Turm der Handelsgilde
"Harthog" klappt kurz ein wenig die Kinnlade herunter, weil er mit so einem Sachverhalt nicht gerechnet hat, putzt sich dann das Monokel um Zeit für eine Denkpause zu haben. ("Das Konzept der Schuldknechterei ist mir ja bewusst und es ist auch recht und billig, aber sehr wohl weiß ich, dass längst nicht alle Dienstgeber ihre Schuldknechte angemessen behandeln. Die "rote Nacht" von Burg Krayenstein, der Bauernaufstand von 235, oder auch der "Auszug der 7" von 240... allesamt waren diese Vorfälle, die ich durchaus nicht gutheiße, verursacht oder zumindest begünstigt durch unsachgemäße Behandlung der Hörigen und Schuldknechte...")
1. Teil
Anschließend hält er - gerichtet an seine Gefährten - einen einstündigen Monolog über Schuldknechte, Sklaverei, Hörige und Strafarbeiter. Er grenzt diese vier wichtigsten Bereiche scharf voneinander ab - auch wenn ein Kundiger merkt, dass er nur Schulwissen nachbetet - und weist auf den Sinn und Zweck hin, natürlich stark gefärbt aus der Sicht eines Adligen.
Etwas verklausuliert weist er auch daraufhin, dass man seine Hörigen/Schuldknechte etc. auch gefälligst gut zu behandeln hat.
Um seinem Gastgeber nicht vor den Kopf zu stoßen, bringt er Beispiele von der heimischen Burg, aus seinem Dienst als Page bei Baron von Hohenfeld und wie gut und vorbildlich man dort mit seinen Hörigen verfahren sei...
weist dann aber kurz auch auf ein paar negative Beispiele aus der Historie hin und wirft dabei seinem Gastgeber fragend-kritische Blicke zu.
2. Teil
"Nun, mein Herr. In aller Höflichkeit werdet Ihr nicht erwartet haben, gemeines Soldvolk vor euch zu haben!
Auch sind wir kein tolldreister Haufen umherreisender Abenteurer (leicht gelogen).
Vielmehr verhält es sich so, dass ich mich auf "Große Fahrt" begab (stimmt), was euch zweifelsohne ein Begriff ist, als Edelmann..... und ich dabei diese netten Herren hier traf, die mich in fremde Gepflogenheiten ihrer Länder einführten (gelogen). Im Gegenzug bot ich ihnen an, mich zu begleiten (Gelogen). Sie haben sich mir als treue Gefährten (weit hergeholt), gar Kameraden auch, aber nicht nur im Kampfe (stimmt) erwiesen, ja ich bin sogar bereit zuzugeben, den einen oder anderen als meinen Freund zu bezeichnen (derzeit gelogen). Vereinfacht habt ihr einen Edelmann mit "Gefolge" vor euch. Dass dieses mir freiwillig folgt, hindert deren Einordnung ja nicht.... den "Knigge der Hofhaltung nach Parcinius" kennt ihr ja zweifelsohne. Da diese bewaffnet sind, erscheinen mir Parallelen zur zur wohlbekannten Legende "Ritter Stipen und seine Getreuen oder Im Dienste des Fürsten von Grabenstreit" als Verweis angebracht, die den Umgang in solchen Sachverhalten auch, zumindest indiziell, regeln (mag stimmen, Auslegungssache).
Da wir zu Gast in euren Landen verweilen, gebietet es sicher die Höflichkeit, euch auch die ein oder andere kleine Bitte zu erfüllen.
Insbesondere, wenn ihr so großzügig seid, uns unsere Auslagen zu stellen...
Ich komme aber nicht umhin, bei aller Höflichkeit daraufhinzuweisen - von Edelmann zu Edelmann - , dass ich im Sachverhalt eurer kleinen kulturellen Mälesse allenfalls dann positiv bescheiden kann, wenn ihr deren Historie noch, am besten dezidiert!, aufhellt...."
(für den eiligen Leser:
1.) Sollte Harthog im ersten Teil von seinen Gastgebern unterbrochen werden, geht er gleich zum 2.Teil über, dann aber wesentlich schärfer
2.) Harthog weist ausdrücklich auf seinen Stand hin und dass man es nicht mit dahergelaufenen Schlagetots zu tun hat. Er erwartet eine Unterhaltung auf Augenhöhe
3.) Er stellt die Runde als kampfkräftige Einheit dar, hilfsweise als sein Gefolge, um so eine bessere Verhandlungsposition zu erreichen
4.) Er erwartet weitere Details, weil ihm durchaus bewusst ist, dass der Aufstand selbstverschuldet sein könnte)