Dafür bräuchte ich also noch einen Wagen, den mein Schildträger schiebt, während ich mich bewege. Solange das Gelände also nicht zu uneben ist bzw. ich keinen Zauber besitze um den Wagen Schweben zu lassen, so lange darf ich auch im Laufen eine (vermutlich sogar schwere) Deckung haben.
Ich denke man sieht an dem Beispiel schon, dass wir es mit einer sehr konstruierten Situation zu tun haben. Ist es möglich eine solche Situation zu konstruieren? (fahrende Kutsche aus der man schießen kann, usw) Ja. Hat diese andere Probleme und ist nicht einfach verfügbar - ebenfalls ja.
Wir könnten auch gleich versuchen einfach einen Panzer zu bauen. Theoretisch denkbar? Ja. Geben es die Regeln her? Möglicherweise.
Nehmen wir also eine Kutsche, die allen Insassen schwere Deckung gibt, und deren Antrieb (ob jetzt Pferde oder Magie) im Innern liegt. Fernkämpfern können von Innen nach außen schießen.
Wäre das möglich? Ja.
Muss das anderen Nachteile und Probleme mit sich bringen, um balancebar zu sein? Definitiv.
Möchte man so etwas spielen? Das muss jede Gruppe mit sich selbst ausmachen - wenn es nur darum geht möglichst viel Stats mit möglichst wenig Aufwand abzugreifen, sehe ich das kritisch.
Um auf dein Szenario zurück zu kommen: Ein Wagen, der von dem Schildträger geschoben wird, wird schonmal keine gute GSW haben, nicht Geländegängig sein, teuer sein, nicht-Geschützt durch Ressourcen/Spielercharakter oder sonstige Dinge (außer man Investiert in Golem:Stufe
hoch), wird direktional-Deckung geben (kann also umlaufen werden).
Ich sehe da einige Nachteile, die man nicht hat, wenn man sagt: Schildträger, halte das Schild vor mich, tadaaa Deckung.
Würde ich sowas zulassen? Bin ich mir nicht sicher - ich würde mich auf jeden Fall mit dem Spieler hinsetzen und ihn Fragen: Warum?
Und dann würde ich überlegen, ob es in die Kampagne passt, und ob und wie man sowas umsetzen kann/möchte.
In dem Moment, wo es nur darum geht, leicht verfügbaren Zugriff auf etwas sehr Starkes zu bekommen - was mit den Regeln nur massiv konstruiert (Schlagwort Regelficken) möglich ist, wie eben genau dieses Beispiel, dann bin ich dagegen.
Insbesondere wenn es nicht eine einmalige/selten vorkommende Sondersituation ist, sondern zu einem festen Bestandteil im Repertoir eines Spielercharakters wird.
Was ich damit meine: Ich sehe keine Probleme damit, wenn die Gruppe sich einen Karren schnappt, Deckung improvisiert und sich damit auf eine Stellung von Gegnern zubewegt, weil es in der Situation eine coole und kreative Möglichkeit ist.
Das ist aber nicht das Regelbeispiel um das es geht. Es geht darum, ob Schild, für jemand anderen Deckung geben, indem man einfach in der Nähe ist und es davor hält. Da gibt es wenig Nachteile und es ist sehr leicht verfügbar.
Halte ich eine Meisterschaft für denkbar als Hausregel, die es erlaubt, wenn man aktive Abwehr für jemanden macht, dass dieser dann von der Deckung eines Schildes profitiert? Ja. Es ist stark, aber kann über Meisterschaftsschwelle gebalanced werden. Andere in seiner Gruppe zu schützen und sich vor sie zu stellen kann eine involvierende Szene erzeugen und ist cool.
Wird aber die Intention von einer solchen Hausregel untergraben und man nutzt sie aus, um dann über Gefolge sich solche Boni günstig zu holen um maximierter zu sein, würde ich als Spielleiter sagen, dass es da ein Problem gibt und das gelöst werden muss.
Daher verstehe ich nicht, warum Optimierungsversuche nicht bereits umsetzbar sind und das als Argument gegen die Regelung zählt.
Ich sehe nicht, dass es mit Regeln RAW oder RAI möglich ist, jemanden im Kampf einfach ein Schild vorzuhalten, sodass dieser von Deckung profitiert. Ohne Tick-aufwand, ohne Meisterschaften, ohne Hausregeln sehe ich das nicht als gegeben. Von daher muss einfach klar sein, dass wenn man dies ermöglicht, eben solchen Optimierungsversuchen Tür und Tor geöffnet werden.
Und das hängt dann, wie schon geschrieben, stark von Spieler zu Spieler ab ob das ein Problem wird oder nicht.
Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber die meisten Gegner verlieren gegen die Helden. Ein geordneter und entspannter Rückzug für den gegnerischen Feldherren, der nur einen Schildträger mit einem Turmschild dafür opfern muss, klingt nach einem klaren Vorteil für Spielleiter und nicht für Spieler
Natürlich stehen alle Methoden die Spieler haben, auch dem Spielleiter zur Verfügung. Das bedeutet aber nicht, dass Balancing damit unnötig ist und Kosten-Nutzen in einem Verhältnis stehen müssen - sonst könnten wir auch sagen: Ja ein Dolch, der 20d10 Schaden verursacht mit WGS 3 ist ok - kann ja jeder nutzen.
Meine Grenze liegt in dem schwammigen Bereich, wo Situationen konstruiert werden, nur um mehr Boni zu erhalten.
Daher verstehe ich nicht, warum Optimierungsversuche nicht bereits umsetzbar sind und das als Argument gegen die Regelung zählt.
Es gibt immer Optimierungsversuche und wird sie auch immer geben. Das muss ja noch nicht einmal schlecht sein.
Aber die Regeln geben (mal mehr, mal weniger) klar vor, was machbar ist und was nicht vorgesehen ist. Ein Schild an seinem Arm zu befestigen und dann von der Deckung zu profitieren, liegt meiner Ansicht nach außerhalb dieser Regeln und ich halte es für einen klaren Fall von "Ich möchte von etwas profitieren, das ich eigentlich nach Regeln nicht nutzen kann". Es ist meine
Meinung. dass Hausregeln, die so etwas ermöglichen für Probleme sorgen können weshalb ich gegen diese bin.
Von daher ist mein Argument nicht, dass Optimierungsversuche ermöglicht werden, sondern dass diese ein nicht gebalances Kosten-Nutzen-Verhältnis haben, wenn man das ganze einfach so, frei verfügbar, ohne Nachteile zulässt. (Neben den Bedenken, dass es gewisse Optimierungsversuche ermöglicht)
Ich hoffe meine Gedankengänge sind nachvollziehbar.