Splittermond Forum

Allgemeines => Allgemeines => Thema gestartet von: JohnLackland am 28 Dez 2015, 20:48:44

Titel: Gut / Böse
Beitrag von: JohnLackland am 28 Dez 2015, 20:48:44
Finde ich mal spannend drüber sich auzutauschen, gibt ja den Karmasystem Thread. Da ich den nicht sprengen will, ein paar Gedanken von mir zu dem Thema:

Das Beste Karma ist das, das man gar nicht hinterlässt hat mir mal jemand gesagt, sprich gar keine Spuren das ist das Beste für die Umwelt ;-).

Das Böse gibt es nur, weil wir Menschen es definieren. Es ist das moralisch Falsche für die Gemeinschaft, wenn wir egal ob in Rollenspielen, Religionen oder sonst wo etwas Konstrurieren das für das Böse verantwortlich ist und auch die Maßgabe einer Bewertung was Böse ist, dann ist sie von unserer eigenen Moralvorstellung abhängig. Ein Vulkan der ausbricht oder eine andere Naturkatastrophe ist nicht Böse, wir deuten sie als Böse weil wir eine andere Moral dahinter sehen, oft auch eine Strafe. Das selbe Prinziep benutzt man dann auf Religion wo wir ganz schnell bei der Schuld Frage landen. Selbst Splittermond hat das Superböse drin (das einzige was ich wirklich nicht mag am Setting bisher).

Wenn man sich jetzt ein Karmasystem zurechtschustert, dann muss man sich bewußt sein, das man das Spiel frei von der Entfaltung und der eigenen Schläue, Bewertung und Kreativität auf ein vorgegeben Moralkodex das Spiel beschränkt und es wird Schwarz / Weiß - es gibt nur das eine oder das andere ganz schnell. Meiner Meinung nach gibt es Geschichten und alle Charaktere haben diese. Das ganze ist etwas aus USA stammenden Regelsystem sehr beliebt ist und nach meinen Geschmack eine ulitaristische Prägung ist wie sie gerne auch in Religion von der Kanzel gepredigt wird, Konservative toll finden und dann schnell mal den Krieg gegen das Böse ausruft und rechtfertigt und das Denken entmündigt.

Im Rollenspiel finde ich nichts langweiliger als das BÖSE. Es ist auch das was mich an Star Wars nervt zum Beispiel oder viele Märchen und Fantasyromane. Im Rollenspiel wird vieles auch vereinfacht, viele finden das gut - ich finde es Schade. Die Welt ist nicht nur Schwarz und Weiß. Vieleicht könnt ihr mich ja umstimmen oder andere Einblicke gewähren lassen.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: SeldomFound am 28 Dez 2015, 23:23:40
Ich bin von meinen Moralverständnis her stark durch Terry Pratchett geprägt. Er legte Oma Wetterwachs die Worte in den Mund, dass das Böse damit anfängt, Personen als Dinge anzusehen. Eingeschlossen sich selbst.

In den Tiffany-Büchern wurde dies weiter definiert: Dort muss Tiffany zu sehen, wie eine Familie zugrunde geht und sie begreift, dass das "Böse" damit anfängt, wenn man Personen auf Funktionen reduziert. Eine Familie braucht einen "Vater", eine "Mutter" und ein "Kind", und wenn man dafür Personen gegen ihren Willen in diese Rollen zwingt führt dies zu leiden.

Eine andere Definition von Böse, die ich ganz interessant fand, stammt aus der Reihe "To aru majutsu", in dem der Hauptfigur erklärt wird, dass der Begriff des Bösen dafür benutzt wird, um sich von etwas emotional zu trennen.

Das Böse ist in diesem Fall etwas, dass man für sich als "unnötig" oder gar "gefährlich" festgelegt hat und von dem man glaubt, dass es besser für die Welt wäre, wenn es einfach verschwinden würde.



Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Jeong Jeong am 29 Dez 2015, 00:01:41
Sowohl in schwarz-weißen, als auch in grau-schattierten Welten kann man spannende Geschichten erzählen, es sind halt nur sehr unterschiedliche Geschichten. Ich mag beides und habe z.B. schon mit sehr viel Spaß sowohl Star Wars, als auch Shadowrun gespielt. Am spannensten wird es immer, wenn dann doch einmal mit dem grundlegenden Schema der Welt gebrochen wird, z.B. wie beim High Fantasy Hintergrund von Shadowrun, den Schmugglern in Star Wars oder auch Gollum in HdR etc. pp. :)
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Grimrokh am 29 Dez 2015, 15:34:29
Das ganze ist etwas aus USA stammenden Regelsystem sehr beliebt ist und nach meinen Geschmack eine ulitaristische Prägung ist wie sie gerne auch in Religion von der Kanzel gepredigt wird, Konservative toll finden und dann schnell mal den Krieg gegen das Böse ausruft und rechtfertigt und das Denken entmündigt.
Ich muss gerade an eine alte D&D-Runde denken, in der ein paar Spieler eine kleine Sippe Hobgoblins (oder waren es Gnolle?) samt Frauen und Nachwuchs im Schlaf umgebracht haben, auf die sie zufällig bei der Durchreise in einem sehr abgelegenen, menschenleeren Wald aufmerksam geworden sind. Warum? Weil sie laut Monsterhandbuch von Geburt an "evil" sind... Mein Ansatz ist da viel eher: An ihren Taten sollt ihr sie messen! ;)

Ich finde es auf jeden Fall sehr gut, dass Splittermond kein Gesinnungssystem o. ä. hat und in den allermeisten Fällen nicht mit dem Totschlagargument "Die sind zwar intelligent aber halt böse und das legitimiert ihren Tod" kommt.
Auf eine Art Belohnungssystem für - vermeintlich - "gute" (TM) Taten kann ich daher auch sehr gut verzichten, wenn eine Gruppe so etwas aber als Hausregel haben möchte, dann tut mir das natürlich auch nicht weh :)
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Jeong Jeong am 29 Dez 2015, 16:08:25
Warum? Weil sie laut Monsterhandbuch von Geburt an "evil" sind... Mein Ansatz ist da viel eher: An ihren Taten sollt ihr sie messen! ;)

Ich finde es auf jeden Fall sehr gut, dass Splittermond kein Gesinnungssystem o. ä. hat und in den allermeisten Fällen nicht mit dem Totschlagargument "Die sind zwar intelligent aber halt böse und das legitimiert ihren Tod" kommt.

Wobei du hier zwei Sachen miteinander vermischt: ein Gesinnungssystem und Spezies, die feste Gesinnungen haben. Man kann ja auch durchaus ein Gesinnungssystem haben, das nur auf den Taten der PCs wie NPCs aufbaut.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Nevym am 15 Feb 2016, 15:10:20
Sind zwar schon länger nicht mehr beachtete Sachen, aber ...

Ich hab mal in eine "Gut-Menschen-Welt" ein Abenteuer geleitet, daß explizit beschrieben war als "Mal die böse Seite spielen - alle Chars zugelassen"...
Das war ein Fiasko. Kein einziger Spieler konnte seinen zwielichtigen bis "bösen" Charakter selbst funktional und regeltechnisch darstellen.
Keiner war bereit oder in der Lage "böse" zu spielen, z.B. eben solche Sachen zu machen wie "Unschuldige" zu bestrafen oder gar umzibringen...
Umgekehrt wurde einer meiner Char (also eigentlich empfinde ich es als persönlichen Strafe) erst vor wenigen Sitzungen extrem abgestraft, weil mMn unwissender Weise "Kollateralschaden" erzeigt hat und ein Kind dabei gestorben ist...

An dieser Stelle erst mal ein Lob an John, dessen Themen, Gedanken und (meist auch) (Lösungs-)Ansätze ich idR voll und bedingungslos unterstütze! [20 "Daumen Hoch!"]

Eine Problemlösung habe ich auch nicht, eine Spielgruppe oder auch nur ein Regelwerk/Spielwelt/Weltenbeschreibung die das ermöglicht, fördert oder restriktionsfrei zuläßt kenne ich nicht (nicht mal Chthullu, D&D).

Das Problem ist, daß für mich da alles mit dem Spielleiter und dem Vertrauen in der Gruppe zusammenhängt.
Je offener der Spielleiter für ein "Ursache/Wirkungs-Prinzip" ist und das dann auch durchzieht und sich selbst und seine Ansichten voll rausnehmen kann, desto eher können die Spieler das auch durch ihre Charaktere ausprobieren, ausdrücken, ...
Sobald aber einer aus der Gruppe nicht das Vertrauen hat, daß die Dinge die geschehen "InCharacter" sind und nichts mit Spieler vs. Spieler zu tun haben, geht es nicht mehr!
Da zieht man sich dann halt um der Möglichkeit überhaupt Phantastische Welten erleben zu können auf weniger kritische Chars, Char-Konzepte oder Konstellationen zurück.

Mir ist es bisher nur ein einziges Mal vergönnt gewesen, nicht die "Gut-Menschen-Fraktion" spielen zu können ohne In-/Out-Game Restriktionen zu bekommen... Das war in einer der wenigen "Idealtypischen Gruppen" die man so im RPG-Leben trifft...

Mein Fazit ist eindeutig:
* Es geht nicht!
* "Böse" sein ist nicht! (vielleicht ein bischen schon)
* "Nur die Regel" erlauben einem Zweifelhaftes zu tun (Diebstahl, Monster = Freiwild zum Schnetzeln, ...)

Das ist mir zu wenig.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Qubert am 15 Feb 2016, 15:55:47
Ich finde es als erstes schon mal extrem schwierig, unsere Gesetzes- und Moralvorstellungen in eine Fantasy-Welt einzubringen.

Was ist für uns "gut" und "böse"? Das ist schon heute schwierig abzugrenzen, da ist es auf Lorakis nicht anders (was bei den Alben "gut" ist, muss bei Zwergen nichts das gleiche sein). Gibt es überhaupt Gesetze in den unterschiedlichen Staaten und was sagen die?
Das beste Beispiel ist der Wächterbund. Im Grunde sicherlich "gut", da das Verderben bekämpft und Menschen beschützt werden sollen. Aber eben da heiligen die Mittel auch den Zweck- siehe hier: http://forum.splittermond.de/index.php?topic=1590.msg65039#msg65039.

Ich persönlich hätte keine Lust mit einem (nach heutigen Maßstäben) "bösen" Charakter in einer Runde zu spielen. Würde da jemand einen Mord begehen, hätte ich ein echtes Problem damit. Natürlich ist eine Zwielichtige Person in der Runde durchaus interessant, nicht missverstehen. Es kommt vor allem auf Hintergrundgeschichte (warum ist die Person nicht ganz sauber) als auch darauf an, wie die Zwielichtigkeit ausgespielt wird.
Entsprechend finde ich das in Rollenspielen, die "gut" und "böse" in ein System pressen wollen, eher störend (wie damals AD&D mit 'Rechtschaffen gut' bis 'Chaotisch böse').

Daraus ergibt sich am Ende, dass eben viel vom Spielleiter und der Runde abhängt- also dass alle in dieser Richtung ähnlich ticken.
Und dann kann es interessant werden, die Spieler auch mal in einen Gewissenskonflikt zu bringen.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Jeong Jeong am 15 Feb 2016, 17:49:59
Ich hab mal in eine "Gut-Menschen-Welt" ein Abenteuer geleitet, daß explizit beschrieben war als "Mal die böse Seite spielen - alle Chars zugelassen"...
Das war ein Fiasko. Kein einziger Spieler konnte seinen zwielichtigen bis "bösen" Charakter selbst funktional und regeltechnisch darstellen.
Keiner war bereit oder in der Lage "böse" zu spielen, z.B. eben solche Sachen zu machen wie "Unschuldige" zu bestrafen oder gar umzibringen...

In einer meiner Tischrunden war so ein Abenteuer auch einmal im Gespräch, aber wir haben die Idee zu den Akten gelegt, als wir merkten, dass wir uns alle unter einer "bösen Gruppe" vollkommen unterschiedliche Dinge vorstellten. Einige wollten nur einmal Regelelemente ausprobieren, die guten bzw. gesetzestreuen Charakteren von der Hintergrundwelt verboten wurden (Nekromantie, Dämonologie etc. pp.), andere wollten Abenteuer skrupellos und ohne Rücksicht auf unschuldige Opfer möglichst blutig lösen und wieder andere wollten einmal wirklich psychisch kranke Charaktere spielen.

Bevor man sich für das Spielen einer "bösen Gruppe" entscheidet, sollte man meiner Meinung nach also davor auf jeden Fall klären, ob alle Mitspieler überhaupt die gleichen Erwartungen damit verbinden.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Frolo am 16 Feb 2016, 13:03:27
Auf jede Aktion folgt eine Reaktion. Solange man diesem Weg folgt sollten auch böse Charaktere spielbar sein, solange sie noch im Rahmen des Gruppenvertrags sind. Aktionen untereinander sind da aber immer ein grosses Problem.Daher verzichte ich bewusst auf alles was die fragile Ordnung in der Gruppe angreift. Also keine Hierarchie Ebenen und auch kein Spieler-gegen-Spieler.

Ansonsten ist bei uns in den Runden auch etwas "böses" erlaubt wie Leute bestehlen oder unschuldige umbringen, allerdings werden die anderen Leute halt darauf reagieren und damit muss man mit Konsequenzen rechnen. Nicht immer und nicht immer schlimm, aber sie sind da.

Es ist etwas sehr einfach dargestellt als nur gut oder nur böse. Da wir alle in diesem Grau leben sollten wir unsere SC's nicht aus diesem Grau raushalten :)
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Jeong Jeong am 16 Feb 2016, 13:12:18
Ansonsten ist bei uns in den Runden auch etwas "böses" erlaubt wie Leute bestehlen oder unschuldige umbringen, allerdings werden die anderen Leute halt darauf reagieren und damit muss man mit Konsequenzen rechnen. Nicht immer und nicht immer schlimm, aber sie sind da.

Auf jeden Fall! In Film und Fernsehen hat sich ja irgendwie dieses Klischee gebildet, dass der böse Weg immer der effektivste ist und man - um gut zu sein - Nachteile in Kauf nehmen muss. Gerade wenn man aber beispielsweise langfristig in einer bestimmten Region spielt, merkt man sehr schnell, welche extremen Vorteile es bringen kann, als "gut" zu gelten und welche Nachteile es hat, als "böse" zu gelten. Stichwörter wären beispielsweise Unterstützung durch die Bevölkerung und dass sich andere Fraktionen eher mit jemanden verbünden, der sie garantiert nicht betrügen wird. :)
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Chanil am 16 Feb 2016, 23:17:30
Gut und Böse sind schwere Themen, es ist nun einmal Definitionssache. Es gibt eine allgemeine Definition die heute anerkannt wird, gut und böse, richtig und falsch, Licht und Schatten.
Das unterscheidet sich je nach Kultur und in der Kultur nach Epoche.
Im alten Rom galt es kaum als böse einen Sklaven zu misshandeln, zu missbrauchen oder gar zu töten. Oder auch nur Menschen zu versklaven.
Heute gilt es, zumindest in den meisten Gegenden der Welt, als böse all dies zu tun.

Selbst heute gibt es verschiedenste Philosophien und Ansichten darüber was gut und was böse ist. Von daher kann man das ganze schwer beantworten.

Es muss erst einmal in der Welt definiert sein, was gut und was böse ist. Dann kann man weiter schauen.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: regelfuchs am 17 Feb 2016, 02:33:08
Gut und Böse sind, neben ihrer Definitionen (zu verschiedenen Zeiten in verschiedenen Kulturen), vor allem Sichtweisen aus unterschiedlichen Standpunkten.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: JohnLackland am 17 Feb 2016, 08:01:07
Gut und Böse ist etwas, was wir in unserer Kindheit lernen zu definieren. Es ist eine moralische Konstante, klar hat jede Zeit ihre Moralvorstellung aber ich bin der Meinung das frei nach Kant und allen anderen: Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem ander(e)n zu - ist die beste Prämisse. Finde das ist eine gute Gesunde Rollenspielmoralgrundlage / Alltagsmoral.

Ich selbst mag Böse Charaktere in  SC Hand weniger, aber so mancher tragischer Charakter ist erst möglich wenn er sich in der Grauzone befindet. Die einzige Überlebende die auf Rache aus ist, das Opfer einer Intrige das ungerecht im Gefägniss ist und so weiter. Wenn man sich das Superhelden Universum anschaut strotzt es nur so von gebrochenen Charakteren die zur Selbstjustitz getrieben sind oder sich gegen ein Unrechtssystem auflehnen auch in der klassischen Literatur. Das sind für mich spielbare Grauzonen.

Charaktere die keinen moralischen Kompass haben halte ich für schwierig, weil es dann sehr schnell in das Sinnlose geht, Richtung Geisteskrank, weil jegliche Schranke wegfällt, als Gegner wunderbar um ein Ohnmachtsszenario aufzubauen aber als Spielercharaktere müssen diese irgendwann vom Mob gekillt werden.

Sicher kann der Charakter eine Böse Tendenz haben, nehmen wir einen SC der ein Heiratsschwindler ist. Im ersten Moment ist es nicht Böse, aber jede Person die von dem Heiratsschwindler betrogen wurden ist und dem das Herz gebrochen ist (und jeder der Liebeskummer kennt, weiß wie weh das tun kann) hat ein Motiv den Heirautsschwinder zu bekämpfen. Ein spielbares Charakterkonzept ist der Heiratsschwindler, er muss nur mit den Konzequenzen im Spiel rechnen. Generell finde ich das Betrüger gut passen oder ein Richter der jene ihre Strafe zukommen lässt nach Feierabend die er besseres Wissens frei sprechen musste.

Böse ist für mich, wenn jemand mit Vorsatz anderen Schmerzen zu bereitet, seien es geistige oder körperliche. Auch der Verlust von einen lieben Menschen durch vorsatz hat etwas Böses.  Wenn aber Gegner gar nicht emotional begreifen kann warum das schlimm ist, dann ist dies etwas anderes als wenn ich ein Wesen vor mir habe von dem ich ausgehen kann, das es ähnlich tickt wie ich.

Deshalb halte ich Gut / Böse kategorien für sehr schwierig im Rollenspiel. Eine Deva ist nicht Böse, ein Drache auch nicht, sie denken anders, der Alb der Prostituierte Aufschlitzt im Hafen von Selenia wiederum ist es, wenn man den Moralkodex von Oben ansetzt Böse, aber auch die Spielercharaktere die ohne mit der Wimper zu zucken den Trollclan ausrottet weil es ihn gibt in der Region, obwohl er nichts getan hat, außer vielleicht mal eine Kuh geklaut.

Das Superböse in SpliMO zum Beispiel empfinde ich als narratives Konstrukt und als Erklärungsversuch wann Götter gut sind. Wenn ich es richtig verstehe will sie die Schöpfung beenden, das ist natürlich eine große Gefahr und betrifft jedes Lebewesen, damit ist sie zu bekämpfen. Ich gehe aber davon aus das solch ein Wesen sich menschlichen Moralbegriffen mal komplett entzieht, da aber Götter in der Vorstellung vieler Menschen Schutz anzubieten haben und ihnen eine überlegene Moral zu gesprochen wird, wird diese als Böse definiert. Damit kann ich leben, als Spielercharakter Priester dieser Gottheit, damit nicht.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Belzhorash am 17 Feb 2016, 08:54:47
Ich finde Gut und Böse in Rollenspiel immer schwierig.
Auf der einen Seite wird von Einigen gesagt, Mord so für sie böse und käme nicht in Frage. Gleichzeitig aber fordern genau die gleichen Leute dann noch mehr Kampfmeisterschaften und noch mehr Zeug für Ihre laufende Waffenkammer und noch mehr Zaubersprüche mit noch mehr Flächenschaden...



Ich habe bei DSA mal einen sehr arroganten Weißmagier gespielt, der davon überzeugt war, dass Praios jedem Menschen seinen Platz in der Gesellschaft zugewiesen hat. Seine Rechtfertigung für seine Sicht auf niederes Volk.
Aber nach den ersten Ohrfeigen für Bettler und Gesindel habe ich gemerkt, dasd das in der Gruppe einfach nicht funktioniert.

Das Ganze ist mit ein Grund, warum ich gern Cthulhu spiele. Hier muss ich mir die Hintergrundwelt mit all ihren moralischen Kodizes nicht ausdenken. Die ist schon da. Das macht es leichter und für mich nachvollziehbar.

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Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Jeong Jeong am 17 Feb 2016, 10:07:24
Für die echte Welt stimme ich voll und ganz zu, dass Gut und Böse da extrem schwierig zu definieren und sehr von der jeweiligen Region und Epoche abhängig sind.

Aber Lorakis ist ja nicht die echte Welt, sondern der fiktive Schauplatz von allerlei abenteuerlichen Erzählungen. :) Und in einer solchen ist die Frage, ob es Gut und Böse gibt und wie diese aussehen für mich eine rein narrative. Ob ich eine Welt mit einer klaren Grenze zwischen Gut und Böse oder eine mit grauen Schattierungen will, ist eine reine Designentscheidung und davon abhängig, was für Geschichten man erzählen und was für Charaktere man spielen will. :)
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Loki am 17 Feb 2016, 10:41:48
Meine Meinung: Was gut ist und was böse hängt einzig und allein von ihrem sozialen Umfeld (NSC und andere SC) ab, mit denen die SC interagieren. Ein Edelsteinhändler aus Patalis mag ein gänzlich anderes Weltbild haben als ein Reisbauer aus Zhoujiang und eine Hekaria-Priesterin setzt moralische Grenzen mit Sicherheit anders als ein Klingenwächter des Wächterbundes.

Das einzige, was man als Spielleiter beachten muss, ist den Charakteren die entsprechenden Reaktionen zu vermitteln. Wenn die Charaktere meinen, in Midstad durch die Straßen der Stadt zu stolzieren und dabei Parolen gegen König Finn zu skandieren, muss die Spielwelt ihnen die Konsequenz aufzeigen. Vielleicht verbringen sie die nächsten Nächte im Kerker und werden von mutigen Rebellen befreit. Vielleicht auch nicht. Wenn die Axt eines Charakters sich unglücklich in den Kopf eines (im Nachhinein) Unschuldigen verirrt, dann wird das im kaiserlichen Gemüsegarten in Sarnburg andere Auswirkungen haben als inmitten einer Schlacht gegen finstere Schattengestalten in den Verheerten Landen.

Es gibt im LARP diese Goldene Regel: Wenn du angespielt wirst (darunter fällt auch ein Angriff, egal ob mit dem Schwert, mit einem Feuerball oder einem Pfeil), dann zeig eine Reaktion - egal welche! Die Mitspieler wollen wahrgenommen werden und das gilt genauso für Spieler in einer P&P-Runde. Gut und Böse ist eigentlich völlig egal, denn es gibt doppelt so viele Meinungen dazu, was gut und was böse ist, wie es Menschen gibt. Hauptsache, es gibt eine Rückmeldung von der Spielwelt.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Kalinos am 17 Feb 2016, 11:11:46
Ich möchte mich gar nicht in die Gut/Böse Diskussion einmischen. In ganz anderer Hinsicht fühle mich an dieser Stelle aber gedrängt kurz den Oberlehrer zu spielen, weil es mich persönlich beruflich betrifft, da ich regelmäßig mit psychisch Kranken umgehe und ich großen Wert auf die Entstigmatisierung solcher Erkrankungen lege.

Beispielhaft habe ich zwei Zitate angefügt:
und wieder andere wollten einmal wirklich psychisch kranke Charaktere spielen.

Charaktere die keinen moralischen Kompass haben halte ich für schwierig, weil es dann sehr schnell in das Sinnlose geht, Richtung Geisteskrank, weil jegliche Schranke wegfällt, als Gegner wunderbar um ein Ohnmachtsszenario aufzubauen aber als Spielercharaktere müssen diese irgendwann vom Mob gekillt werden.

Ich glaube ich verstehe, was ihr für Extremfälle meint, aber der in meinen Augen sehr sorglose Umgang mit psychisch krank/geisteskrank=gefährlicher Verbrecher/ohne Moral geht mir hier etwas zu weit.
In Deutschland sind etwa 20 Prozent der Bevölkerung nach Definition der WHO/ICD10 geisteskrank und leben ganz unterschiedlich gut damit. (Depression/Angststörungen/Anpassungsstörung/Zwanghaftes Verhalten usw. sind für Außenstehende einfach in der Regel gar nicht erkennbar.)
Unter den verurteilten Gewaltverbrechern sind gleich viele, wenn nicht sogar weniger "psychisch Kranke" als in der Gesamtbevölkerung.
Amoralisches Verhalten wird in den meisten Fällen entweder durch mangelnde Impulskontrolle oder durch mangelnde Empathie oder durch rationale Gründe erklärt. Historisch gesehen sind davon die Rationalen die Gefährlichsten, die eben in keiner Weise psychisch krank sind, sondern nur einfach (für sich selbst) bestechend gute Gründe für ihr Handeln gefunden haben, die halt nur von bestehender Moral abweichen. (Das erfüllt u.U. die Definition des Soziopathen, aber die meisten von denen sind wiederum ebenfalls nicht verbrecherisch, da sie in der großen Mehrheit zugleich Angstpatienten sind und ihre Handlungen damit zumeist auf sich selbst beschränken.)
Erschreckenderweise werden gerade die großen Gewaltverbrechen/Kriegsverbrechen in aller Regel von Personen begangen/initiiert, die nach medizinischen Gesichtspunkten als psychisch gesund gelten.
Da dieser Einwand stark vom Thema abweicht, würde ich bitten dies nicht zu einem neuen Diskussionsstrang werden zu lassen, ich bin aber gerne bereit meine hier getroffenen Aussagen per PN zu verteidigen, sollten sie jemanden gestört haben.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Jeong Jeong am 17 Feb 2016, 11:51:54
Erneut muss ich sagen, dass wir hier nicht über die echte Welt sprechen, sondern über eine fiktive, in der Geschichten erzählt werden. Wenn ich von "psychisch kranken Charakteren" spreche, dann meine ich nicht echte, psychisch kranke Personen, sondern wirklich Charaktere, wie den Joker oder Harley Quinn aus dem DC Universum.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: JohnLackland am 17 Feb 2016, 12:24:33
Entschuldigung an der Stelle wenn ich mit meiner Formulierung jemanden zu nahe getretten Mir geht es nicht darum Menschen die psyschiche Probleme haben herunterzusetzen. Wie Jeong Jeong beziehe ich mich auf fikitive Charaktere.

Danke für den Einwurf Kalinos.

Amoralisches Verhalten wird in den meisten Fällen entweder durch mangelnde Impulskontrolle oder durch mangelnde Empathie oder durch rationale Gründe erklärt. Historisch gesehen sind davon die Rationalen die Gefährlichsten, die eben in keiner Weise psychisch krank sind, sondern nur einfach (für sich selbst) bestechend gute Gründe für ihr Handeln gefunden haben, die halt nur von bestehender Moral abweichen. (Das erfüllt u.U. die Definition des Soziopathen, aber die meisten von denen sind wiederum ebenfalls nicht verbrecherisch, da sie in der großen Mehrheit zugleich Angstpatienten sind und ihre Handlungen damit zumeist auf sich selbst beschränken.)

Stimmt, es ist einfacher Stereotypen aufzurufen, wo wir wieder bei den Thema Moral und Gut / Böse sind. Im Grunde sucht man sich eine Erklräung für das eigene Unerklärliche.

Erschreckenderweise werden gerade die großen Gewaltverbrechen/Kriegsverbrechen in aller Regel von Personen begangen/initiiert, die nach medizinischen Gesichtspunkten als psychisch gesund gelten.
Da dieser Einwand stark vom Thema abweicht, würde ich bitten dies nicht zu einem neuen Diskussionsstrang werden zu lassen, ich bin aber gerne bereit meine hier getroffenen Aussagen per PN zu verteidigen, sollten sie jemanden gestört haben.

Hannah Arendt hat dies als Wahrlügen bezeichnet, man baut eine Lüge oder eine Behauptung als Wahrheit auf obwohl sie eine Lüge ist und benutzt dies als Rechfertigigung. Antisemistismus und Fremdenfeindlichkeit funktionieren so. Ausgehend davon kann man sagen, das der Demagoge der die Lügen als Wahrheit verkauft Böse ist. Im Rollenspiel umgesetzt wäre dies der Verührer der die einfache Wahrheit präsentiert die in Gewalt und Krieg endet, weil die kompliziertere mehr Arbeit erfordert. Ist ein altes Muster, mit den Trollen reden ist schwerer als sie Tod zu hauen.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Jeong Jeong am 17 Feb 2016, 13:43:05
Das läuft halt alles auch auf die schwierige Gradwanderung zwischen narrativen Elementen und Wahrheit, zwischen Fiktion und Realismus hinaus.

Gibt es eine universal gültige Trennung zwischen Gut und Böse in unserer echten Welt? Eher nicht. Aber trotzdem kann es sie in fiktiven Welten geben, wie beispielsweise in der von Herr der Ringe. Gibt es in unserer echten Welten überproportional viele psychisch kranke Gewaltverbrecher? Anscheinend eher nicht (ohne, dass ich die Zahlen selbst recherchiert habe). Aber trotzdem kann es in einer fiktiven Welt wie der von Batman hunderte psychisch kranker Gewaltverbrecher geben. Die Liste ließe sich endlos fortsetzen und wo man diese Diskrepanzen bemerkt, hängt extrem von den eigenen Erfahrungen ab. Bei Waffen in Fantasywelten fällt mir beispielsweise viel Komisches auf, um einmal ein banaleres Beispiel zu nennen.

Die interessante Frage ist dabei nicht, ob es diese Diskrepanzen gibt, sondern wie man sie findet und ob man in einer Welt mit ihnen spielen will. Ich persönlich würde gerne mal ein Batman-Abenteuer spielen, weil mich die Charakterzeichnung und die Narration von Batman-Geschichten reizen, gerade auch wegen dem Element der psychischen Krankheiten. Aber ich weiß auch, dass das nur eine fiktive Welt ist und ich dabei nicht die reale Welt nachspiele. Meine Charakterzeichnung wäre dementsprechend auch nur an den narrativen und dramaturgischen Gesichtspunkten dieser Welt ausgerichtet und nicht an realen, psychoanalytischen.

Aber ich kann auch verstehen, dass andere solche Szenarien und Welten weniger mögen, weil sie ihnen zu fiktiv sind oder sie sie vielleicht sogar als beleidigend empfinden. Es kann dann sehr konstruktiv sein, anderen zu erklären, warum einem diese Szenarien und Welten nicht gefallen. Nur so kann ein Bewusstsein für diese immer vorhandenen Diskrepanzen zwischen Wahrheit und Fiktion geschaffen werden und auf dieser Basis kann sich dann jeder selbst überlegen, ob das seine Meinung über das jeweilige Setting ändert oder ob für ihn dramaturgische und narrative Aspekte wichtiger sind als Realismus.


edit: Rechtschreibung
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: SeldomFound am 17 Feb 2016, 15:27:43
Wobei man einwenden sollte, dass eine Erzählung selten nur eine Erzählung ist.

Batman wird (sehr wahrscheinlich) von Menschen geschrieben, die als geistig gesund gelten.

Das diese notorische Verbrecher mit geistigen Erkrankungen erklären ist nicht ganz unkritisch zu sehen, wenn auch ein Schritt vorwärts im Vergleich zu den Ansätzen von angeborenem Bösen, wie man sie etwa in Drakula findet.

Aber im Prinzip: Die gefährlichsten Schurken sind diejenigen, die bis auf eine Marotte ganz normal sind.

Zum Beispiel ist der Serienkiller Kira in Jojo Bizzares Adventure ein ganz normaler Mensch, abgesehen von seiner Eigenart Frauen bis auf ihre Hände in Staub zu verwandeln und nur mit den Händen auf Dates zu gehen...
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Jeong Jeong am 17 Feb 2016, 15:37:47
Batman wird (sehr wahrscheinlich) von Menschen geschrieben, die als geistig gesund gelten.

Das diese notorische Verbrecher mit geistigen Erkrankungen erklären ist nicht ganz unkritisch zu sehen, wenn auch ein Schritt vorwärts im Vergleich zu den Ansätzen von angeborenem Bösen, wie man sie etwa in Drakula findet.

Ich würde das nicht unbedingt als Fortschritt sehen, sondern neutral nur als eine andere Art von Geschichte. :)

Aber ja, ganz unkritisch ist das natürlich nicht und wie gesagt finde ich es auch wichtig, sich darüber auszutauschen.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Luxferre am 18 Feb 2016, 08:46:11
Naja, dass Fiktion eine gesitige Störung grundsätzlich drastisch vereinfacht, ist doch klar. Sollte es zumindest sein ;-)

Ich bin froh, dass es Gut und Böse als Attribut, bzw. Spielwert in Splittermond nicht gibt. Die wundervollen Exkurse in D&D Foren zu den Gesinnungen sind ein abschreckendes Beispiel dafür, dass diese Mechanik nur scheitern kann.

Was ich aber toll finde an Gut und Böse ist die erstmal einfache Klassifizierung von Wesen.
Während humanoide grundsätzlich frei entscheiden können, welchen Weg sie beschreiten wollen, so ist das einem Minotaurus oder einer Medusa nicht vergönnt.
Und DAS macht diese Gegner spannend. Ein Minotaure, der durch sein Schicksal wahnsinnig wird und kurze Augenblicke der Reue oder des Selbstzweifels hegt. Toll! Ich denke da sofort an HULK und seine kurzen wachen Momente, wenn er gerade ausrastet.
Und in einem solchen Moment Zugang zu dem vermeintlichen Gegner zu finden, macht einen großen Mehrwert für das Rollenspiel aus.
Dafür muss der Mino aber böse sein. Sonst funktioniert das Drama in der Szene schlecht.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Yinan am 18 Feb 2016, 09:08:49
Dafür muss der Mino aber böse sein. Sonst funktioniert das Drama in der Szene schlecht.
Das muisst du mir aber erklären.
Denn du benutzt ja als Beispiel auch "Hulk", der aber nicht böse ist.

Ich sehe nicht, wieso das "Drama in der Szene schlecht [funktioniert]", wenn der Mino nicht grundsätzlich Böse ist.
Ich würde nämlich sogar im Gegenteil behauptet, dass es besser funktioniert, wenn der Mino gerade nicht böse ist sondern einfach nur in den Wahnsinn von etwas getrieben wurde.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Luxferre am 19 Feb 2016, 09:48:31
Dafür muss der Mino aber böse sein. Sonst funktioniert das Drama in der Szene schlecht.
Das muisst du mir aber erklären.
Denn du benutzt ja als Beispiel auch "Hulk", der aber nicht böse ist.

Ich sehe nicht, wieso das "Drama in der Szene schlecht [funktioniert]", wenn der Mino nicht grundsätzlich Böse ist.
Ich würde nämlich sogar im Gegenteil behauptet, dass es besser funktioniert, wenn der Mino gerade nicht böse ist sondern einfach nur in den Wahnsinn von etwas getrieben wurde.

Muss ich zwar nicht, aber mache trotzdem gerne ;-)

HULK ist in seiner Grünen Form aber völlig frei von Moral und Ethik. Alles ist sein Feind (außer Natascha) und muss vernichtet werden wird vernichtet.
Das ist ziemlich böse, wenn der Moralkompass aus und die Zerstörungswut dabei angeschaltet wird (hat etwas Dämonisches). Finde ich. Und ich sehe es nicht mit der D&D Brille, die habe ich anno 06 schon abgelegt ;-)

Warum Drama für mich mit einem bösen Minotauren besser funktioniert? Weil der Bruch NOCH deutlicher ist.
Er ist nicht das Wesen mit freiem Willen. Er wurde geschaffen zu töten, zu vernichten, keine Gnade walten zu lassen.
Und hier anzusetzen und einen Funken Menschlichkeit in ihm aufleben zu lassen, finde ich persönlich spannender, als wenn dieser Punkt irgendwie zu erwarten gewesen wäre.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Jeong Jeong am 19 Feb 2016, 10:07:55
Von welchem Hulk reden wir hier gerade? Kinofilme? Zeichentrickserien? Comics?
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Yinan am 19 Feb 2016, 10:27:17
HULK ist in seiner Grünen Form aber völlig frei von Moral und Ethik. Alles ist sein Feind (außer Natascha) und muss vernichtet werden wird vernichtet.
Du scheinst gerade von den Filmen zu reden (vor allen Avengers) und scheinst da nicht ganz aufgepasst zu haben.

Falls du dich an den finalen Kampf im 1. Teil (The Avengers) zurückerinnern willst, da hat der Hulk komplett mit dem gesamten Avengers-Team kooperiert, er hat sogar zum Schluss Iron Man gerettet!

Wo Hulk "völlig frei von Moral und Ehtik" ist und A"alles sein Feind ist", sehe ich halt noch immer nicht.

Er ist nicht das Wesen mit freiem Willen. Er wurde geschaffen zu töten, zu vernichten, keine Gnade walten zu lassen.
Was nicht gleich zu setzen ist mit "er ist Böse". Nur weil er für einen bestimmten Zweck geschaffen wurde, macht ihn nicht inherent böse.
Ich verstehe noch immer nicht, worauf du hinaus willst. Mir kommt das so vor, als ob du hier nicht wirklich davon redest, das der Minotaurus böse ist, aber du nennst es einfach "Böse" weil du kein besseres Wort dafür hast.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: SeldomFound am 19 Feb 2016, 10:38:04
Ich denke auch, dass die Orks in Splittermond da ein besseres Beispiel abgeben.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Yinan am 19 Feb 2016, 10:43:22
Davon mal abgesehen das ein per se "böses" Wesen das von grundauf böse ist solche Momente nicht haben kann. Denn dann wäre es nicht per Definition "böse", sondern eher fehlgeleitet oder sowas in der Art.
Es funktioniert also so oder so nicht.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Luxferre am 19 Feb 2016, 10:52:15
Davon mal abgesehen das ein per se "böses" Wesen das von grundauf böse ist solche Momente nicht haben kann. Denn dann wäre es nicht per Definition "böse", sondern eher fehlgeleitet oder sowas in der Art.
Es funktioniert also so oder so nicht.

Für Dich nicht. Ist auch okay so. Ich sehe das anders.


HULK ist in seiner Grünen Form aber völlig frei von Moral und Ethik. Alles ist sein Feind (außer Natascha) und muss vernichtet werden wird vernichtet.
Du scheinst gerade von den Filmen zu reden (vor allen Avengers) und scheinst da nicht ganz aufgepasst zu haben.

Vielleicht sehe ich den Film (letzte Woche übrigens) einfach mit anderen Augen, als Du? Vielleicht nehme ich eine andere Ebene wahr, oder interpretiere einige Dinge anders? Soll vorkommen ;-)
Und ja, nachdem Natascha zu ihm durchgekommen ist, verändert sich etwas in ihm. Und genau DIESEN Moment finde ich klasse. Und projiziere den einfach mal auf ein mythologisches, böses Wesen.


Zitat von: Yinan
Er ist nicht das Wesen mit freiem Willen. Er wurde geschaffen zu töten, zu vernichten, keine Gnade walten zu lassen.
Was nicht gleich zu setzen ist mit "er ist Böse". Nur weil er für einen bestimmten Zweck geschaffen wurde, macht ihn nicht inherent böse.
Ich verstehe noch immer nicht, worauf du hinaus willst. Mir kommt das so vor, als ob du hier nicht wirklich davon redest, das der Minotaurus böse ist, aber du nennst es einfach "Böse" weil du kein besseres Wort dafür hast.

Du bist zu absolut. Und deshalb werden wir wahrscheinlich nicht auf einen Nenner kommen.

Abgesehen davon, sollte grundsätzlich geklärt werden, was denn für wen jetzt genau "böse" überhaupt bedeutet. So lawieren wir uns in einem Meinungsaustausch ohne Bewegung, weil wir eine gemeinsame Basis, bzw. Voraussetzung nicht geschaffen haben.


Mal davon ab, rate ich Dir an, Deine Wortwahl mitunter zu überdenken. Du kommst recht passiv-aggressiv und oberlehrerhaft rüber.
Dafür sollte es an sich keinen Grund geben, oder?
Denn so kommen wir beiden schlussendlich ganz sicher nicht auf einen Nenner.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: SeldomFound am 19 Feb 2016, 11:04:30

Und ja, nachdem Natascha zu ihm durchgekommen ist, verändert sich etwas in ihm. Und genau DIESEN Moment finde ich klasse. Und projiziere den einfach mal auf ein mythologisches, böses Wesen.


Das nennt man den "Ascended Demon" (http://"http://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/AscendedDemon") auf TvTropes. Dazu wird Paarthuxnar aus Skyrim zitiert:

Zitat
"No day goes by where I am not tempted to return to my inborn nature. Zin krif haalvut se suleyk. What is better? To be born good, or to overcome your evil nature through great effort?"


Dieses Tropoi macht nur Sinn, wenn besagte Wesen über eine Natur verfügen, die sie eigentlich normalerweise dazu zwingt zerstörerisch und assozial zu sein. Wenn "böse sein" als eine Charaktereigenschaft definiert, die es schwer macht, mit anderen Wesen zusammen zu koexistieren, dann ja, kann man den Hulk als "böse" bezeichnen.

Aber hier scheiden sich halt die Geister, weil die Definition von "Böse" so unterschiedlich sind. Denn letztendlich ist das "Böse" nichts weiter als alles, was wir ablehnen, weil es nicht in "unserer" Welt passt.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Luxferre am 19 Feb 2016, 11:09:28
Das nennt man den "Ascended Demon" (http://"http://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/AscendedDemon") auf TvTropes.

Danke. Schaue ich mir später mal in Ruhe an.

Zitat
Dieses Tropoi macht nur Sinn, wenn besagte Wesen über eine Natur verfügen, die sie eigentlich normalerweise dazu zwingt zerstörerisch und assozial zu sein. Wenn "böse sein" als eine Charaktereigenschaft definiert, die es schwer macht, mit anderen Wesen zusammen zu koexistieren, dann ja, kann man den Hulk als "böse" bezeichnen.

Aber hier scheiden sich halt die Geister, weil die Definition von "Böse" so unterschiedlich sind. Denn letztendlich ist das "Böse" nichts weiter als alles, was wir ablehnen, weil es nicht in "unserer" Welt passt.

Da haben wir ja mal einen Ansatz, was "Böse" denn nun sein könnte.
Demnach ist die AfD also böse  8)

Scherz beiseite.
Ich habe eine etwas andere Definition von böse. Dazu aber später gern mehr. Ich muss ja noch etwas "arbeiten"  ;)
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Yinan am 19 Feb 2016, 11:16:10
Und ja, nachdem Natascha zu ihm durchgekommen ist, verändert sich etwas in ihm.
Nein, das war auch schon vorher so. Im 1. Teil hat er sich bereits normal verhalten.
Im 2. Teil ist das mit Natasha überhaupt erst dazu gekommen, das war im 1. Teil noch nicht so und da schon hat er sich oftmals auch "vernünftig" verhalten.

Wie gesagt, der Hulk ist zu keinem Zeitpunkt grundsätzlich Böse, weshalb die Übertragung auf ein von Grund auf böses mythologisches Wesen nicht funktioniert, alleine schon deswegen, weil das bedeuten würde, das dieses Wesen von Anfang an nicht von Grund auf böse war.
Das mögen die Leute vlt. geglaubt haben, aber offensichtlich ist dem nicht so und die Leute haben sich schlichtweg geirrt.


Es funktioniert bei Wesen, wo die Leute glauben, das es komplett böse ist. Aber nicht bei Wesen, die das auch wirklich sind. Die können per Definition solche Momente gar nicht haben.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Luxferre am 19 Feb 2016, 11:18:02
Kannst/magst Du mir bitte kurz aufdröseln, was für Dich die Definition von böse ist, Yinan?

Ich sehe das SO anders, anderserer kann ich das nämlich gar nicht sehen  ;)
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: JohnLackland am 19 Feb 2016, 11:28:15
Batman ist keine Lichtgestalt, sondern ein Multimillionär der Selbstjustitz macht, weil die Exekutive des Staates schwach ist, wahrscheinlich weil er Milliarden an Steuern hinterzieht und definitiv Tendenzen hat die nicht gesund sind.

Comicfiguren wie Figuren in Rollenspiel leben ja von den Extremen und der Überzeichnung. Gleichzeitig wird aber auch immer versucht eine Erklärung für die Handlung zu geben. Wenn jemand so richtig Wütend ist, so voller Wut dann braucht man keine Erklärung - unsere  menschliche Gefühlswelt ist definitiv die beste. Der Hulk ist doch die personifiierte Wut, jene Wut wie die eines kleinen Kindes die sich gegen alles wendet, gegen  die Welt. Von den ganzen Marvelfiguren ist er noch der menschlichste meiner Meinung nach und Böse passt da mal gar nicht. Meiner Meinung nach finde ich das Böse Vorsatz voraussetzt, ich will vorsätzlich etwas schlechtes tun.

Noch was, auch wenn es nicht ganz hier hinein passt, amerikanische Comics spiegeln immer die amerikanischen Moralvorstellungen wieder und die Furcht vor einen starken Staat und dem Recht auf Selbstverteidigung. Fast alle Superhelden begehn doch Selbstjusttiz  und sind keine netten Mitmenschen sondern haben eine starke Tendenz zum nicht sozialen verhalten.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Luxferre am 19 Feb 2016, 11:33:30
Ich gebe Dir recht, dass Marvel-Figuren nicht der richtige Bezug sind. Aber siehe auch, dass der Minotaure sehr unterschiedlich interpretiert wird.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Jeong Jeong am 19 Feb 2016, 11:37:43
Kannst/magst Du mir bitte kurz aufdröseln, was für Dich die Definition von böse ist, Yinan?

Ich sehe das SO anders, anderserer kann ich das nämlich gar nicht sehen  ;)

Die Frage ist einfach, ob "von Natur aus Böse sein", eine typische, aber überwindbare Charaktereigenschaft eines Wesens ist oder ob "von Natur aus Böse sein" quasi eine Programmierung ist, die das so programmierte Wesen nicht aus sich selbst heraus überwinden kann.

Simples Beispiel zur zweiten Sichtweise: Ein Taschenrechner kann aus sich selbst heraus nicht ändern, dass er nur ein Taschenrechner ist. Dafür muss erst jemand von außen kommen und beispielsweise auf ihm Linux installieren. Und nur wenige sind dazu in der Lage und evtl. ist es technisch auch komplett unmöglich.


Noch was, auch wenn es nicht ganz hier hinein passt, amerikanische Comics spiegeln immer die amerikanischen Moralvorstellungen wieder und die Furcht vor einen starken Staat und dem Recht auf Selbstverteidigung. Fast alle Superhelden begehn doch Selbstjusttiz  und sind keine netten Mitmenschen sondern haben eine starke Tendenz zum nicht sozialen verhalten.

Erst heute habe ich ein enthusiastisches Review zu Deadpool gesehen, wo die Reviewerin davon schwärmte, wie sozial die X-Men in den Comics sind und was für eine tolle Gemeinschaft sie bilden. ;) Und Marvels Civil War Handlungsbogen spiegelt zwar beispielsweise relativ genau das von dir skizzierte wieder, ist aber auch einer der am stärksten kritisiertesten von ihren Handlungsbögen. Es gibt die von dir beschriebenen Tendenzen bei manchen Superhelden (vor allem wenn Miller sie schreibt...), aber bei weitem nicht bei allen (außer Miller schreibt sie in seine Geschichten rein...). So zumindest meine Wahrnehmung.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: JohnLackland am 19 Feb 2016, 11:57:35
Yo bei Comics habe ich viele Lücken, bin da ehr der Freund von  Französisch und Belgischen Comics. Da habe ich eine rosarote Linke Brille auf, vor allem beim Superhelden Comcis aus den Staaten, deren Helden so alt sind wo der Kalte Krieg Jung war oder noch älter.

Marvel versucht da immer bissel gegenzusteuern, kenn da aber zu wenig.

Kannst/magst Du mir bitte kurz aufdröseln, was für Dich die Definition von böse ist, Yinan?

Ich sehe das SO anders, anderserer kann ich das nämlich gar nicht sehen  ;)

Die Frage ist einfach, ob "von Natur aus Böse sein", eine typische, aber überwindbare Charaktereigenschaft eines Wesens ist oder ob "von Natur aus Böse sein" quasi eine Programmierung ist, die das so programmierte Wesen nicht aus sich selbst heraus überwinden kann.

Simples Beispiel zur zweiten Sichtweise: Ein Taschenrechner kann aus sich selbst heraus nicht ändern, dass er nur ein Taschenrechner ist. Dafür muss erst jemand von außen kommen und beispielsweise auf ihm Linux installieren. Und nur wenige sind dazu in der Lage und evtl. ist es technisch auch komplett unmöglich.

Sehr gutes Beispiel, also kann man Gut sein lernen bzw. erfahren? und wer sind die "Lehrer" oder jene die die Bewußtseinserweiterung ermöglichen im Rollenspiel? Ist dann auch Böse so erfahrbar?
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Yinan am 19 Feb 2016, 12:38:21
Ich unterscheide schonmal Grundsätzlich zwischen "Ist von Natur aus Böse" und "Hat sich (bewusst oder unbewusst) entschieden, böse zu sein".

Bei ersteres (also "Ist von Natur aus Böse") ist es mMn unmöglich überhaupt etwas "gutes" in diesem Wesen zu finden oder diesen einen klaren Moment hervorzurufen (höchstens durch Gedankenkontrolle). Das Wesen kann per Definition nichts anderes als Böse sein.
Bei letzerem (also "Hat sich (bewusst oder unbewusst) entschieden, böse zu sein" ist dies ein eventueller Entscheidungsprozess, der auch jederzeit wieder verändert werden kann (was sehr schwer bis fast unmöglich sein kann).
MMn fallen so ziemlich alle Wesen unter letzteres. Sie sind nicht von Natur aus Böse, sondern sind dies nur, weil sie derart "Programmiert" wurden (bei der Erschaffung) oder weil sie so aufgezogen wurden oder weil die Gesellschaft sie so getrieben hat.
Darunter sehe ich dann auch den Minotaurus und ähnliches. Sie mögen böse wirken, sind es aber nicht Grundsätzlich und nicht von Natur aus.
Diese Wesen können dann auch zum Guten hin geändert werden, auch wenn man es (aufgrund von Vorurteilen, Unwissenheit und Irrglauben) nicht erwarten würde.
Der Minotaurus, der böses tut weil er Wahsinning (geworden) ist, aber plötzlich diesen einen kurzen Moment der Klarheit hat, würde halt unter letzteres Fallen. Er ist nicht per se böse und kann dementsprechend theoretisch auch gut sein, nur ist das nicht seine "Standardeinstellung".


Ich vermute mal, du redest auch meist von letzterem, Lux, was bedeutet das wir einfach nur unterschiedliche Terminologie verwendet haben aber eigentlich das Gleiche meinen.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Olibino am 19 Feb 2016, 13:00:58
Wenn man sich mal den aktuellen Krieg in Syrien anschaut, dann wird vermutlich jede der beteiligten Fraktionen sich selbst als gut und mindestens eine der anderen als böse bezeichnen.

Ich bezeichne jemanden als böse, wenn ich ihn und seine Taten als starke Bedrohung empfinde. Es ist so eine Art Rechfertigung, warum es legitim ist, denjenigen mit allen Mitteln zu bekämpfen.

 
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Andarin am 19 Feb 2016, 13:40:46
Wenn man sich mal den aktuellen Krieg in Syrien anschaut, dann wird vermutlich jede der beteiligten Fraktionen sich selbst als gut und mindestens eine der anderen als böse bezeichnen.

Ein sehr guter und richtiger Ansatz. Gut und Böse lassen sich zumindest in der realen, komplizierten Welt kaum allgemeingültig definieren. Was der eine als legitim und richtig empfindet, ist für den anderen unmenschlich und inakzeptabel.

Ein gewisser Rohal hat in einer Fantasywelt mal grob zusammengefasst gesagt, dass die Freiheit des einen dort aufhört, wo sie andere beschneidet. Sein Zwillingsbruder Borbarad sah das anders als er. Die meisten würden Rohal wohl als "gut" und Borbarad als "böse" bezeichnen, dabei meinten es beide auf ihre ganz eigene Weise nur gut mit der Menschheit.


Ich bezeichne jemanden als böse, wenn ich ihn und seine Taten als starke Bedrohung empfinde. Es ist so eine Art Rechfertigung, warum es legitim ist, denjenigen mit allen Mitteln zu bekämpfen.

Das ist eine recht "amerikanische" Sichtweise. Der dumme Austauschschüler, der als Lausbubenstreich in einer fremden Garage Bier stehlen will, wird vom schon mehrfach bestohlenen Besitzer der Garage als Bedrohung empfunden und ohne Ansprache oder Warnung erschossen. Wer ist da der Gute und wer der Böse?

Sind Skaven/Goblins/Rattlinge per Definition unrettbar böse? Finde ich nicht, sie werden so erzogen. Selbst bei den in ihrer Heimatwelt allgemein wegen ihrer Grausamkeit gefürchteten Drow soll es ja Einzelpersonen geben, die so strahlend hell leuchten, dass mir beim Lesen schlecht wird.  ;) Als Gegengift sehr zu empfehlen sind die Drowromane von Elaine Cunningham, da findet noch so etwas wie eine Charakterentwicklung mit all den zu erwartenden Ambivalenzen statt.

Ich persönlich sehe die Welt(en) gerne so, dass es das pure, unveränderliche und unrettbare Böse entweder gar nicht oder nur jenseits aller Grenzen im Dämonenreich gibt. Der Gedanke ist für mich ungemein beruhigend. Meine Jahrzehnte als Rollenspieler begannen mit D&D und AD&D, aber mit starren Gesinnungsgerüsten oder nach Gesinnung sortierten Existenzebenen kann ich schon länger nichts mehr anfangen.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Jeong Jeong am 19 Feb 2016, 14:00:17
Ein gewisser Rohal hat in einer Fantasywelt mal grob zusammengefasst gesagt, dass die Freiheit des einen dort aufhört, wo sie andere beschneidet. Sein Zwillingsbruder Borbarad sah das anders als er. Die meisten würden Rohal wohl als "gut" und Borbarad als "böse" bezeichnen, dabei meinten es beide auf ihre ganz eigene Weise nur gut mit der Menschheit.

Borbarad wurde da böse, wo er angefangen hat mit Dämonenbündelei die Schöpfung zu bedrohen. ;)

Das ist halt der Punkt: in Fantasywelten gibt es Wesen, die als Ziel die Vernichtung aller Existenz haben. Jetzt kann man sagen, dass auch das nicht unbedingt böse ist, sondern "nur" nihilistisch oder dergleichen. Das geht aber an dem eigentlichen Punkt vorbei, denn diese Wesen sind aus dramaturgischer Sicht einfach nur dafür da, um sie im Kampf ohne moralische Bedenken töten zu können und mit dem Sieg über sie die Welt und alles Leben zu retten.

Und ja, solche "bösen" Wesen gibt es auch in Lorakis. Zum Beispiel die Orks und allgemein Wesen der Finsternis.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: SeldomFound am 19 Feb 2016, 14:36:08
Wenn man von "bösen" SCs redet, meint man auch nicht selten, dass man die Wesenheiten spielt, die mehr oder weniger nur als Gegner dienen, wie die Goblins von Pathfinder oder etwa Orks.

Und klar, dass geht: Man kann ein Abenteuer schreiben, wo man eine Gruppe von Orks spielt, die etwa versuchen eine Festung einzunehmen. Auch in Splittermond.

Nur sind diese Charaktere in speziellen Fällen einsetzbar.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Andarin am 19 Feb 2016, 14:53:42
Borbarad wurde da böse, wo er angefangen hat mit Dämonenbündelei die Schöpfung zu bedrohen. ;)

Bedrohte er die Schöpfung denn? Zweifellos, aus seiner Sicht allerdings nicht. Ich packe das mal in einen Spoiler - wer gerade die Gezeichnetenkampagne spielt soll sich nicht den Spielspaß verderben:

Sorry but you are not allowed to view spoiler contents.

Das ist halt der Punkt: in Fantasywelten gibt es Wesen, die als Ziel die Vernichtung aller Existenz haben. Jetzt kann man sagen, dass auch das nicht unbedingt böse ist, sondern "nur" nihilistisch oder dergleichen. Das geht aber an dem eigentlichen Punkt vorbei, denn diese Wesen sind aus dramaturgischer Sicht einfach nur dafür da, um sie im Kampf ohne moralische Bedenken töten zu können und mit dem Sieg über sie die Welt und alles Leben zu retten.

Und ja, solche "bösen" Wesen gibt es auch in Lorakis. Zum Beispiel die Orks und allgemein Wesen der Finsternis.

Ja, böse Wesen kann man einfach töten. War bei HeroQuest so, ist bei D&D so. Bei den allermeisten Rollenspielsystemen sind böse Wesen eingebaut, damit man, wenn man das möchte, einfache kampforientierte Kampagnen gegen "die Bösen" spielen kann und sich keine Gedanken über die moralischen Konsequenzen machen muss. Solche Gegner ergeben sich dann auch nicht, sondern kämpfen brav bis zum letzten Blutstropfen oder versuchen zu fliehen. Man darf, ja muss ihnen dann in den Rücken schießen, sonst kommen sie nur mit noch mehr bösen Wesen zurück.

Ich verdamme diesen Ansatz nicht, mir hat die Runelords-Kampagne bei Pathfinder auch Spaß gemacht. Aber dabei bemerkte ich immer wieder, dass ich nicht so tief in meinem Charakter steckte wie in einer RP-Welt mit mehr Grauschattierungen. Das lag sicherlich nicht nur an typischen D&D-Absurditäten wie "letzte Woche hielt die Stadtwache noch dreimal so viel aus wie ich, nun halte ich dreimal so viel aus wie sie" oder "ich muss mir wieder meine Zaubersprüche einprägen, wie an jedem Morgen". Simples Schwarz-Weiß ergibt für mich einen brauchbaren Actionfilm, im Gedächtnis bleiben mir aber Handlungen mit mehr Tiefe und Dreidimensionalität. Auf die Frage "warum tut er das?" sollte es im Rollenspiel meiner Ansicht nach immer eine bessere Antwort geben als "weil er so böse ist".

Da fällt mir eine schöne Definition ein: "Böse" von Knorkator (https://www.youtube.com/watch?v=ADSCLvZ_CsA)
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Jeong Jeong am 19 Feb 2016, 15:37:44
Bedrohte er die Schöpfung denn? Zweifellos, aus seiner Sicht allerdings nicht. Ich packe das mal in einen Spoiler - wer gerade die Gezeichnetenkampagne spielt soll sich nicht den Spielspaß verderben:

Sorry but you are not allowed to view spoiler contents.

Sorry but you are not allowed to view spoiler contents.


Ich verdamme diesen Ansatz nicht, mir hat die Runelords-Kampagne bei Pathfinder auch Spaß gemacht. Aber dabei bemerkte ich immer wieder, dass ich nicht so tief in meinem Charakter steckte wie in einer RP-Welt mit mehr Grauschattierungen.

Es ist halt einfach eine Geschmacksfrage, was für Geschichten man mag.


edit: Ausdruck :)
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Nevym am 02 Mär 2016, 17:20:56
...
Toller Beitrag, versuche später/morgen nochmal drauf einzugehen..
Der hat mir viele Anreize gebracht ^^
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: TrollsTime am 03 Mär 2016, 08:24:51
Ich mag auch Spielercharaktere, die EINEN Charakterzug haben, den ich als "böse" oder "verwerflich" oder "bedenklich" definieren würde.

Auch mag ich es Gewohnheitsdinge wie ZB den netten Alchimisten von nebenan auch mal aus einem anderen Blickwinkel darzustellen.
Im Grunde sind Alchimisten "Drogenköche". Das klingt dann schon weniger nett.

Als Spielleiter  benutze ich zwar auch gern "definitives Böses", aber die meisten NSC sind ambivalent und vielschichtig, so dass sich die Spieler daran reiben können oder überlegen müssen "machen wir tatsächlich gerade das richtige?"
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Jeong Jeong am 04 Mär 2016, 04:54:08
Auch mag ich es Gewohnheitsdinge wie ZB den netten Alchimisten von nebenan auch mal aus einem anderen Blickwinkel darzustellen.
Im Grunde sind Alchimisten "Drogenköche". Das klingt dann schon weniger nett.

Nichts gegen diese Darstellung von Alchemisten, aber "im Grunde" sind Alchemisten einfach Chemiker.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: TrollsTime am 04 Mär 2016, 09:01:56
Auch mag ich es Gewohnheitsdinge wie ZB den netten Alchimisten von nebenan auch mal aus einem anderen Blickwinkel darzustellen.
Im Grunde sind Alchimisten "Drogenköche". Das klingt dann schon weniger nett.

Nichts gegen diese Darstellung von Alchemisten, aber "im Grunde" sind Alchemisten einfach Chemiker.

Hmja. Entschuldigung.
Sobald sie Elixiere herstellen, sind sie Drogenköche. Dass Abhängigkeit nicht thematisiert wird, steht dem nicht entgegen.
Natürlich kann man das auch im innerweltlichen Kontext als "weniger verwerflich als bei der irdischen Entsprechung" ansehen.
Muss man aber nicht.
Viele Drogen wurden ursprünglich für einen vermeintlich guten Zweck und sei es militärisch erfunden...

Und der Unterschied zwischen Liebestrünken und Roofies ist so himmelweit nicht.

Keine Frage: In einer Fantasyswelt haben Drogen/Elixiere meist wesentlich weniger schädliche und wesentlich berechenbarere positive Wirkungen.... regeltechnisch....... kann aber auch schlichtweg sein, dass man sich bei so einem gefährlichen Leben wie dem eines Abenteurers über Langzeitwirkungen keine Gedanken machen muss, geschweige denn, diese in Regeln fassen müsste.

Medizin, Naturheilverfahren, Drogen: Die Grenzen sind fließend.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: SeldomFound am 04 Mär 2016, 09:41:26
Desweiteren sollte man auch bedenken, dass Alchemie-Systeme eigentlich in fast allen Kulturen holistisch sind und nicht nur die Herstellung von Wundermitteln als Ziel hatte, sondern auch der Gewinn tiefe Einblick in die Geheimnisse der Welt und damit verbunden die eigene Perfektion, meistens in Form von Unsterblichkeit.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Jeong Jeong am 04 Mär 2016, 11:50:55
Hmja. Entschuldigung.
Sobald sie Elixiere herstellen, sind sie Drogenköche. Dass Abhängigkeit nicht thematisiert wird, steht dem nicht entgegen.
Natürlich kann man das auch im innerweltlichen Kontext als "weniger verwerflich als bei der irdischen Entsprechung" ansehen.
Muss man aber nicht.
Viele Drogen wurden ursprünglich für einen vermeintlich guten Zweck und sei es militärisch erfunden...

Wie kommst du darauf, dass jedes Elixier eine Droge ist? Du kannst irdische in Apotheken hunderte Artikel kaufen, die im Mittelalter von Alchemisten als Wundermittel, Tinkturen und Elixisere bezeichnet worden wären, aber definitiv keine Drogen sind. Ein Heiltrank fällt beispielsweise für mich in Kategorien wie Antibiotika oder Hustensäfte, ist aber definitiv keine Droge.

Natürlich, wenn du drogenartige Langzeitwirkungen hinzu erfindest, sieht das natürlich anders aus. Aber das hat dann nichts mehr mit dem Lorakis zu tun, das in den offiziellen Publikationen beschrieben wird.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: TrollsTime am 04 Mär 2016, 12:45:14
Hmja. Entschuldigung.
Sobald sie Elixiere herstellen, sind sie Drogenköche. Dass Abhängigkeit nicht thematisiert wird, steht dem nicht entgegen.
Natürlich kann man das auch im innerweltlichen Kontext als "weniger verwerflich als bei der irdischen Entsprechung" ansehen.
Muss man aber nicht.
Viele Drogen wurden ursprünglich für einen vermeintlich guten Zweck und sei es militärisch erfunden...

Wie kommst du darauf, dass jedes Elixier eine Droge ist? Du kannst irdische in Apotheken hunderte Artikel kaufen, die im Mittelalter von Alchemisten als Wundermittel, Tinkturen und Elixisere bezeichnet worden wären, aber definitiv keine Drogen sind. Ein Heiltrank fällt beispielsweise für mich in Kategorien wie Antibiotika oder Hustensäfte, ist aber definitiv keine Droge.

Natürlich, wenn du drogenartige Langzeitwirkungen hinzu erfindest, sieht das natürlich anders aus. Aber das hat dann nichts mehr mit dem Lorakis zu tun, das in den offiziellen Publikationen beschrieben wird.

Natürlich war meine Lesung etwas provokativ.
Für den unzulässigen "Rundumschlag" entschuldige ich mich.
Ich sage nur, die Trennung sei manchmal etwas blauäugig.
Auch ein Hustensaft kann eine "Droge" sein. Ist auch Definitionssache. Darum geht es gar nicht so sehr (ist schon irdisch je nach Ansprechpartner seeehr unterschiedlich**).
Ich rege nur zum Nachdenken an, einen SV auch mal aus einer anderen Richtung zu betrachten.

Alles, was aufputscht, alles was gerne und häufig genommen wird, alles, was eine Langzeitwirkung haben könnte (*), KANN man als Droge bezeichnen und die hehren Absichten des Alchimisten als "netten Apotheker" in Frage stellen.

Auch ein gehäufter Genuss von Heiltrünken kann schon eine "Sucht" sein. Klar steht dem ein Entschluss des Spielers zu Grunde. Aber ingame lässt sich das auch mit "leckerleckerlecker" erklären.

*: Da reicht aus "denkbar". Das es nicht RAW im Crunch steht, ist dafür irrelevant.

**: Beidemweg bin ich irdisch gegen "Drogen" jeder Art jenseits von Alkohol, sofern nicht medizinisch indiziert. Und selbst das ist schon Definitionssache.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Yinan am 04 Mär 2016, 12:54:21
Alles, was aufputscht, alles was gerne und häufig genommen wird, alles, was eine Langzeitwirkung haben könnte (*), KANN man als Droge bezeichnen
Dann würde ich mal sagen das Essen, Trinken und vor allem auch Luft allesamt Drogen sind. Zumindest basierend auf dieser Aussage...
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Qubert am 04 Mär 2016, 13:17:45
Alles, was aufputscht, alles was gerne und häufig genommen wird, alles, was eine Langzeitwirkung haben könnte (*), KANN man als Droge bezeichnen
Dann würde ich mal sagen das Essen, Trinken und vor allem auch Luft allesamt Drogen sind. Zumindest basierend auf dieser Aussage...


Luft putscht nicht auf, in so fern nein. Essen und manche Getränke dagegen sind ganz sicher für einige Drogen (>Fresssucht), in so fern auf jeden Fall ja.

Ob die von einem Alchemisten zusammengerührten Mittel eine Droge sind, kann man sicherlich nur im Einzelfall betrachten- es liegt ja schlicht und einfach an den Inhaltsstoffen. TrollsTime hat ja schon angemerkt, dass er absichtlich überzogen hat. Ganz unrecht hat er trotzdem nicht: der angesprochene Heiltrank ist in manchen (RP-)Systemen durchaus eine Droge: eine Anwendung= Heilung, zweite Anwendung im Zeitraum X=Gefahr der Abhängigkeit. Ist ja auch nicht ganz unrealistisch und vor allem nicht ohne Witz.  :)
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: TrollsTime am 04 Mär 2016, 13:34:57
@ Yinan: Schwarzweißzeichnerei ist mir fremd, deshalb kann ich auch mit extremen Beispielen wenig bis gar nichts anfangen.

@ Qubert: Dankeschön
Mir geht es auch darum, dass man nicht aus fehlendem Crunch auf fehlende Existenz schließen kann.
@Yinan again:
Rauchen: Gibt es sicher auch in Lorakis und sicher ist es langfristig schädlich. UND? Werzurhölle braucht dafür ne Regel....
Die wenigsten Helden sterben an Lungenkrebs...
Ähnlich verhält es sich mit diversen leichten Drogen. Solange die unmittelbaren Nebenwirkungen oder die Langzeitwirkungen aus Heldensicht vernachlässigbar sind, muss ich sie nicht verregeln. Platzverschwendung.
Daraus aber im Umkehrschluss zu schließen, dass innerlorakisch "immer alles schön und gut ist" und "übermäßiges Lecken am Pilz" nicht auch ganz gefährlich sein kann, halte ich für falsch.

Wohlgemerkt: Ich käme nie auf die Idee, nen Helden nach dem vierten Heiltrank zu bestrafen und selbst, wer in jeden Kampf vorher sein Heroin, äh Entschuldigung "Heldenstoff" nimmt, bekommt von mir keinen auf den Deckel.

Aber als Gedankenspiel darf und sollte man das auf dem Schirm haben.

Insbesondere auch bei Naturkulturen bietet sich das an.
Insbesondere auch bei einem Alchimisten
Insbesondere auch bei "seltsamen Bestandteilen"
Insbesondere auch bei "ganz neuen Rezepten"
Insbesondere auch bei "Ganz neu auf dem Markt und viel stärker"

Spätestens wenn der Alchimist sagt "Kauft es ruhig keine Angst, jeder nimmt das..." wäre ich als Erdenbürger vorsichtig,
als unbedarfter Lorakier schon weniger
und noch weniger, wenn ich kaum an Morgen denke, weil ich heute erst ein Mal nen Drachen erschlagen will.

"Oh Herr Alchimist, ich such ein paar Mittelchen, um die nächsten Nächte durchzuwachen, was könnt ihr mir empfehlen?"
"Oh, dieses neue Mittel, damit könnt ihr durchwachen, durchtanzen, was immer ihr wollt, ich nenne es "Extase"!"..... :o

Himmel, ich will ja gerade, dass Charaktere einen naiveren Ansatz pflegen dürfen als ihre aufgeklärten Spieler.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Yinan am 04 Mär 2016, 13:38:39
Ist ja auch nicht ganz unrealistisch
Naja, so würde ich das jetzt nicht unterschreiben.

Gibt schon einige Studien die Zeigen, das "Drogen" alleine eigentlich keine Süchte hervorheben, sondern es auch (und meist viel mehr) auf das Soziale Umfeld ankommt und wie stark eine Person zu diesem Sozialen Umfeld zusammen passt.

Insofern würde ich sagen:
So pauschalisiert ist das schon relativ unrealistisch, da wesentlich mehr Faktoren da mit rein spielen.

Davon abgesehen würde ich es aber als Unsinn bezeichnen zu sagen, das Alchemisten Drogenköche sind. Das Mag TrollsTime Alchemist sein, aber die meisten sind das definitiv nicht.
Mein Alchemist würde dem Char was husten, der ihn mit der Bezeichnung "Drogenkoch" beleidigt.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: TrollsTime am 04 Mär 2016, 13:53:01
Ist ja auch nicht ganz unrealistisch
Naja, so würde ich das jetzt nicht unterschreiben.

Gibt schon einige Studien die Zeigen, das "Drogen" alleine eigentlich keine Süchte hervorheben, sondern es auch (und meist viel mehr) auf das Soziale Umfeld ankommt und wie stark eine Person zu diesem Sozialen Umfeld zusammen passt.
Signed. Hängt aber auch von der Droge ab.
Das Thema ist sehr mannigfaltig.
Zitat
Insofern würde ich sagen:
So pauschalisiert ist das schon relativ unrealistisch, da wesentlich mehr Faktoren da mit rein spielen.
Ungefähr das sage ich ja nur halt aus der anderen Richtung
Zitat
Davon abgesehen würde ich es aber als Unsinn bezeichnen zu sagen, das Alchemisten Drogenköche sind. Das Mag TrollsTime Alchemist sein, aber die meisten sind das definitiv nicht.
Mein Alchemist würde dem Char was husten, der ihn mit der Bezeichnung "Drogenkoch" beleidigt.

Die Selbstbezeichnung ist vollkommen zweitrangig.
Auch Homöopathen glauben aufrichtig, dass sie "Heilpraktiker" seien, auch wenn in vielen das Gegenteil bewiesen ist (hier: die Nichtwirksamkeit).
Manches kurgefpfuschte Medikament der hohen Pharmazie ist tatsächlich und effektiv ein Gift (zB Contagan whatever), trotzdem würden die sich nicht als "Giftmischer" bezeichnen.
Und mancher "Drogenkoch" hat vielleicht wirklich ein unschädliches Mittel gefunden, dennoch wird in kaum jemand plötzlich als Heiler bezeichnen.

Mir geht es nur darum, die Wahrnehmung vonachsoschönen Begriffen zu erweitern, nicht jedem Alchimisten den Stempel "Drogenkoch" aufzudrücken..... selbst wenn ich das vielleicht exakt so formuliert haben sollte  :-[
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Yinan am 04 Mär 2016, 13:55:05
nicht jedem Alchimisten den Stempel "Drogenkoch" aufzudrücken..... selbst wenn ich das vielleicht exakt so formuliert haben sollte  :-[
Ja, das is glaube ich das eigentliche Problem das du es so pauschalisiert hast das Alchemisten Drogenköche sind. Das ist auch wohl der Grund, warum wir hier überhaupt diese Diskussion führen -.-
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Grimrokh am 04 Mär 2016, 14:05:13
Hier mal die Definition im Duden: Droge (http://www.duden.de/rechtschreibung/Droge#Bedeutung1)

Als "böse" würde ich einen Alchemisten jedenfalls nur bezeichnen, wenn er jemandem eine Substanz verabreicht ohne dass derjenige über die Nebenwirkungen o. ä. informiert wurde und dem Einsatz nicht zugestimmt hat. Das betrifft dann im RPG wohl vor allem Gifteinsatz.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: TrollsTime am 04 Mär 2016, 14:10:52
@ Yinan
Naja, tut mir ja auch irgendwie leid.
Im Grunde bin ich unvorsichtigerweise von einem Extrem ins andere gerutscht.
Aber ja: Seitdem sehe ich Alchemisten mit anderen Augen.... einfach etwas vorsichtiger, man kann ja nie wissen...
Gleichzeitig biete ich als SL öfter mal "was vom Fliegenpilz" oder ne "Leckkröte, damit könnt ihr um die Ecke gucken" an.
Den Suchtfaktor überlasse ich generös den Spielern. Also crunchmäßig = 0, aber fluffmäßig durchaus präsent.

Ich mach mir halt gerne Gedanken, wie sterile Regeln so innerlorakisch tatsächlich aussehen...
Himmel, wenn dein Magier heute einen Angst und Schrecken-Zauber auf das Gegenüber wirft, wer weiß? Vielleicht wacht das Wochen später noch nass vom Angstschweiß schreiend in der Nacht auf.
Dafür braucht es keinen Crunch, nur Phantasie...

@ Grimrokh
Mir ging es nie um "Alchemist= böse", sondern um "Alchemist ungleich gut".
Zwischen böse und gut gibt es beim Alchemisten unzählige Facetten und Abmischungen.
Vielleicht sind im die Nebenwirkungen auch scheißegal oder er hat sich keine professionellen Gedanken darüber gemacht oder er findet die Nebenwirkungen gerade toll oder er sieht sie als in den Umständen vernachlässigbar an
oderoderoder

Ich gestehe Yinan durchaus zu, den Alchemisten mit der gefühlt weißen Weste zu spielen.
Aber dieser ist halt nur EIN Beispiel.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Qubert am 04 Mär 2016, 16:09:38
(...)Mir ging es nie um "Alchemist= böse", sondern um "Alchemist ungleich gut".
Zwischen böse und gut gibt es beim Alchemisten unzählige Facetten und Abmischungen.
(...)

Ich denke, das trifft es gut. Der Beruf macht nicht gleich die Gesinnung.
Der Alchemist kann auch böse sein- wobei wir da wieder am Anfang des Threads wären: was ist böse?  ;)
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Grimrokh am 05 Mär 2016, 08:27:48
Meistens das was die Mehrheit der Bevölkerung (oder je nachdem wie demokratisch ein Staat ist, das regierende Regime) dafür hält.

Meine Meinung: Es gibt keine Menschen die nur böse sind, sondern es sind Taten, die als böse deklariert werden können. Niemand tut nur Gutes oder nur Böses, und selbst die Bewertung dieses Tuns ist oft eine subjektive Sache der jeweiligen Perspektive (das meiste Unrecht wird im festen Glauben begangen das Richtige oder zwingend Notwendige zu tun) und der jeweils geltenden Gesetze bzw. der örtlichen sozialen Gepflogenheiten.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Belzhorash am 05 Mär 2016, 23:16:02


Gibt schon einige Studien die Zeigen, das "Drogen" alleine eigentlich keine Süchte hervorheben, sondern es auch (und meist viel mehr) auf das Soziale Umfeld ankommt und wie stark eine Person zu diesem Sozialen Umfeld zusammen passt.

Also wenn du schon so einen Klopper bringst, dann bitte auch mit Quelle.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Olibino am 06 Mär 2016, 09:19:39


Gibt schon einige Studien die Zeigen, das "Drogen" alleine eigentlich keine Süchte hervorheben, sondern es auch (und meist viel mehr) auf das Soziale Umfeld ankommt und wie stark eine Person zu diesem Sozialen Umfeld zusammen passt.

Also wenn du schon so einen Klopper bringst, dann bitte auch mit Quelle.
Ich habe zu dem Thema gerade zufällig ein sehr interessantes Video gesehen, dass die These von Yinan absolut bestätigt: https://www.youtube.com/watch?v=PY9DcIMGxMs (https://www.youtube.com/watch?v=PY9DcIMGxMs)
Der Inhalt, kurz zusammengefasst (viele konkrete Beispiele / Experimente):
- Wenn du einer Person, die in einem stabilen sozialen Umfeld ist, Drogen gibst, wird diese Person nicht süchtig.
- Eine Person dagegen, die sozial isoliert / unglücklich ist, wird süchtig.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Belzhorash am 06 Mär 2016, 09:26:26
Danke, Olibino.
Aber der kurze Auftritt eines Journalisten ist nun wirklich nicht mit ordentlichen Studien vergleichbar.

Gesendet von meinem LG-H815 mit Tapatalk

Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Jeong Jeong am 06 Mär 2016, 09:31:34
Ich vermute mal, wir reden hier wenn dann auch nur von nachweisbaren Korrelationen und nicht von absoluten Aussagen. Also "umso stabiler dein soziales Umfeld ist, umso unwahrscheinlicher ist es, dass du Drogenabhängig wirst" und nicht "wenn du in einem stabilen sozialen Umfeld bist, kannst du nicht Drogenabhängig werden." Solche Korrelationen können minimale prozentuale Unterschiede sein, solange es sich nur nicht um zufällige Abweichungen handelt.

Es wird auch niemand abstreiten, dass Drogen eine medizinisch nachgewiesene, suchterregende Wirkung haben. Die Frage ist nur, inwieweit man persönlich durch sein soziales Umfeld gegen diese gegensteuern kann.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Saint Mike am 17 Mär 2016, 16:52:59
Tldr: "Böse" spielen ist gut, wenn es das Rollenspiel bereichert. Jede Gruppe sollte einen Betrüger, Lügner, Meuchelmörder oder ähnliches dabei haben, der aber einem grundsätzlichen höheren Ziel folgt, nur halt auch mal "unbequeme" oder "unliebsame" Wege geht. Sowas macht Spaß, ist Mehrwert und spielbar. Wichtig ist dabei, dass der "böse" Spieler sich wirklich einen Anker sucht in der Gruppe zu bleiben/gehalten zu werden (einen anderen Spieler, ein gemeinsames höheres Ziel, oder sowas). Dann wird der eine oder andere "gute" Charakter dessen Taten vllt auch decken.

Grundsätzlich lehne ich es aber ab, zu oft über "Gut" oder "Böse" am Spieltisch zu lamentieren oder Spielerverhalten sogar entsprechend bewerten zu wollen. Haben wir schon gemacht, brachte eher Frust als Spaß...
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Qubert am 18 Mär 2016, 09:27:58
Ein Meuchelmörder, der höheren Zielen folgt?  :o
Ein Dieb, ein Blender, vielleicht Betrüger, ok. Aber Meuchelmörder? Nein, einen Meuchelmörder, egal mit welchen Zielen, brauche ich nicht in meiner Gruppe.

Über "Gut und Böse" zu lamentieren oder auch nur diskutieren bringt meiner Ansicht nach auch nicht viel und stört ganz sicher den Spielspaß. Das wichtigste ist, dass sich alle Spieler einigermaßen einig sind.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Luxferre am 22 Mär 2016, 08:29:35
Ein Meuchelmörder, der höheren Zielen folgt?  :o
Ein Dieb, ein Blender, vielleicht Betrüger, ok. Aber Meuchelmörder? Nein, einen Meuchelmörder, egal mit welchen Zielen, brauche ich nicht in meiner Gruppe.

James Bond
Deadpool
Solomon Kane

Sind doch Vigilanten, die jedes MIttel für ein hehres Ziel nutzen.
Ungefähr genauso plausibel, wie nicht-böse Nekromanten ;)


Zitat
Über "Gut und Böse" zu lamentieren oder auch nur diskutieren bringt meiner Ansicht nach auch nicht viel und stört ganz sicher den Spielspaß. Das wichtigste ist, dass sich alle Spieler einigermaßen einig sind.

Dafür sollte die Gruppe aber am besten im Voraus einmal darüber diskutiert haben. Erfahrungsgemäß reicht meist eine kurze Absprache.
Wenn die strahlende Heldengruppe einen hinterfohältigen Charakter dabei hat, wird es über kurz oder lang zu Endlosdiskussionen kommen.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Saint Mike am 22 Mär 2016, 13:42:59
Ergänzend zu Luxferres Ausführungen zum spielbaren Meuchelmörder:

So ziemlich jeder Assasinen- Charakter mit einer Moral, bekanntestes Bsp. wäre wohl die Assasins Creed Reihe, The Punisher, aber auch die neue Batman Trilogie oder die in letzter Zeit aus dem Boden sprießenden Bücher über solche Figuren (Schattenklingen etc.)

Das Konzept gibt es im Übrigen auch bei Conan Sidekicks (die Trickfilmserie meine ich dabei), einer alten Sindbad Fernsehserie oder aber bei dem "Meisterwerk" G:I: Joe (hieß das so?)

Also durchaus ne Menge Vorlagen, ohne den Charakter dabei eindimensional spielen zu müssen...
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Jeong Jeong am 22 Mär 2016, 13:52:24
Bei Meuchelmördern ist mir persönlich nie so ganz klar, wodurch die sich eigentlich von anderen Abenteurern unterscheiden sollen. Denn auch die meisten normalen Abenteurer haben oft keinerlei Problem damit, ihre Feinde zu töten, vor allem nicht, wenn diese sowieso als böse wahrgenommen werden. Und auch mit anschleichen und heimlich töten haben höchsten mal Paladin-Charaktere oder Priester Probleme, aber ebenfalls nicht die meisten Durchschnitts-Abenteurer. Oder ist das nur in meinen Gruppen immer so gewesen? :)

Ich erinnere mich da beispielsweise an meine DnD-Assassinin, die im Kern genau das gleiche gemacht hat, wie alle anderen Charaktere auch. Meine DnD-Barbarin, die jedes Problem mit Gewalt lösen wollte, stach aus ihrer DnD-Gruppe ebenfalls nicht im geringsten heraus. ;D


edit: Rechtschreibung
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: SeldomFound am 22 Mär 2016, 14:57:14
Ich denke, die Meisten sehen den Unterschied in der Offensichtlichkeit.

Bei einem Barbar oder Ritter in voller Rüstung warnt man einen potentieller Gegner im Vorfeld, was ihn in einem Kampf erwartet.

Ein Meuchelmörder allerdings setzt darauf, dass man bis zur letzten Minute nicht begreift, dass man es mit jemanden zu tun hat, der einen umbringen kann.


Merke: Jemanden zu ermorden ist für viele als "Notwehr" in Ordnung, wobei Notwehr hier meist insgeheim bedeutet: "Er hat versucht Kontrolle auf mich auszuhüben, indem er versucht hat mir mein Leben/Besitz/Freiheit/Ehre etc. zu nehmen und ich konnte mich nur/am einfachsten wehren, indem ich ihn umbringen."

Wie hat ein gewisser Clown gesagt: Es ist alles in Ordnung, wenn es nach Plan läuft (Der Ritter erschlägt den Räuber), doch es ist ein Verbrechen, wenn es gegen den Plan verstößt (Räuber erschlägt Ritter).


Und ja, darüber kann und sollte man trefflich streiten.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: JohnLackland am 22 Mär 2016, 15:32:46
Die spannende Frage bei Gewalt im Spiel und Gut / Böse ist doch, wann ist Gewalt Böse? Wann ist Gewalt Ehrenvoll? Ehrenvoll ist oft ja Gut und dem wird eine Moral unterstellt. Es gibt auch so ein Bild von Ehre, ein Krieger kämpft mit einen Schwert mit den anderen, das ist besonders Ehrenvoll in der Vorstellung vieler Menschen. Jemanden zu ermorden der sich nicht wehren kann ist feige und geradezu Böse. Selbst wenn es ein Despot ist, für viele Menschen ist der feige Mord, ein Attentat böse. Da spielt Bewertung und eine Moralvorstellung sowie die Angst, das das selbe jemanden passieren kann eine große Rolle.


Wobei wir wieder bei einen meiner Lieblingsthemen sind, warum gibt es so viel Gewalt in Rollenspielen die als gut legitimiert ist, außer Leben und Freiheit ist bedroht oder warum sind die meisten Regeln fürs Kämpfen. Gewalttätig zu sein ist Legitim am Spieltisch andere Themen werden gerne ausgegrenzt, oft auch mit den Hinweis das nur bei Gewalt ausspielen, sprich kämpfen jeder mitspielen kann. Finde das schwierig. Ein Regelwerk, das im Kampf tödlich ist, denn das ist er in der Regel, aber andere Lösungen favorisieren würde wäre mal ein Schritt in eine andere Richtung. Das geht aber weg von der Diskussion.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Grimrokh am 22 Mär 2016, 15:35:33
Bei einem Barbar oder Ritter in voller Rüstung warnt man einen potentieller Gegner im Vorfeld, was ihn in einem Kampf erwartet.

Ein Meuchelmörder allerdings setzt darauf, dass man bis zur letzten Minute nicht begreift, dass man es mit jemanden zu tun hat, der einen umbringen kann.

Also bei meinen Gruppen gab es oft folgende Grundsatzüberlegung wie man vorgehen soll, wenn zB ein einzelner Potentat o. ä. ausgeschaltet werden soll:
Entweder heimlich vorgehen und nur das eigentliche Ziel wird getötet oder offen angreifen und (höchstwahrscheinlich) zusätzlich noch einfache Wachleute und andere Unbeteiligte usw. ebenfalls töten.

Meistens ist es dann darauf hinausgelaufen, zumindest zu versuchen, heimlich zum Ziel vorzudringen und es leise und unbemerkt zu meucheln (wenn man es denn so bezeichnen möchte) um zusätzliche Todesopfer zu vermeiden.


Jemanden zu ermorden ist für viele als "Notwehr" in Ordnung, wobei Notwehr hier meist insgeheim bedeutet: "Er hat versucht Kontrolle auf mich auszuhüben, indem er versucht hat mir mein Leben/Besitz/Freiheit/Ehre etc. zu nehmen und ich konnte mich nur/am einfachsten wehren, indem ich ihn umbringen."

Meist wird das aber ausgedehnt, indem "mir", "mich" und "mein" durch "jemand" und "sein" ersetzt wird. Tötung per Selbstjustiz wird also dadurch gerechtfertigt, dass eine Person jemand anderen unterdrückt/bedroht/usw. hat und man diesem Umstand durch lethale Waffengewalt auflösen will.

Es ist und bleibt halt immer eine sehr (edit, selbstverständlich:) objektive subjektive Angelegenheit, wer für wen der böse ist und was gerechtfertigt ist um ein Resultat zu erreichen, das "gut" ist.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: SeldomFound am 22 Mär 2016, 16:20:30


Also bei meinen Gruppen gab es oft folgende Grundsatzüberlegung wie man vorgehen soll, wenn zB ein einzelner Potentat o. ä. ausgeschaltet werden soll:
Entweder heimlich vorgehen und nur das eigentliche Ziel wird getötet oder offen angreifen und (höchstwahrscheinlich) zusätzlich noch einfache Wachleute und andere Unbeteiligte usw. ebenfalls töten.

Meistens ist es dann darauf hinausgelaufen, zumindest zu versuchen, heimlich zum Ziel vorzudringen und es leise und unbemerkt zu meucheln (wenn man es denn so bezeichnen möchte) um zusätzliche Todesopfer zu vermeiden.

Was ja nichts an der Anrüchigkeit des Meuchelmörders innerhalb der Welt ändert. Damit haben sie nun einen Grund gefunden, der ihr Vorgehen für sie rechtfertigt, aber es bleibt ja dabei, dass jemand ermordert wird, ohne dass er eine Chance hat, sich zu verteidigen, was man als "ehrlos" bezeichnen würde.

Tatsächlich ist es ja in Filmen so, dass man derartige Masssenmorde von Helden damit rechtfertigt, dass keine Unbeteiligten sich den Helden in den Weg stellen, sondern ausschließlich Handlanger des Oberschurken ohne Individualität. Insofern muss man eben unterscheiden zwischen Gut/Böse und ehrenvoll/nicht ehrenvoll.



Zitat
Meist wird das aber ausgedehnt, indem "mir", "mich" und "mein" durch "jemand" und "sein" ersetzt wird. Tötung per Selbstjustiz wird also dadurch gerechtfertigt, dass eine Person jemand anderen unterdrückt/bedroht/usw. hat und man diesem Umstand durch lethale Waffengewalt auflösen will.

Richtig.

Zitat
Es ist und bleibt halt immer eine sehr objektive subjektive Angelegenheit, wer für wen der böse ist und was gerechtfertigt ist um ein Resultat zu erreichen, das "gut" ist.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Luxferre am 23 Mär 2016, 07:49:19
Das "Schöne am Töten" in Rollenspielen ist doch, dass der Gegner zumeist ein unmenschliches Gesicht zeigt. Wörtlich UND im übertragenene Sinne. Das vereinfacht das Abstrahieren von der Realität und den Prozess dessen, was die Charaktere da eigentlich anstellen.

Somit muss die gut-böse-Achse notgedrungen auf einer anderen, nicht realweltlichen Ebene stattfinden.
Das finde ich sehr gut, aber vermisse bei vielen Systemen eine vernünftige Erklärung.

@Attentäter/Meuchelmörder:
im klassischen Sinne sind das Einzelkämpfer, die ihre Opfer nacht, aus den Schatten oder im Schlaf umbringen. Vergiften. Verschwinden lassen.
Doch was ist an Gift böse? Nichts. Oder ist der Skorpion böse? Die Spinne? Die Schlange? Nö.
Ist also das Benutzen von Gift böse? Nö, siehe oben.
Also kann nur noch die Motivation dahinter infrage gestellt werden.
Und genau dort -so finde ich- muss man bei der gut-böse-Frage ansetzen.


@böse generell:
ich finde dass looten von Gegnern zum Beispiel nicht böse, viele Gruppen sehen das erfahrungsgemäß anders. Nicht mal moralisch verwerflich. Es war auch realweltlich in vielen Kulturen usus, seine Gegner (also die man selbst getötet hat) ihres Hab und Gutes zu entledigen. Warum auch nicht? Braucht der nicht mehr.
Bei mir würde nicht mal ein D&D-Paladin fallen, wenn er seine Gegner nach verwertbarem Zeug durchsucht.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Nevym am 23 Mär 2016, 16:45:09
Ok, entgegen allen Ankündigungen, Wünschen und Hoffnungen kann ich mich erst heute wieder ein wenig diesem interessanten Thema widmen und ich möchte unbedingt nocht auf diesen genialen Beitrag eingehen
Gut und Böse ist etwas, was wir in unserer Kindheit lernen zu definieren. Es ist eine moralische Konstante, klar hat jede Zeit ihre Moralvorstellung aber ich bin der Meinung das frei nach Kant und allen anderen: Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem ander(e)n zu - ist die beste Prämisse. Finde das ist eine gute Gesunde Rollenspielmoralgrundlage / Alltagsmoral.
Kant ist hier schon ein guter Anfang und Ansatz, wenn ich auch denke, daß sich "Moral" eher durch "Gruppe" und deren Mechanismen entwickelt - siehe "Die Welle"

Ich selbst mag Böse Charaktere in  SC Hand weniger, aber so mancher tragischer Charakter ist erst möglich wenn er sich in der Grauzone befindet. Die einzige Überlebende die auf Rache aus ist, das Opfer einer Intrige das ungerecht im Gefägniss ist und so weiter. Wenn man sich das Superhelden Universum anschaut strotzt es nur so von gebrochenen Charakteren die zur Selbstjustitz getrieben sind oder sich gegen ein Unrechtssystem auflehnen auch in der klassischen Literatur. Das sind für mich spielbare Grauzonen.
Persönlich liebe ich "ambivalente" Charaktere - KAUM einer meiner "Helden und Heldchen" hat einen sauberen Hintergrund - und ich bin der Überzeugung, daß erst eine gewisse Hintergrundgeschichte, ein Schicksal, eine "Notwendigkeit des Lebens/der Existenz" die Voraussetzungen für eine interessante Figur macht, die wie "Charakter/Held/Abenteuerer" oderwasauchimmer nennen.
Mittlerweile gehe ich immer häufiger dazu über immer krassere Außenseiter zu kreieren, "Dunkle Geheiminsse", "Fehltritte", (Intrigen-)Täter- und Opferrollen, Verbrecher, die ihr Stigma nicht loswerden oder vergeblich versuchen es loszuwerden usw.
Es kommt aber stark auf die Spielwelt an. auf Lorakis bin ich der "Gut-Mensch/Gnom/VArg/Alb/Zwerg" mitunter mit einem Stigma oder einem Problem aus der Vergangenheit.
Bei ShadowRun bin ich klar und gerne das, was ich mir unter einem "Verbrecher" nach heutigen aktuellen Moralvorstellungen vorstelle - merh geht nicht.
Nahezu alle meine Abenteuer beinhalten solche Figuren als NSC...

Charaktere die keinen moralischen Kompass haben halte ich für schwierig, weil es dann sehr schnell in das Sinnlose geht, Richtung Geisteskrank, weil jegliche Schranke wegfällt, als Gegner wunderbar um ein Ohnmachtsszenario aufzubauen aber als Spielercharaktere müssen diese irgendwann vom Mob gekillt werden.
Richtig ist schwierig, aber machbar. Da steckt viel von "Grenzen", "Spiel" mit den Moralvorstellungen und in Provokationen innerhalb der Spielgruppe drin. Es ist "kritisch" aber auch sehr reizvoll. Kommunikation untereinander ist einfach notwendig und es kann eine Spielgruppe sehr festigen....

Sicher kann der Charakter eine Böse Tendenz haben, nehmen wir einen SC der ein Heiratsschwindler ist.
...
Äääähhhmmm, das ist für mich noch bei weitem nicht "böse". Da wären noch ganz andere alltägliche, "normale" Sachen böse für mich.

Böse ist für mich, wenn jemand mit Vorsatz anderen Schmerzen zu bereitet, seien es geistige oder körperliche. Auch der Verlust von einen lieben Menschen durch vorsatz hat etwas Böses.  Wenn aber Gegner gar nicht emotional begreifen kann warum das schlimm ist, dann ist dies etwas anderes als wenn ich ein Wesen vor mir habe von dem ich ausgehen kann, das es ähnlich tickt wie ich.

Deshalb halte ich Gut / Böse kategorien für sehr schwierig im Rollenspiel. Eine Deva ist nicht Böse, ein Drache auch nicht, sie denken anders, der Alb der Prostituierte Aufschlitzt im Hafen von Selenia wiederum ist es, wenn man den Moralkodex von Oben ansetzt Böse, aber auch die Spielercharaktere die ohne mit der Wimper zu zucken den Trollclan ausrottet weil es ihn gibt in der Region, obwohl er nichts getan hat, außer vielleicht mal eine Kuh geklaut.

Das Superböse in SpliMO zum Beispiel empfinde ich als narratives Konstrukt und als Erklärungsversuch wann Götter gut sind. Wenn ich es richtig verstehe will sie die Schöpfung beenden, das ist natürlich eine große Gefahr und betrifft jedes Lebewesen, damit ist sie zu bekämpfen. Ich gehe aber davon aus das solch ein Wesen sich menschlichen Moralbegriffen mal komplett entzieht, da aber Götter in der Vorstellung vieler Menschen Schutz anzubieten haben und ihnen eine überlegene Moral zu gesprochen wird, wird diese als Böse definiert. Damit kann ich leben, als Spielercharakter Priester dieser Gottheit, damit nicht.
Ich will das mit dem "Gut & Böse" mal ein wenig innerweltlich, lorakisch darstellen:
Ist die Tochter eines zwingarder Herristen, die mit ihrem Geliebten durchbrennen will und deshalb ihre eigene Entführung vortäuscht böse?
Ist das Feenwesen, daß nach Lorakis verschlagen wurde böse, daß Blut und Fleisch von "Kulturschaffenden" braucht um diese Welt zu verlassen?
Ist der nach Selenia geflohene Mistater Adlige, denn Finn als "Verräter, Aufrührer und Mörder" bezeichent hat böse?
Ist er böse weil er Soldaten tötete?
Ist der Sniper böse weil er schießt?

Ich kann sehr schnell sehr weitgehende Geschichten konstruieren, wo "Gut & Böse" nur noch eine Frage des Standpunkts, des Ausgangspunkts oder des Blickwinkel ist.

...
Aber Lorakis ist ja nicht die echte Welt, sondern der fiktive Schauplatz von allerlei abenteuerlichen Erzählungen. :) Und in einer solchen ist die Frage, ob es Gut und Böse gibt und wie diese aussehen für mich eine rein narrative. Ob ich eine Welt mit einer klaren Grenze zwischen Gut und Böse oder eine mit grauen Schattierungen will, ist eine reine Designentscheidung und davon abhängig, was für Geschichten man erzählen und was für Charaktere man spielen will. :)
Ich glaube, daß die Erstellung einer fiktiven Welt genauso von diesseitigen Moralvorstellungen geprägt ist wie die Realwelt - nur das Design erlaubt in gewissem Maß davon abzuweichen und eben "abenteuerlich" in der Erzählung zu werden.
In SR setzte ich klar auf "Krasse Spinner", die im Laufe ihrer Entwicklung lernen, daß es gewissen Echdaten gibt, die das Leben erst ermöglichen, andere erleichtern und wieder ander machen es angenehm.
Daraus erwächst dann sowas wie "Moral" - Besseer Gruppenehthik und Gruppendynamische Regeln des Zusammenlebens.
Was darüber hinausgeht oder was auf einzelpersonen bezogen bleibt (Sich z.B. über Regeln und Verbote hinwegsetzen - egal wie diese aussehen!) ist entweder Krank, selbstzerstörerisch, destruktiv oder Rebellion und Auflehnung.  >:( ;D aber da sind wir dann schon wieder bei einem Grund ein "Held" zu werden.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Jeong Jeong am 24 Mär 2016, 11:05:03
...
Aber Lorakis ist ja nicht die echte Welt, sondern der fiktive Schauplatz von allerlei abenteuerlichen Erzählungen. :) Und in einer solchen ist die Frage, ob es Gut und Böse gibt und wie diese aussehen für mich eine rein narrative. Ob ich eine Welt mit einer klaren Grenze zwischen Gut und Böse oder eine mit grauen Schattierungen will, ist eine reine Designentscheidung und davon abhängig, was für Geschichten man erzählen und was für Charaktere man spielen will. :)
Ich glaube, daß die Erstellung einer fiktiven Welt genauso von diesseitigen Moralvorstellungen geprägt ist wie die Realwelt - nur das Design erlaubt in gewissem Maß davon abzuweichen und eben "abenteuerlich" in der Erzählung zu werden.
In SR setzte ich klar auf "Krasse Spinner", die im Laufe ihrer Entwicklung lernen, daß es gewissen Echdaten gibt, die das Leben erst ermöglichen, andere erleichtern und wieder ander machen es angenehm.
Daraus erwächst dann sowas wie "Moral" - Besseer Gruppenehthik und Gruppendynamische Regeln des Zusammenlebens.
Was darüber hinausgeht oder was auf einzelpersonen bezogen bleibt (Sich z.B. über Regeln und Verbote hinwegsetzen - egal wie diese aussehen!) ist entweder Krank, selbstzerstörerisch, destruktiv oder Rebellion und Auflehnung.  >:( ;D aber da sind wir dann schon wieder bei einem Grund ein "Held" zu werden.

SR meint Shadowrun? Eigentlich ein gutes Beispiel, denn die Welt von Shadowrun ist auf den ersten Blick als sehr grau konzipiert. Jeder verfolgt seine eigenen Interessen, ob er Metamensch ist oder Drache, und viele gehen dafür über Leichen. Wer böse ist und wer gut ist, ist scheinbar kaum auszumachen. Aber dann kommt Shadowruns High-Fantasy-Element ins Spiel und auf einmal gibt es "den Feind", der von einer anderen Existenzebene kommt und dessen einziges Ziel, dessen einziger Existenzsinn die Vernichtung der Schöpfung ist. Und all' die grauen SCs und NSCs müssen auf einmal zusammenarbeiten, um diesen Feind abzuwehren, der einfach als das Böse gesetzt ist.

Und diese Möglichkeit, etwas einfach als Böse zu definieren, gibt es halt in Erzählungen und sie ist für manche Settings auch Setting-definierend. In DnD sind beispielsweise viele Spezies einfach als böse definiert. In Faerun kann man dadurch objektiv zwischen gut und böse unterscheiden. In Mittelerde ist es ähnlich, weil Sauron einfach als das Böse definiert wird.

Natürlich leiten sich solche Setzungen aus realen, subjektiven Vorstellungen von Gut und Böse ab, aber nichtsdestotrotz können sie in einer fiktiven Welt Kraft erschafferischer Freiheit und narrativer Notwendigkeit zu objektiven Tatsachen werden. Und ob man das will oder nicht, ist einzig und allein eine Frage der Geschichten, die man in seiner fiktiven Welt erzählen will.


edit: Rechtschreibung
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: TrollsTime am 31 Mär 2016, 15:36:25
Di Definition von "Gut und Böse" anhand eines äußeren Feidnes liegt mir überhaupt nicht.
Für mich misst sich ein Mensch (Elf, Zwerg, Troll, Abkömmling des blutroten Tores von Ank'akshaggaroth) an seinen Taten.
Wo endet der Egoismus? Wo endet Heldentum? Für welchen Preis würde ich was tun?
That's all.

Ob ich mich vom "grau" annähere (Shadowrun)
Von einem Schwarzweiß (9 Morales/Ethoi von AD&D)
oder einem Kuschelheldentum (frühes DSA) ist mir kotgleich,
denn im Grunde sind die Helden der meisten Welten Menschen wie du und ich.
Die einzelnen Systeme betrachtend dabei nur andere Aspekte.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Jeong Jeong am 31 Mär 2016, 15:43:15
Jemand, der wie ein DnD-Held auf seinem Charakterbogen stehen hat, ob er per Setzung der Welt gut oder böse ist, ist kein Mensch wie du oder ich, ganz im Gegenteil. Und er bewegt sich auch nicht in einer Welt wie der unseren, denn in seiner Welt kann man objektiv sagen, wer gut und wer böse ist. Eine ganz andere Frage ist, wie gut ein Spieler das dann letzten Endes darstellen kann.

Shadowrun war übrigens nur ein Beispiel dafür, wie eine Welt etwas als objektiv böse setzen kann. Das ist bei weitem nicht die einzige Möglichkeit dafür.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Yinan am 31 Mär 2016, 16:00:36
Vor allem wenn man bedenkt, dass in DnD auch diverse Klassen (z.B. der Cleric) das sogar direkt sehen kann mit Spells wie "Detect Evil" und so.
Da kannst du nicht mal so tun, als ob du eigentlich gut wärst. Detect Evil -> zum Abschuss freigegeben, weil Böse.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: TrollsTime am 31 Mär 2016, 16:20:31
Jemand, der wie ein DnD-Held auf seinem Charakterbogen stehen hat, ob er per Setzung der Welt gut oder böse ist, ist kein Mensch wie du oder ich, ganz im Gegenteil. Und er bewegt sich auch nicht in einer Welt wie der unseren, denn in seiner Welt kann man objektiv sagen, wer gut und wer böse ist. Eine ganz andere Frage ist, wie gut ein Spieler das dann letzten Endes darstellen kann.


Im Gegenteil bin ich davon überzeugt, dass ein System mit 9 Morales/Ethoi auch nahezu 100% der möglichen Menschen darstellt.
Also eben auch du und ich. Das ist halt nur eine mögliche Darstellung....
und natürlich steht und fällt diese mit gescheiten Beschreibungen...
ebenso wird sie unintuitiv und blödsinnig, wenn (von exotischen Kalssen abgesehen) ein anfangs gewählter Moral/Ethos für alle Zeiten in Stein gemeißelt wäre.

Ebenso braucht es in einer Welt mit "Böses entdecken" einen glaubhaften Umgang mit dem Ergebnis.
Wenn jeder xbeliebige Gastwirt mit "Neutral Böse" dessentwegen auf dem Scheiterhaufen landen würde, wäre es Mumpitz, denn "Neutral/Böse" NSC gibt es wie Sand am Meer....

Die Morales/Ethoi bei AD&D ff sollte man als grobe Richtschnur ansehen, dann haben sie einen Eigenwert, sonst nicht...
... und dann würde ich dir auch zustimmen.
(* Die Beschreibungen bei AD&D 2nd waren aber in der Tat absolut überzeichneter Mumpitz)
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Belegur am 31 Mär 2016, 16:21:54
Kleiner Denkanstoß von mir: Nicht den Fehler begehen, böse mit skrupellos zu verwechseln.

Mein chaotisch neutraler Alchemist in unserer aktuellen Pfadfinderkampagne hat z.B einmal eine feindliche Spähereinheit eines totalitären und nach Gutdünken mordenden Schreckensregimes, die sich nach der ersten Kampfrunde ergeben hatte (naja, der Rest davon wenigstens), vergiftet, da wir mitten in der Wildnis keine Möglichkeit hätten sie anderweitig festzusetzen.
So im Nachhinein wundere ich mich ja schon, warum sich niemand gewundert hat, daß ausgerechnet mein Charakter sich freiwillig dazu bereit erklärt hat, sich um den Proviant der waffenlos freizulassenden Schergen (Gruppenmehrheitsentscheidung nach 1 Stunde ingame Diskussion) zu"kümmern".

Meine 5 Telare dazu
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Jeong Jeong am 31 Mär 2016, 16:46:06
DnD hat natürlich auch die Möglichkeit, normale Menschen in seinem Moralsystem darzustellen. Dafür ist ja die neutral-Schiene da. Aber diese ist halt nicht abschließend und es gibt auch die schwarz-weißen guten und bösen Charaktere. Teilweise sogar als Voraussetzungen für bestimmte Klassen oder Zauber.

Es kann sein, dass DnD mittlerweile selber versucht, dieses starre System etwas aufzuweichen und es näher an unserer Realität auszurichten. Aber das ist nicht der Punkt. Der Punkt ist, dass selbst wenn in Wirklichkeit Gut und Böse subjektiv sind, das in einer fiktiven Welt nicht so sein muss, weil man in dieser als Autor einfach Festlegen kann, dass objektiv zwischen Gut und Böse unterschieden werden kann. Und genau das hat DnD (lange Zeit) gemacht. Genauso wie es Shadowrun teilweise macht. Oder DSA. Etc. pp.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: TrollsTime am 31 Mär 2016, 18:14:18
Ich kann deine Schwarzweiße Betrachtungsweise der angeblich schwarzweißen Setzung nicht nachvollziehen.

Aber wir streiten uns um des Kaiser's Bart, denn besonders viel Mehrwert/Nährwert habe ich in den 9 Morales/Ethoi nie gesehen.

Hätte ich mich bei DSA dergleichen festlegen müssen, wären 90% meiner Chars "neutral gut" gewesen und der aktuell bei Splittermond gespielte Pippin Knochenbrecher wäre sicher "Chaotisch gut".
Aber was heißt das denn schon. Auch so ein Charakter mag einzwei beinharte Prinzipien haben und dann urplötzlich als "rechtschaffen" gelten müssen.

Oder er hat vielleicht einzwei Sichtweisen oder "Rache, Achtung hier drücken"-Knöpfe, die ihn in dem Moment situativ vollkommen glaubwürdig "böse" machen würden.

Glaubhafte "neutral böse" Charaktere, die dennoch für das Gute kämpfen und sei es aus Opportunismus oder schlichter Gewohnheit, gibt es auch wie Sand am Meer.

Die 9 EMs sind also keineswegs unglaubwürdig, überspitzt oder "schwarzweiß".
Sie können - bei schlampiger Verregelung- nur auf lange Sicht zu einengend sein.

Sind sie aber durchlässig, sind sie kaum 50 Cent wert, deshalb besser "ohne".
-----

Zurück zu deinem eigentlichen Punkt:
Ja, der Author KANN da entscheiden, aber was heißt das schon?
Im Zweifel wirkt es nur unglaubwürdig oder nicht authentisch?

Nicht ein Mal Tolkien (heilig!) würde ich es glauben, dass alle Orks böse sind....
Splittermond hat da einen dramaturgischen Kunstgriff gewählt und die Orks auf magische Weise für böse erklärt, schon besser...

Und DSA?
Nein, man erwartet von den Helden, dass sie im Zweifel "gut" sind/sich verhalten (jdfs war das lange Zeit so).
Aber das "Böse" ist in den seltensten Fällen ganz klar..... na gut das stimmt jetzt nicht ganz.... aber dahin gibt es unzählige Abstufungen und oft genug hat man es nur mit Gegnern zu tun, die dummerweise auf der falschen Seite stehen...

Shadowrun zielt oft auf "das größere Übel" ab und nimmt den Fokus mehr von der Moral der Helden weg, richtig,
aber im Grunde geht es doch immer "um das größere Übel".

Bevor wir uns hier im Kreis drehen.....:

Bzgl der Frage nach "Gut/Böse" und der Moral der Helden unterscheide ich nicht groß zwischen den verschiedenen Systemen.
Das System liefert allerhöchstens Tendenzen, aber ob ich eine verkommene, eine hehre oder eine plakativ gute Gruppe spiele, enstcheiden Spieler und Spielleiter und niemand sonst.

(Off vorerst)
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Jeong Jeong am 31 Mär 2016, 18:22:34
Natürlich können Spieler und Spielleiter ein Setting interpretieren, wie sie wollen und natürlich spielen in der Praxis die meisten Spieler ihre Charaktere recht realitätsnah. Aber das ändert alles nichts daran, dass dennoch in manchen Welten objektiv gut von böse unterschieden werden kann, so zumindest die offiziellen Setzungen. Du magst es unrealistisch finden, dass in Mittelerde und Faerun alle Orks oder in Shadowrun alle Dämonen des Feindes böse sind und das dann in deiner Gruppe anders machen. Aber der Autor hat sie erst einmal alle als objektiv böse definiert und beschreibt die Welt entsprechend. Vielleicht gibt er dir bei DnD sogar Zauber an die Hand, die ein Detektor für böse Wesen sind, ob du das willst oder nicht.

Du kannst auch sagen, dass für dich subjektiv das, was von DnD & Co. als böse definitiert wird, nicht wirklich böse ist. Aber in den entsprechenden Welten ist das dann halt anders, zumindest solange du sie nicht anders interpretierst und selbst umgestaltest.

Fiktive Welten sind halt nicht die Wirklichkeit und realweltliche, philosophische Erörterungen zu Gut und Böse können zwar helfen, fiktive Welten zu erschaffen, umzugestalten oder zu verstehen, aber darüber hinaus treffen sie keine Aussagen dazu, was in einer fiktiven Welt gut oder böse ist. Die Entscheidung darüber trifft nur der jeweilige Autor bzw. jede Gruppe für sich, wenn sie die Welt ihren persönlichen Vorstellungen von Gut und Böse anpasst.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: TrollsTime am 31 Mär 2016, 18:51:30
alles viel zu schwarzweiß.
Mir ist durchaus bewusst, dass bei AD&D die Orks als "neutral böse" galten, und?
Weder tätigt das eine Aussage zu 100%, sondern lediglich zum vorherrschenden Teil, noch tätigt das eine Aussage dazu, ob sie stets "Auf Seiten des Bösen" stehen oder vielleicht eine ganz eigene andere Agenda verfolgen.

Bei Tolkien ist das in der Tat anders, dort gibt es aber auch einen gescheiten Mythos, der das erklärt.

Wow und dann schauen wir uns mal die anderen Rassen an und stellen fest, dass es vielleicht von Halblingen abgesehen KEINE dezidiert "gute" Rasse gibt.

DENN Schwarzweißzeichnerei ist für die Katz... auch bei Tolkien.

Beidemweg auch der DSA-Ork grundsätzlich eher böse ist.
Nur verzichtet man dort auf Etiketten und gestattet den Spieler eine komplexere Herangehensweise.

Und nochmals:
Auch die Entscheidung des Autors, Gut und Böse zu definieren, ist keinen Pfifferling wert, wenn die Definition oder auch nur die grobe Herangehensweise plump oder unathentisch wirkt.
Denn wenn "Gut" und "Böse" nicht glaubhaft wirken, kann er sie auch gleich Erbsen und Möhren nennen.

Detektionszauber ändern daran im Übrigen rein gar nichts,
nur dass sie den Spieler zu einer Entscheidung drängen ("Bin ich eher böse?" "Eher neutral?" "Eher gut?" und "Wenn ja, in welcher Härte?"*)

* Ich kann mich auch vage erinnern, dass die Detektionszauber erst bei "richtig üblem bösen" ansprangen, vielleicht ist das ja mittlerweile anders. Nur wäre der Zauber dann wertlos, schließlich gibt es auch in einer xbeliebigen Stadt irrsinnig viele "Böse" Leute, ohne dass sie gleich Dämonen anbeten oder dir an die Gurgel wollen.
------

Ich habe auch kein Problem damit, ein "größeres Übel" in einer Welt zu definieren, nein, ich bin sogar dafür.
Ich habe auch kein Problem mit den "bösen lorakischen Feen-Orks", weil ich die Erklärung sehr gut finde.
Aber daran darf sich nicht alles ausrichten. Es braucht viele Graustufen in allen anderen Bereichen, damit es authntisch wirkt und im Endeffekt Spaß macht.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Jeong Jeong am 31 Mär 2016, 19:11:06
Ob etwas plump, authentisch oder wie auch immer wirkt, ist deine subjektive Wahrnehmung und für diese Diskussion erst einmal egal. Auch ist es für diese Diskussion egal, ob es in Welten viele Graustufen gibt, denn in der Tat gibt es diese auch in einigen High-Fantasy-Welten, aber das ist ebenfalls nicht Thema dieses Threads.

Thema dieses Threads ist, ob man Gut und Böse objektiv definieren kann. Es geht um die Frage, ob es überhaupt das Böse und das Gute in Fantasywelten geben kann, verbunden mit der These, dass Gut und Böse in der Wirklichkeit rein subjektiv und immer eine Frage der Perspektive sind.

Und dagegen argumentiere ich, dass diese Annahme für Fantasywelten egal sind, da sie sich hier von der Wirklichkeit lösen und oft manche Dinge einfach als "das Böse" oder "das Gute" definieren. Zum Beispiel in Form der diversen Feinde der Schöpfung, die es auch in Lorakis gibt.

Mir ist ehrlich gesagt nicht so ganz klar, wo du meinst, hier schwarz-weiß-Zeichnerei zu erkennen oder warum du immer wieder auf deine persönliche Spielepräferenzen zurückkommst. Es geht um die Frage, ob es in einer Fantasywelt, sei sie im großen und ganzen noch so grau, auch etwas absolut und objektiv böses geben kann. Im Gegensatz zur Wirklichkeit, wo so etwas - außerhalb einiger religiöser Weltanschauungen - nicht exisitert.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: TrollsTime am 31 Mär 2016, 19:25:32
Ob etwas plump, authentisch oder wie auch immer wirkt, ist deine subjektive Wahrnehmung und für diese Diskussion erst einmal egal. Auch ist es für diese Diskussion egal, ob es in Welten viele Graustufen gibt, denn in der Tat gibt es diese auch in einigen High-Fantasy-Welten, aber das ist ebenfalls nicht Thema dieses Threads.

Thema dieses Threads ist, ob man Gut und Böse objektiv definieren kann. Es geht um die Frage, ob es überhaupt das Böse und das Gute in Fantasywelten geben kann, verbunden mit der These, dass Gut und Böse in der Wirklichkeit rein subjektiv und immer eine Frage der Perspektive sind.
Konsensual kann man sich einer Objektivierung von Gut und Böse annähern bzw den subjektiven Charakter der Wahrnehmung mindern und Abmildern. Im Grunde genommen funktioniert Demokratie nach ähnlichem Muster...
Zitat
Und dagegen argumentiere ich, dass diese Annahme für Fantasywelten egal sind, da sie sich hier von der Wirklichkeit lösen und oft manche Dinge einfach als "das Böse" oder "das Gute" definieren.
Ja, kann man, doch Vorsicht: Die Qualität der Definition, also ihre Logik und Nachvollziehbarkeit ist hier nicht unbedeutend und für Immersion von bedeutender Wichtigkeit
Zitat
Zum Beispiel in Form der diversen Feinde der Schöpfung, die es auch in Lorakis gibt.
Da stimme ich zu. Wenn sich diese Feindschaft erklärt (oder das Grauen gerade dadurch entsteht, dass man die Frage offen lässt) und die Gefahr für die Schöpfung wenigstens im Ansatz greifbar ist, dann ist das eine sehr gelungene Form der Definition des "Bösen" oder "Größeren Übels"

Zitat
Mir ist ehrlich gesagt nicht so ganz klar, wo du meinst, hier schwarz-weiß-Zeichnerei zu erkennen oder warum du immer wieder auf deine persönliche Spielepräferenzen zurückkommst. Es geht um die Frage, ob es in einer Fantasywelt, sei sie im großen und ganzen noch so grau, auch etwas absolut und objektiv böses geben kann. Im Gegensatz zur Wirklichkeit, wo so etwas - außerhalb einiger religiöser Weltanschauungen - nicht exisitert.
Ja kann es und so formuliert, kann ich deiner Argumentation auch folgen und zustimmen.
Ich halte es nur für sehr wichtig, dem "wie" der Definition des Bösen einen größeren Stellenwert zuzuweisen als dem schlichten "ob".
Aber damit sind wir schon im Feintuning und im Ergebnis bereits einer Meinung (zumindest fast).
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Yinan am 31 Mär 2016, 19:32:38
alles viel zu schwarzweiß.
Mir ist durchaus bewusst, dass bei AD&D die Orks als "neutral böse" galten, und?
Und das heißt, dass sie, per Definition und im Rahmen des Settings, böse sind. Objektiv böse.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: TrollsTime am 31 Mär 2016, 19:49:52
alles viel zu schwarzweiß.
Mir ist durchaus bewusst, dass bei AD&D die Orks als "neutral böse" galten, und?
Und das heißt, dass sie, per Definition und im Rahmen des Settings, böse sind. Objektiv böse.
Genauso wie manch ein SC auch "böse" wäre, genauso wie der fiese Wirt um die Ecke, und?
Und spätestens bei der settingspezifischen Definition von "Böse" sind wir dann doch wieder am Anfang.
Selbst wenn man die durchaus überzeichneten Definitionen von AD&D 2nd nähme, wäre man da keinen Deut weiter.
Da im Grunde dort doch nur wieder Charakterzüge definiert wurden....
Ebenso hätte es auch gereicht zu sagen "Orks sind meist sadistische Arschlöcher", was die meisten dann wohl auch als "böse" angesehen hätten.

Um man es aus dem Zusammenhang schließt oder sich mit einem Etikett begnügt, macht keinen großen Unterschied bis auf denen, dass in erstem Fall der Interpretation noch etwas Spiel bleibt und im zweiten Fall etwas weniger. Immersionsschädlich ist oft letzteres, muss aber nicht sein, wenn man da mit Fingerspitzengefühl vorgeht.


EDIT:
Um es mal kurz zu machen:
Die ersten drei Posts in diesem Thread fassen meine Meinung ganz gut zusammen.
In diesem Wechselspiel zwischen diesen drei Positionen liebe ich das Rollenspiel und kann einer "Definition des Bösen" etwas abgewinnen.
Weder mag ich vollkommene Beliebigkeit, noch vollkommene Schwarzweißzementierung.
Einer glaubhaften Präsentation eines "Großen Bösen" oder auch ganz anders des "Bösen in uns" kann ich viel abgewinnen.
Ist nicht ganz einfach.

Ich definiere "Böse"= "Mehr an Leid"
Und "Gutes" = "Weniger an Leid" bzw oder auch durchaus hedonistisch "Möglichst viele genießen und möglichst wenige leiden"
"Böse" ist damit auch der, der für seinen eigenen Genuss andere wesentlich leiden lässt.

Und ja, natürlich sind das nur persönliche Definitionen.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Nevym am 04 Apr 2016, 18:06:48
"Altgeschichten"-Aufarbeitung - aber extrem wichtig - zumindest für mich.
Dieses Mal inline  grüen Kommentare
[...]
SR meint Shadowrun? [YES] Eigentlich ein gutes Beispiel, denn die Welt von Shadowrun ist auf den ersten Blick als sehr grau konzipiert. Jeder verfolgt seine eigenen Interessen, ob er Metamensch ist oder Drache, und viele gehen dafür über Leichen. Wer böse ist und wer gut ist, ist scheinbar kaum auszumachen. Aber dann kommt Shadowruns High-Fantasy-Element ins Spiel und auf einmal gibt es "den Feind", der von einer anderen Existenzebene kommt und dessen einziges Ziel, dessen einziger Existenzsinn die Vernichtung der Schöpfung ist. [als "den Feind ... von einer anderen Existenzebene" kenne ich in SR/2075 ff nicht, oder meine Chars und ich haben ihn noch nicht erkannt...
Da gilt eher eine James-Bond-Film-Titel als Motto ("live and let die"), evtl. noch das "orginalzitat" aus dem der Film/buchtitel ist - "Leben und leben lassen"]
[...]
Und diese Möglichkeit, etwas einfach als Böse zu definieren, gibt es halt in Erzählungen und sie ist für manche Settings auch Setting-definierend. In DnD sind beispielsweise viele Spezies einfach als böse definiert. In Faerun kann man dadurch objektiv zwischen gut und böse unterscheiden. In Mittelerde ist es ähnlich, weil Sauron einfach als das Böse definiert wird.
[Solche "Setzungen" machen die Sache schon ein wenig einfacher - und lassen gleichzeitig viel neues, viele Ideen entstehen, wie ein Char, ein Held "geboren wird, entsteht"...]
Natürlich leiten sich solche Setzungen aus realen, subjektiven Vorstellungen von Gut und Böse ab, aber nichtsdestotrotz können sie in einer fiktiven Welt Kraft erschafferischer Freiheit und narrativer Notwendigkeit zu objektiven Tatsachen werden. Und ob man das will oder nicht, ist einzig und allein eine Frage der Geschichten, die man in seiner fiktiven Welt erzählen will.
[... und da sind wir dann wieder beieinander ^^]

Die Definition von "Gut und Böse" anhand eines äußeren Feidnes liegt mir überhaupt nicht. [Ähmm, der "Äußere Feind", da sind wir doch ganz genau auf dem eigenen Standpunkt der Figur und dem Blickwinkel wie der Spieler und der Charakter die Welt sieht?
"Lorakisch gesprochen kann Finn von Harreburg, Feind wie Freund sein, ebenso der Padisha, Myrioko, jedes Feenwesen, der Felsling wie der Elementar... Ist nur eine Frage des Standpunkts, des Blickwinkels und der Sichtwesie..]
Für mich misst sich ein Mensch (Elf, Zwerg, Troll, Abkömmling des blutroten Tores von Ank'akshaggaroth) an seinen Taten.
Wo endet der Egoismus? Wo endet Heldentum? Für welchen Preis würde ich was tun?
That's all.
[auxch hier wieder, meine Spielfigur kann Taten machen, die ich real als abscheulich ansehe, innerhalb des "Lebensraums" der Spielfigur mag eine solche Tat "Alltagsgeschäft" oder sogar Aufgabe sein]

Ob ich mich vom "grau" annähere (Shadowrun)
Von einem Schwarzweiß (9 Morales/Ethoi von AD&D)
oder einem Kuschelheldentum (frühes DSA) ist mir kotgleich,
denn im Grunde sind die Helden der meisten Welten Menschen wie du und ich.
Die einzelnen Systeme betrachtend dabei nur andere Aspekte.
Für mich sind die meisten Phantasy-Welten und damit die Systeme eher restriktiv was die "Moral" anbelangt, bei einem System spielt man den "Gutmenschen", bei anderen "Lichtgestalten" (Engel?) bei anderen wiederum die "Dunkle Seite", manche Systeme öffnen sich bewußt der Möglichkeit die "innerweltlich" gute wie böse Seite bespielen zu können, andererseits ist eben das als Welt- und Spiel-Inhalt stark von den Vorstellungen der Menschen hinter den Charakteren abhängig...

Für mich ist ganz klar SR2076 ff eine "moralisch" freie welt in der es eben kein Gut/böse gibt bzw. deren Definition auf andererm Blickwinkeln beruht als beispielweise Aventurien. Lorakis hat mMn das Potential offen für ein offenes Gut/böse, ABER (bewußt groß) es wird mMn viel zu sehr vom "GutHeldentum" überdeckt, bzw man geht davon aus, daß eine "Held" automatisch "irgendwie zu den Guten" gehört...
...
.....
.........
So, klarer bin ich mir immer noch nicht, und es ist auch von der Tagesform und dem zuletzt gespielten System abhängig, aber grudnsätzlich will ich dieses "Allessoschönbunthier"-Heldentum nicht, das war schon vor 30 Jahren langweilig.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Jeong Jeong am 04 Apr 2016, 18:12:14
@Shadowrun

Der Feind (http://www.shadowhelix.de/Der_Feind)

Das ist uralter Shadowrun-Hintergrund. Ich weiß nicht, ob sie den aktuell überhaupt noch aufgreifen, aber viele zentraler Ereignisse des Shadowrun-Metaplots hängen damit zusammen.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: JohnLackland am 04 Apr 2016, 18:47:34
Der Feind = Dämonen bei Earthdawn... Arkologien sind doch nix anderes als moderne Kears ;-)

Aber können wir uns nicht wieder Splittermond zuwenden.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Yinan am 04 Apr 2016, 19:05:34
Naja, da es eher allgemein über "Gut / Böse im Rollenspiel" geht und auch du im Anfangspost keine Indikation gegeben hast, das es hier nur um Splittermond gehen soll...
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: JohnLackland am 04 Apr 2016, 19:23:08
Soll es nicht, aber kann sich ja langsam mal in die Richtung bewegen ;-)
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: TrollsTime am 05 Apr 2016, 10:23:19
Kurz:
1.) Ich will "graue" Aufträge, die die nächste Heldengruppe schon wieder ganz anders anpacken würde.
2.) Ich will das "kleine Böse": Der Mann, der seine Frau verprügelt; die Bande die einen Händler ausraubt; die xenophoben Waldelfen, die jeden in ihrem Wald mit nem Pfeil begrüßen*
3.) Und auch hier kann es schon wieder "grauer" sein, wenn jene Elfen vielleicht einen guten oder zumindest nachvollziehbaren Grund haben.
4.) Das "große menschliche Böse": Der Tyrann, der sein Volk drangsaliert; Menschenhandel in großem Stil; Die Räuberbande oder die Söldner, die über Leichen gehen; das Handelskonsortium, das eine ganze Gesellschaft in Armut stößt, undundund
5.) Das "große mystische Böse": Der Schwarzmagier, der die Tore der Hölle öffnet; Ein Gewaltiger Dämon, der die Welt zerstören will; der Drache, der Landschaft peinigt.

Als Spieler wende ich weltunabhängig meine eigenen moralischen Maßstäbe an. Warum auch nicht?
Dass die moralischen Maßstäbe meiner Figur andere sind, sollte ebenso klar sein.
Grundsätzlich erfolgt die Wahl der moralischen Maßstäbe meiner Spielfigur aber nahezu welt- und systemunbhängig.
Das System hat hier für mich nur tendenziellen Einfluss oder den Charakter einer Inspiration. Warum sollte es anders sein?
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Belegur am 05 Apr 2016, 10:40:12
Kurz:
1.) Ich will "graue" Aufträge, die die nächste Heldengruppe schon wieder ganz anders anpacken würde.
2.) Ich will das "kleine Böse": Der Mann, der seine Frau verprügelt; die Bande die einen Händler ausraubt; die xenophoben Waldelfen, die jeden in ihrem Wald mit nem Pfeil begrüßen*
3.) Und auch hier kann es schon wieder "grauer" sein, wenn jene Elfen vielleicht einen guten oder zumindest nachvollziehbaren Grund haben.
4.) Das "große menschliche Böse": Der Tyrann, der sein Volk drangsaliert; Menschenhandel in großem Stil; Die Räuberbande oder die Söldner, die über Leichen gehen; das Handelskonsortium, das eine ganze Gesellschaft in Armut stößt, undundund
5.) Das "große mystische Böse": Der Schwarzmagier, der die Tore der Hölle öffnet; Ein Gewaltiger Dämon, der die Welt zerstören will; der Drache, der Landschaft peinigt.


Willkommen in Lorakis, wo Du findest, was Du suchst. :o)
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Nevym am 05 Apr 2016, 13:59:00
Kurz:
1.) Ich will "graue" Aufträge, die die nächste Heldengruppe schon wieder ganz anders anpacken würde.
2.) Ich will das "kleine Böse": Der Mann, der seine Frau verprügelt; die Bande die einen Händler ausraubt; die xenophoben Waldelfen, die jeden in ihrem Wald mit nem Pfeil begrüßen*
3.) Und auch hier kann es schon wieder "grauer" sein, wenn jene Elfen vielleicht einen guten oder zumindest nachvollziehbaren Grund haben.
4.) Das "große menschliche Böse": Der Tyrann, der sein Volk drangsaliert; Menschenhandel in großem Stil; Die Räuberbande oder die Söldner, die über Leichen gehen; das Handelskonsortium, das eine ganze Gesellschaft in Armut stößt, undundund
5.) Das "große mystische Böse": Der Schwarzmagier, der die Tore der Hölle öffnet; Ein Gewaltiger Dämon, der die Welt zerstören will; der Drache, der Landschaft peinigt.
Kann ich der Liste noch zustimmen, und möchte ich sie auch "je nach Weltenbeschreibung" noch um diverse extremere Facetten ergänzen (im Vergleich zum Maß der westlichen "Moralstandards"), so hab ich mit dem Folgenden dann doch Probleme:

Als Spieler wende ich weltunabhängig meine eigenen moralischen Maßstäbe an. Warum auch nicht?
Dass die moralischen Maßstäbe meiner Figur andere sind, sollte ebenso klar sein.
Grundsätzlich erfolgt die Wahl der moralischen Maßstäbe meiner Spielfigur aber nahezu welt- und systemunbhängig.
Das System hat hier für mich nur tendenziellen Einfluss oder den Charakter einer Inspiration. Warum sollte es anders sein?
Das is iwi "machbar" und opportun, aber es "beschränkt" auch wenn die Welt und ihre Möglichkeiten darauf ausgelegt sind NUR bestimmte Moralvorstellungen zu unterstützen.
Das genau sehe ich bei Lorakis wie auch bei Aventurien, der Milchstraße aus Traveller, der Welt aus AC (namevergessen), weniger für "Erde 2074ff" die D&D-Welten u.a.
Ich bin der Meinung, daß Rollenspiel dafür da ist, auch zu provozieren, Konzepte und Inhalte darzustellen jenseits akzeptierter Moralvorstellungen, jenseits der eigenen Ethik und Moral.
Edit:
Insofern, könnte Lorakis noch viel mehr bieten, und Quendan oder ein anderer "Offizieller" hat in einem anderen Faden letztes Jahr ganz klar geschrieben, daß Lorakis eher die "Gute-Helden-Welt" ist - da hatte ich auch schon eine extremere Position vertreten und bin amtlich angeschißen worden  8) :o ;D
@Shadowrun
Der Feind (http://www.shadowhelix.de/Der_Feind)
Das ist uralter Shadowrun-Hintergrund. Ich weiß nicht, ob sie den aktuell überhaupt noch aufgreifen, aber viele zentraler Ereignisse des Shadowrun-Metaplots hängen damit zusammen.
Ist bei uns nie vorgekommen, nie thematisiert worden, auch nicht outgame... Insofern isses mir voll unbekannt, aber ich bin auch erst mit SR4 eingestiegen, weil ich erst ab da das Regelwerk einigermaßen akzeptabel fand.
Soll es nicht, aber kann sich ja langsam mal in die Richtung bewegen ;-)
Darum geht's mir schon ... Mir ist Lorakis schon ein wenig zu "brav, weichgespült, gutwesen-mäßig", jetzt net bös gemeint, aber schon durchaus ein wenig sehr pöserpöserjunge
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Nevym am 05 Apr 2016, 14:04:07
.. lediderkeinlöschenmehrgefunden ..
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Nevym am 05 Apr 2016, 14:14:31
Kleiner Denkanstoß von mir: Nicht den Fehler begehen, böse mit skrupellos zu verwechseln.

Mein chaotisch neutraler Alchemist in unserer aktuellen Pfadfinderkampagne hat z.B einmal eine feindliche Spähereinheit eines totalitären und nach Gutdünken mordenden Schreckensregimes, die sich nach der ersten Kampfrunde ergeben hatte (naja, der Rest davon wenigstens), vergiftet, da wir mitten in der Wildnis keine Möglichkeit hätten sie anderweitig festzusetzen.
So im Nachhinein wundere ich mich ja schon, warum sich niemand gewundert hat, daß ausgerechnet mein Charakter sich freiwillig dazu bereit erklärt hat, sich um den Proviant der waffenlos freizulassenden Schergen (Gruppenmehrheitsentscheidung nach 1 Stunde ingame Diskussion) zu"kümmern".

Meine 5 Telare dazu
Auch das nenne ich noch nicht "böse" sondern "situationskonsequent". Mein Elf in Aventurien hat auch schon Menschen zu Boron geschickt - konsequenterweise, nur die Spieler des Rest der Gruppe hatten ihre Probleme damit.
Auch noghe, mein SR-A-Social-Orkhasser hat einfach mal zwecks Befragung ein paar Ork(ganger) erschoßen bzw. zu Krüppeln gemacht, und das Entsetzen über die Aktion war groß bei den Mitspielern, eher nicht bei den Charakteren, die kennen solch ein Verhalten als Runner.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: TrollsTime am 05 Apr 2016, 19:50:07
@NevymI:
Das meinte ich mit "Nuancen und Inspiration". Mehr ist die vorgebene Richtlinie für mich nicht... weniger allerdings auch nicht.
Und in Streitfällen orientiere ich mich eh an der Richtlinie.

@ NevymII
DSA4:
Mein Magier/Anatom steckte mal einen versteinerten Verbrecher in den Ofen. Nur als psychische Folter gedacht, da er währenddessen keinen Schaden erleidete/keine Schmerzen verspürte. Dumm nur, dass jener nach dem Rausziehen und der Versteinerungsauflösen noch ein gehörige Kerntemperatur hatte... Eher dummer Fehler als bösartige Folter, aber nicht destotrotz...
Zum Lernen von Heilsprüchen verwendet er gerne überschüssige Kätzchen und bricht denen ein Beinchen...

Splittermond:
Pippin sieht sich selbst als Drogenkoch und ist Rauschmitteln eh sehr offen

Im Großen und Ganzen sind meine Charaktere aber schon eher brückenbauend bis kuschlig.
Jeder wie er mag.

Und ich mag die Systeme am liebsten, die möglichst viele Geschmäcker harmonisierend unter einen Hut bringen.
Splittermond ist für mich ein solcher Kandidat.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Finubar am 16 Apr 2016, 19:14:40
SpliMo zu "gut"? Meint ihr wirklich?

Die Welt ist unerschlossen, sicher ist man nur an wenigen "zivilisierten" Flecken, abseits von diesen und auf der Reise zwischen ihnen ist man "Freiwild".

Freiwild wofür? Mannigfaltige Kreaturen, die weitgehend hemmungslos ihre Instinkte ausleben können, Banden von Rattlingen, Mondsteinschmugglern, Raubrittern, übel gesonnene Feenwesen, etc.

Der Arm des Gesetzes ist kurz, das Streben nach persönlichen Vorteilen und Macht ausgeprägt. Finstere Kulte versuchen, junge, unerfahrene Herrscher auf ihre Seite zu ziehen.

Entschuldigt bitte, aber auch wenn alles schön magisch und bunt daher kommt ist in meinen Augen Splimo eins der finstersten, bösartigsten und "spielerfeindlichsten" Settings. Gäbs keine Splitterpunkte, hätte unsere Gruppe wohl schon mehr als einmal das Zeitliche gesegnet.

Versteht mich nicht falsch, ich finde das Setting SEHR SEHR GUT so wie es ist. Nur ist alles und jeder so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass es sehr schwer wird ein zentral gesteuertes, irgendwie geartetes "Böses" aufzuhalten, wenn es mit einem gemeinsamen Ziel in mehr als einem Land zeitgleich aktiv ist. Drum wird diese 3-bändige Kampagne in meinen Augen auch sehr hart werden ...
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: SeldomFound am 16 Apr 2016, 19:32:37

Entschuldigt bitte, aber auch wenn alles schön magisch und bunt daher kommt ist in meinen Augen Splimo eins der finstersten, bösartigsten und "spielerfeindlichsten" Settings. Gäbs keine Splitterpunkte, hätte unsere Gruppe wohl schon mehr als einmal das Zeitliche gesegnet.


Kommt auf den Spielleiter an...
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Finubar am 16 Apr 2016, 19:40:52
Ja, aber wenns gut ausgewogen und aufeinander abgestimmt ist und drei Spieler in Folge patzen, geht's halt schnell mal nach hinten los ... und ZU leicht solls ja auch ned sein. Herausfordernd JA, tödlich hoffentlich nicht. Aber wir sind lange genug beim gleichen SL, das haut gut hin.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Jeong Jeong am 17 Apr 2016, 09:33:34
Redest du jetzt von HImtergrund oder von den Regeln? ???
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Finubar am 17 Apr 2016, 18:46:21
Sowohl als auch.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: barbarossa rotbart am 17 Apr 2016, 22:30:22
Das klassische Problem mit den Gesinnungen. Das klassische dualistische Schema Gut/Böse ist nun wirklich unrealistisch. Deshalb hat ja D&D erstens die Gesinnung Neutral eingeführt und zweitens das System und eine weitere Dimension (Rechtschaffen/neutral/Chaotisch) erweitert. So lassen sich alle möglich Persönlichkeiten mehr oder weniger genau mit gerade einmal zwei Wörtern beschreiben.
Man mag jetzt zwar argumentieren, dass Gut und Böse durch die Kultur definiert werden, aber es ist doch erstaunlich, dass in den meisten Kulturen die Werte doch so ähnlich sind, dass die Definitionen von Gut und Böse sich sehr ähneln.

Zum Glück barucht man aber für das Rollenspiel keine Gesinnungen, denn solche Angaben für SCs schränken die Spieler ein und es kann sehr schnell zu Diskussionen führen, ob die angegebene Gesinnung eines SCs vom Spieler auch richtig dargestellt wurde.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Jeong Jeong am 17 Apr 2016, 22:51:03
Sowohl als auch.

Du findest Regeln und Hintergrund von Splittermond >>finster, bösartig und "spielerfeindlich"<<? Das ist so weit von meiner Wahrnehmung von Splittermond weg, dass ich dazu wirklich nichts sagen kann. Ich habe bisher auch noch keinen einzigen Spieler und/oder Spielleiter getroffen, der Splittermond bzw. Lorakis so gesehen oder dargestellt hat. Könntest du vielleicht irgendwas aus dem Hintergrund oder den Regeln nennen, dass dich zu dieser Annahme gebracht hat?
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: barbarossa rotbart am 18 Apr 2016, 15:20:10
Sowohl als auch.
Wenn Du Lorakis schon für eine böse Welt hältst, was sind dann für Dich Welten wie Midgard, die Forgotten Realms, Mittelerde etc.?
Es gibt auf Lorakis keine absolut bösen Reiche (wie z.B. KanThaiPan auf Midgard) und auch keine auf der Welt wandelnde böse Götter, die die Welt erobern wollen (wie z.B. Iuz auf Greyhawk, Sauron auf Mittelerde) usw. Ja, die Umwelt ist gefährlich, aber so etwas macht keine Welt per se böse. Und im Gegensatz zu etlichen anderen Fantasywelten gibt es funktionierende Staaten, die zu dem nicht vom Bösen kontrolliert werden.
Ich sehe darin eher eine Kritik daran, dass Lorakis nicht zu einem neuen Aventurien geworden ist, wo das größte Übel wohl mal ein böser Magier ist. Und wenn wirklich man etwas echt böses auftaucht, wird es schnell von allen Reichen zerschmettert.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Nevym am 18 Apr 2016, 17:42:19
Kommentare inline...
SpliMo zu "gut"? Meint ihr wirklich?
[ja, aber das hat jetzt kaum was mit dem folgenden zu tun]
Die Welt ist unerschlossen, sicher ist man nur an wenigen "zivilisierten" Flecken, abseits von diesen und auf der Reise zwischen ihnen ist man "Freiwild".
["Freiwild" ist relativ. s.u. das "unerschloßen"und "wenig zivilisiert" kann ich jetzt eher nicht nachvollziehen. Ich halte die Welt für ausreichend weit und der "Platz" darin bietet weit mehr Möglichkeiten als anderswo, soweit so gut, aber das sollte auch so sein um ein vernüftiges Verhältnis hinzubringen und Freiräume zu ermöglichen]
Freiwild wofür? Mannigfaltige Kreaturen, die weitgehend hemmungslos ihre Instinkte ausleben können, Banden von Rattlingen, Mondsteinschmugglern, Raubrittern, übel gesonnene Feenwesen, etc.
[In Dutzenden von Spielrunden/Tagen/Abenden/Sitzungen (meist Supportrunden) muß ich leider immer wieder feststellen, daß man selbst bei einfachen HG1-Gruppen schon einen echt mächtigen Gegner, am besten eine große Gruppe von potenten Gegner entgegensetzen muß, sollen die Charaktere in Bedrängnis geraten...
Bis jetzt ist es bei mir ein einziges Mal passiert,d aß ein einziger (Mega-Kämpfer-)Charakter in eine lebensbedrohliche Situation kam. Meine Erfahruingen zeigen ganz deutlich daß alle erwähnten Lorakischen Wesen nur Schwertfutter für durchschnittliche HEldengruppen sind, grad mal (mächtige) Feenwesen stellen eine (geringfügige) Herausforderung dar, meist situationsbedingt...]
Der Arm des Gesetzes ist kurz, das Streben nach persönlichen Vorteilen und Macht ausgeprägt. Finstere Kulte versuchen, junge, unerfahrene Herrscher auf ihre Seite zu ziehen.
[Sorry, aber diese Interpretation kenne ich nur von einem bestimmten System, und dort ist es mMn absoluter Humbug daß das ganze existieren kann...]
Entschuldigt bitte, aber auch wenn alles schön magisch und bunt daher kommt ist in meinen Augen Splimo eins der finstersten, bösartigsten und "spielerfeindlichsten" Settings. Gäbs keine Splitterpunkte, hätte unsere Gruppe wohl schon mehr als einmal das Zeitliche gesegnet.

Versteht mich nicht falsch, ich finde das Setting SEHR SEHR GUT so wie es ist. Nur ist alles und jeder so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass es sehr schwer wird ein zentral gesteuertes, irgendwie geartetes "Böses" aufzuhalten, wenn es mit einem gemeinsamen Ziel in mehr als einem Land zeitgleich aktiv ist. Drum wird diese 3-bändige Kampagne in meinen Augen auch sehr hart werden ...
Ich finde an den "Gutmenschen .... [BESSER:] Gutwesenbeschreibungen" der einzelnen Regionen NICHTS, aber auch (fast) nichts an Charakterfeindlichen Settings. Über so manche sinnvolle Spiel- und Balancing-Aspekte wie auch Beschreibungen (mag sein daß z.B. der Selenia Band da was revidiert im vgl. zum Weltenband/Arwinger-MArk-Band) der LAndesteile sehe ich außer in wenigen erxpliziten Gegenden keinerlei "Finstere, bösartige" Settings, nicht mal Midstadt ist wirklich so übel.
Spontan fallen mir nur die relativ kleinen Regionen der Dakardsmyr, Unreich, und die verheerten Lande des Wächterbundes ein. Nicht viel "Fläche", nicht wirklich eine Bedrohung für den Rest der Welt oder etwas das es selbst legendären Helden ermöglicht die Welt zu verbessern...
Die Blutgrasweite und die Termark sind zwar "flächig" aber da gibt es auf Dragorea bezogen ja Zwingard, daß da ein "Bollwerk" bietet. Auch die Schädelkorsaren, sind mir eher Freibeuter als blutrünstige Monstren, dei die Welt in Chaos, Tod und Verderben stürzen wollen...
Nirgends hab ich was/wen gefunden, der die Weltherrschaft anstrebt udn nicht mal alle Mondpfad sind bisher als kritisch, gefährlich usw. beschrieben, grad wenn'S da auch Gasthäuser gibt...
"Böse" ist für real-destruktiv, zerstörerisch, mitunter einer eigenen Agenda folgend (Orken), von Hass, Logik (Terminator) oder einem ganz anderen Plan bestimmt... Mitunter ist auch das pure Überleben eine Triebfeder für destruktives VErhalten anderen gegenüber, aber da frag ich mich schon wieder ob das "böse" ist oder "nur konsequent" (die oder ich - einer muß draufgehen)...
Und solche Regionen als Bedrohung für die Welt oder auch nur einen Kontinent sehe ich zZt. nicht.
Das STammland des Wächterbundes und die Blutgrasweite haben das Potential,a ber da würde man widerum viel zu früh die Welt umpflügen, einreißen, kaputtmachen udnn  Zerstören, als sie aufzubauen, "bepflanzen", entwickeln und gedeihen lassen - vor allem, sie leben lassen.
Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: universaldilettant am 18 Apr 2016, 18:00:08
Lorakis ist in meinen Augen eher fröhlich und ausgelassen.

Man sollte aber nicht vergessen, dass es einen großen und wichtigen Bereich gibt, wo noch das "große Böse" lauern kann. Nämlich in den Bereiche, die noch nicht beschrieben sind. Z.B. aus dem Tiefdunkel könnte das "Böse" nur so herausquellen. Auch im Gebiet der Schattenwand könnte das eine oder andere "Böse" lauern.

Titel: Re: Gut / Böse
Beitrag von: Nevym am 22 Apr 2016, 15:00:02
Lorakis ist in meinen Augen eher fröhlich und ausgelassen.

Man sollte aber nicht vergessen, dass es einen großen und wichtigen Bereich gibt, wo noch das "große Böse" lauern kann. Nämlich in den Bereiche, die noch nicht beschrieben sind. Z.B. aus dem Tiefdunkel könnte das "Böse" nur so herausquellen. Auch im Gebiet der Schattenwand könnte das eine oder andere "Böse" lauern.
"Schön wär's" würde ich gerne sagen, aber was soll's wir werden sehen und ich werde versuchen "mein Lorakis" ein wenig schlechter/schlimmer/böser darstellen als es vielleicht offiziell rauskommt...
Die allgegenwärtige Magie machts möglich!
Warum nicht explizit "verboten Pforten/ Böse Magie" außerhalb der regelbekannten Zauber?
Warum nicht weitere "böse" Magieschulen kreieren, z.B: Drachen-Magie (die immer ein echtes Opfer fordert), extrem mächtig aber extrem destruktiv, oder (Tief-)Dunkel-Magie, die die Seelen verdirbt, sowohl des Zauberers wie auch des Bezauberten (sowas wie "Ressource mit negativer auswirkung"?)

egal welche Ideen mir grad kamen, es zeigt, daß es Möglichkeiten gibt, selbst Zwingard bietet da "Widerstands-Nester" und sicher erst recht Selnia, bzgl. "Reiche/Regionen" vam!