Autor Thema: Das Casting - oder die Charakterzusammenstellung für eine Gruppe  (Gelesen 12543 mal)

Wandler

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Re: Das Casting - oder die Charakterzusammenstellung für eine Gruppe
« Antwort #45 am: 24 Jul 2017, 20:51:11 »
Vollkommen wertfrei: Problematisch sind nicht die Extreme "Alltagssimulation" oder "Reiner Fokus auf Abenteuer" oder "Kämpfe pur".
Problematisch sind meines Erachtens unterschiedliche Erwartungen und ein Mangel an Aussprache dazu.
Zwar kann die Aussprache aus psychologischen Gründen ziemlich schwierig sein (Angst vor Kontrollverlust, ganz andere Vorstellungen was "Kopfkino" angeht, ...), aber es führt oft kein Weg daran vorbei das Spiel zu justieren.

JohnLackland

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Re: Das Casting - oder die Charakterzusammenstellung für eine Gruppe
« Antwort #46 am: 24 Jul 2017, 21:03:35 »
Was ihr spielt nicht jeden Toilettengang aus... ihr seid aber schlechte Rollenspieler!^^
Spielst du schon oder diskutierst du noch über die Regeln?

Wandler

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Re: Das Casting - oder die Charakterzusammenstellung für eine Gruppe
« Antwort #47 am: 24 Jul 2017, 21:08:28 »
Was ihr spielt nicht jeden Toilettengang aus... ihr seid aber schlechte Rollenspieler!^^

Schämt sich spontan  ;)

Mr.Renfield

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Re: Das Casting - oder die Charakterzusammenstellung für eine Gruppe
« Antwort #48 am: 24 Jul 2017, 21:08:59 »
Was ihr spielt nicht jeden Toilettengang aus... ihr seid aber schlechte Rollenspieler!^^

nicht jeden, aber zumindest gibts auf meinen raumschiffen ne toilette :D
Nicht ich ignoriere Plots.
Viele Spielleiter wollen Plots erzwingen, die meinen Charakter ignorieren!

Dshafir

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Re: Das Casting - oder die Charakterzusammenstellung für eine Gruppe
« Antwort #49 am: 24 Jul 2017, 21:09:17 »
Da genau so ein "Charakter-Casting" auf mich zukommt, hier mal meine Herangehensweise: (back to topic)

Ich lasse mir von den Spielern zunächst ihre eigenen Ideen schildern. Dann sichte ich diese bezüglich Gruppentauglichkeit und Abdeckung der relevanten Fähigkeitsbereiche. Wenn mir bei ersterem Zweifel komme, lasse ich mir vorab von den Spielern schildern, wie sie damit umgehen und wieso es klappen wird, dass beispielsweise der Totenbeschwörer und der Lichtpriester miteinander klarkommen.
Wenn ich entdecke, dass wichtige Fähigkeitsbereiche nicht oder zu schwach abgedeckt sind, dann überlege ich selber, bei welchem Charakter da möglicherweise noch der fehlende Bereich reinpasst. Dann spreche ich erst den entsprechenden Spieler an, wenn der den Bereich nicht abdecken will, dann reiche ich die Frage in die Gruppe weiter. Und wenn der Bereich so gar kein Interesse findet, dann müssen die Spieler eben auf die harte Tour lernen, dass jemand den Bereich abdecken sollte.
Manchmal mache ich Herkunftsvorgaben (besonders bei Neulingen, da habe ich gerne alle aus derselben Gegend, dann muss ich nur eine Gegend detailierter erläutern, damit alle sich in ihrer Kultur zurechtfinden), ansonsten gebe ich vor, wo die Kampagne starten wird und überlasse es den Spielern, wieso ihre Charaktere dorthingekommen sind.

TrollsTime

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Re: Das Casting - oder die Charakterzusammenstellung für eine Gruppe
« Antwort #50 am: 25 Jul 2017, 08:14:08 »
Zu "Barbiespiel":
Die Erklärung ist simpel: Sein Püppchen (hier "Charakter") mit schönen Kleidern, Häusern, Autos und Freundinnen ausstatten.
Kann heißen:
-- Stundenlang in Liebe das Charakterprotokoll betrachten
-- Ein bestimmtes magisches Material ablehnen, weil es kacke aussieht ODER "Hey, dank Schuppen des Göttersohnes sieht Pippin jetzt aus wie Aquaman"
-- "Auf der Gürtelschnalle meines Magiers ist eine Flugechse abgebildet" "Cool, was kann das?" "Die Hose dort halten, wo sie hingehört"
-- "Wow, ein Zweihandsäbel, genau die richtige Waffe für meinen Berserker den Werten nach...... hummm.... egal, Kriegshammer sieht besser aus!"

Barbiespiel ist nicht redundant mit Bauerngaming. Es gibt auch viele PGMinus und auch PG(klassisch)-Spieler, die Barbiegaming in der einen oder anderen Form machen.

Zu Hierarchie:
Nochmals: Es funktioniert am Besten mit "Geben und Nehmen".
Selbst bei einem eindeutigen Vorgesetztenverhältnis, wenn der Vorgesetzte/Adlige so gespielt wird, dass er von seinem Untergebenen/Diener abhängig wirkt. Bestimmte Edelleute gehen nie selbst einkaufen, viele können es auch nicht. Hier kommt dann der Diener in den Genuss von Kompetenz und kann nebenbei noch ein paar Münzen wegstecken...
Quendan zu TrollsTime: "Du musst nicht alle überzeugen!"

barbarossa rotbart

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Re: Das Casting - oder die Charakterzusammenstellung für eine Gruppe
« Antwort #51 am: 25 Jul 2017, 08:47:18 »
Auch wenn es bei uns eigentlich nie Absprachen gab, habe ich trotzdem als SL die Charaktere überprüft, da ich schon Spieler hatte, deren Charaktere sich einfach nur 'falsch' anfühlten. Das reicht von perfekten Werten bei MERS, AD&D und DSA1-3 ("Was kann ich denn dazu, dass ich sechsmal hintereinander nur Sechsen würfle?" - "Bei allen drei Charakteren?") bis hinzu unstimmigen (sprich nicht Hintergrundkonformen) Fertigkeits- und Zauberkombinationen ("Dein Magier beherrscht alle sieben Formeln der Zeit?" - "Ja, sein persönlicher Lehrmeister hat sie ihm beigebracht...") oder seltsame Fertigkeitswerten ("Schwerter auf 18 auf Stufe 1?" - "Dafür kann er ja sonst nichts.") Zum Glück sind solche Sachen bei SpliMo nicht möglich.

sindar

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Re: Das Casting - oder die Charakterzusammenstellung für eine Gruppe
« Antwort #52 am: 25 Jul 2017, 15:09:11 »
Mal auf die Eingangsfrage geantwortet:

Bisher fand ich mich meistens in Gruppen wieder, die gerade eben gegruendet wurden. Absprachen ueber Charakterwahl gab es keine. Das ging (fast *)) immer sehr gut. OK, ich habe eine Vorliebe fuer den Heiler und Naturburschen, und den scheint sonst kaum einer spielen zu wollen, daher hat mein Char bisher immer in die Gruppe gepasst, aber auch sonst ging es nie ernsthaft schief. Wir haben uns nie drum geschert, was unsere Chars zusammenhaelt.

*) Bei der Stuttgarter DSA-Runde in den 90ern hat der SL auf kompletter Zufallserschaffung bestanden, will heissen die ausgewuerfelten Werte mussten der Reihe nach den Attributen zugewiesen werden. Da kamen fast nur untaugliche Chars dabei 'raus. Das sorgte anfangs fuer einige Schwierigkeiten. Das legte sich aber nach einigen Stufen, vor allem weil wir eine Menge Spielerdurchsatz hatten und der SL bei den spaeter dazugekommenen die Spieler heraussuchen liess, welchen Wert welches Attribut bekam.
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Yinan schrieb: Die Regeln von Splittermond versuchen nicht, realistisch zu sein.
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Nevym

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Re: Das Casting - oder die Charakterzusammenstellung für eine Gruppe
« Antwort #53 am: 11 Aug 2017, 16:25:50 »
Hallo Splittermond-Spieler und Leiter,
wie kommen Eure Gruppen zu ihren Charakteren (nicht Spielern)?
Ist es mehr oder weniger egal welche Charakter für eine Kampagne zusammenkommen?
Werden vorbereitete Charaktere mit keinen oder kleinen Veränderungsmöglichkeiten ausgegeben?
Werden Rollen ausgelobt (Kämpfer I, Kämpfer II, Magieexperte, Sozialer Experte, Fernkämpfer, Spezialist für "Schattiges"), mit der Maßgabe das ein Charakter eine oder mehrere Rollen ausfüllen kann?
Gibt es Rollen die in Beziehung zueinander stehen (A = Leibwächter von B, C = Diener von D, E schuldet F etwas ...)?

Werden ungleiche Heldengrade geplant oder toleriert?
Hätt' ich ja gleich sagen können  :)
Ich habe schon viele Rollenspiele gespielt, darunter DSA, Earthdawn, Shadowrun, Vampire, Mage, Werewolf und diverse selbst entwickelte - und die Frage bezieht sich auf alle Rollenspiele.
Ich bin gerade dabei eine neue Gruppe für eine spezielle Kampagne zusammenzustellen und durch mein Projekt, die ganzen privaten Spielrunden und die Erfahrungen als Spieler (versch.Syst. die schon genannt wurden), SL und Supporter mußte ich mich schon oft damit auseinandersetzten.
Aus Euerer Beiträgen (v.a. Bezug SR) hab ich viel rausgezogen, daß bei mir bisher nicht wirklich im Fokus stand.

Als Supporter und auf Con's ist es mir idR egal, welche Charaktere sich in das Abenteuer stürzen, auch deren Motivation und wie sie in die Ausgangsstuation kommen, meist gibt es bei meinen selbstgeschriebenen Abenteuer einen "Minimal-Grund" warum ein Charakter dabei sein kann oder will.
In den privaten Runden ist das dann schon interessanter zu betrachten. Allgemein sind meine besten Spielrunden die gewesen, in denen darauf wert gelegt wurde, was der Spieler spielen wollte und bestenfalls noch, ob der Wunschcharakter irgendwie sinnvoll in die Geschichte eingebracht werden kann.
Meistens sind es die anderen Charaktere, die aus einer zufälligen Begegnung dann ein "Bedfürfnis" verspüren, einen noch Unbekannte einzuladen oder mitzunehmen. Als SL bietet man da oft eine "Basis-Motivation" - SR = "Connections" / Geld / Ruhm - oder etwas anderes an und überredet die Gruppe (soweit sie sich schon kennt) dazu den/die Neuen aufzunehmen oder mitzunehmen. Spätestens ab dem Zweiten Abenteuer einer so entstandenenn Gruppe ist bei uns idR genug Vertrauen und (ingame) Wertschätzung da, daß man den Bekannten wieder mitnimmt - das Vertrauen ist idR "erspielt".
Bei uns (besonders bei SR und in meinem Projekt) ist es gerade die Herausforderung, mit den grad "gecasteten" Chars eben dieses Abenteuer zu erleben - nicht unbedingt zu "bestehen" (whateverthatmeans). Da muß dann halt mal in SR der fehlende Skill "eingekauft" werden, oder eine Connection eines Chars hilft aus (für teueres Geld natürlich, oder Großen Gefallen). Viel bessere Spielerlebnisse kommen da auch raus, wenn man sich an Hand der Möglichkeiten, die eine Gruppe hat überlegen muß wie man die Aufgabe mit den vorhandenen Fähigkeiten lösen könnte. Unsere SL's (und ich auch in der Rolle) honorieren das sehr, auch wenn's meist nicht leicht wird.
Umso besser fühlen sich Chars und Spieler, wenn man's trotzdem hinkriegt - Im realen Leben hat man auch nicht immer und überall mehrere MacGuyver-Spezialisten passend parat und muß sehen ob und wie man mit einer Situation zurecht kommt.

Für die Suche nach einer speziellen Gruppe, bei der für's "Casting" enge Voraussetzungen erfüllen sein sollen, habe ich mich aktuell entschieden, um eine neue Spielrunde für eine (DSA-)Kampagne zusammenzustellen.
Dabei wünsche ich mir als SL:
* Charaktere, die bestimmte Eigenschaften und Ausrichtungen haben,
* die auch noch mit Blick auf die Kampagne mir "passend" erscheinen
* und die auch noch wenigstens als B-Fähigkeit bestimmte Skills abdecken.
Schwierig, aber machbar. Wir haben uns entschloßen, daß wir miteinander reden, um die "Grundparameter eines Chars" festzulegen oder ihm zumindest einen "Entwicklungsplan" zu verpassen. Zum Teil werden so neue Chars erstellt, zum Teil bringen Spieler ihre alten und uralten Chars ein.
Das führt dann natürlich zu einen sehr unterschiedlichen Fähigkeitsniveau, aber DAS war eigentlich noch nie ein Problem, höchstens wenn ein Spieler damit nicht zurechtkam.
Wir sind uns auch völlig einig, daß wir ein paar Abenteuer brauchen werden, damit jeder Spieler sich in die Rolle seines Chars hineinversetzen kann und diese Rolle dann ausfüllt. Diese Vorbereitungsabenteuer dienen auch dazu, die unerfahreneren Chars auf ein höheres Niveau zu bekommen - die kriegen dann halt mehr Erfahrung, sind dafür aber geübte, ausgefüllte Rollen.
Ich bin der Sand im Getriebe - ich kommentiere - ich kritisiere - ich phantasiere
The only real prison is fear, and the only real freedom is freedom from fear. (Aung San Suu Kyi)