Allgemein gesprochen finde ich derartige Apps sehr hilfreich - gerade an den Stellen, wo Systeme komplex sind und viel Rechnerei erwarten, kann die meinetwegen gerne der Rechenknecht abnehmen. Ich finde meine DSA-Runden via Fantasy Grounds rein vom Mechanischen eigentlich angenehmer als die mit Stift und Zettel (von der Kommunikation ist es hingegen natürlich angenehmer, zusammen zu sitzen, aber das hat ja nichts mit der Frage App oder nicht App zu tun).
Der wesentliche Haken ist natürlich, dass je stärker die App das System dem Spieler entzieht, es umso schwerer ist, Hausregeln einzubringen. Wenn ich die Hausregel habe, dass Angriffe grundsätzlich zweimal gewürfelt werden können und man sich das bessere Ergebnis aussucht, die App aber jeden Angriff gleich mit der passenden Bewegung auf der Tickleiste verbindet, so dass ich nicht mal händisch den zweiten Wurf ausführen kann, wird das schwierig.
Und natürlich ist es absolut realitätsfern, davon auszugehen, dass man eine solche App unter professionellen Bedingungen für den deutschen Markt entwickeln und vor allem auch am Laufen halten kann - ein fehlerhaftes Buch kann man fix selbst am Spieltisch patchen ("die +4 sollte wohl eine -4 sein"), eine fehlerhafte App, deren Developer nicht mehr zur Verfügung steht, nicht.
Die realistischste Option erscheinen mir hierzulande Projekte wie Genesis: eine Kooperation eines Verlags mit ein paar Hobbyisten. Ein Rollenspiel, welches tatsächlich hauptsächlich auf Appsupport aufbaut und ohne diesen nicht vernünftig spielbar ist, sehe ich nicht kommen.