Dummerweise habe ich die Rezi nicht sofort nach Lesen des Romans geschrieben, daher jetzt ein paar nicht so toll strukturierte Aspekte aus der Erinnerung:
Zum Inhalt:
Sehne der Macht ist ein spannender Roman, der in Farukan spielt. Der "Fluch, der ganz Farukan bedroht" (Klappentext) ist wirklich so gefährlich und düster und die Gegner mächtig und bedrohlich - es geht also wirklich um was. Dadurch ist der Roman sehr fesselnd. Dazu kommt eine tragische und verwickelte Geschichte um (unerfüllte) Liebe.
Farukanischer Lokalkolorit wurde durch soziale Zwänge und den Ehrbegriff gut eingefangen.
Die Charaktere sind keine Überhelden, sondern haben ihre Macken und müssen sich zusammenraufen. Und es sind größtenteils keine typischen Helden: Ein eher theoretischer Gelehrter, ein krimineller Bestienmeister und Kopfgeldjäger und ein etwas abgehalfterter Söldner. Dazu kommen auch zwei starke Frauen, ebenfalls eine Gelehrte, die tougher ist, als sie zunächst scheint und die Leibwächterin, die auf dem schicken Cover zu sehen ist.
Die Geschichte ist eigentlich abgeschlossen und das Problem am Ende gelöst, aber es wird eine interessante Hintertür offen gelassen… Mir hat das sehr gut gefallen!
Zum äußeren:
Schön, dass Kritik am ersten Hardcover beherzigt wurde und die Karte im vorderen Einband die passende Region Farukans zeigt (auch wenn ein Ausschnitt ein wenig weiter östlich mit einem Stück Flammensenke noch toller gewesen wäre).
Die Bilder gefallen mir sehr gut, noch besser als im ersten HC-Band. Sie zeigen eine gelungene Mischung aus stimmungsvollen Szenen (S. 8, S. 169) und "Nahaufnahmen" bzw. Porträts, in denen Details und Gesichtsausdrücke toll zur Geltung kommen (S. 130, S. 198, S. 214). Das letzte Bild finde ich auch ganz beeindruckend. Schade, dass es auf der letzten Seite fast schon untergeht, weil man dann das Buch gleich aus der Hand legt und es gar nicht lange genug würdigt.
Statt Kuppel wird leider mehrmals das Wort Kuppe (auf Gebäuden) verwendet. Das ist nervig, weil es mehrmals vorkommt und daher nicht nur ein Typo ist. Ansonsten sind mir keine Fehler aufgefallen.
Fazit:
Ich finde 40 Euro immer noch teuer für einen Rollenspielroman, kann dem Konzept aber nach und nach mehr abgewinnen. Und wenn das der einzige Weg ist, die Romanreihe wirtschaftlich und daher am Leben zu halten, und dadurch so gute Romane wie Die Sehne der Macht erscheinen, dann zahle ich den Preis doch gerne. Note 1!