"What if..." ist doch aber vollkommen egal, wenn man seine Spieler und deren Charaktere kennt?
Ich weiß doch als Spielleiter, was die Charaktere können und baue das Abenteuer entsprechend. Und wenn da keiner lesen kann, dann gibt es eben in der alten Schatulle keinen Zettel, sondern ein kleines Artefakt mit akustischer Botschaft - oder einem Bilderrätsel. Oder sonstwas.
Oder wie machst du das?
Erzähl doch mal, warum dir solche theoretischen Konstrukte so wichtig sind. Vielleicht verstehe ich es dann.
Es gibt gut funktionierende Versatzstücke, Ideen, Szenarios.
Sei es vorgefertigt, aus anderen Medien oder in meinem Kopf herumgeisternd.
Und die sind halt teilweise schwerer umzusetzen, wenn man es mit murksigen Regeln - hier nicht gegeben - oder auch nur ungewohnten Regeln - hier gegeben - zu tun hat.
Zeigt sich ja auch an deinem Beispiel.
Denn ein Bilderrätsel ist schwerer umzusetzen als eine schriftliche Botschaft und ein akustisches Artefakt weiter hergeholt als ein schlichter Brief. Vielleicht bin ich auch "horasisch"-kontaminiert, aber ich - als SL - arbeite viel mit kleinen Botschaften oder Eastereggs in Form von zusätzlichen Hinweisen.
Dadurch bekommen die Abenteuer mehr immanente Tiefe, wenn die Charaktere erfahren, dass hinter Räuber A noch Bösewicht XY steckt oder B von Z bezahlt wurde oder der gerade erschlagene Bösewicht noch einen Liebesbrief seiner keuschen Verlobten bei sich trägt.
Dumm, wenn man das dann nicht lesen kann.....
Dramaturgischer Mehrwert* hat für mich einen sehr hohen Stellenwert!
Aber vielleicht funktioniert dies alles ja auch sehr gut, wenn nur einer in der Gruppe lesen kann, mal abwarten*
Wenn keiner in der Gruppe lesen könnte und man NACH jedem plot erst Mal zum Schreiber laufen müsste, sähe ich darin vorerst einen Minderwert.
* An der Splittermondmethode kritisiere ich nicht nur, sondern setze mich damit ambivalent auseinander. Einen dramaturgischen Mehrwert vermute ich in folgendem.
SL: "Pippin, du findest einen Brief beim erschlagenen Raubritter!"
Pippin studiert aufmerksam die kryptischen Zeichen. Das dort ist ein P und der kleine Mann ohne Arme kommt auch zwei mal in seinem Namen vor, aber der Rest....
... wenig später beim Gruppenpriester der Herrin des nassen Grabes.
Pippin Knochenbrecher legt die Hände in den Schoß und lauscht aufmerksam den Worten des Priesters.
"Himmel, den Mann schütze ich mit Leib und Leben!" denkt sich Pippin.
Andere Szene
"Unterschreib mit XXX oder mal wenigstens hinten noch eine "Brücke" an deinen Namen, sonst machen sich die Leute über die lustig. Du kannst dir das auch so merken: "Hammer, Mann ohne Arme, Hammer, Hammer, Mann ohne Arme, Brücke"
Hmja, geht so......"