Eins vorweg: Ich schreibe das hier nicht als Verlagsmitarbeiter oder Mod, sondern rein als Privatperson.
Denn eines ist mir wichtig:
Wenn man so auf Toleranz erpicht ist, sollte man auch akzeptieren, dass es nunmal Leute gibt, die nicht pauschal mit allen Strömungen etwas anfangen können/schlichtweg einfach anderer Meinung als man selbst sind.
Es ist eine Seite, das zu akzeptieren, aber eine ganz andere, es kommentarlos hinzunehmen. Das wird irgendwie immer gerne verwechselt. Wenn jemand eine Meinung vertritt, die ich nicht teile, wenn er gegen Flüchtlinge hetzt, wenn er zu Hass, Gewalt und Brutalität aufruft, dann akzeptiere ich, dass das seine Meinung ist. Aber ich nehme es nicht hin. Ich gebe ihm Kontra. Ich diskutiere. Ich rufe dazu auf, sich dagegen zu stellen. Selbstverständlich akzeptiere ich, dass andere Leute andere Meinungen haben. Selbstverständlich akzeptiere ich, dass sie das Recht haben, sich zu äußern. Aber dann müssen sie auch damit rechnen, Kontra zu kriegen.
(Und ja, das gilt für beide Seiten. Schließlich dürfen sich die Gegner des Aufrufes im Magazin hier ebenso äußern wie die Befürworter.)
Mir ist vollkommen schleierhaft, wie man den Aufruf des Uhrwerk Verlags so verstehen kann, dass bestimmten Personen Grundrechte abgesprochen werden sollen, dass eine "Diktatur der Tugend" aufgebaut werden soll oder sonst etwas. Selbstverständlich muss man diese Meinung nicht teilen, und selbstverständlich kann man das auch äußern. Aber bitte: Den Aufruf unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit zu kritisieren, mit falschen Vorwürfen zu bedenken und gleichzeitig anzumerken, dass der Aufruf nicht in ein Spielemagazin gehört, ist wenig überzeugend.
Gehört so etwas in ein Rollenspielforum? In ein Spielemagazin? Ja? Nein? Wer bestimmt denn, wo etwas "hingehört"? Und spielt es eine Rolle, ob der Uhrwerk Verlag aus wissenschaftlich unabhängigen Journalisten besteht? Haben nur solche Personen ein Recht, sich öffentlich zu äußern?
Ich halte es in der heutigen Zeit und der heutigen Situation für außerordentlich wichtig, dass man Zeichen setzt, und zwar nicht nur dort, wo sie "hingehören", sondern vielleicht auch dort, wo sie sonst vielleicht auch mal
nicht zu hören sind.
Insofern bin ich zutiefst froh über diesen Aufruf.