Hallo zusammen,
das Thema finde ich so interessant, dass ich mich tatsächlich mal genötigt fühle nicht nur als stiller Leser teilzunehmen, sondern mich selber mal schriftlich dazu äußern möchte;)
Prinzipiell finde ich alles was mir mein Lieblings Hobby erleichtert super. Ob Digital oder Paper. Ich bin z.B. einer dieser Mittdreißiger! Verschließe mich der Digitalisierung jedoch keines Falls. Hat vielleicht auch alles mit dem privaten/beruflichen Umfeld zu tun wie viel man bereit ist den PC/Smartphone in sein Hobby mitwirken zu lassen. Ich bin z.B. ein riesen Fan von Genesis, habe das Glück es mir leisten zu können PDF's UND Hardprint anzuschaffen. Ich liebe die Vorteile der PDF’s (Mobilität, Suche etc.), genauso wie ich es schätze die Abenteuer selber an meinem Tisch mit den Büchern zu planen, auszuarbeiten und den Geruch des Buches zu genießen (Hier kommt der Mittdreißiger;)) . Wenn es um Charakterverwaltung geht, vielleicht ein harmloses Geplänkel mit Rattlingen schnell abhandeln etc.. Klar warum nicht so was einer App überlassen wollen, - wer es mag. Ich würde diesen Kampf dann einfach weglassen;). Die Krux finde ich nur, dass die App ja das Leben des SL erleichtern sollen. Ist es aber eine Erleichterung wenn man sich mit seinen Regel nicht befassen will? Ich will nicht so weit gehen und behaupten, wenn man der App alles überlässt, kennt man am Ende die Regeln auch gar nicht. Aber in diese Richtung geht es schon. Ein weiterer Punkt ist, dass mir – egal ob Splittermond, DSA, D&D etc. - mir wird ja nur ein Regelkorsett an die Hand geben. Hausregeln ob Kleine oder größere Abänderungen lassen sich nun mal schwer einfach so einbringen. Oder die App ist SEHR umfangreich. Weitere Möglichkeiten sind da ja ein einfacheres Regelsystem verwenden (Savage Worlds, FATE) und trotzdem Lorakis als Spielwiese zu verwenden. Ich kenne sogar welche die mit den Splittermond Regeln auf Aventurien spielen;)!
Aber das Ursprungsthema oder die Frage war ja: ist es noch Zeitgemäß die Regelwerke, Themenbände etc. noch als Hardprint bzw. nicht integriert als App o.Ä. heraus zu bringen. Was wär dann noch der große Unterschied zu einem Browsergame oder MMORPG? Klar jeder kann die Storry selber erstellen. Aber wenn es um das Gesellschaftliche geht. Früher hat man das beisammen sein am Computer mittels LAN-Partys geregelt. Jeder hatte sein Bier, saßen alle im gleichen Raum und jeder hat mitbekommen wie der andere sich ärgert oder lacht. Heute muss man sich nur treffen, nutzt das gleiche WLAN und nutzt halt sein Smartphone/Tablet – was durchaus angenehmer ist. Gespielt wird aber ein von jemand anderen programmiertes Spiel (zumindest das Korsett). Hier nur, dass einer die Storry erzählt - die anderen Tippen (gebe selber zu, etwas übertrieben!). Was da passiert, warum habe ich nicht getroffen? Warum bin ich in den Abgrund gefallen? Ist nicht so ersichtlich. Oder ich stelle es mir zu minderst so vor.
Der Aspekt ob da ein Markt existiert? Ich kenn ein paar Informatiker. Hab Beruflich mit dem einen oder anderen zu tun. Wenn ich sehe, wie viel Arbeit in so einem Programm steckt, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass das am Ende jemand zahlen möchte. Zum verdeutlichen. Ein Student hat für uns ein Programm geschrieben für unsere Datenerfassung, Auswertungen versenden etc.. Das Programm erleichtert unsere Arbeit immens. Jedoch mit normalen Stundensatz für einen Informatiker lägen wir bei ca. 20.000 bis 25.000Euro. Jetzt hat er es noch als Studi gemacht und nebenher. Wenn es einer Professionell getan hätte, wären bestimmt weniger Stunden zu bezahlen gewesen. ABER Ich denke ein RPG wie Splittermond wäre wesentlich Komplexer! Daher würde ich den Preis noch wesentlich höher ansetzen. Zumal ein RPG von seinen ständigen weiter Entwicklung lebt. Ein Programm ist schnell geschrieben. Dann dauert es etwa nochmal 5 bis 10mal solange bis es (fast) Fehlerfrei funktioniert. Und wenn dann eine neue Regel kommt? Wieder ein riesen aufwand (hohe Kosten), damit diese funktionieren und alte Funktionen nicht abstürzen. Genesis wäre bestimmt nicht mit normalen Informatiker Stundensatz zu bezahlen. Dazu ist, denke ich der Markt viel zu klein. Die verantwortlichen kennen ja die Verkaufszahlen von den Publikationen. Sowohl PDF, Hardprint oder Lizenzen für Genesis. Klar lässt sich dadurch vielleicht der eine oder andere dazu bringen es sich mal an zu schauen. Aber ein Großteil derjenigen, den es zu komplex ist, sich die Regeln anzuschauen, verlieren nach ein zwei Runden auch wieder das Interesse -meiner Meinung. Und ob dann der Markt so stark angestiegen ist, dass sich die Entwicklungskosten gelohnt haben? Autoren müssen/wollen trotzdem bezahlt werden. Diese sind durch die Informatiker nicht zu ersetzen. Im Rollenspiel ist eh schon SEHR viel „Ehrenamt“ gefordert. Sonst wäre der Markt tot.
Für meinen ersten Beitrag soll es jetzt aber mal reichen;)