Hallo zusammen,
…
Warum kein DSA?
-> An DSA haben uns einfach wahnsinnig viele Dinge gestört: zb. das bis ins kleinste Detail vorgebende Regelbuch. Mühsame Kämpfe (Habt ihr mal ne Armbrust in DSA4 gespannt?) und dämlich Proben an unlogischen Stellen (da fällst als geübter Reiter auch mal eben 3 von 4 mal vom Pferd wenns blöd läuft).
Zu dem war es uns an manchen Stellen dann doch einfach zu realistisch / Mittelalterlich...
Meine Frage an euch:
Was macht Splittermond besser als andere Systeme? (im konkreten Fall D&D, aber auch in Bezug auf DSA würden mich eure Meinungen interessieren).
Vorteile die ich so für mich schon mitgenommen habe:
- Es kommt aus Deutschland (Ich bin der Überzeugung, dass Übersetzungen immer verlieren. vor allem bei Regelfragen ist das oft mühsam)
- Es hat einiges an Inhalt und damit schon eine großartige Spieltiefe
- Mir gefällt das Tick-System im Kampf sehr gut!
- Alle Freiheiten bei der Charaktererstellung und Entwicklung
Ganz wichtig: Ich will hier auf keinen Fall einen System-Krieg vom Zaun brechen. Im Gegenteil: Ich bin fest der Überzeugung, dass jedes Rollenspielsystem irgendwo seine Berechtigung hat und etwas gut kann, was andere nicht so gut können. Ich kenne nur Splittermond überhaupt nicht (Dabei ist es das zweite große System in/aus Deutschland neben DSA?) und wüsste gerne, warum ihr es spielt. Warum ihr bspw. von anderen Systemen gewechselt seid.
Vielen Dank schon im Vorraus!
So mal zu DSA!
DSA4:Wenn man es richtig angestellt hatte, konnte man Charaktere bis in kleinste Jota an seine Vorlieben anpassen. Wem das gefällt, bitte sehr... meinem alten Ich beispielsweise
Aber:
1) Kleinteilig ohne Ende
2) Dabei ständig neue nicht zueinander passende Subregelwerke (ZB: Kampf, Waffenloser Kampf, Reiterkampf)
3) Unausgewogene Kosten von Fertigkeiten und Fähigkeiten
4) Zuviel versteckte Rabatte (kein "kostenechtes" Kaufsystem*)
5) Teilweise wird Bauerngaming unterstützt, dann wieder Powergaming. In jedem Bereich wird irgendwie eine andere Auffassung vertreten. Und dies war INSBESONDERE für gemischte Gruppen ein Problem, bzw solche, die sich eher zwischen diesen beiden Begriffen einsortierten
6) Angriff-Parade-Angriff-Parade, Kampfrundensystem. Dafür aber sehr langsam.
7) Es war theoretisch möglich, ziemlich früh, seine Kamffertigkeit ad absurdum zu steigern, was auch in vielen Gruppen so gehandhabt wurde.
Motiviert wurde dies zusätzlich durch teilweise absurd hohe Aufschläge auf Manöverproben.... obgleich diese Manöver bereits Punkte gekostet hatten...
Wenn man seine Traumgruppe gefunden hat und der einzige "Nachteil" sei, dass diese noch DSA4 spielen, dann viel Spaß dabei. Den hatte ich auch 10 Jahre!
Ansonsten besser die Finger davon lassen!
Zu DSA5:Wem die o.g. Punkte störten, aber wer dennoch DSA an sich lieb gewonnen hatte, dem würde ich jederzeit zu DSA5 raten:
1) Viel ausgewogener und gebalancederm auch im Kampf- und Manöversystem
2) Eher erdig und etwas "bauerngamig". Waschechte Powergamer sind da schlecht aufgehoben.
Meine Minuspunkte:
3) Immer noch etwas zu kleinteilig bei den Kostenbemessungen bzw dem Aufstieg
4) Magieschulen noch zu sklavisch zusammengeschnürt
5) Kampfrundensystem. Bei den Paraden etwas offener (Mehrfachparaden möglich)
DSA krankt in jedem Fall an einem jahrzehntelangen Rattenschwanz, an den man sich nicht rantraute, ihn abzuschneiden. Aber ich muss zugeben, das ist fast nur noch bei den Magieschulen der Fall und selbst dort hat man wesentlich mehr Mut und Zutrauen in die Kreativität der Spieler bewiesen als jemals zuvor!
Zu Splittermond1) Das Ticksystem finde ich spritziger und spannender als jedes bisheriger Kampfrundensystem. Der tatsächliche Zeitverbrauch mag ähnlich sein, aber zumindest für mich ist der "gefühlte" Zeitverbrauch viel besser
2) Wem DSA5 schon wieder "zu" bodenständig ist, ist hier gut aufgehoben. Man kann sich etwas buntere Charaktere bauen.
3) Viel mehr Freiheiten, sich "seinen eigenen Zauberer" zu bauen. Der Übergang zwischen eher profanen Charakteren und dem klassischen Zauberer ist viel weicher.
4) Gleichzeitig wird durch das "weiche Stufensystem" der Heldengrade, die klassische Falle "Och, investiere ich einfach mal alle Punkte nach dem ersten AB in meine Kampffertigkeit" verhindert.
5) Bis jetzt scheint mir Splittermond auch ausgeglichen im Kampf- und Manöversystem, aber die Auswahl ist viel größer. Kaum ein Kämpfer ähnelt sich.
Nachteile:
6) Uns störte, dass unsere Charaktere keinen gewachsenen gemeinsamen Hintergrund haben. Da kann aber das System nichts für...
Das war bei DSA4.1 für uns ja eine aktive Entscheidung, die Charaktere im Hintergrund zu verzahnen.
7) Es gibt "schnellere" Systeme.
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* Erläuterung zu "kostenecht".
Dass es nie ganz gerecht zugehen kann, ist mir klar.
Aber wenn ein System mir für jeden EP grob den gleichen Gegenwert an Machtzuwachs liefert, ist es für mich "hinreichend kostenecht" und mithin insoweit gebalanced.