Splittermond Forum
Regeln => Charaktererschaffung => Thema gestartet von: Zecio am 15 Aug 2014, 15:39:56
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Hey,
also mit der Stärke tu ich mich noch bissel schwer... Muss man da ein "großes" Ziel auswählen wie "Ich will der größte Bogenschütze der Welt werden" oder kann ich in jedem Abenteuer oder gar vor jeder Gegnergruppe ein Ziel festlegen wie "Ich will diese Gruppe besiegen"?!?!
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Du kannst (so steht es explizit bei der Stärke) einmal pro Jahr ein Ziel setzen, alleine dadurch ist es ja schon stark eingeschränkt.
Und ja, gedacht ist es als durchaus größeres Ziel für den Abenteurer. Den eigenen Namen reinwaschen, die Mörder der Eltern stellen, das eigene Reich beschützen, den Namen des eigenen Gottes verbreiten oder sowas.
Solltest du zu kleinteilige Ziele wählen, bringt es dir ja auch nichts - denn dann läufst du monatelang mit einer "blockierten" Stärke rum.
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Naja aber wenn ich dann sage "Jeden Gegner in Grund und Boden zu Rammen" (übertrieben gesagt) dann gilt der Bonus ja für jeden Kampf und wäre damit ja ein ziemlich heftiger Bonus?!
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Naja, wenn dir Rollenspiel so Spaß machen ;)
Ist doch jedem (bzw der Gruppe, dem SL) selbst überlassen, was ein angemessenes Ziel ist :)
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In solchen Fällen ist dann immer der SL die letzte Instanz. Ich würde "Jeden Gegner in Grund und Boden rammen" nicht als echter Ziel eines Charakters im Sinne der Stärke zulassen. Wenn eine Gruppe das anders sieht, dann kann sie das gerne machen.
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Es ist halt schon sehr schwammig, und das ist immer dann schlecht, wenn es am Spieltisch zu Diskussionen führt, ob die Stärke nun bei dieser Probe greift oder nicht. So ein ähnliches Problem gibt es auch bei den Schwächen.
Idealerweise sollte der Spieler selbst entscheiden können ob die Stärke gerade greift (oder ob das Ausspielen der Schwäche einen Splitterpunkt bringt), ohne den SL oder Mitspieler einbeziehen zu müssen. Setzt natürlich mündige Spieler voraus.
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Ist doch jedem (bzw der Gruppe, dem SL) selbst überlassen, was ein angemessenes Ziel ist :)
Und da sehe ich die größte Schwäche dieser Stärke.
Es hängt da sehr viel von ab ob sich Spieler und SL einig sind wann der Vorteil zur Geltung kommt.
Ich würde "Jeden Gegner in Grund und Boden rammen" nicht als echter Ziel eines Charakters im Sinne der Stärke zulassen.
Würde ich auch nicht.
Kann mir aber schon vorstellen, dass manche Ziele schon zu diskussionen führen.
Bei uns haben wir die Stärke fürs erste rausgenommen, gerade wegen dieser subjektiven Einschätzung von passenden Zielen
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Einer meiner Spieler wollte sie nehmen, hat sich dann aber auf eine Stärke umentschieden, die man nur zu Start nehmen kann. Trotzdem will er sie sich mit seinem Charakter noch "dazu verdienen".
Und dann eben als Ziel "Kampf gegen Ungerechtigkeit". Schon sehr abstrakt und ich hab dem Spieler klar gemacht: Wenn, dann Ungerechtigkeit nicht im Sinne von: Da ist mir aber Unrecht widerfahren.
Ich bin mal gespannt, wenn er es sich nimmt, wie es wird, aber die Vorgespräche klangen schon gut.
Es ist auf jeden Fall eine Stärke die Spielern eine gewisse Mündigkeit abverlangt.
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Idealerweise sollte der Spieler selbst entscheiden können ob die Stärke gerade greift (oder ob das Ausspielen der Schwäche einen Splitterpunkt bringt), ohne den SL oder Mitspieler einbeziehen zu müssen. Setzt natürlich mündige Spieler voraus.
Das ist eine Frage der grundlegenden Philosophie. Wir haben bei Splittermond ja nicht nur an dieser Stelle nicht versucht, es für Sonderfälle hart zu verregeln, sondern stattdessen auf einen durchaus starken SL gesetzt, der halt in allen Zweifelsfällen der Schiedsrichter ist.
Das erscheint uns für 99% der Fälle sinnvoll und angemessen. Klar braucht es strikte Regeln für viele Fälle, aber einige Sachen sind eben doch letztendlich Auslegungssache - und da bauen wir dann auf GMV innerhalb der Gruppe und im Zweifel eben den SL.
Ich sehe jedenfalls bei der Existenz der Stärke Zielstrebigkeit in ihrer jetzigen Form als bei den Alternativen. Die wären nämlich a) sie ganz weglassen oder b) sie mit so vielen Erläuterungen, Verboten und Sonderfällen zu behandeln, dass sie eine eigene Seite Text brauchen würde. Und da scheint es uns sinnvoller zu sein, dann eben doch darauf zu bauen, dass die meisten Gruppen die genaue Auslegung selbst festlegen (was natürlich mündige und an Konsens orientierte Spieler voraussetzt) oder im Zweifel den SL entscheiden zu lassen (was natürlich voraussetzt, dass SL und Spieler nicht gegeneinander spielen).
Ich glaube persönlich aber, dass diese beiden Grundvoraussetzungen in der überwältigenden Mehrzahl der Runden gegeben sind. Ich zumindest habe noch nie in einer gespielt, in der das anders gewesen wäre - und über die letzten 15 Jahre habe ich schon diverse Runden erlebt. :)
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Mich würde noch eine generelle Richtung für die Stärke der Stärke interessieren.
Sollte sie im durchschnittlichen Abenteuer auf die Hälfte der Situationen zutreffen? auf ein Viertel?
Aus einer solchen Angabe könnte die Gruppe sich dann einfacher überlegen, ob die Stärke nun zutreffen sollte oder nicht, und auch die Ziele entsprechend fein (oder allgemein) definieren.
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Sie muss nicht mal in jedem Abenteuer zutreffen. In manchen kann sie dafür in vielen Situationen zutreffen. Pauschal lässt sich das gar nicht sagen.
Ich empfehle, sich da einfach mal mit anderen 1-Punkte-Stärken zu vergleichen. Ausdauernd hilft bei einem klar umgrenzten Fall, der mal sehr wichtig, mal auch total unwichtig sein kann. Bastler ebenso. Hitzeresistenz ebenso. Orientierungssinn ebenso.
Und in dem Rahmen sollte auch Zielstrebig grob (!) helfen. Das heißt wenn mein Ziel der Schutz der Schwachen ist, mag es Abenteuer geben, in denen es gar nix nützt. Aber wenn wir dann mal den armen Dorfbewohnern gegen den tyrannischen Landlord helfen, dann eben doch und zwar in vielen Situationen. So wie Orientierungssinn bei einem Intrigenabenteuer ziemlich nutzlos ist, aber in der Wildnis sehr hilfreich.
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Idealerweise sollte der Spieler selbst entscheiden können ob die Stärke gerade greift (oder ob das Ausspielen der Schwäche einen Splitterpunkt bringt), ohne den SL oder Mitspieler einbeziehen zu müssen. Setzt natürlich mündige Spieler voraus.
Das ist eine Frage der grundlegenden Philosophie. Wir haben bei Splittermond ja nicht nur an dieser Stelle nicht versucht, es für Sonderfälle hart zu verregeln, sondern stattdessen auf einen durchaus starken SL gesetzt, der halt in allen Zweifelsfällen der Schiedsrichter ist.
Das erscheint uns für 99% der Fälle sinnvoll und angemessen. Klar braucht es strikte Regeln für viele Fälle, aber einige Sachen sind eben doch letztendlich Auslegungssache - und da bauen wir dann auf GMV innerhalb der Gruppe und im Zweifel eben den SL.
Das ist mir zu DSAig. Ich spiele lieber mit erwachsenen Leuten zusammen und:
Mir gefällt Situation 1:
Spieler:"Mir reicht das Gewarte jetzt! Ich reiße die Tür auf, hinter der die bösen Orks lauern könnten und ziehe mein Schwert"
Spielleiter "Ok, du erblickst tatsächlich drei böse Orks die nur auf dich gewartet haben"
*Spieler notiert sich Splitterpunkt für Ausspielen der Schwäche "Impulsiv"*
wesentlich besser als
Situation 2:
Spieler:"Mir reicht das Gewarte jetzt! Ich reiße die Tür auf, hinter der die bösen Orks lauern könnten und ziehe mein Schwert"
Spieler:"Moment, bekomm ich nun einen Splitterpunkt fürs Ausspielen meiner Schwäche?"
Spielleiter:"Welche Schwäche meinst du denn?"
Spieler:"Na, Impulsiv" *zeigt auf Charakterbogen*
Spielerleiter:"Na gut, kriegst ein Punkt, weil ich ja so nett bin"
*Spieler notiert sich Splitterpunkt für Ausspielen der Schwäche "Impulsiv"*
Spielleiter "Ok, du erblickst tatsächlich drei böse Orks die nur auf dich gewartet haben"
Wenn man immer nach dem Splitterpunkt fürs Ausspielen fragen muss, hinterlässt das so einen fahlen Beigeschmack dass man die Schwäche nun nur ausgespielt hat um den Punkt abgreifen zu können.
Analog auch bei der Stärke Zielstrebigkeit (um zurück zum Thema zu kommen). Ich denke hier könnte Splittermond ruhig noch einen Schritt mutiger werden und mehr Selbstverantwortung in die Hand der Spieler legen.
Je mehr Entscheidungsgewalt beim SL liegt, desto öfter muss er entscheiden (logisch) und desto öfter wird der Spielfluss unterbrochen und die Spieler aus der Welt gerissen.
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Wenn man immer nach dem Splitterpunkt fürs Ausspielen fragen muss, hinterlässt das so einen fahlen Beigeschmack dass man die Schwäche nun nur ausgespielt hat um den Punkt abgreifen zu können.
Zwischen "Ich spiele aus und schreibe mir einen Splitterpunkt auf." und "Ich spiele aus, frage ob ich einen Splitterpunkt bekomme und bekomme ihn." gibt es meiner Meinung nach keinen Unterschied. Wenn das eine einen fahlen Beigeschmack hat, sollte das andere auch einen haben. Wenn du ausspielst und dir dann den Punkt aufschreibst kann es doch genausogut "Punkteabgreifen" sein. Das Ganze in Spielerhand zu legen, macht es nur weniger offensichtlich.
Ich bin auch gegen haeufige Spielleiterentscheide, weil ich den SL nicht als Schiedsrichter, sondern als Geschichtenerzaehler sehe. Er ist ein Spieler mit dem Unterschied, dass er die Geschichte erzaehlt und gegebenenfalls lenkt. Regeln haben aber als absolut zu gelten. Fuer jeden. Und wenn eine Regel mal nicht gefaellt wird in der Gruppe entschieden, ob man sie aendert. Diese "Spielleiter als letzte Instanz" und "liegt im Ermessen des Spielleiters"-Geschichten kann ich gar nicht haben.
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Ich spiele lieber mit erwachsenen Leuten zusammen und:
Denke doch bitte dann mal darüber nach, warum sich Leute von dieser Passage beleidigt fühlen könnten.
Dein Beispiel 2 ist übrigens ganz offensichtlich Banane und würde mir auch keinen Spaß machen, aber eben wegen einem Gutsherren-SL ("Na gut, weil ich so gnädig bin.") Bei uns läuft das trotz letztendlichem SL-Entscheid völlig anders - und auch bei uns sitzen erwachsene Menschen am Tisch.
Ein SL als letztendliche Entscheidungsinstanz bedeutet eben nicht automatisch, dass dieser willkürlich und gutsherrenhaft seine Spieler von oben herab behandelt.
Davon abgesehen steht im GRW ja auch meist "liegt in der Hand der Gruppe und des SL" wenn so Sachen explizit angesprochen werden. Ich denke in der Bewertung des ganzen liegen du und wir gar nicht weit auseinander - denn der SL ist auch immer teil der Spielgruppe. Die Frage ist jetzt, wie sehr er als Schiedsrichter fungieren soll oder nicht. Und das kann jede Gruppe auch immer noch für sich austarieren. Aber das ist keine Frage des Erwachsen-seins.
Nachtrag: Das ist übrigens auch nicht unbedingt DSAig, sondern auch D&Dig und Pathfinderig, um nur mal ein paar Beispiele zu nennen. Viele klassische Regelsysteme setzen auf den SL als Schiedsrichter - und gehen dabei natürlich davon aus, dass der kein Arschloch ist. Man kann das meist auch problemlos anders spielen (auch bei Splimo ist es kein Problem die Gruppe statt dem SL zum Schiedsrichter zu machen), aber der eine Spielstil ist dem anderen nicht inhärent überlegen. Beides sind valide Optionen für mündige Gruppen.
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Hinzu kommt: Es mag sein, dass "wir" hier vielleicht schon Rollenspiel-Oldtimer sind. Aber in meinen Augen würde ich mich freuen, wenn auch die jüngere Generation das Papern für sich entdeckt. Und naja, als Anfänger spielt man nun mal noch etwas anders.
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Denke doch bitte dann mal darüber nach, warum sich Leute von dieser Passage beleidigt fühlen könnten.
Dein Beispiel 2 ist übrigens ganz offensichtlich Banane und würde mir auch keinen Spaß machen, aber eben wegen einem Gutsherren-SL ("Na gut, weil ich so gnädig bin.") Bei uns läuft das trotz letztendlichem SL-Entscheid völlig anders - und auch bei uns sitzen erwachsene Menschen am Tisch.
Ein SL als letztendliche Entscheidungsinstanz bedeutet eben nicht automatisch, dass dieser willkürlich und gutsherrenhaft seine Spieler von oben herab behandelt.
Es ist völlig unabhängig wie gutsherrenhaft der SL letztendlich ist. Das war nur ein übertriebenes Beispiel. Es stört mich, weil es den Spielfluss unterbricht - der Spieler muss fragen, der Spielleiter muss eine Entscheidung treffen. Als SL will ich nicht darüber nachdenken müssen ob der Spieler nun von seiner Stärke profitiert oder nicht - der Spieler hat sich die Stärke ausgesucht und kennt seinen Charakter besser als ich, also weiß er auch besser, ob der Charakter nun gerade das in seiner Stärke definierte Ziel verfolgt oder nicht.
Hinzu kommt: Es mag sein, dass "wir" hier vielleicht schon Rollenspiel-Oldtimer sind. Aber in meinen Augen würde ich mich freuen, wenn auch die jüngere Generation das Papern für sich entdeckt. Und naja, als Anfänger spielt man nun mal noch etwas anders.
Anders ja, aber deswegen doch nicht schlechter. ;)
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Naja, mein Kommentar war mehr darauf bezogen, dass ich als Anfänger z.B. so gespielt habe ;)
Außerdem muss man für sowas ja nicht die Runden unterbrechen. Ob ich meinen Splitterpunkt jetzt sofort notiere oder einfach warte bis sich eine passende Gelegenheit ergibt, ist doch echt nur eine Frage der "Formalität".
Ich als SL muss auch ehrlich sagen: Ich will ungern, dass ein Spieler sich "einfach so" nach seiner Interpretation einer Stärke/Schwäche etwas aufschreibt. Das kann nämlich schon mal schnell ganz weit auseinander gehen.
Und das hat weniger mit einem "Machtgefühl" zu tun, sondern mit Fairness. Was der eine Spieler so auslegt, legt der andere so aus. Da nehme ich als SL im Idealfall eine neutrale Position ein und sowohl Spieler A als auch B werden nach gleichen Maßstäben behandelt.
Wenn ein Spieler jetzt selbst aktiv wird, ohne Rücksprache, dann kann das meiner Meinung nach auch schnell mal nach hinten losgehen.
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Es ist völlig unabhängig wie gutsherrenhaft der SL letztendlich ist. Das war nur ein übertriebenes Beispiel. Es stört mich, weil es den Spielfluss unterbricht
(Hervorhebung durch mich)
So formuliert ist ja dann auch alles okay und ich fühle mich nicht gestört. Denn über Spielstile zu diskutieren ist müßig, wenn beide Seiten einen gefunden haben, der ihnen und ihren Runden gefällt. Und ich kann (so formuliert) deine Argumentation ja auch verstehen, auch wenn ich es anders bewerte.
Wichtig war mir vor allem der Teil mit den Erwachsenen - denn ich glaube Erwachsene können eben mit beiden Ansätzen (SL als Schiedsrichter oder der Spieler entscheidet alles selbsttätig) Spaß haben und sie für sich als gut empfinden. Keiner von beiden ist dem anderen inhärent überlegen, darum ging es mir. :)
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Ja, versteh ich.
Dann formuliere ich meinen Wunsch mal etwas um:
Ich wünschte, Splittermond wäre da noch ein Stückchen mutiger und würde als Alternative zum starken SL mit Entscheidungshoheit auch den Spieler mit Selbstverantwortung aufzeigen, so dass Gruppen eventuell mehr dazu geneigt wären, sich über diese Auswahlmöglichkeit Gedanken zu machen. :)
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Ja, versteh ich.
Dann formuliere ich meinen Wunsch mal etwas um:
Ich wünschte, Splittermond wäre da noch ein Stückchen mutiger und würde als Alternative zum starken SL mit Entscheidungshoheit auch den Spieler mit Selbstverantwortung aufzeigen, so dass Gruppen eventuell mehr dazu geneigt wären, sich über diese Auswahlmöglichkeit Gedanken zu machen. :)
Selbstverantwortung ist eine Sache, aber eine ganz andere Sache ist Vertrauen. Gerade bei spontan entstandenen Runden auf Cons würde ich als Spielleiter gerne die Entscheidungshoheit behalten, um im Falle der Fälle vermitteln zu können.
Im Falle von Zielstrebigkeit gilt für mich als SL: Wenn der Spieler glaubt, dass seine Stärke hier zu Anwendung kommt, sollte er es mir bitte vorher ankündigen. Umgekehrt sollte ich als Spielleiter natürlich den Spieler gegebenfalls nochmal daran erinnern, wenn seine Stärke zur Anwendung kommt und er es selbst vergessen haben sollte.
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Im Falle von Zielstrebigkeit gilt für mich als SL: Wenn der Spieler glaubt, dass seine Stärke hier zu Anwendung kommt, sollte er es mir bitte vorher ankündigen. Umgekehrt sollte ich als Spielleiter natürlich den Spieler gegebenfalls nochmal daran erinnern, wenn seine Stärke zur Anwendung kommt und er es selbst vergessen haben sollte.
Um Diskussionen zu vermeiden sollte auf jeden Fall bereits im Vorfeld von SL und Spieler klar definiert werden, wie man die Stärke auslegt und wie weitreichend sie ist. Denn wenn der Spieler beispielsweise davon ausgeht, dass er sie in so gut wie jedem Kampf oder jedem sozialen Konflikt einsetzen kann, der SL hingegen, dass sie nicht einmal jede Spielsitzung zur Geltung kommt, dann liegen die Erwartungshaltungen einfach zu weit auseinander. Denn erfahrungsgemäß möchten die Spieler aus ihren Stärken meist das Optimum herausholen, vor allem wenn RAW offen gelassen wird, was möglich ist und was nicht.
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Mir gefällt Situation 1:
Spieler:"Mir reicht das Gewarte jetzt! Ich reiße die Tür auf, hinter der die bösen Orks lauern könnten und ziehe mein Schwert"
Spielleiter "Ok, du erblickst tatsächlich drei böse Orks die nur auf dich gewartet haben"
*Spieler notiert sich Splitterpunkt für Ausspielen der Schwäche "Impulsiv"*
wesentlich besser als
Situation 2:
Spieler:"Mir reicht das Gewarte jetzt! Ich reiße die Tür auf, hinter der die bösen Orks lauern könnten und ziehe mein Schwert"
Spieler:"Moment, bekomm ich nun einen Splitterpunkt fürs Ausspielen meiner Schwäche?"
Spielleiter:"Welche Schwäche meinst du denn?"
Spieler:"Na, Impulsiv" *zeigt auf Charakterbogen*
Spielerleiter:"Na gut, kriegst ein Punkt, weil ich ja so nett bin"
*Spieler notiert sich Splitterpunkt für Ausspielen der Schwäche "Impulsiv"*
Spielleiter "Ok, du erblickst tatsächlich drei böse Orks die nur auf dich gewartet haben"
Was du hier beschreibst ist kein Mangel des System, sondern ein Mangel des Spielers. Was ist das denn bitte für ein schlechtes Rollenspiel?!
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Ein Spieler kam bei der Erstellung seines Charakters auf mich als SL zu und erläuterte mir seine Idee: der Charakter habe das Ziel alle Waffenkampfkünste zu erlenen. Ich fragte nach wann genau nun die regeltechnischen Boni greifen sollen und ein Teil der Antwort war: "nun ja, theoretisch ist ja jeder Kampf legitim um das Ziel zu erreichen". Nachdem ich erstmal herzlich gelacht habe ;D schilderte ich ihm Beispiele wie er seinem Charakter diese Stärke geben kann. Darunter auch folgendes: Boni auf jeden Kampf ist Blödsinn, aber wenn er z.B. in eine Region kommt und dort Leute mit ihm fremden Waffen trainieren sieht, dann greift Zielstrebigkeit.
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Ja, die Stärke ist schwammig formuliert und führt zu Diskussionen, doch nicht am Spieltisch die den Spielfluss unterbrechen, sondern bei der Erstellung eines Charakters.
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Ich spiele einen Charakter aus dem Wächterbund und würde Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit wählen. Wäre das Eurer Meinung nach ein geeignetes Ziel? Der Bonus würde dann greifen, wenn ich gegen ein entsprechendes Monster (Wesen der Finsternis oder Untot) kämpfe.
Viele Grüße
Ala
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Sowas empfände ich als Spielleiter durchaus als angemessen.
Das würde natürlich nicht nur im Kampf gelten, sondern auch wenn beispielsweise ein Disput geführt wird, ob man jetzt sich zurückziehen sollte oder ob man die Wesen der Finsternis angreift. Wenn du für zweiteres bist, dann wären deine Widerstände gegen Überredungsversuche durchaus auch betroffen.
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Für Wächterbund (die die Stärke ja sogar standardmäßig haben) ist es mE nicht nur ein mögliches Ziel, sondern das Default-Ziel. Und greift mE nicht nur bei direkten Auseinandersetzungen, sondern auch bei Vorgehensplanung.
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Ala würde sich auch kaum davon abhalten lassen, entsprechende Wesen vom Anlitz Lorakis zu tilgen :).
Danke für die Rückmeldungen!
Viele Grüße
Ala
P.S. Streiter des Lichts, ich komme! :)
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Ich spiele einen Charakter aus dem Wächterbund und würde Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit wählen. Wäre das Eurer Meinung nach ein geeignetes Ziel? Der Bonus würde dann greifen, wenn ich gegen ein entsprechendes Monster (Wesen der Finsternis oder Untot) kämpfe.
Viele Grüße
Ala
Sowas gibt es sogar schon offiziell :) Die Speermaid im GRT-Schnellstarter hat "Kampf gegen die Schatten" als Zielstrebigkeit.
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Was du hier beschreibst ist kein Mangel des System, sondern ein Mangel des Spielers. Was ist das denn bitte für ein schlechtes Rollenspiel?!
Schlechtes Rollenspiel? Echt jetzt? Gerade das finde ich total gut, impulsive Charaktere, die in Räume stürmen, in denen höchstwahrscheinlich Feinde lauern, nachdem man schon ganze 5 MINUTEN warten musste...
Arrogante Helden, die sich weigern mit der Schankmagd zu sprechen, solange die sich nicht einer ordentlichen Ausdrucksweise befleißigt...
Neugierige Charaktere, die Ihre Nasen auch in Dinge stecken, die sich nichts angehen, selbst wenn des Kaisers Berater darin verwickelt ist...
Ihr wisst schon. ;)
Beim Thema Splitterpunkte notieren: Wir würden das in dem Fall nach dem Kampf besprechen und auch erst dann den Punkt verteilen um dem "schnell Nachteil ausspielen, dann kann ich den Punkt gleich zur Schadensbegrenzung verwenden und habe unterm Strich mehr raus" entgegen zu wirken. Sollten alle 3 Orks im o.g. Bsp völlig verdutzt daneben schießen (einer patzt sogar dabei) und anschließend ohne ausgeteilten Schadenspunkt getötet werden, dann ist kein Schaden durch den NT entstanden, ergo kein Punkt.
Beim Vorteil bleibt wohl nur die Diskussion direkt vor der Probe/Situation, aber da man ja eh die leichten und schweren Probenmods durchsprechen muss, fällt das wohl eher nicht so auf. ;)
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Schlechtes Rollenspiel? Echt jetzt? Gerade das finde ich total gut, impulsive Charaktere, die in Räume stürmen, in denen höchstwahrscheinlich Feinde lauern, nachdem man schon ganze 5 MINUTEN warten musste...
Arrogante Helden, die sich weigern mit der Schankmagd zu sprechen, solange die sich nicht einer ordentlichen Ausdrucksweise befleißigt...
Neugierige Charaktere, die Ihre Nasen auch in Dinge stecken, die sich nichts angehen, selbst wenn des Kaisers Berater darin verwickelt ist...
Ich meinte nicht die IT-Aktion, sondern die OT-Aktion des Spielers im 2. Beispiel. Den Splitterpunkt kann er sich auch später aufschreiben.
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Ah, ok, dann sorry für das Missverständnis.
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Moin, ich klinke mich (seh spät) auch mal in die Diskussion mit ein. Mein Char ist ein Vaigarr mit weißem Fell, der dementsprechend früh ausgesetzt wurde. Glücklicherweise wurde er von einem Emeriten, der "keinen Bock" mehr auf diese Tradition hat aufgelesen und großgezogen.
Das Ziel für die Stärke Zielstrebig besteht bei mir darin, andere (vornehmlich Varge) mit dieser Tradition zu konfrontieren in der Hoffnung dass man diese abschafft + Rachegedanken.
Inwieweit würdet ihr da Boni geben ( a la "wenn ich in diesem Kampf kurz vorm sterben bin, kann ich das Ziel nicht erfüllen, daher gibts Boni") ? Das ist ein ein doch eher ausgefalleneres Ziel.
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@AleaIactaEst: So wie Du es beschreibst würde ich die Stärke immer dann anrechnen, wenn der weiße Varg einen NSC Varg (egal welchen Standes) beeindrucken könnte oder wenn sich die Möglichkeit ergibt seinen eigenes Ansehen durch eine Großtat zu verbessern. Im Falle eines Kampfes würde die Stärke dann entweder von Anfang an oder gar nicht wirken.
"Wenn ich jetzt sterbe kann ich das Ziel nicht erreichen" würde ja für jedes Ziel gelten und wäre mir zu allgemein. Damit wäre zielstrebig ja immer die bessere Wahl vor "Zäh".
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Das finde ich noch zu allgemein. Ich würde es immer dann wirken lassen, wenn er einer Person der Kultur, die ihn ausgesetzt hat timmen möchte. Irgend einen Stadtvarg aus Sarnburg zu beeindrücken brignt ihn seinem Ziel schließlich nicht im Geringsten näher.
Auch würde ich es zulassen, wenn er einen Verfechter seiner Sache (der wenigstens angehöriger der Kultur ist) beschützen will oder einen anderen daran hindern will, ihn umzustimmen.
Genauso würde es dann natürlich auch gelten, wenn er einen starken Verfechter der Praxis umstimmen oder umbringen will.
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Moin, ich klinke mich (seh spät) auch mal in die Diskussion mit ein. Mein Char ist ein Vaigarr mit weißem Fell, der dementsprechend früh ausgesetzt wurde. Glücklicherweise wurde er von einem Emeriten, der "keinen Bock" mehr auf diese Tradition hat aufgelesen und großgezogen.
Das Ziel für die Stärke Zielstrebig besteht bei mir darin, andere (vornehmlich Varge) mit dieser Tradition zu konfrontieren in der Hoffnung dass man diese abschafft + Rachegedanken.
Inwieweit würdet ihr da Boni geben ( a la "wenn ich in diesem Kampf kurz vorm sterben bin, kann ich das Ziel nicht erfüllen, daher gibts Boni") ? Das ist ein ein doch eher ausgefalleneres Ziel.
Du musst dich entscheiden, entweder will er Rache oder Gerechtigkeit.
Die Boni kommen nur dann zum Einsatz, wenn es direkt deiner Sache dient. Im Falle eines Kampfes hängt es davon ab: Im Falle von Gerechtigkeit zählt der Bonus immer, wenn du dich für Ausgestoßene oder gegen ausgrenzende Traditionen einsetzt und einen Ausgleich erzielen willst. Hier müsste der Kampf eher verteidigender Natur sein.
Bei Rache geht es dann eher um Bestrafung und Gewalt kann dann aggressiver benutzt werden.
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Das finde ich noch zu allgemein. Ich würde es immer dann wirken lassen, wenn er einer Person der Kultur, die ihn ausgesetzt hat timmen möchte. Irgend einen Stadtvarg aus Sarnburg zu beeindrücken brignt ihn seinem Ziel schließlich nicht im Geringsten näher.
Er kann ja trotzdem besser "performen", einfach nur weil er der Vargheit beweisen will, dass er es drauf hat. Die Beschreibung der Stärke setzt keine Wirksamkeit voraus. Das würde ansonsten auch die SL in Bedrängnis bringen: Der "ich will das Gleichgewicht der Natur wahren" Waldläufer erwischt sicher auch mal den/die Falschen. Das er auf dem Holzweg ist werde ich ihm aber nicht dadurch verraten, dass ich den Bonus auf "Zielstrebigkeit" kürze.
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Das finde ich noch zu allgemein. Ich würde es immer dann wirken lassen, wenn er einer Person der Kultur, die ihn ausgesetzt hat timmen möchte. Irgend einen Stadtvarg aus Sarnburg zu beeindrücken brignt ihn seinem Ziel schließlich nicht im Geringsten näher.
Er kann ja trotzdem besser "performen", einfach nur weil er der Vargheit beweisen will, dass er es drauf hat. Die Beschreibung der Stärke setzt keine Wirksamkeit voraus. Das würde ansonsten auch die SL in Bedrängnis bringen: Der "ich will das Gleichgewicht der Natur wahren" Waldläufer erwischt sicher auch mal den/die Falschen. Das er auf dem Holzweg ist werde ich ihm aber nicht dadurch verraten, dass ich den Bonus auf "Zielstrebigkeit" kürze.
Mir ist schon klar, dass es auf die Sicht des Spielers ankommt. Mir ist aber nicht klar, wieso der Varg aus Sarnburg irgend etwas mit den Veigarr zu tun haben soll, wenn der Char nicht so einen an der Klatsche hat, dass er alle Vargen als Veigarr sieht, die ihren Nachwuchs aussetzen würden.
Das Ziel des Chars hat einfach gar nichts mit "jedem Varg" zu tun. Es geht ganz konkret um eine Kultur und deren Umgang mit Nachwuchs, da muss es sich meiner Ansicht nach nicht mal unbedingt nur um Varge handeln (Keine Ahnung, ob es da "Ehrenveigarr" gibt), wichtig ist dass die Praxis des Aussetzens mit den Personen in Verbindung steht.
Ansonsten könnte jemand, der die menschlichen Räuber Midstadts bestrafen/bekehren will, weil sie seine Eltern getötet haben auch gegen alle Menschen einen Bonus fordern.
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Zumindest gegen alle Räuber. Es geht mir weniger um Logik als um "ist in etwa so nützlich wie eine andere Stärke". Mit "ich will die Vaigarr erziehen" hat sich Alea auch etwas recht spezieles ausgesucht..
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Im Falle von Zielstrebigkeit gilt für mich als SL: Wenn der Spieler glaubt, dass seine Stärke hier zu Anwendung kommt, sollte er es mir bitte vorher ankündigen. Umgekehrt sollte ich als Spielleiter natürlich den Spieler gegebenfalls nochmal daran erinnern, wenn seine Stärke zur Anwendung kommt und er es selbst vergessen haben sollte.
Um Diskussionen zu vermeiden sollte auf jeden Fall bereits im Vorfeld von SL und Spieler klar definiert werden, wie man die Stärke auslegt und wie weitreichend sie ist. Denn wenn der Spieler beispielsweise davon ausgeht, dass er sie in so gut wie jedem Kampf oder jedem sozialen Konflikt einsetzen kann, der SL hingegen, dass sie nicht einmal jede Spielsitzung zur Geltung kommt, dann liegen die Erwartungshaltungen einfach zu weit auseinander. Denn erfahrungsgemäß möchten die Spieler aus ihren Stärken meist das Optimum herausholen, vor allem wenn RAW offen gelassen wird, was möglich ist und was nicht.
Das stimmt so nicht ganz.... jedenfalls nicht nach meinen Erfahrungen (die selbstverständlich auch subjektiv sind):
Derzeit kenne ich nur (noch) drei Sorten Spieler:
Typ A hat eine Schwäche/Stärke und möchte, dass diese gefälligst auch mal zum Tragen kommt.
Typ B hat für eine Stärke X bezahlt und möchte einen entsprechenden Gegenwert
Typ C ist eher der Casual-Spieler: i) "Hey, ich habe hier eine Stärke, was kann ich damit machen!" oder ii) "Voll schön, dass du meine Stärke bemerkt hast und diese ausspielst."
Bei sowas wie "Blitzreflexen" ist das zugegeben etwas anders. Aber selbst da halte ich mal als Spieler die Klappe, wenn aus welchen Gründen auch immer, mal gerade nicht INI gewürfelt wird oder der Bonus aus irgendwelchen Gründen verpufft.