Ich habe mich jetzt auch ein wenig in Bestien & Ungeheuer eingelesen und mich dazu entschlossen, den Band mit einer guten 2 zu bewerten.
Die Auswahl der unterschiedlichen Wesen und auch deren Werte gefallen mir ausgezeichnet. Bei den Hintergrundbeschreibungen merkt man meiner ersten Einschätzung nach die unterschiedlichen Schreibstile der vielen Autoren, aber insgesamt sind auch sie alle sehr gelungen. Die Bilder gefallen mir ebenfalls sehr gut und heben sich durch den etwas moderneren Stil auch gut von der bekannten Konkurrenz ab.
Warum aber "nur" eine gute 2? Hier mache ich mal einen kleinen Vergleich mit den Monsterbüchern von DnD 4, die mir in der Vergangenheit beim Spielleiten extrem viel Arbeit abgenommen haben. Bei DnD 4 sind Monsterbeschreibungen wie folgt gegliedert (am Beispiel der Chimera):
1. Kurze Hintergrundbeschreibung
2. Taktiken von Chimeras: wie setzt das Wesen seine Fertigkeiten und Kräfte im Kampf typischerweise ein?
3. Überlieferungen, Sagen und Wissen über Chimeras: hier findet man das ingame bekannte Wissens über das Wesen, aufgeschlüsselt nach Fertigkeit und Probenergebnis
4. Gegnergruppen: hier finden sich verschiedene typische Gegnergruppen, in denen Chimeras auftreten, sowie eine Einschätzung, für Heldengruppen welchen Levels diese Gruppen als Gegner geeignet sind.
In Bestien & Ungeheuer vermisse ich vor allem den zweiten und den dritten Punkt, da sie einem den Einsatz der verschiedenen Wesen im Abenteuer sehr erleichtern und einem viel Vorbereitungsarbeit abnehmen.* Den vierten Punkt würde ich auch sehr begrüßen, rechne dessen Fehlen im ersten Monsterband aber noch keinem System negativ an. Spätestens in einem Nachfolgeband würde ich mir dann aber wünschen, dass auch darauf geachtet wird, wie unterschiedliche Wesen und Monster untereinander interagieren, wie sie zusammenarbeiten oder auch befeindet sind. Denn sonst hat man irgendwann hunderte Monster, die alle irgendwie alleine in der Welt leben. Einige Ansätze dafür gibt es in Lorakis ja bereits.
Zuletzt stört es mich etwas, dass die Wesen aus dem GRW und aus Abenteuern wie der Arwinger Mark nicht in dem Band enthalten sind. Das wären so grob 25 Seiten mehr gewesen und das hätte den Band vielleicht teurer gemacht, aber ich hätte lieber 5 Euro mehr gezahlt und dadurch wenigstens für den Moment alle Wesen in einem Band gehabt, als immer x verschiedene Bände teils für eine einzelne Gegnerbeschreibung mitnehmen bzw. entsprechend viele PDFs durchsuchen zu müssen.
Die positiven Punkte wiegen für mich aber deutlich höher als diese negativen und so ist meine Gesamtwertung für Bestien & Ungeheuer wie gesagt eine gute 2.
* In Bestien & Ungeheuer gibt es zwar immer einen kleinen Abschnitt zur "Kampfweise" der verschiedenen Wesen, aber dieser ist im Großteil der Fälle wesentlich allgemeiner gehalten als bei DnD, wo manchmal die genaue Reihenfolge des Einsatzes der verschiedenen Kräfte aufgelistet wird. Inwiefern man hier beim Splittermond-Regelsystem überhaupt genauer werden kann, kann man sicherlich diskutieren. Aber deswegen sehe ich diesen Kritikpunkt auch als nicht sehr kritisch an und beurteile Bestien & Ungeheuer trotzdem immer noch als insgesamt gut.
edit: Fast vergessen: die Monsteraufsätze sind spitze und bieten super Inspirationen für Abenteuer.
edit 2: Rechtschreibung