Och, man kann durchaus so einiges auch auf relativ kleinen Displays unterbringen. Man muss sich ja schließlich nicht an der offiziellen zirkulären Tickleiste orientieren, sondern nimmt ein Konstrukt, welches für das Medium optimiert ist.
Ich hatte auch schon über so etwas nachgedacht, hier mal meine Überlegungen dazu:
Was ich mir vorstelle ist eine unendlich von rechts nach links laufende Tickleiste von der immer nur jene Tickfelder sichtbar sind, auf denen auch gerade Akteure stehen. Eine kleine Box mit einem Pfeil darüber zeigt eine Liste der Akteure in der Reihenfolge in der Sie das Feld erreicht haben (nicht vergessen dass es möglich sein muss die Reihenfolge zu ändern, es gibt ja in den Regeln Möglichkeiten dazu, wie z.B. die geheime Gabe des Zeichens "Der Blitz").
Ein Klick auf einen Akteur zeigt dessen aktuelle Werte, inklusive eingerechneter Abzüge durch Schaden, Zustände, etc. und ein oder zwei weitere Modifikatoren-Eingabefelder pro Wert an, listet die derzeit für diesen Akteur aktiven Zustände auf und gibt an, wie viele Ticks diese noch andauern und bietet dazu auch Interaktionsmöglichkeiten um diese Zustände zu entfernen, was dann sofort die Werte neu berechnet. Zusätzlich zu den "richtigen" Zuständen müssten auch noch andere Zeiteffekte gelistet werden, wie z.B. "Verteidigungshaltung", also der Bonus auf die Verteidigung nach dem Manöver "Verteidigungswirbel", welcher dann automatisch nach dem nächsten Angriff entfernt wird (wogegen der "Andauernde Verteidigungswirbel" erst entfernt wird, wenn der Akteur wieder an der Reihe ist, die Entfernungsbedingung muss also pro Effekt einzeln definiert werden können).
Am unteren Rand des Bildschirms befindet sich eine Leiste mit folgenden Einträgen: "Charaktere", "NPCs", "Zustände", "Zeiteffekte". Jeder davon öffnet ein Popup in dem die entsprechenden Dinge gelistet werden. Charaktere und NPCs die bereits im Spiel sind werden bei Klick genauso geöffnet wie beim Klick auf den Eintrag über der Tickleiste, bei allen anderen erscheint nur ein Eingabefeld in welches die Tickzahl eingetragen wird, zu der dieser Akteur ins Spiel kommen soll und ein Button der den Akteur dann auch auf das entsprechende Feld setzt. Im NPC-Popup sollte vielleicht auch ein Generator-Button drin sein, um mal schnell einen random Rattling aus dem Hut zu ziehen, was aber wieder ein eigenes Thema ist. Ein Klick auf einen Zustand oder Zeiteffekt öffnet eine Liste aller aktiven Akteure aus der man dann das Ziel, welches den Zustand erhalten soll, auswählen kann und die Dauer angibt, die dieser anhalten soll.
Der auf dem ersten sichtbaren Feld am Anfang der Warteschlange stehende Akteur ist ja als Nächstes am Zug und hat daher zu diesem Zeitpunkt einen Button "Aktion ausführen" eingeblendet. Dieser öffnet ein Popup mit einer Auswahlliste von Standardaktionen (oder "Sonstiges" für nicht abbildbare Dinge), einem Eingabefeld für die Tickdauer, einer Dropliste mit möglichen Zielen für die Aktion (unspezifiziert, Objekt, selbst, alle Akteure, alle Verbündeten, alle Gegner, Einzelauflistung jedes aktiven Akteurs) sowie eine Checkbox-Liste mit Zeiteffekten. Wählt man eine Standardaktion aus, wird die entsprechende Tickdauer, falls ermittelbar, automatisch in das entsprechende Feld eingetragen und damit verknüpfte Zeiteffekte angehakt. Muss für die Aktion gewürfelt werden, wird ein ensprechendes Feld eingeblendet in dem das Würfelergebnis eingetragen werden oder per Randomizer-Button auch direkt digital ermittelt werden kann. Die Erfolgsgrade werden automatisch ermittelt und Möglichkeiten wie mit diesen zu verfahren ist, werden kontextsensitiv eingeblendet. Dann kann man alles nochmal kontrollieren, ggf. modifizieren und am Ende bestätigen. Dies wird als auszuführende kombinierte Aktion zwischengespeichert und kann nun nur noch modifiziert werden, indem bei einem Angriff z.B. der angegriffene Akteur eine aktive Abwehr ankündigt. Im Anschluss wird dann alles ausgeführt: Der Akteur rückt die entsprechende Anzahl von Ticks vor, welche auch von der Dauer seiner aktiven Zuständen abgezogen wird, Zeiteffekte treten ein, Ziele erleiden Schaden und erhalten ggf. passende Zustände, etc.pp.
Ja, der Umfang wäre massiv und ein Albtraum für Programmierer, aber eine solches Tool wäre wohl die Offenbarung schlechthin für jeden Spielleiter (und natürlich auch für Spieler extrem praktisch). Würde man dazu noch eine Hexfeld-Battemap integrieren, wäre es quasi ein vollständiger, regelkonformer Kampfsimulator und würde sich somit nur noch durch die Abwesenheit von Story, Settings, Dialogen, Musik und Grafik von kompletten Spielen wie z.B. Blackguards unterscheiden, was natürlich immensen Aufwand bedeutet und somit ein ziemliches Problem darstellt.
Das zweitgrößte Problem was ich dabei sehe, ist der Datenaustausch. Im Gegensatz zu den ursprünglichen SplitterTool-Plänen gibt es ja derzeit eine starke Fragmentierung zu beobachten. Die Daten müssten aber irgendwo zentral für alle verfügbar sein, um sie entsprechend nutzen zu können. Ein User benötigt einen Account, in dem er eine Runde eröffnen kann für die er dann automatisch als Spielleiter gilt. Dieser Runde können dann andere User mit einem ausgewählten unter ihrem Account erstellten Charakter beitreten, wodurch dieser für den Spielleiter sichtbar und im Tick-Tool auswählbar wird. Zudem müsste für den Spielleiter Zugriff auf eine Datenbank mit Standard-NPCs da sein, aus der er Vorlagen wählen und diese NPCs, um mögliche eigene Modifikationen ergänzt ("Hm, Rattling 3 sollte besser mit Speer statt Säbel kämpfen..."), in eigens definierte Gegnerlisten packen kann, auf die er dann während eines Kampfes zurückgreifen kann. Ferner müssen alle Stärken, Meisterschaften, Zauber, Zustände und Zeiteffekte mit allen Auswirkungen verfügbar sein. Man sieht ja derzeit schon anhand des Charaktergenerators wie viel Arbeit es ist, dort alles einzupflegen, das möchte man garantiert nicht auch noch mehrmals für unterschiedliche Tools machen müssen. Es muss also ganz dringend eine Konsolidierung stattfinden, denn wenn jeder sein eigenes Süppchen kocht, habe ich die Befürchtung dass am Ende nichts fertig wird. Der Aufwand dahinter ist für eine Einzelperson dann doch einfach viel zu hoch.