Also keine (Wirtschafts-)Simulation, dafür Spielspaß.
Ich denke dahingehend haben wir alle eine unterschiedliche Definition was Spielspaß bedeuten kann - pauschal zu sagen dass es keinen Spaß machen kann einen Händler zu spielen, finde ich etwas zu einseitig gedacht. Insbesondere gibt es ja offensichtlich Händlermeisterschaften bei verschiedenen Fähigkeiten (z.B. Investor), also sollte man auch solche Aspekte des Rollenspieles beachten. Das heißt nicht, das man damit den ganzen Abend füllen muss (ganz stark runtergebrochen kann man ja auch einfach die einzelnen proben in 5 Minuten würfeln und dann weiter Abenteuer erleben), aber ich empfinde es auch nicht Spielspaßfördernd wenn ein Händler nie zum Handeln kommt.
Ich denke ich habe mich da nicht verständlich genug ausgedrückt, ich versuche es noch mal anders:
Einen Händler zu spielen kann meiner Meinung nach durchaus Spaß machen, auch eine Heldengruppe im Dienste eines Handelshauses, etc. kann ich mir vorstellen.
Wenn es darum geht auf einer konkreten Ebene zu aggieren ("5 Lunare wollt ihr haben Mann, nicht mal zwei ist es Wert, aber ich habe es eilig, drei will ich euch zahlen" / "4000 Lunare brauchen eure Lordschaft für den Ausbau der Stadtmauer. Nun wie eure Lordschaft wünschen werden wir diese natürlich bereit stellen. Dürfen wir unsererseits um einen Gefallen bitten? Wenn eure Lordschaft so gnädig wären uns die exklusiven Schürfrechte für die beiden Silberminen am ... zu gewähren. Es würde uns die Möglichkeit geben auch weiterhin ..." Klar, kann Spaß machen. Ich denke da können wir uns einigen.
Was ich meinte: Wer gewährleistet eigentlich die Geldwertstabilität? Müsste die enorme Inflation in Selenia verursacht durch die rasante Geldmengen Vermehrung des Kaisers eigentlich zu Handelsproblemen führen? Alle haben die selbe Währung, die Produktivität in den einzelnen Regionen geht aber rasant auseinander, führt dass nicht zu einem Handelsbilanzdefizit der unproduktiveren Regionen? Wie bestimmt die Gilde eigentlich wie viele Lunare sie herstellt? Wer kontrolliert die Geldmengen? Ist der Lunar wertstabil in ganz Lorakis, und wie kommt das? Wie kann überhaupt Geld verliehen werden, wer garantiert den Vertrag? Wie komme ich in den Besitz einer Mine? Und ist das überall gleich? Wie ist es überhaupt möglich, dass es Banken gibt? Wovon erhalten diese sich? Etc, etc.
Der Umgang mit Geld auf Lorakis ist nicht beschrieben von der Idee "Wenn das real wäre, dann würde alles so funktionieren" aus, sondern von "Damit das Spiel gut funktioniert brauchen die Spieler folgende Möglichkeiten, deswegen machen wir das jetzt so" aus (Behaupte ich jetzt, ohne dass ich dabei gewesen wäre). Das führt dazu, dass die innerweltliche (Wirtschafts-)Logik einfach zusammenbricht, wenn man zu tief darin bohrt und es schnell zu Problemen führt, wenn man anfängt sich zu überlegen "Ok, der bekommt dafür z, x kostet y, müsste der dann nicht ,,,,". Der Ausweg ist hier ja schon beschrieben, Analogschlüsse: "Ein Pferd kostet so viel, ok, dann ist es nicht absurd wenn ich jetzt sage ein Reitelch kostet .."
Das ist auch total ok so und keine Kritik meinerseits am Worldbuilding, in meinen Augen viel mehr eine Notwendigkeit, wenn man nicht eine volkswirtschaftliche Abhandlung schreiben möchte. Das meinte ich mit Spielspaß statt Wirtschaftssimulation.
Vll. Ist es jetzt verständlicher.
Liebst
Teddy