"Das Ziel wird zum Ende der Fokussierung gewählt, es sei denn, es handelt sich um einen Zauber mit der Reichweite Berührung. Die Meisterschaft "Zauber verzögern" kann nicht bei Zaubern eingesetzt werden, die die Reichweite "Berührung" haben."
Vielleicht sollten wir das Regelwerk nächstes Mal von Medizinern und Juristen schreiben lassen. Dann haben wir zwar nur fünfhundert Seiten mehr, dafür steht aber Alles doppelt und dreifach an jeder Stelle.
Könnte man so definieren, halte ich aber für die falsche Herangehensweise.
SpliMo verfolgt ja ganz offensichtlich beim Zaubern eine ganz andere Strategie als Das Spezielle Andere Rollenspielsystem:
Erst wird Energie allokiert,
dann wird das Ziel gewählt und
dann wird der Zauber ausgelöst. Diese
Zweiteilung von Energiefokussierung und Auslösung ist spieltechnisch sogar in
separate Aktionen gegliedert! Das zeigt mir, dass es sich hier um eine bewusste Designentscheidung handelt. Wäre dem nicht so, dann hätte man eine einzige Aktion gemacht und die dann schlicht um 3 Ticks verlängert. Das wäre dann wie bei... na, ihr wisst schon. Hat man aber nicht gemacht. Es wurde bewusst anders gestaltet. Und zwar sehr elegant.
Mit der Forderung "Bei Berührungszaubern musst du das Ziel von Anfang an berühren" wird diese elegante Zweiteilung zerstört. Auf einmal ist alles anders: Du musst das Ziel bereits zu Beginn festgelegt haben; du kannst das Ziel nicht mehr ändern, ohne den Zauber zu verlieren; du wirst in vielen Fällen in einen würdelosen Ringkampf mit dem Ziel gezwungen, da der Zauber nur so applizierbar ist; das Verzögern des Zaubers, um auf eine günstige Gelegenheit zu warten, wird sinnlos.
Ich behaupte: Das ist die größere Sonderlocke.
Konsistent bleibt es, wenn man fordert: Bei Berührungszaubern wird das Ziel zum Ende der Fokussierung gewählt. Bei der Auslösung muss das gewählte Ziel jedoch zwangsläufig berührt werden, ansonsten kann der Zauber nicht ausgelöst werden. (Es sei denn, gewisse Meisterschaften erlauben etwas anderes).
Die meines Erachtens vom Design beabsichtigte Trennung von Energiebereitstellung und Auslösung bleibt dabei unberührt. Der Zaubernde muss das Problem der Berührung selbstständig lösen, denn wenn er nicht die Option des Verzögerns hat, dann heißt das, dass er sich bereits zum Ende der Zauberdauer in unmittelbarer Nähe zum Ziel befinden muss - eine Situation, die im Kampf bei langen Zauberdauern nur schwierig zu bewerkstelligen ist. Wie er hinbekommt, ist vollständig sein Problem. Wenn er das Verzögern beherrscht, dann hat er noch 15 Ticks extra Zeit, um sein Ziel mit dem bereitgemachten Zauber abzufangen und zu berühren - und selbst dabei läuft er Gefahr, selber das Ziel diverser Gelegenheitsangriffe zu werden.
Aus allen diesen Gründen bin ich nicht der Auffassung, dass die Berührung während der Zauberdauer erfolgen sollte, nur weil sonst möglicherweise einige Zauber "zu mächtig" werden. Das kann nicht der alleinige Grund dafür sein, dass man einen prozessualen Sonderfall schafft, der zudem die o.g. Nebenwirkungen hat.
Gruß,
Cerren