@Jeong Jeong:
Ich will jetzt hier keinen Streit. Mir ist vollkommen klar, dass das Sportfechten mit der Realität nur noch wenig zu tun hat. Mir ist auch klar, dass HEMA versucht, dass historische Fechten wiederzubeleben und dazu, so weit überhaupt möglich, historische Schriften verwendet. Aber wenn ich da schon höre, dass im HEMA-Regelwerk Doppeltreffer nicht gewertet werden und, dass man dort auch nach jedem Treffer in die Ausgangsstellung zurückkehrt, scheint man es mit dem Realismus dort auch nicht so genau zu nehmen. Deshalb scheint mir der Vergleich des Kampfes bei SpliMo mit dem Sportfechten nicht so abwegig, denn das Sportfechten hat sich ja aus dem echt-historischen Degenfechten entwickelt. Es ist also keine traditionslose Neuentwicklung. Und es ist bei weitem nicht so ritualisiert wie Kendo, welches sich ebenfalls aus historischen Kampftechniken entwickelt hat. Dem Sportfechten jeglichen Realismus abzusprechen, schiesst meiner Meinung nach weit über das Zeil hinaus. Unrealistisch ist das auf spektakuläre Aktionen und Paradeserien ausgelegte Theaterfechten.
Jeder, der mal wirklich gefochten hat, egal mit welcher Waffe, weis, dass die Aussage "wer angreift, verliert" den Tatsachen entspricht, denn gerade derjenige, der scheinbar langsamer ist, weil er auf den gegnerischen Angriff wartet, hat eine deutlich größere Chance, Lücken und Fehler des Angreifers auszunutzen. Ein Angreifer kann dies nur, wenn er seinen Gegner überrascht, täuscht (Finte!) oder deutlich schneller ist. Verteidigungswaffen ändern daran meiner Meinung nach nichts. Denn was nützt ein Schild beim Angriff?
Aber wie heißt es so schön: "Der beste Schwertkämpfer der Welt fürchtet nicht den zweitbesten, sondern den schlechtesten, weil er bei ihm überhaupt nicht weis, was er tun wird."
PS: Man sollte bei meinen Ausführungen davon ausgehen, dass beide Kontrahenten ähnlich bewaffnet und gerüstet sind. Wenn ich Speer und Schild habe und mein Gegner nur ein Schwert, würde ich auch als erstes angreifen.