Der Run auf die Spielrunden war wirklich ein bisschen gruselig - insbesondere Splittermond-Runden waren innerhalb von 10-20 Sekunden nach dem Aushängen in der Regel voll. Ich kann jeden verstehen, der keine Lust hat, minutenlang wie ein Geier vorne an der Wand zu stehen und zu warten, bis die Runden ausgehängt werden, denn das war die einzige Möglichkeit, an eine SpliMo-Runde zu kommen (außer man kommt durch Vitamin B schon vorher auf den Zettel, was auf jeden Fall auch praktiziert wurde - warum genau hängt man eine schon im Vorfeld komplett ausgefüllte Runde aus?). Dementsprechend hat man hier und da einige gefrustete Leute gehört, für die die Con wohl komplett spielrundenlos blieb. Aber ich denke, "zu wenige Supporter und zu viele Interessierte" ist ein Grund-Problem aller Conventions, da kann man wohl nicht viel machen.
Das muss ich glatt mal zitieren - würde allerdings "minutenlang" aus eigener Erfahrung streichen und durch "stundenlang" ersetzen. Meine Bekannte und ich gehören zu denen, die frustriert nach Hause gefahren sind. Meine Bekannte hätte gerne zum ersten Mal SpliMo gespielt, dafür erstellte ich ihr im Vorfeld einen Charakter und mir einen dazu passenden. Außerdem wollten wir Numenéra ausprobieren, das ich im Schrank stehen habe, aber noch nie spielen konnte.
Ich erzähle mal kurz, wie für uns die Spielrundensuche lief:
- Freitagnachmittag, 16 Uhr: Man lässt uns zum Infostand vor, wir bekommen die Schlüssel der Ferienwohnung und die Info "die Con samt Spielrundenanmeldung öffnet um 18 Uhr".
- Freitag, gegen 17:30 Uhr: Wir sind frühzeitig zurück im Haus des Gastes und stellen fest, dass die Con schon gestartet ist und sämtliche Spielrunden voll belegt sind. Juhu.
- kurz darauf: Wir stehen herum und reden über unseren Frust, als uns ein lieber SL anspricht und spontan anbietet, seine für Sonntag geplante Numenéra-Runde auch heute zu leiten, für uns und andere. Super!
- Rest des Abends: Wir haben Spaß mit Numenéra, unser Highlight der Convention. Tausend Dank an den SL!
- Samstagmorgen, gegen 9 Uhr: Die wenigen SpliMo-Runden sind voll, als wir zum Frühstücken zurück ins Haus des Gastes kommen. Wir könnten wieder Numenéra spielen, hoffen fatalerweise jedoch zunächst auf weitere SpliMo-Runden und tragen uns nicht ein.
- Samstagmorgen, kurz darauf: Wir tragen uns in die einzige Runde ein, die noch frei ist: DoomSlayers.
- Rest des Morgens/Mittags: Wir metzeln uns durch Horden an Doom-Monstern. Sehr gut vorbereitet vom SL, sehr liebevoll aufgemacht mit Tokens und Miniaturen aus einem Doom-Brettspiel. Aber nicht direkt das, weswegen wir von Jena bzw. Frankfurt nach Norddeich gepilgert sind. Zwischendurch pilgere ich immer wieder mal kurz zum Spielrundenaushang, ohne Erfolg. Im Nachhinein ärgere ich mich über mein Verhalten, das ständige Aufstehen hatte der SL nicht verdient.
Dickes Sorry!
- Samstagnachmittag: Die Abendrunden hängen aus und sind alle voll. Wir verlassen nach einer guten Stunde Aushangcampen frustriert das Haus des Gastes, kaufen uns im Supermarkt etwas fürs Abendessen und chillen in der Ferienwohnung mit Regelbüchern und Romanen aus der Contüte.
- Sonntagmorgen, gegen 8:30 Uhr: Wir sind früh zurück... und zwischen den noch aushängenden Samstagnacht-Runden hängt die einzige Sonntags-SpliMo-Runde für Sonntag aus. Voll natürlich.
- Sonntagmorgen, bis gegen 10:30 Uhr: Wir stehen mit gezücktem Stift am Aushang herum, hoffen auf weitere Runden und ertragen Gespräche über DSA-Barbaren mit magischen Streitäxten und 50 Schadenspunkten pro Hammerschlag.
- Sonntag, ab 10:45 Uhr: Wir sitzen fünf Stunden lang im Auto und fahren nach Hessen.
Unser persönliches Fazit: Um Uhrwerks "Flaggschiff" Splittermond spielen zu können, hätten wir sehr viel Ausdauer an den Aushängen oder Vitamin B gebraucht. Gefühlt gab es viele Spieler und zu wenige Spielleiter, obwohl viele Supporter anwesend waren und sich sehr ins Zeug gelegt haben. Ich weiß nicht, ob andere 2, 3 oder gar 4 SpliMo-Runden erwischt haben, wir hatten jedenfalls 0. Wir hätten uns deutlich mehr Spielrunden oder ein anderes System der Spielrundenaushänge gewünscht, das ohne "Aushangcamping", Glück oder Vitamin B für eine halbwegs gerechte Anmeldung sorgt. Auf der Lindencon beispielsweise gibt/gab es ein Onlinesystem mit Prioritäten. Kam man im ersten Zeitslot nicht in seine Wunschrunde, stieg die Chance im zweiten Zeitslot für die nächste.
Vermutlich waren es aber auch einfach zu wenige Runden für alle anwesenden Spieler. Meist hingen etwa 10 Spielrunden aus, die jeweils 4, 5 oder 6 Spielerplätze hatten, aber es waren gefühlt deutlich mehr Besucher in den Räumen unterwegs. Sollte ich nach 2016 und 2017 noch einmal die 500 km nach Norddeich fahren (was ich nach dem letzten Wochenende noch nicht weiß), bringe ich ein vorbereitetes Abenteuer mit, das ich leiten kann. Das traute ich mir dieses Jahr noch nicht zu, weil ich erst wenig Spielerfahrung als SpliMo-Spieler und keine als SpliMo-SL habe.
Wie haben andere die Aushänge und die Menge an Spielrunden erlebt?