Ich habe das Abenteuer gestern in etwa 5 1/2 Stunden geleitet. Ich hatte ja schon das Vergnügen, das Prisma damals als Juror in der ersten Fassung lesen zu dürfen, als es zum Abenteuerwettbewerb 2018 eingereicht wurde. Damals hatte es von mir eine recht hohe Wertung bekommen, was vor allem an dem interessanten Plot Twist lag.
Achtung: Spoiler enthalten.
Positiv- Sehr schöne NSC (insbesondere Ulwan und Donaegh)
- Viele nützliche Handouts
- Cooler Plot Twist
- Schöne Schaupklätze (Herrenhaus und Minenschacht vor allem)
- Mehrere Möglichkeiten, mit Wulgram im Grab umzugehen sind relativ ausführlich ausgearbeitet
- Das finale Gespräch zwischen allen Beteiligten ist sehr gut ausgearbeitet
Negativ- Iocairs Hain ist ein einziger roter Hering - je nach Gruppenzusammenstellung kann es vorkommen, dass die Abenteurer auf jeden Fall Iocair kennenlernen wollen, wozu im Abenteuer aber sämtliche Informationen fehlen
- Gwendras Motiv als Gegenspieler ist für mich mehr als zweifelhaft - ich habe sie ehrlich gesagt komplett gestrichen
- Der bezifferten Karte auf S. 20 ist keinerlei Legende beigefügt - wenn man wissen will, was die Zahlen heißen, findet man die Angaben im ganzen Abenteuer verstreut
- Der komplette zweite Auftrag wirkt für mich künstlich aufgebläht*
- Meine Spieler kamen auf die Idee, dass Culwen ein Nachkomme des Ernters ist - ich finde die Idee eigentlich so offensichtlich, dass man sie im Abenteuer wenigstens hätte erwähnen können (z.b. indem man festlegt, was die Hausherrin zu der Idee zu sagen hat)
- Die Geschichte um den Mord von Wulgram hat meine Spieler nicht interessiert - auf die Holzhammer-Methode mit dem Streit habe ich dann verzichtet. Leider scheint es dann kaum möglich zu sein, die Hausherrin mit den Dörflern zusammen zu bringen
*Was ich damit meine ist: Den Auftritt von Ulwan und auch das Zusammenspiel von ihm und Diriona finde ich sehr gut. Aber dem Finden des Karrens dann mehrere Steine in Form von Handlangern in den Weg zu legen, die eigentlich völlig willkürlich handeln (siehe Kritik an Gwendras Motiv: Sie hat doch überhaupt nichts davon, den Jungen zu fangen und legt sich dafür mit offensichtlich kompetenten Kämpfern an), habe ich nicht verstanden.
Insgesamt muss ich sagen: Ich mag den namensgebenden Plot Twist des Abenteuers, aber ich hätte mir etwas mehr Substanz in der zweiten Hälfte des Abenteuers gewünscht. In der ursprünglichen Form hat es mir besser gefallen. Ich hätte es entweder lieber in abgespeckter Form (z.b. ohne Gwendra und die Handlanger und mit weniger Recherchenotwendigkeiten) als kleines Abenteuer innerhalb der Anthologie gesehen
oder in der jetzigen Form mit glaubwürdigerem Gegner. Plausibel hätte ich zum Beispiel gefunden, wenn Iocair seine Finger im Spiel gehabt und vielleicht den Karren der Annehmlichkeit in seinen Hain verschleppt hätte. Dann hätte man die Figur auch noch ins Abenteuer einbringen können (statt Gwendra eben).
Weil es im Prinzip schon unterhaltsam ist und ich beim Leiten viel Spaß hatte, gebe ich dem Abenteuer eine
2 (allerdings mit Tendenz zur 3, was für die Abstimmung natürlich keine Auswirkungen hat).
LG