Es gibt hier verschiedene Aspekte, die ich sehe.
Verzögerungen und Enttäuschungen - nun ja. Ich warte seit der ersten Ankündigung auf diesen Band und spiele seit Anfang 2020 einen Priester, die u.a. auf das Beschwören von und Interagieren mit Geistern spezialisiert ist. Im April haben wir ein großes Finale in der Kampagne und unsere SL hat uns nahe gelegt, danach die Charaktere in Rente zu schicken.
Aber gut, unsere SL hätte eh nicht viel mit dem Band gemacht und improvisiert viel. Ich hätte mich vermutlich nur persönlich besser gefühlt, nach Kanon spielen zu können und der SL besser erklären zu können, was geht oder nicht. ;-)
Jetzt ist mir als langjähriger Fan des Spiels, der den Verlagsneuigkeiten folgt, völlig klar, dass spätestens seit der Insolvenz alle Angaben zu allen Linien "grobe Vorstellungen und Pläne" sind. Aus diversen Gründen: Linien-Redationen und Autoren, die in ihrer Freizeit oder im Nebenjob an den Produkten arbeiten. Flaschenhälse im sehr kleinen Kern-Verlag (so sind wohl je nach Linie mehr oder weniger Schritte in den externen Redaktionen, dem Verlag, oder zusätzlichen Dienstleistern (wie Layout) verteilt; was die Abhängigkeiten und damit Verzögerungsanfälligkeit weiter erhört). Und dann haben wir noch nicht vom Druck gesprochen.
Ebenso führt diese Zersplitterung der Aufgaben zu wechselhafter Kommunikation aus verschiedenen Quellen: die Redaktionen berichten von ihrem Fortschritt und Plan, aber es ist nicht immer klar, wo die Grenzen liegen und welche Schritte nicht Teil der Kommunikation sind.
Das ist - vermutlich für alle Beteiligten - keine besonders schöne Situation.
Ich habe mich insoweit damit abgefunden, dass ich mich freue, wenn ein neues PDF eintrudelt oder ein Buch auf dem Tisch liegt. Alle Erwartungen an Zeitlinien habe ich begraben - auch zwei 2023er Crowdfundings sind mittlerweile spürbar bis deutlich verzögert, nachdem es zwischendurch einen Aufholsprint beim Abschließen von alten Projekten gab.
Ist nicht schön, ist halt so, habe ich mich drauf eingestellt und ich mag und unterstütze die Produkte weiterhin. Halt dann, wenn sie erscheinen.
Was den Shop angeht: ich habe jetzt schon öfter gelesen, dass Kunden die dort eingestellten Veröffentlichungsdaten ernst nehmen und dann schwer enttäuscht sind, wenn die Waren nicht kommen. Gerade wenn persönliche Situationen dazu kommen. (Von "Kampagnenstart", "zu einem Geburtstag", "pünktlich vor Weihnachten" und ähnliches.) Das finde ich völlig verständlich - in normalen Buchhandel ist das sicher anders und gerade bei Vorbestellungen ist es in mehrfacher Hinsicht sehr ärgerlich. Und gerade von der Verlagsseite oder dem Shop aus kann man von keinem Kunden erwarten, dass um die Situation des Verlags gewusst wird. (Dafür muss man Newsletter, diverse Projekt-Newsletter, den Verlags-Discord, Twitch-Streams und andere Quellen recht detailiert verfolgen, um den "letzten Stand" der Produkte mitzubekommen.)
Soweit ich sehe, werden Produkte vom Verlag mit "wenigen Monaten Vorlauf" und einem "geschätzten Datum" in die Shopdatenbank eingestellt. Das klappt öfter, aber öfter auch nicht.
Ich kann dem Verlag nur raten, entweder keine Daten mehr einzustellen oder so am Shop zu basteln, dass dort offensichtlich ist, dass die Daten geschätzte Daten ohne Gewähr und versprochenen Veröffentlichungstermine sind. Das würde vermutlich viel Frust und Ärger - zumindest für einzelne - vermeiden.