Ich bin etwas ratlos, wie ich Trümmerland bewerten soll.
Den ersten Splittermond-Roman, der als Hardcover in limitierter Auflage erscheint, habe ich mir gekauft, um das neue Konzept der Reihe selbst kennenlernen und persönlich einordnen zu können. Der aufgerufene Preis von 40 Euro für ein Buch, dessen neues, größeres Format und Hardcovereinband nicht zur bisherigen Reihe passen, und dessen Luxuselemente wie Innenillustrationen und Lesebändchen ich persönlich bei einem Fantasyroman als überflüssig empfinde, da ich vor allem an der Geschichte interessiert bin, hatte mich abgeschreckt. Letztlich ist es ja doch „nur“ ein Rollenspielroman. Aber die Neugier hat doch gesiegt und ich habe entschieden, Trümmerland eine Chance zu geben.
Gefallen hat mir an Trümmerland die Geschichte. Sie ist spannend erzählt, behandelt mit dem Sturm der Orks auf Termark ein für Lorakis historisch wichtiges Ereignis und stellt Besonderheiten der Feenwelt gut dar. Die Protagonisten sind keine strahlenden Helden, sondern haben Eigenheiten, Ecken und Kanten. Schön hätte ich es allerdings gefunden, wenn sie im Finale aus eigener Kraft erfolgreich wären. So kommt – und das wird im Roman selbst sogar ironisch so genannt – die „Kavallerie“ und rettet aus aussichtsloser Situation. Schade, das Ende wirkt dadurch ein wenig unausgegoren.
Die schwarz-weißen Innenillustrationen finde ich größtenteils gelungen, auch wenn die Haltung der Menschen/Alben an ein paar Stellen etwas steif wirkt. Die etwas abgefahreneren Motive wie die wütenden Brutmutter oder das Spinnenwesen finde ich besser, am besten gefällt mir jedoch Eliamel. Es bleibt für mich aber dabei, dass ich mir die Szenen ohne Bilder genauso gut hätte vorstellen können.
Der bedruckte graustufige Vor- und Nachsatz mit den Landkarten ist leider sehr dunkel geraten. Der Druck der Innenillustrationen ist da weitaus besser und kontrastreicher, selbst bei den dunklen Motiven. Außerdem wären auf der Lorakiskarte am Ende ein paar für den Roman relevante Ortsangaben schön gewesen.
Der Schreibstil ist in meinen Augen überwiegend gelungen. Es gab ein paar wenige Stellen, da fand ich Sätze etwas unglücklich formuliert, aber insgesamt war der Stil so (im positiven Sinne) unauffällig, dass man den Text leicht weglesen konnte. Schade fand ich, dass ausgerechnet beim ersten Bild die Beschreibung im Text nicht zum Bild passt, da vom beschriebenen krausen Bart auf dem Bild nichts zu sehen ist. Das ist aber der einzige Unterschied, ansonsten illustrieren die Bilder die Szenen schön. Das Korrektorat ist ordentlich, Rechtschreibfehler sind mir beim Lesen nicht aufgefallen.
Die Formatierung der Orts- und Zeitangaben an den Kapitelanfängen ist völlig uneinheitlich (kursiv, normal, andere Schriftart, mit Spiegelstrich). Das fällt beim Lesen allerdings nicht ins Gewicht und ist mir erst im Nachhinein überhaupt aufgefallen.
Was also bleibt als Gesamteindruck? Die Geschichte und die Figuren von Trümmerland haben mir über weite Strecken gefallen, nur das Ende hat etwas nachgelassen. Die Gestaltung ist schon schön, aber aus meiner Sicht immer noch etwas übertrieben für ein Fantasybuch. Auch wenn ich dem Produkt als solchem eine gute Note geben würde, erreicht das Preis-Leistungs-Verhältnis nur ein ausreichend. Die Entscheidung, was einem der Roman wert ist, muss jeder für sich treffen. Für die Qualität an sich gebe ich eine 2.