WICHTIGER HINWEIS: Es wird relativ offen über veröffentlichte Abenteuer berichtet.
Daher kann es zu SPOILERN kommen.
Umgekehrt lesen auch die Spieler mit, daher bitte diese nicht SPOILERN!
Fragen bitte per PN oder in den Abenteuer-FAQs.
[Relevante Abenteuer: Der Fluch der Hexenkönigin]
Die Sieben Splitter
Einst in den dunklen Zeiten der Sklaverei barst urplötzlich der Splittermond und stürzte die Welt in Chaos. Nun, fast 1000 Jahre später, rufen die Götter erneut nach 7 von den Monden gesegneten Helden. Auf das diesmal die Welt nicht im Chaos versinkt.
Diese Geschichte beginnt damit, wie die Helden auf Galonea ankommen. Die meisten kommen mit Schiffen, die das Binnenmeer durchreisen. Das erste was alle am Horizont erkennen ist eine Hafenstadt an der Küste Galoneas. Zwar liegt dort eine große Stadt, aber weit entfernt von jeder Beschreibung Iorias. Als die Schiffe der Insel immer näher kommen, wird deutlich, dass dies nur die kleine Hafenstadt Samutia ist. Im Hinterland, an das Gebirge angelehnt, liegt ein Moloch von Stadt, fast zu groß um sie wirklich zu begreifen. Aus der Ferne eine chaotische Ansammlung von Grau und Braun. Mit einem weiß leuchtendem Zentrum.
Das Staunen über Ioria hält auch über das Einfahren in den Hafen und das anschließende Ausschiffen in Samutia. Schon hier zeigen sich welch große Massen an Leuten hier als Kaufleute und Pilger die Straße beherrschen. Getragen vom Strom der Menge lässt man sich auf die große Pilgerstraße nach Ioria tragen. Als wäre nicht schon eine gepflasterte Straße etwas Besonderes, führt eine weiße prächtige Straße von der Küste ins Inland. Eine erste Nacht verbringen sie wie viele andere am Rande der Straße in den sanften Hügeln. Die kurze Strecke scheint doch mehr als ein ganzer Tagesmarsch zu sein.
Doch endlich erreichen sie mit den anderen Händlern und Pilgern die Rändern Iorias. Hier bietet sich ihnen ein fast schon profanes Bild. Links und rechts der Pilgerstraße säumen unzählige Häuser die sanften Hügel. Ein geschäftiges lautes und nicht immer wohlriechendes Treiben herrscht in diesen Viertel. Genauso wie entlang der Pilgerstraße, wo tüchtige Händler alles von Essen zu religiösem Tand anbieten.
Getragen von der Masse zieht man zur Inneren Stadt. Riesige weiße Mauern, dutzende Schritt hoch grenzen diese von der restlichen Stadt ab. Der Weg führt durch ein riesiges Tor, gesäumt von Löwenstatuen, groß wie eine Handvoll Varge. Und der Kontrast danach könnte nicht größer sein. Das ungeordnete Chaos ebbt beinahe urplötzlich ab und gibt sich gewachsener weißgetünchter Ordnung hin. Ob nun in Form der Weißen Wächter in ihren prächtigen Rüstungen oder den vielen gut gepflegten Gebäuden.
Aus der Menge der Pilger lösen sich zwei Gestalten. Ein Varg und eine Albin in der Tracht des Wächterbundes. Sie treten auf zwei Weiße Wächter, die den Pilgerstrom beobachten. „He da, wo stellt man hier dem Orakel seine Frage?“ Verdutzt schauen die Wächter den Vargen an. „Dort oben im Manteion, dem Tempel der Götter.“ „Hab Dank.“ Verdutzt schauen die Wächter dem militärisch zackigen Vargen und seiner Begleiterin nach. Währenddessen lassen sich die anderen von der Masse mittragen. Doch führt der Weg diesmal nicht an den Fuß der Himmelstreppe auf dessen Spitze das Manteion majestätisch ruht. Einige Dutzend Weiße Wächter und Ordensmitglieder des Bewahrerordens versuchen den Pilgerstrom auf den Pilgerplatz zu lenken. Was sich mit einer riesigen Masse an Leuten nicht so einfach gestaltet. Während sich die meisten unserer Helden so recht bald auf dem Pilgerplatz einfinden, habe unsere Freunde vom Wächterbund keine Zeit für solch einen Umweg. Unbeobachtet trennen sie sich von den anderen Pilgern und wandern durch die Gassen der Inneren Stadt. Während sich der Varg heillos verlaufen hätte, hält die Albin das ferne Ziel im Auge und kann sie sicher zum Fuße der Himmelstreppe führen. Dort angekommen treffen sie auf einen alten Zwerg mit einem aufwendig geflochtenen Bart. Dieser schaut sie leicht überrascht an und fragt, was sie den hier machen. Die Wächter antworten ihm, dass sie auf dem Weg zum Orakel sind. Es müssten ihm wichtige Fragen gestellt werden. „Nun, wenn ihr dem Orakel Fragen stellen wollt, solltet ihr mit mir kommen.“ antwortet der Zwerg. „Und wieso sollten wir das?“ „Weil ich einer derjenigen bin, der Eure Fragen dem Orakel stellt.“ Davon soweit überzeugt folgen die beidem dem Zwerg, der sie an den Rand des Pilgerplatzes führt.
Dort steht eine Mauer aus Weißen Wächter und Bewahrern um eine Tribüne herum. Den beiden Wächtern bietet sich das Bild von Abertausenden von Pilgern auf dem Platz. Der Zwerg steigt die Tribüne hinauf und räuspert sich. Ein Räusper, der laut und deutlich über den Platz hallt. Und mit einer leiser werdenden Menge seine Wirkung nicht verfehlt. Von Magie getragen spricht der Zwerg zu den Pilgern.
„Willkommen in Ioria, Pilger. Im Namen des großen Orakles möchte ich Euch willkommen heißen. Es sind freudige Tage hier in Ioria und ihr habt großes Glück an einem weiteren solcher Tage hier zu sein.“ Jubel geht durch die Menge. „Selten ist es, das das Orakel von sich aus spricht und nicht nur eine Frage eines Pilgers beantwortet. Doch geschah dies in dem letzten Monden sieben Mal!“ Freudige Rufe und Begeisterung geht durch die Menge. „Groß ist euer Glück, denn heute hat das Orakel ein weiteres Mal zu uns gesprochen. Das Orakel wünscht einigen von Euch eine Botschaft zu überbringen und bittet Sie zu sich ins Manteion.“ Lautstarker Jubel geht durch die Menge.
Die meisten Helden werden erzählen, dass sie die nächsten Minuten nur als unwirklich in Erinnerung behalten. Nachdem die Menge um Ruhe gebeten wurde, verliest der Priester nach und nach das Datum von sieben Tagen. Wer an diesen Tagen geboren worden sei, sei vom Orakel auserwählt eine Botschaft zu erhalten. Aus einer Masse von Tausenden treten 7 vor.
[
Notiz des Meisters: Hier hätte es heißen sollen: „Wer spricht die (zwingardische, etc.) Zunge und wurde am (Geburtstag des Zwingarders, etc.) geboren?“]Die restlichen Pilger werden um Entschuldigung gebeten, aber das Orakel kann sich erst morgen wieder ihren Fragen annehmen. Zwar spürt man deutlich die Enttäuschung der Pilger, doch das Gefühl gerade etwas besonderem beigewohnt zu haben, dämpft diese.
Die sieben Helden (und ihre Begleiter) werden vom Zwerg, Bewahrer und Weißen Wächtern zum Manteion gebracht. Dort werden sie durch riesige Hallen und lange Flure in eine Galerie mit Blick auf das Mondtor geführt.
Dort haben sie das erste Mal Zeit sich etwas zu sammeln und sich gegenseitig kennenzulernen.
Targus Bakar, Wildnisläufer aus dem hohen Norden
Ein athletischer, wortkarger Varg der Raugarr mit dickem weißen Fell und gefährlich aussehenden Wurfspeeren
Tadao Oda, rechtmäßiger Fürst von West-Sabon
Ein kräftiger Mann mit takasaduischem Aussehen, in feine Seidenroben gehüllt, ins Exil getrieben
Wird begleitet von seinem jungen Leibdiener
Finja ov Rhoding, Heilgodin aus Nyrdfing
Eine junge Priesterin des Starrekyng, deren Weltbild durch die Wacht in Aldentrutz erschüttert wurde
Wird begleitet von einem jungen Mädchen, dass sie in Obhut hat
Rarrik Nachtsplitter, ein Skeftamagus aus Zwingard
Ein zurückhaltener vargischer Grenzläufer, der eine gute Hilfe für seine Gefährten im Kampf ist
Hauptmann Nogard, ein Ordensmagier vom Wächterbund
Ein Varg, der militärische Präzision, Ordnung und den Kampf mit Magie schätzt
Varee Sturmtänzer, eine Klingentänzerin mit schneller Klinge und loser Zunge
Eine Seealbin, die dem Wächterbund als Erwachsene beigetreten ist
Sahlah Bin-Mawjah, eine Wind- und Wassermagierin aus Pashtar
Eine seefahrende Tochter von Wind und Wogen
Ein Bediensteter reicht ihnen Erfrischungen, während sie einen kurzen Moment warten. Doch bald tritt eine Gruppe aus Gnomen, Menschen, Vargen, Alben und Zwergen in den Raum. Allesamt alt, weise und in Roben mit der Schildkröten-Stickerei gehüllt. „Hab vielen Dank, dass ihr mitgekommen seid. Mein Name ist
Gnosios Parnesseos.“ sagt der Zwerg, der schon auf der Tribüne sprach. „Auch für uns sind das spannende Zeiten. So viel, wie das Orakel im letzten Jahr zu uns sprach, hat es in den letzten hunderten von Jahren nicht von alleine gesprochen. Es sind wahrlich gesegnete Zeiten. Sieben Mal sprach das Orakel im letzten Jahr von sich aus. Und heute, ein achtes Mal. Sieben Mal sprach es zwei Sätze zu uns. Jedes Mal in einer anderen Sprache. Jedes Mal einen bekannten und dann einen neuen Satz. Bis schließlich sich der Kreis schloss und sich sieben Zeilen ergaben.“ Er räuspert sich kurz.
„Sieben Splitter fallen herab.
In den Ländern der Sprachen werden sie wachsen.
Und sie werden eine Reise beginnen.
Eine die beginnt, wenn sie das Kind eines untergegangenen Reiches finden.
Ich kann den Pfad des Kindes nicht erkennen.
Ich weiß nur, dass es alleine das Rad des Schicksals drehen wird.
Durch göttlichen Auftrag werden sich die Sieben Splitter versammeln.
Sieben Splitter über allen anderen.“
Wenig Erfahrung hatten die Helden mit Vorhersagen und Orakelsprüchen. Daher verbrachten sie die nächste Stunde damit, den Bewahrern eine Vielzahl an Fragen zu stellen. Welche Bedeutung es hatte, dass das Orakel von sich aus sprach. Wie oft so etwas vorkam. Was einzelne Zeilen meinten könnten. Auch fragten sie, was der achte Orakelspruch sei. Darauf antwortete Gnosios: „In der alten Drachlingszunge wurde uns heute geheißen: ‚Durch göttlichen Auftrag werden sich die Sieben Splitter versammeln. Sieben Splitter über allen anderen. Sieben Splitter fallen herab‘. Auch wenn die Drachlinge uns alle versklavt hatte, so hatten sie uns auch unter ihrer Herrschaft versammelt. Ein Spruch in ihrer Sprache deutete uns an, dass sich die Sieben versammelt haben müssen. Und daher haben wir uns für die Suche nach Euch unter den Pilgern entschlossen.“
Die Helden berieten darüber, wo sie jetzt dieses Kind finden sollten. Die sieben Zeilen verrieten schließlich wenig über den Aufenthaltsort des Kindes. Auch fragten sie die Bewahrer, ob sie noch etwas wüssten, dass ihnen helfen könnte. Durch die außerordentlichen dichten Geschehnisse der letzten Monate hatten die Bewahrer den ersten der frei gegebenen Sprüche nicht in direkten Zusammenhang dazu gesehen. Gut ein Jahr vor den anderen Sprüchen hat das Orakel von einem schicksalshaften Kind im Land der blutigen Axt gesprochen. Lange hatte sich ein Bruder ihres Ordens mit diesem Spruch beschäftigt, um sich schlussendlich auf den Weg nach Midstad zu machen. Wenig mehr an Informationen konnten sie zu dem Zeitpunkt liefern, so sei mit Bruder
Corino doch der Experte für diesen Spruch nun dort auf der Suche.
Gnosios offerierte ihnen allen eine freie Bootsfahrt nach Midstad und 5 Lunare als Handgeld, wenn sie sich zu Bruder Corino aufmachen würden und mit ihm dieses Kind suchen würden. Auch wenn die Gefährten diesem zustimmten, waren die meisten nicht ohne Zweifel. Gnosios würde ihnen für die Nacht ein Haus in der inneren Stadt zur Verfügung stellen, wo sie darüber beraten und schlafen könnten.
So wurden die Gefährten von einem Novizen, noch grübelnd über die Worte des Orakels und deren Bedeutung, in das Gasthaus geführt. Das mehrstöckige Haus hatte im Erdgeschoss einen großen Gemeinschaftsraum, eine Küche sowie einen Waschraum. In den oberen Stockwerken waren Zimmer mit mehreren Betten, genug für fast 20 Gäste. Während die Bediensteten das Haus und Mahlzeiten bereiteten, nutzen die Gefährten die Ruhe von den Geschehnissen um sich einander tiefer vorzustellen und erste Geschichten auszutauschen. Nach Abendmahl und Zeit für Zuber und Wäsche verlief sich der Abend schnell.
Da Hauptmann Nogard den Wunsch geäußert hatte, doch wenigstens das Mondtor zu sehen, führte ein Novize sie durch die Innere Stadt vor das Mondtor. Dutzende Meter hoch und breit genug für mehrere Ochsenkarren nebeneinander war es ein beeindruckendes Zeugnis für Baukunst und Meisterschaft, die schon zu Zeiten der Drachlinge vergessen war.
Nach einer raschen Kutschfahrt zum Hafen, wurden sie an Bord eines Segelschiffes gebracht. Und dort reichlich Zeit über die Geschehnisse der letzten Tage nachzudenken.
Nach 10 ereignislosen Tagen an Bord eines selenischen Handelsschiffes erreichten die Helden die Küste Midstads. Beinahe winzig wird die kleine Hafenstadt Harremund. Trotz der guten Lage an der Mündung der Harre und der vielen Handelsschiffe im Hafen wirkte die Stadt schmutzig, herunter gekommen und arm. Die Bewohner waren ein argwöhnisches Volk und allesamt schienen nicht viel zu besitzen. Wenigstens schien Ordnung zu herrschen, da viele Patrouillen mit roter Axt auf schwarzen Wappenrock durch die Straßen zu sehen waren. Hauptmann Nogard sprach zwar mit einem alten Oheim, doch seine Spende an diesen brachte nur eine verunsicherte Warnung vor den Briganten in der Wildnis. Und etwas lauter der Hinweis auf die Sicherheit in den Städten durch die Gnade und Fürsorge des Königs.
Die Gefährten rüsteten sich für den Weg entlang der Harre nach Norden und machten sich auf den letzten Teil des Weges zu Bruder Corino in Harreburg. Der ausgetretene Pfad machte es der Gruppe leicht den Weg zu halten. Bis auf ein einsames, Glück verheißendes Hufeisen begegnete ihnen nichts von Bedeutung auf dieser kurzen Reise.
Und so erreichten sie endlich Harreburg, die Hauptstadt Midstads. Zwar gab es hier im Unterschied zu Harremund eine reiche Oberschicht, doch war so nur der Kontrast zur armen Mehrheit deutlicher. Wo es in Ioria ein Vielzahl an Ständen und Schichten geben schien mit der Aussicht auf zumindest etwas Wohlstand, war es hier nur reich oder arm. Doch schienen hier die Menschen etwas weniger misstrauisch zu sein als noch in Harremund. Und überall wieder Patrouillen mit dem Wappenrock des Königs, der blutroten Axt auf schwarzem Grund.
Zielstrebig steuerte die Gruppe die Herberge „Zum Eichenfass“ an, wo sie erhofften, Bruder Corino zu finden.