"Warum säubert Theoderus eigentlich das Geschirr? Na egal..... seltsame Sitten hier...
Mit der Brandnarbe war das folgendermaßen.
Als der Alte Sheik noch regierte, war ich ein Kind, das Wein und Brot anreichte. Dabei stellte ich mich ungeschickt an, eine Kerze fiel um und ein Gast des Sheiks fing ärmelseits an zu brennen.
Die Strafe folgte auf den Fuße: Statt mich von den Wachen halb tot prügeln zu lassen oder zu den Krokodilen zu werfen - da gibt es übrigens eine witzige Geschichte zu- folgte die Strafe auf dem Fuße: Der Herr hielt meinen Arm über eine dieser dicken Standkerzen.
Ich habe natürlich geschrien wie am Spieß.
Die eine Hälfte der Gäste war belustigt, die andere Hälfte kalkweiß. Geholfen hat mir trotzdem keiner.
Da war aber auch die Nichte des Sheiks, die die ihn später vergiftete, ich verehre sie bis heute...
und die sah mir direkt in die Augen. Schmunzelnd zwar, aber in den Augen sah ich alles: Willenskraft, Rachdurst, Zynismus, Witz, Willenskraft, ach hatte ich schon... ja, und dann habe ich nichtmehr geschrien, nur noch gewimmert und Halt in ihren Augen gesucht.
Und als mein Arm dann roch wie ein nordischer Schinken, hat der Herr von mir abgelassen.
Ich hatte von da an panische Angst vor Feuer und Gebratenem... Aber die Sheika, äh .... sie schlug mich irgendwann, als sie mich Jahre später wiedertraf, da war ich 13, zum Kerzenhalter vor. Hat mich vor der Mine bewahrt.
Ich habe gezittert wie Espenlaub, aber dann fand ich wieder Halt in ihren gestrengen Augen. Und die Angst war verflogen... ja nicht verflogen, sie wurde zu meinem Bruder. Angst ist immer bei mir.
Ich habe es ihr gedankt. Als sie später ihren Onkel vergiftete, hatten wir alle zusammengearbeitet. Ich, Tormyn und Mbele hatten sogar vom Giftwein getrunken. Nur was ist schon ein Sklavenleben wert? Er hatte noch Restzweifel, die hatte er immer. Aber da stolperte ich wieder wie Jahre zuvor, der Herr kippte den Wein runter und wollte mich in die Feuergrube werfen. Aber da gestatte ich mir ein Schmunzeln. Da hat er das Tier in mir gesehen, die rächende Bestie von K'tall, die blutroten Fänge von Unschnakahr und erkannte, dass sich Whippelas Peitsche um seinen Rachen schloss. Er starb, wie er gelebt hatte. Mit einer Sklavin in seinen gichtigen Fingern, mit Schaum vor dem Mund und lästerlich fluchend.
Wir haben viel getrauert, aber nicht um ihn, sondern um Tormyn und Mbele, die sich geopfert haben.
Und meine Herrin? Hat doch keinen interessiert, ihr Onkel war bei seiner Familie extrem unbeliebt, seitdem er seine Söhne eigenhändig hingerichtet hatte.
So erbte sie alles und wir Sklaven hatten es etwas leichter. Die Bauern auch, aber die waren ja zu blöd..."
"... Ach die Geschichte mit dem Krokodil ist witzig. Also da gab es K'tonga, einen Leibsklaven und Vorkoster. Der war recht füllig, in jeglicher Hinsicht, wenn ihr versteht, was ich meine. Allseits beliebt, da auch die Edeldamen... ach verzeiht, hier würde es unschicklich, ich spar das mal aus...
Konnte sich sogar beim Sheik einiges raus nehmen. Irgendwann trieb er es aber zu wild und der Sheik warf den fetten Vorkoster zu den Krokodilen. Manche sagen sogar, K'tonga sei freiwillig gesprungen. Hihi, die Krokodile sind an ihm zu Grunde gegangen.
Jämmerlich erstickt die Biester. Das war es dann mit den Krokodilen. K'tonga war ein Heiliger! Der wusste es zu leben wie zu sterben!"