Ist es denn wirklich so, dass ein bestimmtes Rollenspielsystem politisch oder unpolitisch ist? Ich für meinen Teil sehe Rollenspiel sowohl als Hobby als auch als Rahmen an, in dem man seiner Phantasie freien Lauf lassen kann. Daher denke ich, dass kein Rollenspielsystem per se politisch oder unpolitisch ist. Ich denke auch nicht, dass man sagen kann, ein bestimmtes Rollenspiel fördere die Auseinandersetzung mit der Politik (bzw. fördere sie nicht), denn das einzige, was zählt ist doch, was tatsächlich am Ende gespielt wird.
In meiner Shadowrun-Runde hatten wir häufiger schon tagespolitische Themen, die während der Runs angeschnitten wurden - seien es die eingeschüchterten und völlig abgekämpften Goldminen-Kindersklaven, die den Runnern während einer Hetzjagd durch den afrikanischen Busch aus großen Augen hinterher geschaut haben oder die Verhinderung eines Kriegs zwischen zwei Megakons, angezettelt von einem verrückten texanischen Exec. Das lässt sich problemlos auch auf Fantasy-Systeme ummünzen. Wie oft haben die Helden schon Sklaven befreit? Sklaverei ist nach wie vor - leider - immer noch ein aktuelles Thema in der Weltöffentlichkeit (selbst im Splittermond wird es thematisiert: Ich sage nur Keshabid). Es ist also in erster Linie eine Frage der jeweiligen Spielsituation, ob politische Themen aufgenommen und behandelt werden und weniger eine Frage des Systems an sich. Man kann ja auch komplett ohne Keshabid spielen, bzw. sich einfach nicht für die Vergangenheit des Volkes interessieren. Man kann aber auch durch die Straßen laufen und sich ihre Geschichten anhören. Manche Spieler finden das halt toll, andere nicht.
Liebe Grüße
Loki