Soll ich euch was sagen:
"Ihr habt alle recht!" (sogar mit der Foltermeisterthese),
DENN
Ingame wird es sicher ebenso viel verschiedene Meinungen geben wie hier im Forum.
Klingt das abgeschmackt?
Vordergründig ja.
Tatsächlich aber küsst mich bei solchen Threads immer die Muse und mir macht es danach viel mehr Spaß einen -hier-zB Beherrscher zu spielen, der sicherlich sich mit solchen Argumenten auch auseinander gesetzt hat.
Ich für meinen Teil würde unabhängig vom gewählten Charakter (was fast unmöglich ist) von folgender Ansicht ausgehen:
1) Eine "Totalbeherrschung" kommt einem Angriff gleich und ist demütigend. Ebenso intensives Gedankenlesen.
2) Ein vorsichtiges "Anstupsen" bzw Verstärkung/Abmilderung ohnehin bereits vorhandener Emotionen ist sozial adäquat. Ebenso ein "vorsichtiges Einfühlen".
3) Die moralische Bewertung von 1) und 2) wird modifiziert durch den Zweck + der dem Opfer vermitteltem Zweck.
Wenn ich jemand durch eine Beherrschung das Leben rette, ist das sicher was anderes, als wenn ich ihn zu meinem willenlosen Gespiel mache.
Womit wir zu Liebeszaubern kämen.
4) Erzeuge ich das Gefühl komplett neu?
5) Erzeuge ich kein Gefühl, aber einen Zwang eine Handlung zu begehen?
6) Ist 4) verwerflicher als 5) oder umgekehrt?
7) Modifiziere ich lediglich ein Gefühl, wie ich es auch
a) bei einer Minne täte
b) bei hartnäckigem Flirten
c) Überreden unter Suff
Ist dies dem Gegenüber uU recht ("Ich will ja, aber ich trau mich nicht!" "Ich habe einen Zauber, der dir helfen kann!")
9) und was befähigt mich hier ein Urteil zu fällen, wenn mein Gegenüber seinen Wunsch nicht wörtlich äußert?
10) Ist es moralisch vertretbar zu diesem Zweck, die Gedanken und Gefühle mittels eines Zaubers zu erforschen?
Fragen, die nichts bringen?
Au contraire!
Je intensiver sich der Zauberer mit solchen Fragen auseinandergesetzt hat, desto eher ist er auf der moralisch vertretbareren Seite.
Aber Obacht:
Der Zauberer, den ich spiele, kann zu dem Thema eine komplett andere Meinung haben als ich als Spieler.
Und die Gesellschaft, in der er sich gerade befindet noch ein Mal eine andere.
In einigen Kulturen wird eine diesbezgl magiefeindliche Einstellung herrschen, die dann folglich selbst profanes Handeln oder Flirten fast unmöglich macht ("er hat mich verhext, sonst hätte ich das nie gemacht), hier uU unterschieden nach normaler und Priesterzauberei.
Das andere Extrem ist eine Kultur, die zwischen "Flirt und Handel" und "Geistesbeeinflussung mittels Zauber" nicht unterscheidet oder letzteres aus anderen Gründen gut heißt ("Magokratie" oder "geistiger Wettstreit")