Auch wenn ich hier ganz klar voreingenommen bin - spielt doch der Roman in der Stadt, die ich für den Mertalia-Band beschrieben habe - ist dies bisher der beste Roman für Splittermond.
Da ich bereits das Script lesen konnte, war mir die Story bereits bekannt, von den Details einmal abgesehen und mir ging es im wesentlichen darum, wie hat der Autor "meine" Stadt dargestellt, welche Orte entdecke ich wieder, welche Stimmung wird vermittelt und wie sind die Figuren charakterisiert.
Beim Schreiben für den Mertalia-Band standen Drakon und ich mit dem Autor in Kontakt, es gab immer wieder Mailaustausch was er für den Roman an Orten benötigt und wir haben ihn immer wieder mit unseren Beschreibungen versorgt.
Kurz: Ich bin echt begeistert, was hier herausgekommen ist, wie übereinstimmend die Vorstellungen von uns Dreien waren.
Der Roman ist ein großer Rundgang durch Nuum. Fast alle Orte, die in der Stadtbeschreibung aufgeführt wurden, tauchen hier auf. Manche vielleicht nur in einem Nebensatz, andere werden Schauplatz von einer oder mehrerer Szenen. Etwas überraschend empfand ich es, dass die Zitadelle selbst und auch die Hochstraße kaum eine Rolle spielten. Sehr begeistert war ich von der Knöchernen Hand, die um ein großartiges Gimmick gegenüber meiner Idee erweitert wurde und es war immer wieder spannend, die nächsten Orte zu entdecken. Lediglich den "Müden Magier" habe ich mir etwas voller und lebhafter vorgestellt, aber es war ja Winter, da war wohl gerade Nebensaison.
Die Stimmung war großartig rübergebracht. Der Magierorden war selten im Bild, aber immer irgendwie präsent. Das System der Abhängigkeiten, das System der Unermüdlichen mit dem Verkauf des eigenen Körpers nach dem Tod und die Kälte gegenüber anderen Leuten wurde perfekt dargestellt. Und gleichzeitig ist es dem Autor gelungen, dank der beiden Hauptfiguren darzustellen, das die Stadt auch seine lebenswerten Seiten hat und nicht alles kalt und korrupt ist. Gerade bei Soldana ist die Balance zwischen der arroganten Ermittlerin des Ordens und dem Menschen dahinter, der über 60 Jahre im Tiefschlaf verbracht hat, richtig gut gelungen, während Rungi das lebenswerte Nuum verkörpert hat.
Storytechnisch bin ich ebenfalls begeistert. Obwohl ich den Ablauf bis auf die Details kannte, war es nie langweilig zu lesen. Stück für Stück hat sich das Puzzle zusammengesetzt. Wenn man weiß, was am Ende bei herauskommt, liest man natürlich anders. Du schaust auch nach den versteckten Hinweisen. Manche Dinge machen dann natürlich schon früher Sinn. Dennoch hat alles seinen Sinn gehabt. Und das war bei den anderen Splittermond-Romanen nicht immer so, wo ich in verschiedenen Szenen mir dachte: "Warum macht die Figur das jetzt?"
Hier hat für mich alles gepasst.
Michael Masberg hat im Rahmen der Vorbestelleraktion den Roman signiert und in mein Exemplar geschrieben: "Ich hoffe dir gefällt diese Sicht auf Nuum".
Die Antwort ist: JA! Absolut. Wie schon mehrfach im Text geschrieben bin ich begeistert.
Und das ist gerade der größte Fehler in diesem Text, denn:
"Es gibt keine Geister in Nuum, denn die Magier lassen sie ruh'n!"