Puh, das sind wirklich viele Fragen auf einmal ...
Erst einmal: Wir haben nicht eine Anderswelt, sondern deren drei (siehe auch den Blogbeitrag zu den Toren). Die magische Domäne, auch Feenwelten genannt, die mythische Domäne der Götter und Götterdiener und die spirituelle Domäne der (Natur- und Toten-)Geister. Diese vier Domänen (also inklusive der physischen Domäne des Diesseits) haben Berührungspunkte, Orte, wo sie sich einander nahe kommen und wo zu bestimmten Zeiten und unter bestimmten Bedingungen Übergänge möglich sind. Ansonsten sind die Domänen voneinander getrennt.
Einige dieser Übergänge (zwischen physischer und magischer Domäne - von anderen wissen die Lorakier nichts) wurden vor Urzeiten mittels Portalen fixiert und die Wege zwischen den Portalen besonderen Gesetzen unterworfen. Man könnte sagen, ein Pakt mit einem mächtigen Feenwesen sorgt dafür, dass hier Naturgesetze gelten, die denen in der physischen Domäne ähnlich sind. Die Mondpfade sind also eine Form von 'Subdomänen' der Feenwelten, gewissermaßen transparente und halb-durchlässige 'Schläuche' durch die Feenwelten. Deswegen ist auch die wichtigste Regel: "Bleib auf dem Weg!"
Im Rest der Feenwelten herrscht nämlich eine eher dramaturgische Topologie, was heißt, dass Orte eher durch Erzählungen und Mythen der Bewohner miteinander verbunden sind als durch schiere Geometrie. An den Übergängen (nicht nur um die Portale herum, sondern auch in den anderen möglichen Grenzzonen) ist die Landschaft auch für einen Bewohner der physischen Domäne erkennbar, dazwischen nicht unbedingt*. Es gibt kein direktes Abbild der physischen Domäne in der magischen, eher ein Beziehungsgeflecht von Orten und Szenen. Und: Von den Verlockungen durch die Feen** und deren Masken- bzw. Verhüllungsfähigkeiten ("Glamour") abgesehen sind die Feenwelten auch noch verwirrend (für jemanden ohne die Gabe der Portalsicht) und damit lebensgefährlich.
Und ja, ebenso wie Bewohner des Diesseits in die Feenwelten eintreten können, ist das auch umgekehrt möglich, sei es durch Übergänge, sei es durch geschlossene Pakte (vulgo: Beschwörungen). Und auch magische Wesen im Diesseits müssen Vorkehrungen treffen, um stabil und sicher "hier" bleiben zu können.
So weit eine grober erster Eindruck - die Anderswelten sind aber so vielgestaltig, dass sie mit Sicherheit eine separate Beschreibung bekommen sollen (über die Texte im Weltband hinaus). Zuerst ist aber nur das Bereisen der Mondpfade angedacht und magische Wesen werden wenig über ihre Heimat erzählen wollen. Aber Questen in die Feenwelten sind auf jeden Fall Teil der größeren Agenda.
*) In der spirituellen Domäne soll diese Beziehung zum Diesseits viel enger sein.
**) Als catch-all-Bezeichnung für die Bewohner der magischen Domäne. Um die irdischen Bilder zu gebrauchen, können das sowohl Sidhe der Seelie und Unseelie Courts (oder von Jahreszeiten- oder Elementar-Höfen) sein, skandinavische Trolle, Einhörner und Chimären, Dschinni und Ifritim, sprechende Bäume und Quellen (inklusive physischer Manifestationen in verführerischen Nixen und Nöcks), Asuras, Oni (und andere Yokai) ... Und da die nicht alle beieinander wohnen und auch unterschiedlichen Dramaturgien folgen, sprechen wir immer von den FeenweltEN.
PS, als Designer's Notes: Was Inspirationsquellen für die Feenwelten angeht, sind etliche von uns durch das Nevernever der Dresden Files-Romane geprägt, aber auch die bunte Zusammenstellung von Changeling ist uns nicht unbekannt. Beim Aufbau des Jenseits werden bei der ein oder anderen Idee sicherlich Planescape oder das Umbra der WoD Pate gestanden haben. Sprich: Wir haben als Hintergrund schon an ein (begrenztes) Multiversum gedacht und haben auch keine Angst vor Eklektizismus - wie auch, wenn wir Kulturen und Mythen aus vielen Teilen der Welt aufgreifen wollen. Aber wir wollen dem Ganzen natürlich eine eigene Struktur aufprägen. Nur die Portale haben eigentlich kein direktes Vorbild, wenn man von ähnlichen Verbindungen in SF-Universen (Stargate, B5, Fading Suns ...) absieht.
Aber wie oben schon gesagt, das ist erst einmal nur farbiger Hintergrund (an dem ihr natürlich auch gerne mitspinnen sollt). Zuerst muss mit Lorakis das spielerische Fundament stehen.