Splittermond hat mit seiner Tickleiste sehr game-istische Elemente. Die Bestimmung eines Encounters, der fordernd ist, aber eine möglichst geringe Wahrscheinlichkeit für einen Total-Party-Kill birgt, ist etwas, das mich als Spielleiter oft beschäftigt, da wir auf einer sehr taktischen Ebene spielen wollen (und das Regelwerk ja hergibt).
Die Regeln geben zu jedem Monster zwei Monstergrad-Werte an: Einen für einen 1:1-Kampf (ein Monster gegen einen Helden), der andere für einen Kampf 4 Helden gegen 1 Monster.
Der Abstand Monstergrad-Wertes zum durchschnittlichen Heldengrad, Herausforderungsgrad genannt, soll dabei ein Gefühl geben, wie fordernd der Kampf für die Gruppe ist (s. S. 265 im Grundregelwerk).
Der Herausforderungsgrad wird dabei berechnet als (Monstergrad - Heldengrad + 1).
Dazu kurz einige Gedanken:
Beispiel für einen Encounter:Nehmen wir an, die Gruppe (Heldengrad 2) kämpft gegen Monster des Grads 2/1, dann hieße es, dass
- 1 Monster eine Herausfordung des Wertes 0 ist [((MG 1 - HG 2) + 1) = 0].
- 4 Monster wären, wenn sie auf die Helden verteilt werden, für jeden eine Herausfoderung des Wertes 1 [( (MG 2 - HG 2 ) + 1 = 1]).
Natürlich kann es sich durch geschicktes Vorgehen der Gruppe (Tank nach vorne, Damage Dealer nach hinten, Terrain nutzen, gute Sprüche) die Herausforderung leichter werden, aber genauso können die Gegner versuchen, taktisch vorgehen.
Der Herausforderungsgrad ist also erstmal fair für beide Seiten bestimmt.
2 oder 3 Monster wären in dem Beispiel damit irgendwo zwischen Herausfordung 0 (Minimum: 4 gegen ein Monster) und 1 (Maximum: Jeder kämpft gegen ein Monster).
Da die Schwierigkeit i.d.R. überproportional zu der Anzahl der Monster wächst, würde ich annehmen, dass
- 2 Monster etwa Herausforderung 0,25
- 3 Monster etwa Herausfordung 0,6
ergäben.
Mehr als die 1:1 Relation, also 5 und mehr Monster auf 4 Helden wird schwierig zu kalkulieren, da die Herausforderungskategorien ja vermutlich nicht unbedingt gleich große Räume umfassen.
Ab wievielen Gegnern in dem Beispiel der Encounter eine Herausforderung des Grades 2 wird, bleibt schwer abzuschätzen. Ginge man von der bisherigen Überlegung aus (Überproportionalität zwischen Anzahl Gegner und Herausforderung), würden 6-7 Gegner schon eine Herausfoderung von 2 sein, 8-9 eine 4 sein und darüber 4+.
Ich vermute, bei Gegnern die den Helden im eins gegen eins schwer unterlegen sind, wird die Überzahl nicht so extrem schnell zu einer unschaffbaren Herausforderung. Seiteneffekte werden hier wichtiger (kann der Gegner überhaupt die Verteidigung und den Rüstungsschutz überwinden?).
Zweites Beispiel für einen EncounterHätte als 2. Beispiel das Monster den Monstergrad 3/1 und die Heldgruppe Heldengrad 2, so wäre
- 1 Monster: Herausforderung 0,
- 4 Monter : Herausforderung 2, und damit:
- 2 Monster: Herausfordung etwa 0,5
- 3 Monster: Herausforderung etwa 1,2
(zumindest grob nach dieser Schätzung)
Encounter aus gemischten GegnernWird eine Gruppe aus gemischten Monstern zusammengestellt (2x Monsterklasse 1/0 und 1x Monsterklasse 2/1), so läge der Monstergraddurchschnitt bei 1,33 / 0,33.
Damit wäre bei 4 Monstern die Herausforderung 1,33, bei einem Monster die Herausforderung 0,33. Bei den drei Monstern nun wohl grob etwas unter 1.
Weitere Faktoren zur BerechnungWeitere Faktoren können eine Herausforderung größer (oder kleiner) machen:
- die Gruppe besteht aus 2, 3 (größere Herausforderung) oder auch mehr als 4 Helden (kleinere Herausforderung)
- Überraschungsangriff/Hinterhalt
- Terraingegebenheiten (Deckung, Nadelöhre ...)
- Abzüge in Dunkelheit, während der Gegner alles sehen kann
- Permanente Schadensquellen
- ...
Monster in Wellen (mehrere sequentielle Encounter):Kommen die Monster nicht alle auf einmal, sondern über den Abenteuertag verteilt, so kann man prinzipiell Folgendes bestimmen:
Die maximale Herausforderung wäre der Wert, wenn alle Monster auf einmal kämen (allerdings kann man vermutlich hier die Überproportionalität abschwächen, da weniger Gemeinschafts-Effekte entstehen).
Die minimale Herausforderung wäre der Wert für den schwierigsten Encounter der Reihe (wenn man also annimmt, dass keiner der Encounter Ressourcen verbraucht).
Der reale Wert läge dann wohl dazwischen, wobei er vermutlich eher gegen den höheren Wert tendiert, wenn der erste Encounter der schwierigste ist und gegen den unteren tendiert, wenn die ersten Encounter keine Ressourcen ziehen und dann der klassische Endkampf folgt.
Man muss für das Berechnen spätere Encounter den Heldengrad der Gruppe eventuell anpassen:
Ein Kämpfer, der durch Verletzungen soviele Abzüge hat, wie er durch die Steigerungen eines Heldengrades gewonnen hatte, ist effektiv eher einen Heldengrad niedriger als auf dem Papier.
Genauso ein Heldengrad 3-Magier, der alle Fokuspunkte verbrannt hat, ist eventuell soviel Wert wie ein Heldengrad 1-Kämpfer.
Soviel zu meinen Überlegungen. Für Anmerkungen über eigene Erfahrungen, oder wie man die Herausforderung jenseits von 4 Gegnern gut berechnen kann, wäre ich super dankbar.