Ich sehe, dass man die Argumentation von Turaino vertreten kann - stimme aber aus folgenden Gründen dabei nicht zu:
1. Es heißt nicht zwingend, sondern "Zwingt". Es ist nicht als kursiv-gedruckter Regelbegriff benutzt und hat meiner Meinung nach die Bedeutung "Wenn ein Zauber für eine Fertigkeitsprobe sorgt, dann kann diese Meisterschaft genutzt werden".
2. Wenn man Turainos Lesart von zwingen verwendet, gibt es keine Probe, die einen zu irgendetwas zwingt. In allen Fällen die mir gerade einfallen, sind die Formulierungen "man benötigt eine bestandene Probe gegen XYZ um nicht von einem Zusatzeffekt betroffen zu sein" - auch hier könnte man argumentieren, dass Zauber (wie beispielsweise Felsgeschoss) nie dazu "zwingen" eine Probe abzulegen - man kann sich ja auch einfach dazu entscheiden, den Effekt eintreten zu lassen und betroffen (beispielsweise umgerissen) zu werden.
Das hätte als Konsequenz, dass die Meisterschaft "Erdrückende Kenntnis" nicht wirken würde, da man entscheiden könnte sich nicht zu wehren...was es wiederum einfacher macht sich gegen den Effekt zu wehren.
Das würde die Meisterschaft auf absurde Weise nutzlos machen.
3. Ich sehe es wie Turaino, dass die Meisterschaft nicht auf sterbend wirkt, dass aus dem Schaden eines Zauber resultiert - seine Argumentation halte ich jedoch für irreführend - denn sterbend als Zustand wird in dem Beispiel überhaupt nicht von dem Zauber erzeugt (im Sinne von "Ist Teil des Effekts, den der Zauber direkt hervor ruft"), sondern ist ein anderes Regelelement, welches auf Grund von zu viel verlorenen Lebenspunkten einsetzt.
Es ist also klar, dass die Meisterschaft nicht darauf wirken kann und sollte somit nicht als Argument genutzt werden, ob die Meisterschaft auch bei Zaubern wie "Schattengriff" oder "Schreckliche Schatten" anzuwenden ist oder nicht.
Meine Fazit:
Erdrückende Erkenntnis kommt immer dann zum tragen, wenn ein Zauber die Schwierigkeit einer Fertigkeitsprobe benennt, die das Ziel des Zaubers ablegen muss um entsprechenden Effekten zu widerstehen.
Folglich sollte die Meisterschaft auf Schattengriff wirken, nicht jedoch auf "Schrecklicher Schatten", da hierbei ein Merkmal erzeugt wird, welche anschließend eigenen Regeln folgt, die keine direkte Konsequenz aus dem Zauber sind.
(Es könnte bei dieser Frage sinnvoll sein eine offizielle Meinung einzuholen...)
Fortsetzung zu 2.:
Eine Parallele zu "der Zauber erschafft ein Merkmal, das eine Probe auslöst" ist auch die Erschaffung eines Wesen, das ein Merkmal hat. Das Wesen ist die Folge des Zaubers, das Wesen hat das Merkmal. Zugegeben ist da der zwischenschritt des Wesens, aber wenn es nicht der direkte Effekt des Zaubers sein muss, der eine Probe erzwingt, dann ist halt die Frage nach den Grenzen der Mittelbarkeit.
Zu 3.: Das ist eben die Frage der Mittelbarkeit. Wenn man sagt der Zauber muss in einer regeltechnischen Reihenfolge nur kausal für die probe sein wären auch diese Proben betroffen. Deshalb wäre ich für Unmittelbarkeit. Ansonsten müsste man festlegen, wie mittelbar ein zauber sein kann.
Wenn man sagt eine Mittelbarkeit von einer Stufe (Zauber macht Merkmal, Merkmal erzwingt Probe) ist die Frage, warum zei Stufen nicht auch in Ordnung sind (Zauber erschafft Wesen, Wesen hat Merkmal, Merkmal erzwingt Probe oder Zauber erschafft Wesen, Wesen zaubert, der Zauber erzwingt Probe). Oder sogar drei (Zauber erschafft Wesen, Wesen zaubert, Zauber löst Merkmal aus, merkmal erzwingt Probe)
Das Argument mit dem anderen Regelelement verstehe ich nicht ganz. Inwiefern anders? In einem anderen Gebiet im Regelwerk eingeordnet?
[...]denn sterbend als Zustand wird in dem Beispiel überhaupt nicht von dem Zauber erzeugt (im Sinne von "Ist Teil des Effekts, den der Zauber direkt hervor ruft")[...]
Das ist auch genau meine Argumentation, warum die Meisterschaft bei Merkmalen nicht wirkt. Der direkte Effekt des Zaubers ist die Erschaffung von Merkmalen, nicht die Probe auf eine Fertigkeit. Genauso ist es bei dem Wurf ohnmächtig zu werden: Der direkte Effekt des Zaubers ist der Schaden, nicht der Wurf auf die Fertigkeit. (Bei Sterbend stellen sich tatsächlich noch andere Fragen, insbesondere ist die Mittelbarkeit wesentlich stärker)
Ich bin auch mal die Zauber im GRW grob durchgegangen und habe geschaut, bei welchen zaubern die Meisterschaft nach meiner Auslegung noch effektiv wirksam wäre. Wobei ich das "zwingt" jetzt so verstehe:
Die Zauberwirkung verlangt vom Ziel des Zaubers unmittelbar eine Probe auf eine Fertigkeit, um eine negative Folge abzuwenden oder eine Handlung durchführen zu können.
Da scheinen mir folgende Zauber als gute Anwendung:
Komm zu mir
Lichter Schutz
Stoß
Stürmischer Wind
Untote Bannen (extrem viel Stärker durch die Meisterschaft, aufgrund der sehr nieschigen Einsetzbarkeit aber auch gerechtfertigt)
Verdorren
Windstoß
Zauber bannen kann meines Erachtens nicht kombiniert werden, weil das Ziel der Zauber ist, der gebannt werden soll, und nicht der Zauberer des Zielzaubers, er eine Probe ablegen muss.
Wasserschwall hat diesen Effekt tatsächlich schon.