Ich seh dein Problem: der verwandelte Spielcharakter schnüffelt bei einem Mordfall an der Tatwaffe und weiß sofort wer der Mörder ist... Andererseits fände ich es auch schade, dem Spieler hier alle Möglichkeiten zu verbauen, immerhin hat er in den Zauber investiert und anscheinend auch seinen Spaß daran. Und mal ehrlich - Magie holt man sich oft um Dinge zu tun, die man sonst nicht tun könnte. Kritisch wird es natürlich, wenn er dadurch ander Spieler (den Jäger, den Sozialcharakter...) obsolet macht.
Im Interesse der Spielbalance und im Spielinteresse würde ich einfach folgende Punkte als gegeben setzten (wie irdisch-realistisch sie auch immer sein mögen. Ich bin ebenfalls kein Hunde-Experte):
- die gezeigten Hunde sind die Superstars unter den Spürnasen und keinesfalls Standard. Auch unter den Bluthunden gibt es Hochbegabte und weniger begabte Tiere. Im Fernsehen werden dabei natürlich die ausergewöhnlichsten Tiere gezeigt. Der Spieler verwandelt sich jedoch nur in ein normal begabtes Exemplar und ist daher nicht zu diesen Extremleistungen fähig.
- die gezeigten Hunde wurden häufig über Monate hinweg auf einen einzigen Geruch oder Aufgabe trainiert und brillieren nur in diesem einzigen Bereich. Ein guter Leichenspürhund ist nicht unbedingt geschickt darin, eine ganz bestimmte Person aufzuspüren, von Drogen ganz zu schweigen.
- Starke Gerüche (Parfüm, ein Bad mit viel Seife, der Täter ging durch die Kanalisation. Zauber wie "Geruch") können den Körpergeruch überdecken bzw. so weit verfälschen, dass ein Spürhund den Geruch nicht eindeutig identifizieren bzw. wiedererkennen kann.
- Bestimmte Gerüche (eine läufige Hündin, der Blutgeruch aus dem Schlachthof) können die tierischen Instinkte und Triebe der Tierform wecken und den verwandelten Spieler ablenken (stark negativer Umstand) und/oder Konzentrationsproben nötig machen um diesen verlockenden Spuren nicht nachzugehen.
- Da "Schnüffelarbeit" vom Hund hohe Konzentration erfordet, darf er dabei nicht abgelenkt werden. Was gerade in einer großen Stadt schwierig sein kann (Kinder, die ihn streicheln wollen / Leute, die sich an ihm vorbeidrücken / fremde Hunde, die ihn anbellen / viele fremde Gerüche (Markt, Gerberei, Gasthäuser, viele Menschen/Varge/Gnome/Zwerge) / Katzen und Tauben triggern seinen Jagdinstinkt / ratternde Kutschen usw.). Das alles können negative Umstände sein, die sich aufaddieren und den Hund schlichtweg überfordern.
- "Schnüffelarbeit" ist für den Hund sehr anstrengend und auf Dauer ermüdend. Ich würde bei Verfolgungsjagden hier die Regeln für die erweiterte Probe anwenden bzw. leicht abwandeln: Der Spürhund kann pro Tag nur x Proben ablegen. Danach benötigt er eine Schlafphase zur Erholung. Um den Verfolgten einzuholen sind Y Punkte nötig.
Flieht der Verfolgte aktiv, würde ich je nach Fluchtgeschwindigkeit (mit dem Pferd ist man schneller als zu Fuß) pro Intervall wieder eine Anzahl der gewonnen Punkte wieder abziehen. Ein Hund, der einer Spur folgt ist mMn langsamer als ein Reiter zu Pferd, der möglichst schnell vorankommen möchte. Gut möglich, dass die Gruppe den Flüchtigen erst gut mit dem Hund verfolgen kann, da dieser aber zu Pferd reist und es nicht schont, ist der Flüchtende deutlich schneller als die Gruppe und die Spur wird aufgrund des immer größer werdenen Vorsprungs des Flüchtenden immer kälter. Sinken die Punkte auf 0 ist die Spur tot.
- verwandelt sich der Gesucht in eine Tierform, verändert sich sein Geruch entsprechend. Die Spur bricht ab.
- Die Verfolgung einer Spur ist wetterabhängig. Es gibt gutes "Fährtenwetter" und schlechtes. Ein starker Regen, starker Wind oder ein (Sommer-) Gewitter können die Spur vernichten. Andererseits helfen Winstille und Körpergeruch scheint auf nasser Erde besonders gut zu haften. Du könntest z.B. pro Tag die Würfel über das Wetter entscheiden lassen, dann ist es weniger Spielleiter-Willkür. Je nach Region und Jahreszeit könnte bei einer 1 (bzw. bei einer 1 oder 2) auf dem W10, das Wetter so schlecht sein, dass es die Spur zerstört. Im Gegenzug bedeutet eine 10 (bzw. eine 9 oder 10) opitmales Wetter (= stark positiver Umstand auf die Proben). Ungerade Zahlen dazwischen bedeuten einen leicht negativen Umstand, gerade Zahlen einen leicht positiven Umstand.
- natürlich kannst du auch einige "Hundesicherungen" für die wichtigsten Kernpunkte deines Abenteuers einbauen.
Ein paar Vorschläge zu deinen Beispielen:
Der Entführer des Kindes hat es natürlich nicht einfach über die Türschwelle gezerrt. Was würden die neugierigen Nachbarn denken?
Mögliche "Hundesicherungen":
- er hat es mit einem Zauber ruhig gestellt und in einer Kiste voll Fleisch in sein Haus getragen. Das Fleisch überdeckt den Geruch des Kindes. Der Hund riecht nur das Fleisch.
- Der Keller des Hauses hat einen geheimen Zugang zur Kanalisation. Das Kind war nie an der Türschwelle, sondern wurde unterirdisch ins Haus gebracht. Dementsprechend gibt es an der Tür auch keine Duftnote. Sollte die Gruppe den Entführer durch die Kanalisation folgen: der Gestank legt den Geruchsinn des Hundes lahm. Unmöglich hier den schwachen Geruch eines Kindes herauszufiltern.
Hat die Gruppe den Entführer ersteinmal auf klassische Weise identifziert, könnte jedoch der Spürhund im Haus helfen ungewollte Zusammenstöße mit Hausbewohnern zu verhindern und mithelfen die Kleine schnell zu finden (ihr Geruch ist an der Treppe zum Keller am stärksten...)
Der Flüchtende hat Tricks verwendet, die (unabsichtlich) auch die Hundenase irreführen
- er hat die Kleidung mit einem Reisenden getauscht. Körpergeruch haftet auch an Kleidung. Nun richt X auch nach Y, und Y riecht nach X, d.h. es gibt plötzlich 2 Spuren die nach X riechen. Welche ist die Richtige?
- der Flüchtende hat ein ausgiebiges Bad genommen, neue Kleidung gekauft und sein Pferd gegen einen Schreiter eingetauscht. Er riecht nun nicht mehr nach "X in Leder, mit Schweiß und Pferdegeruch" sondern nach "schwach X, viel Seife, nach Wolle und Schreitergeruch". Als Spielleiter kannst du bestimmen, dass sich der Geruch dadurch so sehr verändert hat, dass der Hund ihn nicht mehr erkennt. Die Spur ist kalt. Erst wenn die Gruppe durch klassische Nachforschungen herausfindet, was geschehen ist, und der Spürhund an der Seife und im Stall die Gerüche aufgenommen hat, kann er die aktuelle Spur des Gesuchten so weit "rekonstruieren" dass er die Verfolgung per Nase wieder aufnehmen kann. Das ist dann vielleicht nicht ganz realistisch, dient aber dem Spielgeschehen.
- Geschwindigkeit spielt eine Rolle. Verfolgen ist eine Sache, Einholen eine andere. Erreicht er die Hafenstadt, kann er dort untertauchen oder sich auf nimmer wiedersehen mit einem Schiff aus dem Staub machen.