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Autor Thema: [Roman] Trümmerland / Bewertung & Rezensionen  (Gelesen 3178 mal)

Belfionn

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[Roman] Trümmerland / Bewertung & Rezensionen
« am: 29 Jan 2022, 15:58:01 »
Hier könnt ihr eure Meinung zum Splittermond-Roman Trümmerland abgeben.
Das Buch ist im Uhrwerk Web-Shop erhältlich.

Wiki-Artikel
Trümmerland

Roman-Übersicht
Hier gelangt ihr zu der Auswertung und Übersicht bereits bewerteter Romane:
https://rollenspiel-bewertungen.de/splittermond/romane/

Klappentext:
Ein Land in Trümmern. Die größte Armee, die Lorakis je gesehen hat, ist auf dem Vormarsch. Ein bestialisches Orkheer vernichtet alles und jeden, der es wagt, vor die schartigen Klingen zu treten. Städte fallen, Häuser brennen und Termark existiert nicht mehr.
Während die junge Pfadwanderin Nhevva um ihr Leben kämpft, erhebt eine noch größere Bedrohung ihren hässlichen Schädel über den Welten. Eine Macht, die alles verändern kann.
TRÜMMERLAND
Ein neues Abenteuer aus Lorakis, der fantastischen Welt des preisgekrönten Rollenspiels Splittermond, aus der Feder von Mike Krzywik-Groß!
Eine Hardcoverausgabe mit bedrucktem Vor- und Nachsatz, Lesebändchen, Leineneinband, Schutzumschlag und Innenillustrationen von Vincent Modler.
« Letzte Änderung: 24 Okt 2022, 11:04:23 von Belfionn »

Belfionn

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Re: Trümmerland / Bewertung & Rezensionen
« Antwort #1 am: 29 Jan 2022, 18:18:03 »
Ich bin etwas ratlos, wie ich Trümmerland bewerten soll.

Den ersten Splittermond-Roman, der als Hardcover in limitierter Auflage erscheint, habe ich mir gekauft, um das neue Konzept der Reihe selbst kennenlernen und persönlich einordnen zu können. Der aufgerufene Preis von 40 Euro für ein Buch, dessen neues, größeres Format und Hardcovereinband nicht zur bisherigen Reihe passen, und dessen Luxuselemente wie Innenillustrationen und Lesebändchen ich persönlich bei einem Fantasyroman als überflüssig empfinde, da ich vor allem an der Geschichte interessiert bin, hatte mich abgeschreckt. Letztlich ist es ja doch „nur“ ein Rollenspielroman. Aber die Neugier hat doch gesiegt und ich habe entschieden, Trümmerland eine Chance zu geben.

Gefallen hat mir an Trümmerland die Geschichte. Sie ist spannend erzählt, behandelt mit dem Sturm der Orks auf Termark ein für Lorakis historisch wichtiges Ereignis und stellt Besonderheiten der Feenwelt gut dar. Die Protagonisten sind keine strahlenden Helden, sondern haben Eigenheiten, Ecken und Kanten. Schön hätte ich es allerdings gefunden, wenn sie im Finale aus eigener Kraft erfolgreich wären. So kommt – und das wird im Roman selbst sogar ironisch so genannt – die „Kavallerie“ und rettet aus aussichtsloser Situation. Schade, das Ende wirkt dadurch ein wenig unausgegoren.

Die schwarz-weißen Innenillustrationen finde ich größtenteils gelungen, auch wenn die Haltung der Menschen/Alben an ein paar Stellen etwas steif wirkt. Die etwas abgefahreneren Motive wie die wütenden Brutmutter oder das Spinnenwesen finde ich besser, am besten gefällt mir jedoch Eliamel. Es bleibt für mich aber dabei, dass ich mir die Szenen ohne Bilder genauso gut hätte vorstellen können.

Der bedruckte graustufige Vor- und Nachsatz mit den Landkarten ist leider sehr dunkel geraten. Der Druck der Innenillustrationen ist da weitaus besser und kontrastreicher, selbst bei den dunklen Motiven. Außerdem wären auf der Lorakiskarte am Ende ein paar für den Roman relevante Ortsangaben schön gewesen.

Der Schreibstil ist in meinen Augen überwiegend gelungen. Es gab ein paar wenige Stellen, da fand ich Sätze etwas unglücklich formuliert, aber insgesamt war der Stil so (im positiven Sinne) unauffällig, dass man den Text leicht weglesen konnte. Schade fand ich, dass ausgerechnet beim ersten Bild die Beschreibung im Text nicht zum Bild passt, da vom beschriebenen krausen Bart auf dem Bild nichts zu sehen ist. Das ist aber der einzige Unterschied, ansonsten illustrieren die Bilder die Szenen schön. Das Korrektorat ist ordentlich, Rechtschreibfehler sind mir beim Lesen nicht aufgefallen.

Die Formatierung der Orts- und Zeitangaben an den Kapitelanfängen ist völlig uneinheitlich (kursiv, normal, andere Schriftart, mit Spiegelstrich). Das fällt beim Lesen allerdings nicht ins Gewicht und ist mir erst im Nachhinein überhaupt aufgefallen.

Was also bleibt als Gesamteindruck? Die Geschichte und die Figuren von Trümmerland haben mir über weite Strecken gefallen, nur das Ende hat etwas nachgelassen. Die Gestaltung ist schon schön, aber aus meiner Sicht immer noch etwas übertrieben für ein Fantasybuch. Auch wenn ich dem Produkt als solchem eine gute Note geben würde, erreicht das Preis-Leistungs-Verhältnis nur ein ausreichend. Die Entscheidung, was einem der Roman wert ist, muss jeder für sich treffen. Für die Qualität an sich gebe ich eine 2.
« Letzte Änderung: 31 Jan 2022, 15:13:27 von Belfionn »

Anguisis

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Re: Trümmerland / Bewertung & Rezensionen
« Antwort #2 am: 02 Mär 2022, 08:25:36 »
Hallo zusammen

ich hatte nun endlich Zeit Trümmerland zu lesen und kann mich meinem Vorschreiber im Wesentlichen anschließen.
Neben "Die ewig Lächelnde" empfinde ich "Trümmerland" wirklich als sehr gelungen und würde auch hier eine klare Kauf- und Leseempfehlung aussprechen.

Am meisten begeistert hat mich das Gefühl wirklich in Lorakis zu sein. Angefangen von kleinen Dingen wie z.B. der wiederkehrende "Erfrischung"-Zauber der Hauptheldin und Anekdoten aus der weiten Welt bis hin zum großen Ganzen wie die Historie von Termark, der Ausgestaltung des Mondpfades und auch der anderen Lokalitäten. Ich hatte von Anfang an, dass Gefühl eine authentische Geschichte aus Lorakis zu erleben. Besser geht es m.E. nicht!

Die Helden waren keine klassischen strahlende Helden, aber das hätte mich bei Mike Krzywik-Groß auch überrascht. Wirklich gut fand ich die persönliche Weiterentwicklung der Protagonisten. Auch hier glaubhaft und schlüssig dargestellt.

Die Story nimmt schnell fahrt auf und entwickelt sich über viele Ebenen *hihi* weiter. Zu keinem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, dass die Story hängt und ich ein paar Füllseiten
ertragen muss. Bis zum Finale war ich wirklich gefesselt und neugierig, aber hier komme ich auch zum einzigen Kritikpunkt: Das Ende fand ich nicht gelungen und teils etwas zu sehr übers Knie gebrochen. Aber ich selbst finde es super schwierig ein gutes Storyende zu kreieren. Für mich wurde dann am Ende zu sehr "Gesprungen"; plötzlich war die Gruppe am finsteren Ort X und man konnte 10-15 Seiten dort lesen und kurz danach war die Gruppe auch schon am anderen Ende des Kontinentes und man hat da 15-20 Seiten Storyline. Dann die Auflösung des Geheimnisses eines mitreisenden Protagonistin kam mir auch etwas mit der Brechstange daher.
Aber genug der Kritik! Das ist und bleibt das Einzige, was für mich nicht wirklich rund war.

Zur Hardware, sprich das Buch inkl. Einband, Innenillustrationen und Bändchen:
Insgesamt fande ich die Aufmachung sehr ansprechend! Die Zeichnung fand ich wirklich gut. Meine Erwartung war, dass in den einzelnen Kapiteln kleinere Zeichnungen eingearbeitet sind; vermutlich weiß ich gerade viele Kinderbücher vorlese. Nach dem anfänglichen Erwartungsbruch fand ich die ganzseitigen Zeichnungen aber sehr gelungen.
Das Lesebändchen und das Hardcover fand ich wirklich gut. Die Landkarten auf den Innenseiten waren eine gute Idee, aber für die Story eher unnötig. Da hätte eine detaillierte Karte der Städte inkl.  Umgebung besser gepasst als die rausgezoomte Weltkarte.

Die im Vorfeld viel diskutierte Frage, ob 40 Euro für ein Fantasy-Roman angemessen ist, kann ich nicht abschließend beantworten.
Der wirtschaftlichen Wert von 40 Euro ist nun mal stark individuell geprägt. Ich persönlich habe 40 Euro schon deutlich schlechter im Kino oder auch für 2 schlechte Bücher ausgegeben. Hier wurde ich mehrere Tage gut unterhalten, mein Splittermond-Herz hat sich über eine gute und authentische Geschichte in Lorakis gefreut und die Vorfreude auf einen weiteren Roman werde ich mit einem Buch von Mike Krzywik-Groß überbrücken.

Als Gesamtnote für das Buch vergebe ich eine sehr gute 2.
Da ich aber hoffe, dass der Verlag die Qualität der letzten beiden Bücher weiter vorantreibt, runde ich zur Motivation und Dank an den Verlag auf eine glatte 1 auf!
Weiter so!!!


I am The Ancient, I am The Land

Tena Breuer

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Re: Trümmerland / Bewertung & Rezensionen
« Antwort #3 am: 16 Sep 2022, 09:16:21 »
Ich habe lange gezögert, ob ich mich an diesen „Schmuckausgaben“ beteilige und habe sie mir letztendlich doch schenken lassen. Mike, ich danke Dir für Deinen tollen Beitrag zum Splittermonduniversum, der dieses historische Ereignis so illustrierend einbindet!

Insgesamt bin ich auch dicht an meinen Vorrednern - bisher nur zwei Rezensionen - heißt das, dass der Roman von bisher weniger Lesern gelesen wurde?

Der Einstieg über den Prolog ist atmosphärisch sehr gelungen, wobei ich mir eigentlich später einen konkreteren Bezug gewünscht hätte. Der eigentliche Einstieg stellt den Hauptcharakter Nhevva bereits gut vor und holt den Leser geschickt ab.
Die Charaktere sind interessant zusammengestellt und machen nachvollziehbare Veränderungen durch. Stilistisch spannungserzeugend, werden Details im Verlauf der Geschichte ergänzt, wobei mir die Auflösung für Smilvisby zu extrem bzw. ihre abschließenden Handlungen dafür nicht konsequent erscheinen.
Die Orte sind atmosphärisch beschrieben und fügen sich in mein Gesamtbild ein. Die Karten fand ich eine gute Verbesserung, danke für das Aufnehmen dieses Punktes an die Redaktion! Aber wie oben von Belfionn und Anguisis schon erwähnt sind Ausschnitt und Details noch verbesserbar.
Die Magie wird eingebunden, besonders überzeugend finde ich die Nutzung der „kleinen“ Zauber, die „Großen“ Zauber und die Nutzung der magischen Gegenstände hätten gerne etwas ausführlicher beschrieben werden können, so wie beim Cewri, wo auch die andere Art der Nutzung sehr gut deutlich wird. (Oder beim „nicht ganz idealen“ Tempelrelikt, das für meinen Geschmack aber einen passenderen mächtigen Zauber hätte nutzbar machen können.)
Die Domänen: Sehr anregende Verknüpfungen bestehen zur magischen Domäne, der Windsteig und die Welt des Spinnenkönigs werden mit Bezug zum Herrscher und Wesenskern sehr treffend dargestellt und sind bestimmt hilfreich als Anregung für die Konstruktion eigener Feenwelten als Spielleiter.
Die spirituelle Domäne bleibt ungenutzt und die mythische wird nur über den Einfluss der Götter angedeutet, wobei ich mir mehr Klarheit bzw. Konsequenz oder einfach Anregung zur den dahinterliegenden Motivationen gewünscht hätte.
Der Plot enthält ein paar interessante Wendungen, wobei mich die vergehende Zeit am meisten gefreut hat. Das Zurückhalten von Details erscheint mir als Lieblingsstilmittel, wobei ich gerne noch ein paar weitere auflösende Ausschmückungen z.B. zum Vater der Geschwister gehabt hätte und sich die Darstellung der dritten Partei für mich nicht ganz stimmig anfühlt.

Fazit: Schöne Geschichte, um die Welt besser kennenzulernen, besonders durch den „historischen“ Aspekt. Und natürlich auch anregend für eigene Geschichten.
Schmuckausgabe: Ich habe mich lange gescheut, mir eine in meinen Augen überteuerte Schmuckausgabe anzuschaffen und habe sie mir letztendlich schenken lassen. Wenn das der einzige Weg ist, die Romane im Splittermonduniversum zu halten und neue in dieser geringen Stückzahl herauszubringen, ist das o.k. für mich, vermutlich werde ich ihnen in ähnlicher Weise wie jetzt gehemmt treu bleiben, bis mich ein Roman für diesen Preis enttäuschen sollte. Meinetwegen könnte man den Preis auch entsprechend kommunizieren.
Die Bilder brauche ich nicht und die Geschichte braucht sie auch nicht, Mike lässt die Bilder im Kopf entstehen und die meisten Leser werden wohl diesbezüglich sehr geübte Rollenspieler sein. Für die Taschenbücher hätte ich mir auch ein Jahresabo bestellt, aber das bleibt wohl eine utopische Fantasie.
Der Charakter ruht auf der Persönlichkeit, nicht auf den Talenten. (Goethe)