Bei letzterem kann ich nur dafür plädieren, dass man, wie in einem anderen Thread als Idee aufkam, auch bestimmte Plotpunkte wie diesen hier als weiße Flecken definiert. Ja, das schränkt dann die Autoren von offiziellen Abenteuern ein, aber es ist ja nicht so, als ob wir eine Flut offizieller Abenteuer hätten und die wenigen, die erscheinen, werden wohl um ein paar weiße Flecken herum schiffen können.
Klar können sie das, aber wir reden hier jetzt akut nur über
ein Plotelement. Klar ließe sich dazu schnell eine Festlegung treffen und mit der dann leben. Hier scheint aber die Maximalforderung im Raum zu stehen, für
jedes Plotelement bei erster Erwähnung verbindlich festzulegen, ob sie ein weißer Fleck ist oder nochmal verbindlich offiziell aufgegriffen wird (und, wiederum konsequent weitergedacht, in welchem Zeitraum, damit man entscheiden kann, ob man wartet oder doch selbst Setzungen trifft, weil der Zeitrahmen einem zu lang ist). Bei welchem Detailgrad möchtest Du da die Grenze ziehen? Wieviele weiße Flecken sind genug, wieviele verhindern am Ende doch eine sinnvolle offizielle Publikation, weil Autoren sich selbst ein inhaltliches und regionales Minenfeld auferlegt haben? Bis wann muss das implizite Versprechen, etwas wieder aufzugreifen, das
kein weißer Fleck ist, eingelöst sein, damit die Spieler nicht "umsonst" darauf warten, statt längst eigene tolle Abenteuer mit dem Element zu machen? Wir bereiten mit Lorakis gerade eine Bühne, die uns allen hoffentlich noch jahrzehntelang Spaß macht. In diesem Rahmen und bei der Größe des Kontinents ist eine solche abschließende Liste freigegebener und vorbehalterner
Details schlicht nicht mit vernünftigem Aufwand zu machen (und ich wage sehr zu bezweifeln, dass DSA das tatsächlich in der Form vollständig macht). Das hat auch gar nichts mit mangelnder Vorausplanung zu tun. Natürlich haben wir feste Langzeitpläne zu bestimmten Sachen. Und wir haben auch Räume geschaffen, die wir uns selbst verboten haben. Aber dazwischen gibt es eben noch die dritte Kategorie, die eben noch nicht ins letzte festgelegt ist, die eben
vielleicht nochmal behandelt wird, vielleicht nicht und vielleicht in anderer Form als urspünglich mal gedacht. Die gibt es
bewusst.
Mit dem Weg des Feenbands gibt es derzeit folgende Möglichkeiten: 1) Die Portalgilde hat Schlüssel, mit denen sie die Tore schließen oder unplanmäßig öffnen kann. Das könnte für entsprechende Szenarien sehr nützlich sein, es liegt aber noch kein solches Szenario vor. 2) Die Portalgilde hat keine solchen Artefakte (mehr?), droht aber den Tornationen immer noch damit. Das ermöglicht Abenteuer um das Aufdecken oder das Aufrechterhalten des Bluffs (je nach Auftraggeber). Das wäre auch spannend - liegt aber auch noch auf niemandes Schreibtisch, soweit ich weiß. Durch die Erwähnung ermöglichen wir Spekulationen darüber, was stimmt. Kommt einmal ein Abenteuer dazu, kommt das Problem nicht aus dem Nichts, sondern kann schon geteasert worden sein und die Abenteurer beschäftigt haben. Es sind schon jetzt Abenteuer möglich, die den Status Quo bewahren, weil die das Plotelement aufnehmen, aber nicht auflösen. Hätten wir das Element gar nicht erwähnt, wäre das nicht gegeben. Hätten wir bereits festgelegt, was stimmt, gäbe es nicht mehr beide Möglichkeiten der Auflösung. Ist es zu diesem Zeitpunkt zwingend nötig, sich für einen der beiden Plots oben zu entscheiden? Wir haben uns in diesem Fall dagegen entschieden und es uns und Euch offen gelassen. Vielleicht bekommen wir mal ein tolles Exposé für die eine oder die andere Variante? Bei anderen Elementen sieht die Entscheidung vielleicht anders aus, und es gibt bewusst eine frühe Festlegung.
Ich glaube, diese Diskussion wäre einfacher, wenn sie aus eigener Überzeugung geführt würde - momentan trittst Du ja als Anwalt einer Gruppe von Spielern auf, der Du nicht selbst angehörst. Das ist löblich (machen wir intern ja auch) und eines Rollenspielers würdig, bedeutet aber auch, dass die Diskussion eigentlich nicht aufgelöst werden kann, da ich Dich ja nicht überzeugen muss, dass Du alle Freiheiten auch jenseits der weißen Flecken hast - das weißt Du ja schon

Es wäre daher spannend zu wissen, wie groß diese Gruppe überhaupt ist und wie weit ihre Bedürfnisse
tatsächlich gehen. Sprich: Braucht die Gruppe an Spielern, die wirklich
jeden Widerspruch zum geschriebenen Splittermond um jeden Preis vermeiden will, deutlich mehr weiße Flecken, um selbst kreativ werden zu können, oder ist sie bewusst rein konsumierend und/oder mit wenigen Freiräumen welcher Art vollauf zufrieden?
Ich glaube persönlich nicht, dass wir eine Maximalforderung erfüllen müssen, die unter Umständen niemand überzeugt vertritt (oder zumindest eine so kleine Gruppe, dass man zu dem Schluss kommen müsste, sie leider zugunsten einer größeren bewusst zu enttäuschen).
Das ist keine Absage an das Konzept der weißen Flecken, das ich gut finde und auch nicht auf bloße Regionen beschränkt sehe (es gibt glaube ich z.B. auch bereits einen Sipahi-Orden, der als weißer Fleck definiert ist), es ist nur die Frage nach der Dimension, die da angestrebt werden sollte (und ich wage zu behaupten, dass auch DSA da nicht den Weg der Vollständigkeit geht), und das Plädoyer für die Beibehaltung dieser dritten, unbestimmten Kategorie, bei der man dann eben bewusst das Risiko eines möglichen späteren Widerspruchs eingeht oder nicht. Mein Ansatz: Habt Mut, zu spielen!

EDIT: Ninjas, überall Ninjas
