Gut und Böse ist etwas, was wir in unserer Kindheit lernen zu definieren. Es ist eine moralische Konstante, klar hat jede Zeit ihre Moralvorstellung aber ich bin der Meinung das frei nach Kant und allen anderen: Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem ander(e)n zu - ist die beste Prämisse. Finde das ist eine gute Gesunde Rollenspielmoralgrundlage / Alltagsmoral.
Ich selbst mag Böse Charaktere in SC Hand weniger, aber so mancher tragischer Charakter ist erst möglich wenn er sich in der Grauzone befindet. Die einzige Überlebende die auf Rache aus ist, das Opfer einer Intrige das ungerecht im Gefägniss ist und so weiter. Wenn man sich das Superhelden Universum anschaut strotzt es nur so von gebrochenen Charakteren die zur Selbstjustitz getrieben sind oder sich gegen ein Unrechtssystem auflehnen auch in der klassischen Literatur. Das sind für mich spielbare Grauzonen.
Charaktere die keinen moralischen Kompass haben halte ich für schwierig, weil es dann sehr schnell in das Sinnlose geht, Richtung Geisteskrank, weil jegliche Schranke wegfällt, als Gegner wunderbar um ein Ohnmachtsszenario aufzubauen aber als Spielercharaktere müssen diese irgendwann vom Mob gekillt werden.
Sicher kann der Charakter eine Böse Tendenz haben, nehmen wir einen SC der ein Heiratsschwindler ist. Im ersten Moment ist es nicht Böse, aber jede Person die von dem Heiratsschwindler betrogen wurden ist und dem das Herz gebrochen ist (und jeder der Liebeskummer kennt, weiß wie weh das tun kann) hat ein Motiv den Heirautsschwinder zu bekämpfen. Ein spielbares Charakterkonzept ist der Heiratsschwindler, er muss nur mit den Konzequenzen im Spiel rechnen. Generell finde ich das Betrüger gut passen oder ein Richter der jene ihre Strafe zukommen lässt nach Feierabend die er besseres Wissens frei sprechen musste.
Böse ist für mich, wenn jemand mit Vorsatz anderen Schmerzen zu bereitet, seien es geistige oder körperliche. Auch der Verlust von einen lieben Menschen durch vorsatz hat etwas Böses. Wenn aber Gegner gar nicht emotional begreifen kann warum das schlimm ist, dann ist dies etwas anderes als wenn ich ein Wesen vor mir habe von dem ich ausgehen kann, das es ähnlich tickt wie ich.
Deshalb halte ich Gut / Böse kategorien für sehr schwierig im Rollenspiel. Eine Deva ist nicht Böse, ein Drache auch nicht, sie denken anders, der Alb der Prostituierte Aufschlitzt im Hafen von Selenia wiederum ist es, wenn man den Moralkodex von Oben ansetzt Böse, aber auch die Spielercharaktere die ohne mit der Wimper zu zucken den Trollclan ausrottet weil es ihn gibt in der Region, obwohl er nichts getan hat, außer vielleicht mal eine Kuh geklaut.
Das Superböse in SpliMO zum Beispiel empfinde ich als narratives Konstrukt und als Erklärungsversuch wann Götter gut sind. Wenn ich es richtig verstehe will sie die Schöpfung beenden, das ist natürlich eine große Gefahr und betrifft jedes Lebewesen, damit ist sie zu bekämpfen. Ich gehe aber davon aus das solch ein Wesen sich menschlichen Moralbegriffen mal komplett entzieht, da aber Götter in der Vorstellung vieler Menschen Schutz anzubieten haben und ihnen eine überlegene Moral zu gesprochen wird, wird diese als Böse definiert. Damit kann ich leben, als Spielercharakter Priester dieser Gottheit, damit nicht.