Erster Spieltag, 13.01.2015:Erster Tag im Blütenmond (Fünfter von dreizehn Monaten des lorakischen Kalenders):...eine Magd in den Speisesaal gestürmt ist, schreiend und panisch. Sie war außer sich und nur mit Mühe und Not gab sie den Grund ihrer Panik preis: ein Meister des Bundes lag tot in einem der Studierzimmer. Der Großmeister des Bundes, Vredebart Orgilion, fasste sich zuerst und eilte mit Meister Gursal, seiner rechten Hand, so schnell ihn seine Zwergenbeine trugen zum Ort des Geschehens. Die Gefährten kümmerten sich um die verzweifelte Magd, welche ihnen noch einmal genau schilderte, wo sich das Ganze zugetragen hatte und begaben sich dann ebenfalls an die Seite ihrer Meister. Vredenbart, noch versteinert von dem Schock, untersuchte die Leiche. Es handelte sich um Meister Aracadia, einem über alle Maßen geschätzten und gutmütigen Mitglied des Bundes. Das viele Blut ließ keinen Zweifel daran, dass der Bundbruder einem Verbrechen zum Opfer gefallen sein musste. Das Zimmer wurde von den Akolythen durchsucht und tatsächlich konnte ein Dolch unter einem Schrank gefunden werde. Die Klinge war mit Blut beträufelt, die Initialen auf dem Griff lieferten auch einen ersten Verdächtigen: Meister Broderick. Vredenbart befahl, Broderick ausfindig zu machen, er hätte einiges zu erklären und die Akolythen taten, wie ihnen geheißen. Die Wachen des Klosters hatten Broderick gesehen und rasch war klar, dass er dabei gesehen worden war, wie er sich in Richtung seiner Hütte am Rande des Dorfes Rabenfels aufgemacht hatte. Vor der Hütte führten Spuren in die Hütte rein, und relativ frische Spuren, auch in Richtung des Flüsterwaldes. Die Akolythen entschlossen sich dazu, die Hütte zu durchsuchen und fanden diese leer vor. Auf einem Tisch war ein Buch zu finden und, neben einem nur noch halb gefüllten Krug mit Wein, war ein Wort in das Holz geritzt worden: Urshan-thor, eine Drachlingsruine etwa zwei Tagesreisen von Rabenfels entfernt. Bei dem Buch handelte es sich um das
Tagebuch von Meister Broderick. Die Akolythen packten es ein und überflogen es zu Beginn nur kurz. Wichtiger war zuerst nur, Broderick ausfindig zu machen und ihn zurückzubringen.
Den Spuren folgend, erreichten sie nach knapp drei Stunden eine kleine Lichtung, auf der ein Lager aufgeschlagen worden war und von diesem waren auch zwei Stimmen zu vernehmen, welche darüber debattierten, ob sie ihren Gefangenen nicht einfach den Göttern empfehlen wollten um sich nach getaner Untat mit dem Sold abzusetzen. Die Planungen konnten sie allerdings nicht mehr zu Ende führen. Die Akolythen waren zwar noch keine Koryphäen im Schleichen (OOC: 2 Patzer
) einer von ihnen, Connor, fasste sich aber einfach ein Herz, zog seine beiden Schwerter, sprang auf die Lichtung und ließ seinen Auftritt einfach auf die beiden völlig überraschten Söldner wirken. In Unterzahl haben Feiglinge die Angewohnheit, sehr schnell die Segel zu streichen und so geschah es auch. Als sich die Lage beruhigt hatte, wurde auch rasch klar, wer der Gefangene war: Broderick, der nur noch einen Fingerbreit im Diesseits weilte. Es gelang den Akolythen ihren Meister zu stabilisieren und Karn Feuerpfeil, wintholter Adelsspross, warf ihn sich über den Rücken und eilte, in Begleitung von Naruar Silberklinge, so schnell ihn seine Beine trugen ins Dorf zurück. Die beiden mittlerweile gut verschnürten Söldner standen den verbleibenden Akolythen nun Rede und Antwort und gaben an, dass sich drei weitere Missetäter vor nicht allzulanger Zeit in Richtung Urshan-thor aufgemacht hatten... unter diesen auch eine Albin mit schlohweißen Haaren und roten Augen, vor der sie auch den allergrößten Respekt zu haben schienen. Um nicht noch mehr Zeit mit diesem Gesindel hier an Ort und Stelle mitten im Flüsterwald zu verbringen, wurden die beiden in Richtung Rabenfels gelotsts. Vor allem zwei ständig motivierende Schwertspitzen ließen die beiden ein Tempo anschlagen, das sie normalerweise so gut verschnürt niemals durchgehalten hätten.
Einige Zeit später erreichte der erste Trupp mit Broderick das Dorf und das letzte Stück der Reise konnte Broderick auf dem Rücken eines Pferdes transportiert werden, das Naruar vorauseilend im Dorf organisiert hatte. Die herbeilaufenden Wachen nahmen sich Broderick an und schafften ihn zu Meister Gursal, dem wohl erfahrensten Heiler des Bundes zu Rabenfels. Dieser konnte nur bestürzt feststellen, dass es nicht gut um Broderick stand. Nichts desto trotz nahm er sich seines Bundesgenossen an. Die Aussichten standen nicht gut und es war unklar, ob Broderick das Licht des nächsten Morgens erleben würde. Während dessen erreichte auch die zweite Gruppe mit den beiden Söldnern im Schlepptau das Dorf, welche umgehend den Wachen zur Obhut übergeben wurden. Man beeilte sich die anderen zu treffen. Connor, im Besitz des Tagebuchs, dass er mittlerweile auch vollständig gelesen hatte, wollte seine Erkenntnisse so schnell wie möglich mit Großmeister Vredenbart teilen. Die Aufzeichnungen, vor allem über die Wirkungsweise des Giftes, brachten Meister Gursal eine Eingebung und schnell machte er sich auf, um ein Gegengift herzustellen.
In der Zwischenzeit wurde den jungen Akolythen die Aufgabe zu Teil, die Gefangenen zu befragen, hatten sie sich immerhin vorzüglich geschlagen bis jetzt. Ein knurrender Magen, eine Zelle, eine beinahe hoffnungslose Zukunftsprognose und die Aussicht auf Nahrung haben schon so manche Zunge gelockert. Die beiden Schmalspurganoven konnten den Akolythen von ihren Gefährten und der weißhaarigen Albenfrau berichten. Und da der Hunger mittlerweile beängstigende Ausmaße angenommen hatte, wurde sogar das Versteck einer Kiste in der Nähe des Lagers im Wald preisgegeben, in welcher sich der Sold der beiden und das restliche "Antidot" zu finden war. Karn machte sich nun auf, das versprochene Essen zu besorgen, als er Zeuge einer merkwürdigen Begebenheit wurde. Als er an einem Raum mit geöffneter Türe vorbeikam, konnte er seltsame Schreie vernehmen. Er sah sich die Sache doch näher an und konnte zahlreiche Mönche des Morkai erkennen, die den obersten Hüter Orelion in sein Bett drückten, der wild um sich schlug und ständig immer wieder zwei Worte wiederholte: "Gleißende Ketten"... die Blicke Orelions suchten jene von Karn, der sich soeben wieder abwenden wollte... und noch einmal sprach Orelion die beiden Worte aus. Etwas ruhiger, an Karn direkt gewandt.
Die Befragung war mittlerweile abgeschlossen worden und man überließ das Schicksal die beiden Gefangenen der Befehlsgewalt der Bundführer zu diesen man sich auch gleich begab. Vredenbart war gerade in ein Gespräch mit dem mittlerweile wieder bei Sinnen seienden Orelion. In die Unterhaltung platzte auch Gursal, der die gute Nachricht im Schlepptau hatte, dass er guter Dinge war, ein Gegengift gefunden zu haben. Mit diesem begab man sich dann auch direkt zu Broderick, der von einer Heilkundigen des Dorfes gepflegt wurde. Connor, mittlerweile durch die Vorkommnisse etwas paranoid, nahm diese so gleich voller Misstrauen in genauen Augenschein, was diese irrtümlich wohlwollend auslegte. Gursal verabreichte Broderick die geheimnisvolle Arznei und nach einigen Minuten des Wartens, erwachte der noch sichtlich stark gezeichnete Meister aus seinem komatösen Traum. Schuldbewusst und total zerstört gestand er sogleich seine Untaten und konnte den Akolythen noch die eine oder andere Information geben. Urshan-thor war nicht einfach eine Festung der Drachlinge, es war ein Gefängnis, das weitab ihrer sonstigen Siedlungen gebaut worden war. Vor allem war in diesem Gefängnis eine Wesenheit weggesperrt worden, welche unter dem Namen der Täuscher bekannt war. Das Amulett aus dem Tagebuch war keins, es war ein Schlüssel. Langsam aber sicher lichtete sich langsam der dichte und zuerst undurchschaubare Schleier, der über diesen Vorkommnissen gelegen war. Die weiße Albin, Diara, war also auf dem Weg nach Urshan-thor um diesen Schlüssel zu benutzen... wer oder was war dieser Täuscher? Der Vorsprung der Bande war mittlerweile groß, allerdings bewegten sie sich zu Fuß. Mit Pferden und der gegebenen Ortskenntnis konnte man unter Umständen noch rechtzeitig vor Ort sein. Den noch blutjungen und unerfahrenen Akolythen wurde nun eine unglaubliche Last auf ihre Schultern gelegt: sie sollten sich so rasch wie möglich zu der alten Ruine der Dracurier aufmachen und das schlimmste verhindern. Mit Verpflegung und Wildnisausrüstung im Gepäck, und auf den Rücken der schnellsten Pferde des Ordens, machten sich die Gefährten in Richtung Urshan-thor auf.
Dritter Tag im Blütenmond:Die Akolythen kamen sehr gut vor und sie erreichten das verlassen geglaubte Gefängnis nach knapp eineinhalb Tagen. Die imposanten Mauern ragten vor ihnen auf, das große Doppeltor war angelehnt. Allerdings machten sich Karn und Ilaris zuerst daran, die von Schlingpflanzen überwucherten, fünfzehn Meter hohen Mauern der Festung zu erklimmen. Karn konnte, oben angekommen, mit seinem scharfen Augen in einiger Entfernung kurz eine Gestalt mit weißen Haaren erkennen, die aber innerhalb eines Lidschlags hinter einem der zahlreichen Steingebäude verschwunden war. Connor, Kahab und Naruar fanden durch das große Doppeltor ihren Weg nach Urshan-thor und zusammen machte man sich nun daran, der Gestalt zu folgen... waren sie noch rechtzeitig gekommen? Wer oder was war dieser Täuscher? Die Sonne senkte sich langsam über den Flüsterwald, als sie ihre Jagd zu einem Ende bringen wollten. Oder waren sie die Gejagten?