Bei der Sache mit den Liebestrank hingegen muss ich sagen, dass den Geschichte von diesen meiner Meinung nach leider dieser Geruch von Vergewaltigung anhängt, denn nicht jeder ertragen kann. Ich zum Beispiel persönlich bin strikt gegen die affirmative Verwendung von solchen Methoden in Geschichten.
Das sehe ich ganz genauso (auch deine anderen Ausführungen dazu kann ich nur unterschreiben) und werde nie vergessen wie es Harry Potter war (ein Kinderbuch!) wo ich zum ersten Mal gelesen habe, dass die schlimmen Auswirkungen von Liebestränken zumindest ansatzweise thematisiert wurden (in der Geschichte von Merope Gaunt).
Wobei ich von der Differenz der Wertung sehr überrascht bin.
Bei der Änderung der psychologischen und physiologischen Komponente der sexuellen Identität hätte ich erwartet, dass bei unterschiedlicher Wertung die Wertungen dennoch nahe bei einander liegen, dass es, wenn es bei Komponente X o.k. ist, bei Komponente Y dann suboptimal ist, oder dass es, wenn es bei Komponente X schlimm ist, bei Komponente Y sehr schlimm ist. Dass es aber bei Komponente X - in dem Fall der physiologischen Komponente - o.k. bis lustig ist, aber bei Komponente Y - in dem Fall der psychologischen Komponente - sehr schlimm, irritiert mich, da ich bisher beides für gleichwertige Komponenten der sexuellen Identität gehalten habe. Oder liegt es an der Richtung, in der die psychologische Komponente der sexuellen Identität geändert würde?
Ich persönlich finde unfreiwillig beides gleich schlimm. In Körper und Geist sollte man bei niemandem gegen dessen Willen eingreifen. Aber ich habe bei Fantasy immer den Eindruck, dass Eingriffe in den Geist (von Leibestränken bis Herrschaftszaubern) prinzipiell als weniger schlimm eingestuft werden als Eingriffe in den Körper (beispielsweise auch in Form von Waffengewalt in Kämpfen). Daher bin ich beim scheinbaren herunterspielen von Eingriffen in den Geist immer gleich auf 180. ^^
Zum eigentlichen Thema:
Meine erste Frage wäre: warum braucht der zukünftige Bräutigam eigentlich genau die Helden? Ich glaube meine Helden würden ihm alle raten, sich die Bräute selbst anzusehen, mit ihnen selbst zu sprechen und dann auf sein Herz zu hören. Die Frage ist also, welchen Mehrwert der Test durch die Helden hat und warum er den nicht selber durchführen kann. Diplomatisches Fingerspitzengefühl (das dann aber auch die Helden beweisen müssten), zeitliche Unpässlichkeit oder extreme Schüchternheit könnten hier vielleicht Gründe sein.
Eine weitere Frage ist die nach dem Handlungsort. Sollen alle Bräute zum Zeitpunkt des Abenteuers am gleichen Ort sein? Für das Abenteuer wäre das wohl besser und dafür bieten sich drei Möglichkeiten an. 1. Die Bräute sind alle Töchter des gleichen Vaters und leben zusammen auf dessen Burg. 2. Die Helden berufen die Bräute alle zu einem bestimmten Testort ein (das wäre etwas seltsam und würde einen sehr guten Ruf der Helden voraussetzen ^^). 3. Es gibt irgendeine große Festlichkeit in Selenia, zu der alle Bräute kommen werden und diese Gelegenheit nutzen die Helden für ihre Brautschau. Letzteres gefällt mir persönlich am besten, weil es viele weitere interessante Abenteueraufhänger bietet.
Dann wäre da noch die Überlegung, ob das Abenteuer nur eine lose Ansammlung kleiner, unterhaltsamer Geschichten sein soll oder ob es dann insgesamt doch einen deutlichen roten Faden haben soll. Will man einen klassischen Spannungsbogen und ein sich dramatisch zuspitzendes Finale, müsste man sich dafür auf jeden Fall noch etwas überlegen.
Unabhängig davon sollte man meiner Meinung nach aber auf keinen Fall auf einen oder mehrere Antagonisten verzichten. Mit der Feenbraut gab es hier schon einen Vorschlag für eine Antagonistin, mit einem Machtpolitiker, der die Hochzeit zwischen Selenia und Wintholt komplett verhindern will, hätte man einen weiteren. Auch eine durch die Politik verschmähte wintholter Braut oder deren beleidigter Vater könnten als Antagonisten funktionieren.