Hey Albyricus!
Das Problem, das ich hier sehe, ist vermutlich so alt wie das Rollenspiel selbst. Spieler lieben es, Helden zu sein und sich durch Horden von Gegnern zu hacken, Spielleiter wollen den Spielern spannende Kämpfe bieten, die sie auch mal durchaus fordern können. Ein Charakter mit SR 8 hat einiges an Ressourcen dafür ausgegeben, von simplen Waffen praktisch garantiert keinen Schaden mehr zu bekommen - man kann dies als regeltechnisch formulierten Wunsch des Spielers verstehen, den unantastbaren Badass-Charakter zu spielen. Versuche, gegen diesen Wunsch zu agieren (z.b. indem man als Spielleiter zu immer neuen Möglichkeiten greift, um den Charakter doch ernsthaft zu verwunden) werden nach
meiner Erfahrung (!) ausschließlich Unmut bei dem Spieler erzeugen und im schlimmsten Fall sogar ein feindseliges Klima zwischen Spielleiter und Spieler(n).
Deshalb schlage ich vor, anstatt nach Wegen zu suchen, diese lächerlich hohe Schadensreduktion zu umgehen, den Spieler auf einer anderen Ebene zu fordern (und das ist durchaus allgemein gemeint: Wenn ein Spieler klar formuliert hat, dass er in einem bestimmten Gebiet der Beste sein will, dann stell ihn vor andere Herausforderungen - denn in der Regel will der Spieler ja dennoch gefordert werden). Ein paar Beispiele:
- Was macht der Charakter, wenn er mit einer Überzahl an Gegnern konfrontiert wird (die durchaus auch seine Gefährten attackieren dürfen)? Da hilft ihm seine SR nur sehr begrenzt.
- Was macht der Charakter, wenn er wiederholt zum Beispiel umgerissen wird, wenn Gegner sich einfach aus dem Nahkampf mit ihm lösen? Auch da hilft ihm die SR nicht.
- Und was macht er, wenn er z.b. mal vergiftet wird?
Ich hoffe, die Richtung ist ungefähr klar: Lass ihm seinen Ruhm und lass immer mal wieder Gegner wirkungslos auf seine fettte Rüstung schlagen und fordere ihn dann auf andere Weise. Kein Charakter kann in jedem Bereich exzellent sein, dafür fehlen einfach die Erfahrungspunkte. :-)
Ach ja und noch ein kleiner Tipp: Nimm die Monstergrade nicht so genau. 3/1, 4/2 oder 3/3 - das ist alles eher abstrakt zu sehen. Es hängt zu viel von den Spielercharakteren, der Umgebung, sonstigen weiteren Kampfteilnehmern und Regelkunde (bzw. das Potenzial des Gegeners nutzen) ab, als pauschal sagen zu können "Ein 3/1-Gegner sollte mit einem HG1-Charakter aber leichtes Spiel haben".
LG