Autor Thema: [Spielbericht] Kampagne: Der Bund der Schatten  (Gelesen 4243 mal)

Tyrion

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[Spielbericht] Kampagne: Der Bund der Schatten
« am: 31 Dez 2014, 16:27:26 »
An diesem Ort soll, neben der Drachenzwinge, ein Rundentagebuch zu meiner bevorstehenden Kampagne entstehen.... so das hier erwünscht ist versteht sich. Zu Beginn gleich mal der Teaser, welchen ich auch im Drachezwingeforum gepostet habe.

Teaser 1:

Das kleine Stück Pergament, der Brief eines alten Freundes, wog schwer in seinem Händen und Sorge bemächtigte sich seiner. Mit zittrigen Händen schenkte er sich noch einmal Wein ein, setzte sich an seinen Arbeitstisch und begann noch einmal von vorne zu lesen...

Zitat
Seit mir gegrüßt alter Freund.

Viele Jahre sind vergangen, seit dem wir uns zuletzt gesehen haben. Gerne denke ich zurück an die Zeit der Abenteuer, der Geheimnisse und auch des einen oder anderen Tavernenabends. Doch so gern ich euch mit der einen oder anderen Anektote unseres früheren Lebens erheitern möchte, ist dies nicht der rechte Zeitpunkt fürchte ich.

Ich brauche Euch alter Freund und ich brauche die Euren!

Die Dunkelheit geht um in Wintholt und König Aelfric und seine Statthalter in den Provinzen sind nicht  in der Lage ihr Einhalt zu gebieten. Kinder verschwinden aus ihren Betten und Stuben. Spurlos. Die Menschen sind in Panik und verlangen das dem ganzen Grauen einhalt geboten wird. Jeder verdächtigt jeden, jeder beschuldigt jeden, niemand vertraut mehr dem Anderen. Ich selbst habe die Augen lange Zeit verschlossen, viel zu lange... und wurde für meine Untätigkeit bestraft. Meine Enkelin, Talia, wird seit einer Woche vermisst und mir bricht es mein Herz. Ich bin zu alt um selbst noch einmal mein Schwert von der Wand zu nehmen. Ich bin allerdings nicht zu alt um Nachforschungen anzustellen und mitzuhelfen, die Schuldigen für dieses götterlästerliche Vergehen ans Licht des Tages zu zerren und zu helfen, diesen Individuen ihrer gerechten Strafe zuzuführen.

Helft mir alter Freund. Ich flehe euch an. Ich weiß, dass ihr viel zu tun habt und ich weiß, dass der Orden sich im Allgemeinen nicht für solche Vorfälle interessiert. Tut es für mich. Tut es für Talia... und die andere Kinder und deren Familien. Denn wenn ihr nicht kommt, weiß ich nicht, wer uns sonst noch helfen kann.

Mögen die Götter über euch wachen alter Freund.

Ulfred

Ulfred steckte tatsächlich in Schwierigkeiten, so viel stand fest. Er würde nicht um seine Hilfe bitten, wenn er eine andere Möglichkeit sehen würde. Er hätte an Ulfteds Stelle wohl ebenso reagiert und den Eid gebrochen... den Eid, nach dem Ausscheiden aus dem Bund nie mehr Kontakt mit diesem zu suchen. Als Meister des Ordens war es an ihm die Gesetze und Vorschriften des Ordens zu jeder Zeit zu schützen und als ein gutes Beispiel voranzugehen, doch konnte er einem alten Freund einfach die Tür vor der Nase zuschlagen, ihn in einem seiner dunkelsten Momente alleine lassen? Nein, das konnte er eben nicht tun. Ein kurzer Befehl von ihm und die Tür flog auf. Ein junger Novize kam schlotternd herein gestürmt.

"Ja Meister? Ihr habt gerufen?" Nervös auf seinen Lippen kauend wartete diesser auf Befehle.

"In der Tat, das habe ich. Sind Iodan und die seinen schon wieder von ihrem Auftrag zurückgekehrt?"

"Nein Meister. Die letzten Nachrichten die wir bekommen haben lassen darauf schließen, dass dies in den nächsten Wochen auch nicht geschehen wird. Sie sind auf großen Widerstand gestoßen in Dakadsmyr und die Suche nach dem Artefakt gestaltet sich um einiges schwieriger als gedacht."

"Ist es denn nicht immer so? Verdammt!" Wütend ließ er seine Faust auf den Tisch krachen. "Gut, gut... wie machen sich die Neuen?"

"Die Neuen? Ihr Ausbildung wurde vor zwei Wochen abgeschlossen und sie erscheinen mir voller Tatendrang. Morgen werden sie von ihrem Lehrmeister Gursal auf ihren ersten Botengang geschickt."

"Botengang sagt ihr. Gursal wird es mir verzeihen. Schickt nach den Neuen. Augenblicklich! Ich will sie sehen und bringt vorher noch Gursal zu mir. Was wartet ihr noch? Los, beeilt euch. Wir dürfen keine Zeit verlieren."

Der Novize überschlug sich fast, als er den Raum wieder verließ und die Türe krachend hinter ihm ins Schloss fiel. Kraftlos sank er wieder in seinen Stuhl und er genehmigte sich noch einen großen Schluck Wein. Grusal würde er problemlos überzeugen können, da sah er kein Problem. Ob der Suchende allerdings erbaut über seine Entscheidung sein würde... das mochte er sich im Moment noch gar nicht ausmalen. Da kribbelte es schon in seiner Hand... das Zeichen, dass der Suchende ihn sprechen wollte. Und es war im Allgemeinen eine schlechte Idee diesen warten zu lassen...
« Letzte Änderung: 15 Jan 2015, 22:05:41 von Tyrion »

Tyrion

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Re: [Spielbericht] Kampagne in Vorbereitung - Der Bund der Schatten
« Antwort #1 am: 03 Jan 2015, 14:46:24 »
Was war und was ist...

Als der blaue Mond vor knapp eintausend Jahren barst und seine Trümmer auf die Erde stürzten, sprengt dieses Ereignis auch die Ketten, welche die Herrschaft der Dracurier über die Welt gespannt hatte. Die Zeiten der fünf Völker war angebrochen, in denen sie ihr Schicksal frei bestimmen konnten. Doch es war eine schwere Geburt in den ersten Jahren, und Chaos war allerorts vorzufinden. Nur langsam kamen die Überlebenden Völker zur Ruhe und gründeten die ersten großen Städte.

Die Legenden berichten, dass die alten Stätten der Dracurier - nun ungeschützt durch ihre Erbauer - Ziel dunkler Mächte waren, welcher sich der Macht und dem Wissen der alten Herrscher bedienen wollten. Dies durfte unter keinen Umständen geschehen! So trug es sich zu, dass sich aus der Asche und dem Chaos eine handvoll Wagemutiger fand, welche sich der erneut erstarkenden Finsternis entgegen stellen wollten. Pakte wurden geschlossen, fähige Zauberkundige und Krieger wurden unter einem Banner versammelt, den neuen Gefahren zu trotzen und das Wissen der Dracurier und ihre Artefakte in Sicherheit zu bringen und aus den Überbleibseln der einst so mächtigen Herren zu lernen und dieses Wissen zu gegeber Zeit an die freien Völker weiterzugeben. Zuerst nur ein verschworener Haufen, wuchs die Gemeinschaft über die Jahrhunderte die ins Land zogen, zu einem elitären Bund, der sich mittlerweile über ganz Lorakis erstreckt.

Unter dem Befehl eines Individuums, dass selbst den Meistern der einzelnen Bundstätten nur als der Suchende bekannt ist, versteht es der Bund der Schatten auch heutzutage im Verborgenen den Geheimnissen der Dracurier habhaft zu werden, diese in Sicherheit zu bringen und der Dunkelheit zu trotzen, welche beständig auch in diesen Tagen danach dürstet, die Macht der Drachlinge für ihre eigenen Zwecke zu nutzen.

Dabei ist es das oberste Ziel des Bundes, sich aus den politischen Ränke- und Intrigenspielen der Reiche herauszuhalten und im Verborgenen zu operieren. Niemals darf er sich  offen zu erkennen geben, bis das der Tag anbricht, an dem die Völker von Lorakis bereit dazu sein werden. Dies ist das oberste Gebot. Der Bund der Schatten ist heute eine bloße Legende. Eine willkommene Gelegenheit für Geschichtenerzähler, den Leute ihr Geld aus der Tasche zu ziehen, ein Mythos der beinahe so alt ist, wie der Untergang des Drachlinggeschlechts. Doch nichts ist für die Ewigkeit, dass mussten schon andere in schmerzhaften Lektionen lernen. Selbst der vermeindlich Ungesehene kann so manchen Blick auf sich ziehen, wenn er  sich in selbstgefälliger Sicherheit wiegt. Und der Geruch des Verfalls, lockt so manches Raubtier aus dem Dunkel der Nacht heran, dass nur auf einen Moment der Unachtsamkeit wartet und dann unerbittlich zuschlägt...

Tyrion

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Re: [Spielbericht] Kampagne in Vorbereitung - Der Bund der Schatten
« Antwort #2 am: 12 Jan 2015, 14:35:16 »
Die Chronik des Bundes der Schatten zu Rabenfels:

Prolog:

Setzt euch meine Schüler, nehmt doch Platz. Wie schön ist es für meine alten und trüben Augen die Zukunft unseres Bundes zu sehen. Mein Name ist Arkoron wie ihr vermutlich schon gehört habt. Ich werde euch heute eine Geschichte erzählen, eine Geschichte die sich vor über 80 Jahren genau so zugetragen hat. Ihr kennt ihre Namen und habt sicher die eine oder andere Heldentag von ihnen vernommen, habt davon geträumt mit ihnen Seite an Seite zu kämpfen und die Mysterien dieser wunderbaren Welt zu entdecken. Mir ist es ähnlich ergangen, dass kann ich euch versichern. Ich muss so alt wie ihr gewesen sein... (überlegt kurz)... ja, genau so alt wie ihr, als ich von meinem Vater nach Rabenfels geschickt worden bin. Was hatte ich Angst, was war ich damals verzweifelt. Mit dem Tag meiner Ankunft hier, begann auch ihre Legende.

Akolythen waren sie damals noch, kaum erwachsen und noch kaum bereit für die große, weite und gefährliche Welt. Der Tag ihrer Initiation rückte näher, der Tag an dem sie ihre Prüfung vor den wachsamen Augen der Bundmeister ablegen würden und somit auch endlich das Zeichen unseres Bundes erhalten sollten, das Sigillum. Doch Nirti, die Göttin des Schicksals, ist eine sprunghafte Tänzerin, welches so manche Leben aus dem Gleichgewicht bringt. Sie hatte andere Pläne.

Ich war am Vorabend des ersten Tages des Blütenmonds, des sechsten Monats in unserem Kalender, mit drei anderen Kindern aus Sarnburg eingetroffen und hatte mit den Dreien ein Zimmer ganz in ihrer Nähe zugewiesen bekommen. Am Morgen wurden wir geweckt und wir wurden in den großen Speisesaal gerufen. Die anderen Akolythen hatten wir noch nicht zu Gesicht bekomen, waren sie doch vor uns aufgestanden um sich beim ersten Licht des Tages in ihren Waffenfertigkeiten zu üben. Alles schien ruhig, als wir sie zum ersten Mal begrüßen konnten, als plötzlich... 

Sorry but you are not allowed to view spoiler contents.

Tyrion

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Re: [Spielbericht] Kampagne in Vorbereitung - Der Bund der Schatten
« Antwort #3 am: 15 Jan 2015, 22:05:22 »
Kleine Anmerkung, wo sich das Ganze zu Beginn abspielen wird (nur um Teile des folgenden Gruppentagebuches besser verstehen zu können)

Kloster Rabenfels:

Am Fuße des gleichnamigen Berges Rabenfels gelegen, etwa 200 Kilometer nordöstlich von Sarnburg, befindet sich dieses altehrwürdige Kloster, welches dem Gott Morkai (Domänen Neugier, Wissensdurst, Wachsamkeit) geweiht ist. Unter dem Obersten Hüter Orelion (einem Gnom), einam mittlerweile sehr alten Seher, gehen knapp fünfzig Mönche hier ihrem Götterdienst (das Übersetzen alter Schriften, der Erhalt alter Schriften, der Ausbildung einfacher Leute - vor allem das Lesen und Schreiben haben hier Priorität) nach und widmen sich darüber hinaus auch noch dem Weinbau und anderer landwirtschaftlicher Tätigkeiten. Zum Kloster gehört eine kleine Siedlung von nicht einmal 40 Häusern, in denen einfaches Volk lebt, vor allem Bauern, Jäger und einfache Handwerker wie Schmiede, die sich um die weltlichen Dinge um das Kloster herum kümmern und für die Versorgung von Rabenfels zuständig sind.

Seit knapp 2 Jahrhunderten dient das Kloster darüber hinaus als Unterschlupf für den Bund der Schatten. Der Zugang zu diesem Unterschlupf ist durch zwei Eingänge möglich: der erste Zugang findet sich im Boden eines alten Weinkellers im Kloster. Ein Schalter an einem der zahlreichen Steinsockel auf denen große Weinfässer stehen, öffnet einen Durchgang im Boden, der in das Reiches des Bundes führt. Darüber hinaus gibt es noch einen Zugang über ein altes und weit verzweigtes Höhlensystem. Dieser Eingang ist mit zahlreichen Fallen gesichert und nur Eingeweihte können diese über einen speziellen Mechanismus für einen kleinen Zeitraum ausschalten und sicher passieren.


Urshan-thor:

Etwa zwei Tagesreisen südwestlich von Kloster Rabenfels, tief in den Eingeweihden des Flüsterwaldes, liegt eine alte Stätte der Dracurier. Umgeben von hohen und dicken Steinmauern und weit ab von ihren sonstigen Niederlassungen ist bis heute nicht bekannt, was der Zweck dieser Ansiedlung war. Es wird vermutet, das Urshan-thor eine Garnison der Dracurier war, in welcher eine nicht unerhebliche Streitmacht der Drachlinge stationiert war. Der Flüsterwald hat sich in den beinahe eintausend vergangenen Jahren das Terrain wieder beinahe vollständig zurückerobert und der Wald überwuchert mittlerweile die kümmerlichen Reste der Drachlingsfeste, in welcher schon seit vielen, vielen Jahren nichts mehr von Wert zu finden ist. Der Bund nutzt Urshan-thor heute noch für die Ausbildung seiner Akolythen, um sie mit der Kultur und der Bauweise der Dracurier vertraut zu machen.



Spielgruppe des ersten Abends: (Gruppe noch nicht fest)

Kliffa - Connor Strife, Waffenmeister aus Selenia
Belias - Karn Feuerpfeil, wintholter Adelsspross und Meister des Bogens
Kahab bid-Kadesh, keshabid-gnomischer Ahnensucher
Anonymous - Naruar Silberklinge, Klingentänzer aus dem Albischen Seebund
Tigerle - Ilaris, gnomischer Akrobat und Fasadenkletterer aus dem Mertalischen Städtebund
« Letzte Änderung: 15 Jan 2015, 22:12:10 von Tyrion »

Tyrion

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Re: [Spielbericht] Kampagne: Der Bund der Schatten
« Antwort #4 am: 15 Jan 2015, 22:06:17 »
Erster Spieltag, 13.01.2015:

Erster Tag im Blütenmond (Fünfter von dreizehn Monaten des lorakischen Kalenders):

...eine Magd in den Speisesaal gestürmt ist, schreiend und panisch. Sie war außer sich und nur mit Mühe und Not gab sie den Grund ihrer Panik preis: ein Meister des Bundes lag tot in einem der Studierzimmer. Der Großmeister des Bundes, Vredebart Orgilion, fasste sich zuerst und eilte mit Meister Gursal, seiner rechten Hand, so schnell ihn seine Zwergenbeine trugen zum Ort des Geschehens. Die Gefährten kümmerten sich um die verzweifelte Magd, welche ihnen noch einmal genau schilderte, wo sich das Ganze zugetragen hatte und begaben sich dann ebenfalls an die Seite ihrer Meister. Vredenbart, noch versteinert von dem Schock, untersuchte die Leiche. Es handelte sich um Meister Aracadia, einem über alle Maßen geschätzten und gutmütigen Mitglied des Bundes. Das viele Blut ließ keinen Zweifel daran, dass der Bundbruder einem Verbrechen zum Opfer gefallen sein musste. Das Zimmer wurde von den Akolythen durchsucht und tatsächlich konnte ein Dolch unter einem Schrank gefunden werde. Die Klinge war mit Blut beträufelt, die Initialen auf dem Griff lieferten auch einen ersten Verdächtigen: Meister Broderick. Vredenbart befahl, Broderick ausfindig zu machen, er hätte einiges zu erklären und die Akolythen taten, wie ihnen geheißen. Die Wachen des Klosters hatten Broderick gesehen und rasch war klar, dass er dabei gesehen worden war, wie er sich in Richtung seiner Hütte am Rande des Dorfes Rabenfels aufgemacht hatte. Vor der Hütte führten Spuren in die Hütte rein, und relativ frische Spuren, auch in Richtung des Flüsterwaldes. Die Akolythen entschlossen sich dazu, die Hütte zu durchsuchen und fanden diese leer vor. Auf einem Tisch war ein Buch zu finden und, neben einem nur noch halb gefüllten Krug mit Wein, war ein Wort in das Holz geritzt worden: Urshan-thor, eine Drachlingsruine etwa zwei Tagesreisen von Rabenfels entfernt. Bei dem Buch handelte es sich um das Tagebuch von Meister Broderick. Die Akolythen packten es ein und überflogen es zu Beginn nur kurz. Wichtiger war zuerst nur, Broderick ausfindig zu machen und ihn zurückzubringen.

Den Spuren folgend, erreichten sie nach knapp drei Stunden eine kleine Lichtung, auf der ein Lager aufgeschlagen worden war und von diesem waren auch zwei Stimmen zu vernehmen, welche darüber debattierten, ob sie ihren Gefangenen nicht einfach den Göttern empfehlen wollten um sich nach getaner Untat mit dem Sold abzusetzen. Die Planungen konnten sie allerdings nicht mehr zu Ende führen. Die Akolythen waren zwar noch keine Koryphäen im Schleichen (OOC: 2 Patzer :D ) einer von ihnen, Connor, fasste sich aber einfach ein Herz, zog seine beiden Schwerter, sprang auf die Lichtung und ließ seinen Auftritt einfach auf die beiden völlig überraschten Söldner wirken. In Unterzahl haben Feiglinge die Angewohnheit, sehr schnell die Segel zu streichen und so geschah es auch. Als sich die Lage beruhigt hatte, wurde auch rasch klar, wer der Gefangene war: Broderick, der nur noch einen Fingerbreit im Diesseits weilte. Es gelang den Akolythen ihren Meister zu stabilisieren und Karn Feuerpfeil, wintholter Adelsspross, warf ihn sich über den Rücken und eilte, in Begleitung von Naruar Silberklinge, so schnell ihn seine Beine trugen ins Dorf zurück. Die beiden mittlerweile gut verschnürten Söldner standen den verbleibenden Akolythen nun Rede und Antwort und gaben an, dass sich drei weitere Missetäter vor nicht allzulanger Zeit in Richtung Urshan-thor aufgemacht hatten... unter diesen auch eine Albin mit schlohweißen Haaren und roten Augen, vor der sie auch den allergrößten Respekt zu haben schienen. Um nicht noch mehr Zeit mit diesem Gesindel hier an Ort und Stelle mitten im Flüsterwald zu verbringen, wurden die beiden in Richtung Rabenfels gelotsts. Vor allem zwei ständig motivierende Schwertspitzen ließen die beiden ein Tempo anschlagen, das sie normalerweise so gut verschnürt niemals durchgehalten hätten.

Einige Zeit später erreichte der erste Trupp mit Broderick das Dorf und das letzte Stück der Reise konnte Broderick auf dem Rücken eines Pferdes transportiert werden, das Naruar vorauseilend im Dorf organisiert hatte. Die herbeilaufenden Wachen nahmen sich Broderick an und schafften ihn zu Meister Gursal, dem wohl erfahrensten Heiler des Bundes zu Rabenfels. Dieser konnte nur bestürzt feststellen, dass es nicht gut um Broderick stand. Nichts desto trotz nahm er sich seines Bundesgenossen an. Die Aussichten standen nicht gut und es war unklar, ob Broderick das Licht des nächsten Morgens erleben würde. Während dessen erreichte auch die zweite Gruppe mit den beiden Söldnern im Schlepptau das Dorf, welche umgehend den Wachen zur Obhut übergeben wurden. Man beeilte sich die anderen zu treffen. Connor, im Besitz des Tagebuchs, dass er mittlerweile auch vollständig gelesen hatte, wollte seine Erkenntnisse so schnell wie möglich mit Großmeister Vredenbart teilen. Die Aufzeichnungen, vor allem über die Wirkungsweise des Giftes, brachten Meister Gursal eine Eingebung und schnell machte er sich auf, um ein Gegengift herzustellen.

In der Zwischenzeit wurde den jungen Akolythen die Aufgabe zu Teil, die Gefangenen zu befragen, hatten sie sich immerhin vorzüglich geschlagen bis jetzt. Ein knurrender Magen, eine Zelle, eine beinahe hoffnungslose Zukunftsprognose und die Aussicht auf Nahrung haben schon so manche Zunge gelockert. Die beiden Schmalspurganoven konnten den Akolythen von ihren Gefährten und der weißhaarigen Albenfrau berichten. Und da der Hunger mittlerweile beängstigende Ausmaße angenommen hatte, wurde sogar das Versteck einer Kiste in der Nähe des Lagers im Wald preisgegeben, in welcher sich der Sold der beiden und das restliche "Antidot" zu finden war. Karn machte sich nun auf, das versprochene Essen zu besorgen, als er Zeuge einer merkwürdigen Begebenheit wurde. Als er an einem Raum mit geöffneter Türe vorbeikam, konnte er seltsame Schreie vernehmen. Er sah sich die Sache doch näher an und konnte zahlreiche Mönche des Morkai erkennen, die den obersten Hüter Orelion in sein Bett drückten, der wild um sich schlug und ständig immer wieder zwei Worte wiederholte: "Gleißende Ketten"... die Blicke Orelions suchten jene von Karn, der sich soeben wieder abwenden wollte... und noch einmal sprach Orelion die beiden Worte aus. Etwas ruhiger, an Karn direkt gewandt.

Die Befragung war mittlerweile abgeschlossen worden und man überließ das Schicksal die beiden Gefangenen der Befehlsgewalt der Bundführer zu diesen man sich auch gleich begab. Vredenbart war gerade in ein Gespräch mit dem mittlerweile wieder bei Sinnen seienden Orelion. In die Unterhaltung platzte auch Gursal, der die gute Nachricht im Schlepptau hatte, dass er guter Dinge war, ein Gegengift gefunden zu haben. Mit diesem begab man sich dann auch direkt zu Broderick, der von einer Heilkundigen des Dorfes gepflegt wurde. Connor, mittlerweile durch die Vorkommnisse etwas paranoid, nahm diese so gleich voller Misstrauen in genauen Augenschein, was diese irrtümlich wohlwollend auslegte. Gursal verabreichte Broderick die geheimnisvolle Arznei und nach einigen Minuten des Wartens, erwachte der noch sichtlich stark gezeichnete Meister aus seinem komatösen Traum. Schuldbewusst und total zerstört gestand er sogleich seine Untaten und konnte den Akolythen noch die eine oder andere Information geben. Urshan-thor war nicht einfach eine Festung der Drachlinge, es war ein Gefängnis, das weitab ihrer sonstigen Siedlungen gebaut worden war. Vor allem war in diesem Gefängnis eine Wesenheit weggesperrt worden, welche unter dem Namen der Täuscher bekannt war. Das Amulett aus dem Tagebuch war keins, es war ein Schlüssel. Langsam aber sicher lichtete sich langsam der dichte und zuerst undurchschaubare Schleier, der über diesen Vorkommnissen gelegen war. Die weiße Albin, Diara, war also auf dem Weg nach Urshan-thor um diesen Schlüssel zu benutzen... wer oder was war dieser Täuscher? Der Vorsprung der Bande war mittlerweile groß, allerdings bewegten sie sich zu Fuß. Mit Pferden und der gegebenen Ortskenntnis konnte man unter Umständen noch rechtzeitig vor Ort sein. Den noch blutjungen und unerfahrenen Akolythen wurde nun eine unglaubliche Last auf ihre Schultern gelegt: sie sollten sich so rasch wie möglich zu der alten Ruine der Dracurier aufmachen und das schlimmste verhindern. Mit Verpflegung und Wildnisausrüstung im Gepäck, und auf den Rücken der schnellsten Pferde des Ordens, machten sich die Gefährten in Richtung Urshan-thor auf.

Dritter Tag im Blütenmond:

Die Akolythen kamen sehr gut vor und sie erreichten das verlassen geglaubte Gefängnis nach knapp eineinhalb Tagen. Die imposanten Mauern ragten vor ihnen auf, das große Doppeltor war angelehnt. Allerdings machten sich Karn und Ilaris zuerst daran, die von Schlingpflanzen überwucherten, fünfzehn Meter hohen Mauern der Festung zu erklimmen. Karn konnte, oben angekommen, mit seinem scharfen Augen in einiger Entfernung kurz eine Gestalt mit weißen Haaren erkennen, die  aber innerhalb eines Lidschlags hinter einem der zahlreichen Steingebäude verschwunden war. Connor, Kahab und Naruar fanden durch das große Doppeltor ihren Weg nach Urshan-thor und zusammen machte man sich nun daran, der Gestalt zu folgen... waren sie noch rechtzeitig gekommen? Wer oder was war dieser Täuscher? Die Sonne senkte sich langsam über den Flüsterwald, als sie ihre Jagd zu einem Ende bringen wollten. Oder waren sie die Gejagten?
« Letzte Änderung: 16 Jan 2015, 16:11:49 von Tyrion »

sindar

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Re: [Spielbericht] Kampagne: Der Bund der Schatten
« Antwort #5 am: 16 Jan 2015, 14:49:11 »
Hui, klingt toll. *Abo*
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Yinan schrieb: Die Regeln von Splittermond versuchen nicht, realistisch zu sein.
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Tyrion

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Re: [Spielbericht] Kampagne: Der Bund der Schatten
« Antwort #6 am: 23 Jan 2015, 19:05:43 »
Zweiter Spieltag, 20.01.2015:

Die Jagd war eröffnet. Die Sonne senkte sich über den Rand der Welt und tauchte Urshan-thor in einen rötlichen Schimmer. Die Akolythen teilten sich in drei Gruppen auf und nahmen die Verfolgung durch die überwucherten Überreste der Drachlingsruine auf. Dorgan (gnomischer Magiekundiger, neuer Spieler) hielt kurz inne, um die magische Aura der Umgebung näher zu untersuchen. Wenig überraschend war Urshan-thor, als ehemalige Wohnstatt der Dracurier, von Magie durchflutet, Dorgan konnte aber darüber hinaus magische Aktivität erkennen, welche von der gegenüberliegenden Seite der Ruine zu kommen schien. In der Zwischenzeit stießen die Akolythen von drei Richtungen an den Ort vor, an dem die weiße Albin vermutet wurde. Der flinke Gnom Kahab erspähte zuerst eine Gruppe aus vier Personen, welche vor einem kleinen und in dieser voller mächtiger Gebäude gefüllten Festung etwas deplatziert wirkenden steinern Pavillion miteinander in ein Gespräch verwickelt waren. Kahab versuchte sein Glück, sich der Gruppe möglichst unbemerkt zu nähern, dies scheiterte einigermaßen glorreich, worauf hin er entdeckt wurde. Zwei Kämpfer näherten sich ihm nun schnell und der Gnom sah den Zeitpunkt für einen taktischen Rückzug gekommen. Auf ihr Ziel fixiert, bemerkten die beiden Söldner allerdings Connor nicht, der mit gezogenen Waffen von der Seite den Angriff eröffnete. Karn Feuerpfeil, seines Zeichens passionierter Bogenschütze und Bandurin (Langfinger aus Sarnburg, neuer Spieler) erreichten die Stadtmauer im Rücken der beiden Söldner. Keinen Augenblick verlierend, legte Karn einen Pfeil auf, zielte und sein Pfeil senkte sich in hohem Bogen in Richtung der beiden Widersacher... um einige Momente später einen der beiden zwischen den Schultern zu treffen, was dessen Plan den Gnom auf seinen Säbel zu spießen durchkreuzte und ihn dazu bewegte, langsamer zu werden. Connor nahm nun den anderen Söldner mit seinen Schwertern ins Visier und bald schon war der Kampf entschieden. Ein Söldner durfte seinen Göttern gegenübertreten, während sich der Andere den Akolythen gegenübersah, welche ihn gut verschnürten und mit Fragen löcherten. Die Frau und ihr Anführer, die mittlerweile wie vom Erdboden verschluckt schienen, sollen sich in den Pavillion aufgemacht haben.

Dorgan, der ein Händchen für den düsteren Magiezweig des Todes besaß, beschwor einen Spuk, was von den meisten anderen mit etwas Misstrauen zur Kenntniss genommen wurde. Kahab untersuchte in der Zwischenzeit seinem Naturell entsprechend den Pavillion, der, bis auf einen Sockel mit dem steinernen Kopf eines Drachlings, leer zu sein schien. Fallen waren keine zu finden, aber ebenso wenig war ihm klar, wo die Fremden abgeblieben waren. Connor war bei der Suche etwas glücklicher und das Auge des Drachlings öffnete eine Treppe in die Unterwelt von Urshan-thor. Unten angelangt, stand man aber erneut vor einem verschlossenen Tor. Direkt neben diesen befand sich eine Öffnung in Form eines sechszackigen Sterns. Eine Tür, ein Schlüsselloch... nur der Schlüssel fehlte. Dorgan versenkte sich noch einmal in die magischen Ströme des Ortes und entdeckte einen machtvollen magischen Ausbruch. Darüber hinaus konnte er links und rechts über der Tür zwei Illusionszauber ausmachen, welche zwei Schächte verdeckten... Schächte gerade so groß, dass sie von einem Gnom benutzt werden konnten. Kahab nahm sich ein Gnomenherz und kletterte in den rechten Schacht, während Dorgan der restlichen Akolythenschar demonstrierte, dass sein Spuk durchaus nützlich war. Dieser konnte sich problemlos auf die andere Seite des verschlossenen Tores bewegen und, mittels Magie, auch einen Schalter betätigen, was die Tür auch öffnete. Der Spuk stieg nun doch etwas im Ansehen und wich seinem Meister nicht von der Seite.

Der Weg führte nun tiefer in die Feste der Dracurier und eine handvoll Skelette hatten etwas dagegen, dass die Akolythen des Bundes  weiter darin vordrangen. Die müden Knochen der Skelette stellten allerdings nur eine geringe Gefahr dar und die untoten Gegner waren keine würdigen Gegner. Man untersuchte die Räumlichkeiten und Bandurin entdeckte mit Karn in einem kleinen mit einem Gitter verschlossenen Raum einen weiteren Knochenhaufen. Dieser einst in Roben gewandete Zeitgenosse widerstand allerdings der Versuchung wieder aufzuerstehen und Bandurin nahm einen runenverzierten Kurzstab, sowie ein Amulett in seinen Besitz. Das Amulett steckte er, alten Gewohnheiten folgend, vorsichtig ein, während er den Stab seinen Kameraden weiterreichte. Weiter ging es und die Streiter des Bundes kamen nur langsam voran, da das Untergeschoss genau durchsucht wurde. Ein Stockwerk tiefer traf man erneut auf eine verschlossene Tür, abermals besaß man allerdings keinen Schlüssel... was den Spuk nicht daran hinderte, ein weiteres Mal seine Nützlichkeit zu demonstrieren. Während ein Teil der Gruppe bereit war, das Tor zu durchschreiten, wollte sich ein anderer Teil der Gruppe noch einen Nebenraum und einen Gang vornehmen. Connor und Kahab arbeiteten sich den rechten Gang vor, während der Rest den vorhin noch versperrten Weg folgte. Die beiden erreichten einen Raum mit zwei merkwürdigen Symbolen am Boden, welche Kahabs Gnomensinne heftig anschlagen ließen. Connor ließ sich davon nicht beirren und während sein Gnomenkamerad seine Fertigkeiten im taktischen Rückzug erprobte, überschritt Connor die Symbole. Blaue Augen leuchteten plötzlich in einer dunklen Nische über dem gegenüberliegenden Ausgang an und ein Gargyl erwachte aus seiner starre und tat das, wozu er von seinen Erschaffern hier an Ort und Stelle platziert worden war: angreifen. Nun sah auch Connor den Zeitpunkt gekommen, es Kahab gleichzutun und gab Fersengeld. Der Gargyl nahm mit seinen steinernen Schwingen die Verfolgung auf und wollte sich schon auf Connor stürzen: doch der Angriff misslang und Connor konnte noch im letzten Moment durch den vorhin verschlossenen Durchgang flüchten und den Schalter betätigen... was den wütenden und nicht zu Verhandlungen bereiten Gargyl aussperrte... allerdings nun auch Connor und seine Kameraden vom Ausgang abschnitt. Der Krieger konnte zu der restlichen Gruppe aufschließen, welche gerade in einem gigantischen Trakt aus alten Zellen marschierten. Dorgan machte sich nun erneut daran, die magische Aura des Ortes zu erspüren, als er auf diesen Weg gewahr wurde, dass gerade eine gigantische arkane Entladung stattfand. Ein Ritual, oder eine andere Form einer mächtigen Anwendung magischer Künste, war gerade im Gange und die Gruppe machte sich nun so schnell wie es möglich war auf, den nächsten Raum zu erreichen...

...was sie da zu sehen bekamen, raubte wohl auch dem und der Letzten den Atem. Eine gigantische, kuppelfförmige Höhle, eine große Plattform in dessen Mitte eine Art von Altar zu sehen war. Der Anführer der Söldner war zu sehen und dieser baumelte nun leblos in den Fängen eines echten, lebenden Dracuriers, der ihm am Hals gepackt hielt. Keine Spur von der weißen Albenfrau, einen Feind aus längst vergangenen Tagen der hier für eintausend Jahre eingekerkert war und nicht entkommen durfte. Das Schicksal war an diesem Tag kein Freund der noch unerfahrenen Akolythen, dennoch hatten sie einen Auftrag zu erledigen. Der Gefangene durfte nicht entkommen, koste es was es wolle. Stille breitete sich aus, als der Täuscher seine Aufmerksamkeit auf die Neuankömmlinge richtete und ein süffisantes Lächeln hieß die Recken des Bundes willkommen.