hier wird (für mich sehr deutlich) sogar Diebstahl von geistigem Eigentum impliziert.
Diesen "Vorwurf" hat er übrigens in einem Edit des Blogbeitrags nochmal bekräftigt und gleichzeitig relativiert (auch in den Kommentaren nochmal). Ich finde die Debatte aber sehr schade und möchte trotzdem zu dem Punkt was sagen.
Die Mondpfade kamen bei uns sehr früh in der Projektphase auf (2012), und zwar unter klarer Nennung diverser Inspirationen in unseren internen Besprechungen (unter anderem Stargate, das Nevernever in Dresden Files, Fading Suns). Rakshazar war da nicht dabei. Ich bezweifel sogar, dass irgendeiner der Macher, die die Mondpfade bei uns entworfen haben, jemals sich näher als oberflächlich mit dem Fanprojekt beschäftigt haben. Ich zum Beispiel kannte deren Limbischen Pfade bis zu dem Blogbeitrag nicht näher (und habe auch keine große Lust mir jetzt ihre Texte dazu näher anzuschauen um zu schauen, in wie weit die Ähnlichkeiten tatsächlich oder übertrieben da sind - dass zum Beispiel die Portalgilde-Gnome als "Verstoßene Gnome" bezeichnet werden in dem Blogbeitrag zeigt schon mal, dass teilweise Sachen auch so interpretiert werden, dass Ähnlichkeiten passen).
Er nennt in seinem Edit als einen "Anhaltspunkt" ja sogar, dass Teile von uns bei ihnen im Forum registriert gewesen wären. Ich kann nur vermuten, dass er sich damit (auch?) auf mich bezieht, denn ich war da in der Tat mal registriert bei den Derischen Sphären (finde aber keine entsprechenden Sachen mehr im Forum bei einer schnellen Suche). Und zwar mit einer einstelligen Zahl Posts, um Hilfe zu diversen Quellen wie den Dunklen Zeiten zu geben. War wohl ein Fehler, dass ich da freundlich sein wollte. Das bedeutete jedenfalls nicht, dass ich deswegen alle Rakshazar-Texte gelesen hätte (oder auch nur irgendwelche - hab ich nämlich nicht, da mich Sword and Sorcery nicht so sehr interessiert
). Und auch wenn ich mit Leuten von dem Projekt auf Cons gesprochen habe, war dabei nie das Thema "Wie machen wir Schnellreisen in Rakshazar?". Ich finde es echt schade, dass man sich jetzt Jahre später gegen solche "Vorwürfe" wehren muss.
Ich fand und finde das Rakshazar-Projekt prima, da ich ambitionierte und fleißige Fanprojekte im Rollenspielbereich immer super finde. Aber da jetzt irgendwie nach Jahren mit irgendwelchen impliziten Vorwürfen zu kommen finde ich sehr schade. Denn auch wenn es schlicht nicht stimmt, bleibt da am Ende eventuell bei einzelnen Lesern doch was von hängen.
Sind die Mondpfade eine absolute und noch nie dagewesene Innovation? Nein. Das gab es vor uns und vor Rakshazar. Genau so wie es einen Großteil sonstiger Punkte aus Splittermond in anderen Spielen oder Welten schon gab. Wir haben nie behauptet, dass wir Innovationspreise gewinnen wollen (er liest den einen Blogbeitrag so, ich lese den anders). Wir wollen eine schöne und stimmige Welt erschaffen, in der auch bekannte Elemente neu und spannend kombiniert werden. Dabei haben wir uns bei diversen Welten und Spielen inspirieren lassen, wie es praktisch alle Rollenspiele der letzten 20 Jahre getan haben. Aber bewusst und fest irgendwo geklaut, wie es zumindest impliziert haben, haben wir nirgendwo. Und ich bin mir auch recht sicher, dass Rakshazar nicht mal auf der Liste der Inspirationen steht (ich kann wie gesagt nicht garantieren, dass niemand mal deren Sachen gelesen hat, aber ich kann garantieren, dass es nie jemand als Inspiration genannt hat - und da eben unser Pfad-Konzept nicht von einer Person erstellt wurde, sondern von einer großen Gruppe, die jeweils einzelne Elemente einbrachte, wäre das auch komisch, wenn da etwas "kopiert" wäre). Da gab es entsprechend lediglich eine Parallelentwicklung, wenn die im Blogbeitrag genannten Punkte soweit zutreffen. Wenn man einmal das Grundkonzept festlegt ("Pfade durch eine Anderwelt, um Settingwechsel zu ermöglichen), ergeben sich einige der genannten Punkte ja auch sowieso sehr leicht von selbst.
Aber der Blogschreiber sagt ja selbst, dass er das eher als Randaspekt seines Postings sieht. Daher möchte ich da jetzt auch gar nicht mehr näher drauf eingehen - komplett unkommentiert wollte ich es aber auch nicht. Kommen wir zu seinem übrigen Punkt, den er als eigentliches Fazit anstellt:
In diesem Blogpost diente das Pfade-Beispiel allein als Widerlegung der vermeintlichen Innovationsfülle, die Splittermond für sich in Anspruch nimmt. Sowohl Varge, Gnome, als auch kaputte Monde mit magischen Splittern von Himmelskörpern sind – genausowenig wie die Mondpfade – etwas, das zuerst Splittermond hervorgebracht hätte. Um diese Aussage allein ging es mir.
In dem Fall kann ich dem Ersteller sogar teilweise zustimmen: Ja, Splittermond hat keine massive Innovationsfülle (wenn man Innovation als "einzelne Elemente noch nie dagewesen" versteth). Das haben wir aber auch nie so behauptet, wie es bei ihm scheinbar ankam. Ich habe sehr früh in der Projektphase auch explizit selbst sowas gesagt:
http://splittermond.de/warum-splittermond-spielen-eine-ganz-personliche-betrachtung/Mein Fazit damals:
Splittermond wird keine Innovationspreise gewinnen und Sachen bieten, die man noch niemals irgendwo in einem anderen Spiel in irgendeiner Form gesehen hat. Aber es wird das, was es will, nach meinem bisherigen Eindruck sehr gut machen: Ein klassisches Fantasy-Setting mit gutem und mit der Welt verknüpftem Regelsystem bieten, in dem möglichst viele Spieler sich wiederfinden können. Und das ganze unter Umschiffung vieler Probleme, die wir bei anderen Spielen dieser Art gesehen haben. Eine Welt, in der die geballte Kreativität vieler erfahrener und guter Autoren und Designer für Settings und Details sorgt, die Aha-Effekte, Spaß, Begeisterung und viele Stunden Spielspaß für jede Gruppe hervorrufen. Nicht mehr. Aber vor allem auch nicht weniger. Und damit wären wir wieder bei Bobas Blogbeitrag vom Eingang angelangt: In der Mitte des Stromes kann auch eine schöne Insel liegen. :-)
Insofern ist die Grundenttäuschung im Blogbeitrag vielleicht auch etwas zu relativieren. Er hat etwas erwartet (viele Innovationen), die wie so nicht angekündigt haben. Das mag dann auch ein Kommunikationsproblem sein unsererseits, wenn es so ankam - Fakt ist aber, dass Splittermond/Lorakis immer schon ein relativ klassisches Fantasy-System sein sollte, dass viele Elemente spannend und abenteuerträchtig kombiniert. Aber eben keine Innovationsmaschine.
Wer sowas erwartet hat, der wird naturgemäß enttäuscht sein. Und zwar aus seiner Sicht durchaus zu Recht. Aber dann ist Splittermond für ihn vielleicht einfach nicht das richtige. Wobei das für den Ersteller ja nicht mal komplett gilt, denn er sagt ja explizit:
Was ich mir für Splittermond wünsche, und das ist die zweite Absicht hinter meinem Blogpost: Etwas eigenes, neues, wirklich innovatives, was mich absolut wegflasht und mich in dieser Welt spielen lassen möchte. Und da hoffe ich einfach mal auf eine superbe Regionalspielhilfe, die aus der “guten” Welt von Lorakis eine “sehr gute” macht.
Warten wir ab, ob das klappt. Ich bin nicht sicher, ob es hinhaut (weil es davon abhängt, was er mit "wirklich innovatives" meint), aber er verdammt ja auch nicht alles.
Ich möchte nochmal betonen, dass ich keinerlei Probleme mit seinem Blogeintrag an sich habe. Er erwartet ein innovativeres System und findet es nicht. Dann kann er enttäuscht sein. Das einzige was mich ärgert, sind versteckte und offene Unterstellungen von "Kopie", wenn sie einfach nicht stimmen. Denn in einem Punkt stimme ich ihm voll und ganz zu:
Wir sind eine große, freundlich verbundene deutschsprachige Rollenspielcommunity, daher gönne ich jedem Ersteller von kreativem Content maximalen Erfolg.
Das ist ein schönes Schlusswort der Debatte aus meiner Sicht.
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Edit: In den Kommentaren zu seinem Blog hat der Schreiber nochmal betont, dass es ihm im Kern gar nicht um den Mondpfade-Vergleich geht. Für alle, die der Blogbeitrag interessiert, lohnt sich auch in Blick in den entsprechenden längeren Kommentar.