Autor Thema: Erstes P&P - Herangehensweise ans GRW  (Gelesen 11590 mal)

tb259x

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Erstes P&P - Herangehensweise ans GRW
« am: 26 Mär 2017, 20:19:43 »
Hallo zusammen :)

Nach einiger Zeit des stummen Mitlesens habe ich nun beschlossen, mal selbst aktiv zu werden.
Ich weiß natürlich, dass es zum Thema "Einstieg in Pen and Paper" etc. schon super viel im Internet gibt, aber manchmal wird man dann doch zu sehr überflutet, oder man möchte einfach nochmal Fragen auf seine Weise stellen.

Vorweg zu unserer Ausgangslage und einer kleinen Vorstellung meinerseits; wer das nicht lesen mag, einfach unten bei Fragen weiterlesen. ;)

Vier Freunde und ich haben uns zusammengetan, um in einigen Wochen mit Splittermond zu starten. Bis auf einen haben wir alle bisher kaum Erfahrungen gesammelt, nur hier und da mal DSA gespielt.

Ich persönlich habe noch nie ein P&P gespielt; seit ich mich das erste mal mit dem Thema beschäftigt habe, war aber bereits klar, dass es mich sehr reizen würde, Spielleiter zu sein (was gut passt, da die anderen darauf bisher nicht allzu viel Lust verspüren und ihre P&P-Versuche immer daran gescheitert sind, dass kein Spielleiter gefunden wurde.

Nun habe ich also unsere Runde in Richtung des tollen "Splittermond" gelenkt und mir nun, da ich die Klausuren dieses Semesters endlich hinter mir habe, für den zweiwöchigen Strandurlaub das GRW gekauft und die gratis PDFs + Das Geheimnis vom Krähenwasser (btw schade, dass es nicht farbig ist) aufs Tablet gezogen.

Voller Begeisterung habe ich gestern dann endlich mit dem Lesen angefangen. In den letzten Wochen war ich immer mal wieder im Forum unterwegs und habe mir Infos zusammengesucht und schon mal einen groben Fahrplan entwickelt, auch wenn da auch noch einige Fragen offen sind, aber da es hier keine Tagebuch-artigen Threads gibt, spare ich mir weitere Fragen erst einmal. :)

Fragen:

Wie geht ihr das GRW eines neuen Systems bzw. einer neuen Welt an, oder wie habt ihr es getan, als ihr mit dem Spielleiten angefangen habt?
Lest ihr Hintergründe und Informationen über Orte und Kulturen direkt so oft, bis ihr alles verinnerlicht, nahezu auswendig gelernt habt, oder fokussiert ihr euch erstmal auf euer Startgebiet bzw. überfliegt alles für einen groben Eindruck? Markiert ihr oder macht euch eigene Notizen?

Wie viel Wissen ist zu Beginn überhaupt von Nöten? Abseits von meinem persönlichen Wunsch, in die Welt einzutauchen - wie viel Wissen bzgl. der Welt  ist gefordert, um alles gut zu verpacken? Vieles wird doch vermutlich gar nicht zur Sprache kommen, wenn man nicht in der jeweiligen Region unterwegs ist?

Bisher:

Ich habe mich, nachdem ich anfänglich bei den Regeln und dann den Rassen und Kulturen reingeschaut habe, nun erstmal am Ende des GRW über die Welt, deren Orte und Geschichte eingelesen, damit kann ich mit den Kulturen schon mal viel mehr anfangen, als zu Beginn.
Da alles so super geschrieben ist und ich Welt mich fasziniert, habe ich gleich Lust bekommen, mir den Weltenband zu zulegen, werde mich aber erstmal zurückhalten und auf die Regeln und co fokussieren. ;D

Allerdings ist es natürlich dennoch sehr viel Input und ich bin froh, im Urlaub zu sein, weil ich sonst die Zeit wohl gar nicht hätte. Aber ich schätze mal, das ist nur beim ersten Einarbeiten so enorm. (?)

Die Regeln sollte man natürlich intus haben, aber ich frage mich noch, wie ich das Gesamtpaket am Besten verarbeite. Zurückblickend habe ich schon einen guten Eindruck von der Welt, aber viele Details über Ortschaften auch wieder vergessen.

Ich möchte einfach direkt einen guten Einstieg haben. Generell denke ich, dass ich recht gut klar kommen hinsichtlich Improvisation, aber stützen möchte ich das Ganze natürlich auf Wissen. Zumal ich gute Vorbereitung, da wo es mögich ist, wohl vorziehe. So habe ich vor, das Ganze durch Handouts und Musik neben gutem "Schauspiel" abzurunden und es möglichst plastisch für meine Freunde zu gestalten, insofern es die Zeit zulässt. Aber bis dahin liegt noch etwas "Arbeit" vor mir.

Ich hoffe mal, es hat überhaupt wer bis hierhin gelesen, wurde ja doch etwas viel (außer man hat meine Ausschweifungen übersprungen). :-X Freue mich jedenfalls auf eure Antworten und Ratschläge.

Beste Grüße
Taker

Ifram

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Re: Erstes P&P - Herangehensweise ans GRW
« Antwort #1 am: 26 Mär 2017, 21:07:54 »
Willkommen im Hobby! :)
Du bist auf dem besten Weg. Klar ist einiges vorgegeben und gesetzt was den Hintergrund angeht, aber für den Anfang ist wichtig in den Spielfluss zu kommen.
Es wird rückblickend ziemlich egal sein, wenn ihr mal was anders gemacht habt oder euch anders vorgestellt habt, als es einE AutorIn sich gedacht hatte.
Grobe Überblicke reichen vollkommen. Jeder hat ein Bild vor Augen, wenn du einen Schmied, eine Taverne oder ein Alchimistenlabor erwähnst. Solange diese Bilder nicht kollidieren, kann in jedem Kopf am Tisch ein anderes sein. Dass ist ein Teil des Genusses. Fragt jemand oder gibt es Regulierungsbedarf kannst du eingreifen.
Viele Abenteuer sind ohnehin closed room und spielen vorwiegend in einem Dorf, einer Ruine, einem alten Bergwerk (...) oder sind aus mehreren solchen Teilen zusammengefügt. Da ist die weite Welt weit weg.
Erobert euch Lorakis spielend und Stück für Stück, bis dahin könnt ihr in der Rolle der Abenteurer und Nichtspielercharaktere das Halbwissen und die Vermutungen austauschen, das man als kleines Teilchen von Lorakis eben so hat. Ist ja im echten Leben nicht viel anders. Entspann Dich ruhig ein bisschen und hab Mut zu alternativen Fakten. Als Spielleiter fabuliere ich viel im laufenden Spiel zusammen, weil die Spielenden viel Unvorhergesehenes einbringen. Dazu mache ich mir Notizen und schon hat es später einen Wiedererkennungswert. Statt umfangreicher Notizen zum Äußeren (und evtl. Sprachstil) eines NSC notiere ich eine reale Person oder aus anderen Zusammenhängen bekannte Figur (Wirt - der dicke Mann bei der Post, Ritter Edelfried - Mathelehrer Mayer...) Die sind schon im Gedächtnis.
Spielt für den Anfang keine großen Kampagnen, sondern orientiert euch an den ersten Staffeln A-Team. Die Abenteurer sind der rote Faden, keine allzu große Entwicklung im Hintergrund. So Kleinigkeiten wie die Rückkehr in das dankbare Dorf, wo dank ihnen keiner mehr an Feenkrätze leidet sind spielerisch mehr wert als eine langwieirg verhinderte Palastrevolution.
Viel Freude in Lorakis!
« Letzte Änderung: 26 Mär 2017, 21:11:16 von Ifram »

Grimrokh

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Re: Erstes P&P - Herangehensweise ans GRW
« Antwort #2 am: 27 Mär 2017, 00:57:41 »
Zitat
Die Regeln sollte man natürlich intus haben, aber ich frage mich noch, wie ich das Gesamtpaket am Besten verarbeite. Zurückblickend habe ich schon einen guten Eindruck von der Welt, aber viele Details über Ortschaften auch wieder vergessen.
Das macht nichts. Niemand weiß alles auswendig und kennt jedes Detail in jeder Region. Mein Tipp: Sucht euch fürs erste eine überschaubare Region, wie eben die Arwinger Mark, in der ihr startet. Wenn du dann noch ein wenig über Selenia im Kopf hast, dem Kaiserreich in dem die Mark liegt, dann sollte das für den Anfang auf jeden Fall reichen.

Alternativ dazu kannst du aber auch einfach einen der weißen Flecken hernehmen (in Selenia würde sich hier die Grafschaft Eisingen anbieten), bei denen du überhaupt alles so gestalten kannst, wie es dir/euch zusagt, ohne dass du mit offiziellem Material in Konflikt kommst.

http://splitterwiki.de/wiki/Wei%C3%9Fe_Flecken

Aber generell ist natürlich ganz Lorakis in erster Linie eure Spielwiese. Wenn euch etwas nicht gefällt, wie es offiziell dargestellt wurde oder ihr später einmal draufkommt, das dieses oder jenes in einer Region eigentlich anders niedergeschrieben wurde, als ihr es angenommen habt, dann ist auch das eigentlich kein Problem. Es ist eure Welt und du als SL kannst entscheiden, welche Dinge sich wo wie verhalten und ob etwas von Quellenband X abweichen soll oder nicht.

Lies dir am besten noch einmal in aller Ruhe das Abenteuer durch, das du leiten möchtest und überlege dir vielleicht schon mal in Ansätzen, auf welche Ideen deine Leute im Verlauf der Geschichte kommen könnten, denn improvisieren wirst du über kurz oder lang sicher auch mal müssen. Du kennst deine Mitspieler und deren Vorlieben sicher besser als der Autor des Abenteuers. ;)
Im Endeffekt ist es aber auch überhaupt nicht schlimm, wenn es die ersten Male etwas holpriger läuft und du hin und wieder etwas nachschlagen musst. Im Zweifelsfall würde ich sogar dazu raten etwas einfach aus dem Bauch heraus festzulegen, als minutenlang am Spieltisch herzublättern und zu suchen. Versteht euer erstes Abenteuer am besten als Probelauf. Denn im Endeffekt ist es einfach ein Spiel und das Wichtigste dabei ist, dass ihr alle Spaß dabei habt! Und es wird garantiert von Mal zu Mal einfacher als SL alles zu managen. :)

When you think all is forsaken listen to me now: You need never feel broken again. Sometimes darkness can show you the light.

tziktzal

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Re: Erstes P&P - Herangehensweise ans GRW
« Antwort #3 am: 27 Mär 2017, 02:01:46 »
Das wichtigste ist das Rollenspiel und der Spaß daran. Gerade mit einer neuen Runde kann schnell mal untergehen, dass Leute unterschiedliche (aber oftmals durchaus vereinbare) Vorstellungen und Wünsche haben. Höre deinen Spielern zu und finde heraus was sie beim Rollenspiel wollen, das ist viel wichtiger als jede Regel zu kennen, geschweige denn jedes Detail des Hintergrunds.

Zweiter Tipp: Übernimm dich nicht. Als neuer Meister will man gern alles perfekt machen, und natürlich kann man immer noch mehr Arbeit hinein stecken. Achte darauf, dass es dir Spaß macht. Man kann auch mit wenig Aufwand ein tolles Abenteuer meistern. (Wobei natürlich Erfahrung extrem hilft). Außerdem sollte man von den Spielern schon erwarten, dass sie mit der Zeit die für ihre Charaktere relevanten Regeln zumindest in etwa kennen.

Ansonsten wurde ja schon gesagt: halte es klein für den Anfang, ein paar grob zusammenhänge Abenteuer sind vollkommen ausreichend, eine große Kampagne kann man immer noch anfangen, wenn alle sich an ihre Figuren und das System gewöhnt haben und gegebenenfalls nochmal umsteigen konnten.

Und natürlich musst du höchstens so viel wissen wie deine NSCs, es hilft also die ersten paar Abenteuer in einer abgelegenen Ecke der Welt zu spielen, wo niemand viel mehr weiß, als welche Provinz 3 Tagesreisen weiter westlich liegt - wen interessiert schon, wer im fernen Farukan regiert? Wenn dir mal Hintergrundwissen fehlt, werden deine Spieler es dir nicht übel nehmen: "Ich kann es dir gerade nicht sagen, aber der Wirt teilt dir gern mit, wie der Kaiser von Selenia heißt, er ist etwas verwundert, dass du fragst"

Viel Spaß beim Spielen

TrollsTime

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Re: Erstes P&P - Herangehensweise ans GRW
« Antwort #4 am: 27 Mär 2017, 08:03:09 »
Als Rollenspielveteran ... naja, ehemaliger DSAfetischist jedenfalls.... habe ich mich in dem für uns anfangs sehr neuen Splittermond ganz bewusst dazu entschlossen,
nicht allen Hintergrund zu kennen.

Wenn ich leite, schaue ich grob, wo mein Abenteuer grob passen könnte, und fertig is'.
In einem Abenteuer habe ich viel zu viele magische Bücher spendiert. Ein Spieler wies mich freundlich daraufhin, dass diese in Lorakis eher selten seien, ich habe nachkorrigiert. Das war es aber auch schon.

Nur die wichigsten Sachen lesen!
100% erwartet niemand und kann auch niemand bringen.

Eher klein anfangen!
Deine Spieler müssen nicht gleich die Welt retten. Es reicht auch eine kleine Baronie, eine Kleinstadt, oder der Weiler Randomshof.
Quendan zu TrollsTime: "Du musst nicht alle überzeugen!"

Nazir ibn Yussuf

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Re: Erstes P&P - Herangehensweise ans GRW
« Antwort #5 am: 27 Mär 2017, 12:18:55 »
Was ich an Splittermond gut und einsteigerfreundlich finde, ist der auf den ersten Blick generische Hintergrund.

Das bedeutet: Dein Abenteuer spielt in Selenia / Arwinger Mark. Du stellst erstmal eine generisch mittelalterliche Welt vor und streust ab und an mal passende Namen ein. Das Reich heißt Selenia, die Gegend Arwinger Mark, die Hauptstadt hier Arwingen. Schau auf die Karte und such 2 weitere Begriffe. Fertig - du kannst nichts falsch machen! Du wirst auch kaum mit bestehenden Setzungen kollidieren, jedenfalls nicht so, dass es nicht zu reparieren wäre.

Für die ersten Abenteuer brauchst du also keinerlei Hintergrundkenntnis über das hinaus, was du gelesen hast. Also: Anfangen! Kenn dein Abenteuer (zweimal lesen, Notizen machen!), keine Angst vorm Improvisieren und los gehts. :)

Belfionn

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Re: Erstes P&P - Herangehensweise ans GRW
« Antwort #6 am: 27 Mär 2017, 12:50:32 »
Auch was die Atmosphäre angeht sollte man klein anfangen. Eine stimmungsvolle, instrumentale CD leise im Hintergrund laufen zu lassen ist schön. Auf die Szenen passende Stücke zu suchen und abzuspielen ist unverhältnismäßiger Aufwand, der dich vom eigentlich wichtigen anfangs nur ablenken wird.

Macita

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Re: Erstes P&P - Herangehensweise ans GRW
« Antwort #7 am: 27 Mär 2017, 14:31:59 »
Zitat
Wie geht ihr das GRW eines neuen Systems bzw. einer neuen Welt an, oder wie habt ihr es getan, als ihr mit dem Spielleiten angefangen habt?

Für mich ist bei jedem neuen System immer wieder das Kampfsystem kritisch. Denn da möchte ich ja eigentlich eine spannende, zumindestens In-Time schnelle Szene haben, die sich möglichst am Spieltisch nicht endlos hin zieht.

Was ich daher bei neuen Systemen mache: Kämpfe vor der ersten Spielsitzung üben. Wie: am besten mit einem Freiwilligen (späteren Mitspieler, dann wissen schon zwei wie es geht) erst mal ein Held gegen ein Monster. Und dabei dann alles mal versuchen, also Nahkampf, Fernkampf und Zauber. Wer gewinnt ist egal.
In der Spielsitzung plane ich dann erst mal einen Kampf mit einem einfachen Monster (Rattling), das keine Magie einsetzt.

Ansonsten hilft es mir, wenn auch die Spieler wissen, dass es eine erste Runde ist und vermutlich mehr Regeln nachgeschlagen werden müssen als wenn man das System schon kennt.

Ansonsten einfach mal loslegen uns Spass haben. Besser wird man immer erst mit Erfahrung, aber dazu muss man einfach durch das erste mal durch.

Elora

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Re: Erstes P&P - Herangehensweise ans GRW
« Antwort #8 am: 27 Mär 2017, 16:13:20 »
Ansonsten hilft es mir, wenn auch die Spieler wissen, dass es eine erste Runde ist und vermutlich mehr Regeln nachgeschlagen werden müssen als wenn man das System schon kennt.

Apropos Regeln nachschlagen: In unserer Runde hat es sich für den SL als sehr hilfreich erwiesen, dass ich etwa nach den ersten 2 Sitzungen unser GRW mit jeder Menge kleiner Post-It-Lesezeichen gespickt habe für den Schnellzugriff auf die gesuchten Regeln. Jeder relevante Themenbereich hat am Seitenrand ein eigenes beschriftetes Post-It bekommen. Das beschleunigt die Regelblätterei während des Spiels enorm und hilft dem SL auch bei der Vorbereitung gewaltig, wie er inzwischen schon mehrfach hat verlauten lassen. ;)

Gonzo

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Re: Erstes P&P - Herangehensweise ans GRW
« Antwort #9 am: 27 Mär 2017, 16:48:54 »
Lest ihr Hintergründe und Informationen über Orte und Kulturen direkt so oft, bis ihr alles verinnerlicht, nahezu auswendig gelernt habt, oder fokussiert ihr euch erstmal auf euer Startgebiet bzw. überfliegt alles für einen groben Eindruck? Markiert ihr oder macht euch eigene Notizen? Wie viel Wissen ist zu Beginn überhaupt von Nöten? Abseits von meinem persönlichen Wunsch, in die Welt einzutauchen - wie viel Wissen bzgl. der Welt  ist gefordert, um alles gut zu verpacken? Vieles wird doch vermutlich gar nicht zur Sprache kommen, wenn man nicht in der jeweiligen Region unterwegs ist?
Der SL sollte seine Spielumgebung kennen und die kann man ja zum Glück selbst definieren. Daher würde ich zu Beginn ein überschaubares Setting wählen oder sogar auf ein Kaufabenteuer zurückgreifen das man mit ein paar zusätzliche Informationen aus anderen Quellen persönlich ergänzt. Wie Du selbst schon erfasst hast ist der Fokus durch die Wahl eines Startgebietes dann sinnvoll begrenzt und man muss sich um den Rest der Welt weniger Kopf machen und hat so weniger Ballast. Wichtig ist eben die Orte und Figuren die man präsentieren möchte zu kennen, da gehören Motivationen der NSCs und die Atmosphäre der Schauplätze dazu. Vor allem prägnante Schlagworte helfen oftmals mehr als ausufernde Beschreibungen. Auch ein kleiner Ablaufplan was man am Spielabend erreichen möchte um dabei das Tempo auf den Abend anzupassen hilft immer. Auch die bereits angesprochenen Post-It zum schnellen Nachschlagen in den Werken ist Gold wert. Bei der Musik würde ich auch erstmal etwas zu wählen was gut im Loop laufen kann anstatt sich da noch Stress zu machen.

Das wichtigste sind mE aber immer gute Vorgespräche, wie möchtet ihr eurer gemeinsames Spiel gestalten: welche Gewichtung haben Story und Regeln, was für Themen sind von Interesse etc. denn wenn man dort einen gemeinsamen Nenner findet ist der Spielspaß eigentlich schon garantiert. Auch hilft es sich Aufgaben zu teilen, ich gebe zB oftmals die Regelmechanismen an einen Spieler ab der da affiner als ich bin und habe so den Rücken frei mich um die Story zu kümmern.

Br0adsw0rd

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Re: Erstes P&P - Herangehensweise ans GRW
« Antwort #10 am: 27 Mär 2017, 19:22:53 »
Willkommen in der Welt des Pen & Papers  :)

Ich selbst spiele Splittermond noch nicht mal ein halbes Jahr. Habe aber zuvor viele Jahre andere Systeme gespielt (D&D).

Bezüglich deiner Frage zum Vorwissen:
- Gefühlt die Hälfte des GRW dreht sich um Charaktererstellung und Charakterentwicklung, dieser gesamte Brocken bleibt selbst für Spieler immer nur ein Nachschlagewerk. Du brauchst dich da also nicht zu sehr zu vertiefen.
- Als Spielleiter solltest du die Regeln für Würfe beherrschen - Kämpfe und Proben. Essentiell ist das du einschätzen kannst wie du die Proben festlegen kannst (welcher Wert für etwas Leichtes, welcher Wert für etwas Schweres) -> Der offizielle Spielleiterschirm bietet dir einen hervorragenden Spickzettel und sieht toll aus.
-Edit: Mit dem Abenteuer solltest du dich sehr gut auseinandersetzen. Kannst es dir auch gerne mehrfach durchlesen. Auch wenn es NIE genau so ablaufen wird, solltest du wissen wohin die Reise geht. Willst du Musik einsetzen, bekommst du beim genauen durchlesen der Szenen, ein Gefühl dafür welche Stimmung du erzeugen willst.
- Der Regionalband zu der Region wo du gerade spielst ist immer toll, einmaliges Durchlesen sollte aber reichen. Du musst dir nicht alles einprägen, markiere dir Sachen die dir gefallen, damit du sie schnell nachschlagen kannst. Den Weltenband kann ich nur Spielern empfehlen, die Regionalbände sind als Spielleiter brauchbarer.
- Für mich war auch "Diener der Götter" das Fluff-Buch zu Gottheiten(nicht zu verwechseln mit "Die Götter" das Crunch-Buch für Priestercharaktere) sehr hilfreich, da mir meine Spieler ständig Löcher zu den Gottheiten in den Bauch gefragt hatten, aber in deiner Runde mag dies weniger relevant sein.

Aber auch ohne jegliches Hintergrundwissen lässt sich ganz einfach Lorakis-Stimmung aufbauen, indem man die imposanten Monde am Himmel beschreibt oder den Spielern vor Augen führt wie alltäglich einfache Magie ist (Wirt kühlt z.B. ein Bier mit einem schwachen Frostzauber).

Zur zusätzlichen Vorbereitung kannst du mit Musik und Handouts nur wenig falsch machen.


An dieser Stelle muss ich die geniale Splittermond Einsteigerbox nochmal loben, auch wenn du schon das GRW hast.

Diese bietet:
-Ein sehr, sehr kurzes Soloabenteuer das man den Spielern geben kann, damit sie überhaupt erahnen können was ein Rollenspiel ist. Nett, wenn sie sich nicht sicher sind ob ihnen die Kopfkinoabenteuer überhaupt gefallen.
-Vorgefertigte Charaktere mit Hintergrundgeschichte, die sich die Spieler aussuchen können um damit direkt loszuspielen
-Eine vollwertige lineare Kampagne dessen erstes Kapitel kein Regelwissen benötigt - die Regeln werden nach und nach eingeführt.
-Ein kleiner sehr liebevoller Regionalband zur Region zwischen Seelensumpf und Kynnhold, der sehr viele Aufhänger für Quests bietet (Korruption in der Stadtverwaltung, der Graue Mann u. a.) und direkt einlädt mal etwas Sandbox zu probieren.
-Vereinfachte Regeln die aber immer noch Splittermond bleiben (allerdings mag ich die zusammengefassten Fertigkeiten nicht)
-Ein separates Büchlein, welches es den Spielern in einfachen Schritten erlaubt sich eigene Helden bis HG2 zu erstellen, sollte man keine der vorgefertigten Helden spielen wollen .
« Letzte Änderung: 28 Mär 2017, 21:41:54 von von Thurgau »

tb259x

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Re: Erstes P&P - Herangehensweise ans GRW
« Antwort #11 am: 28 Mär 2017, 18:42:12 »
Vielen Dank für all die lieben, ausführlichen Antworten, hat mir sehr geholfen. :)

Kann gar nicht alles einzeln ansprechen, aber habe versucht, mir alles zu Herzen zu nehmen.

Wir haben nun vereinbart, dass wir uns in etwa zwei Wochen das erste mal zusammensetzen und an dem Abend einmal die Charaktere gemeinsam erstellen (okay?) und daraufhin noch das angesprochene Vorgespräch führen, also ein bisschen unsere Vorstellungen abgleichen. Dass ich die Charaktere dann schon kenne, hilft mir glaube ich nochmal etwas bei der Vorbereitung.

Als Startregion habe ich nun, wie auch geplant, die Arwinger Mark gewählt. Möchte da dann nicht gleich eine große Kampagne starten, aber da wir auch sofort mit eigenen Helden loslegen, zumindest einen groben Fahrplan im Blick haben, und rund um Arwingen kann man Abenteuer scheinbar ganz gut verknüpfen.
Der einzige Zusammenhang soll also erstmal der Ort sein und evtl. versuche ich zumindest, irgendwo im Abenteuer schon mal etwas aus dem folgenden kurz anklingen zu lassen.

Habe jetzt auch erstmal aufgehört, sämtliche Kulturen und Jobs durchzulesen, und erstmal mir das erste Abenteuer (Geheimnis des Krähenwassers) durchgelesen und angefangen, mir Notizen zu machen. Vorallem den Start plane ich etwas anders; da sehe ich schon die Gefahr, dass zu vieles nach Plan laufen müsste und erstelle lieber schon mal einen Plan B, falls nicht direkt auf die Story angesprungen wird. Improvisieren tue ich im folgenden gerne, aber ich möchte ungern gleich am Start aus der Bahn geworfen werden. :o

Danach schaue ich mir die Regeln zuende an, mal in den Regionalband rein und zum Schluss vielleicht nochmal in Jobs und co. Musik belasse ich dann auch erstmal bei einem, maximal zwei Stücken und widme mich dem ggf. wenn ich etwas mehr Erfahrung und Routine habe. Vielleicht finde ich auf der Splittermond CD was passendes, aber die kann ich erst hören wenn ich wieder daheim bin.

Macht auf jeden Fall viel Spaß alles. :) Auch wenn es zumindest für mich gerade viel Zeit in Anspruch nimmt und das im Alltag wohl so nicht möglich wäre, aber ich hoffe ja, nachdem man die Grundregeln drin hat, wird es angenehmer? Lese mit meiner Freundin oft gleichzeitig eine Bücher Reihe, um sich dann darüber auszutauschen. War diesmal auch geplant, aber nun komm ich zu nichts. :D

Jeong Jeong

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Re: Erstes P&P - Herangehensweise ans GRW
« Antwort #12 am: 28 Mär 2017, 19:07:26 »
Wir haben nun vereinbart, dass wir uns in etwa zwei Wochen das erste mal zusammensetzen und an dem Abend einmal die Charaktere gemeinsam erstellen (okay?) und daraufhin noch das angesprochene Vorgespräch führen, also ein bisschen unsere Vorstellungen abgleichen. Dass ich die Charaktere dann schon kenne, hilft mir glaube ich nochmal etwas bei der Vorbereitung.

Zur Charaktererstellung bei einer Gruppe, die noch nicht so sehr mit Splittermond vertraut ist, gab es erst kürzlich einen sehr produktiven Thread hier im Forum: Charaktererstellung von größerer Anfängergruppe - effektiv gestalten. :)

tb259x

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Re: Erstes P&P - Herangehensweise ans GRW
« Antwort #13 am: 28 Mär 2017, 20:06:33 »
Zur Charaktererstellung bei einer Gruppe, die noch nicht so sehr mit Splittermond vertraut ist, gab es erst kürzlich einen sehr produktiven Thread hier im Forum: Charaktererstellung von größerer Anfängergruppe - effektiv gestalten. :)

Klasse, vielen Dank. :) Ich erinnere mich, dass ich den Thread vor ein paar Wochen beim durchstöbern mal entdeckt habe, aber da kam so viel auf einmal, dass ich das nicht mehr auf dem Schirm hatte.

Nazir ibn Yussuf

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Re: Erstes P&P - Herangehensweise ans GRW
« Antwort #14 am: 28 Mär 2017, 21:06:19 »
Ein Plan B für den Einstieg ist löblich, das schadet nie. Theoretisch kann man auch gleich Plan C bis F basteln. Davon rate ich aber ab, grad bei Neulingen. Wenn die Spieler partout nicht wollen, gib ihnen einen Hinweis von SL zu Spieler: Da ist das Abenteuer, bewegt euch! :)