Ich habe das Abenteuer auf der Heinzcon 2018 geleitet und es war durchaus unterhaltsam.
Zuerst einmal als Einstieg: Dies ist jetzt das dritte Gruppenabenteuer von Martin John für Splittermond und genau wie "Im Zeichen der Schlangen" und "Das Mädchen mit den grünen Augen" löst es bei mir sowohl Neugierde als auch Zweifel aus.
Auf der einen Seite klingt die Idee dahinter gut: Ein humorvolle Hommage an die guten Alten Zeiten des Dungeon Crawling mit fiesen Fallen, Damen in Nöten und einem bösen Zauberer als Gegner. Doch auf der anderen Seite wirkt es, wie schon von Olibino erwähnt, zu allgemein an: Man könnte es im Prinzip für jedes Spielsystem geschrieben haben, dass Fantasy-Dungeoncrawling erlaubt, es ist nicht Splittermond-spezifisch.
In diesem Sinne kann man wohl sagen, dass es kein gutes Splittermond-Abenteuer ist, anders als zum Beispiel "Das Mädchen mit den grünen Augen", dass zumindest wenn nicht in Regeln, zumindest vom Hintergrund her stärker mit der Welt von Lorakis verbunden ist. Dazu kommt, dass es nicht wirklich eine Geschichte erzählt: Wer hat das Schwarze Labyrinth erbaut? Woher kommen die Bewohner des Labyrinthes? Wie hat der Hauptgegner der Abenteuers das Labyrinth gefunden und für sich beanspruchen können?
Diese Fragen werden nicht geklärt, denn in diesem Abenteuer geht es nicht wirklich darum eine Geschichte zu erzählen, es geht darum ein Spiel zu spielen. Wie in "Tomb of Horror", dem wohl ikonistischen aller Dungeons, geht es hier um die Herausforderung. Und diese richtet sich nicht an die Spielercharaktere, sondern an die Spieler! Es müssen Gefahren erkannt und überlistet werden, jeder Raum ist gründlich zu durchsuchen und wer Schätze haben will, muss Risiken auf sich nehmen oder kreative Lösungen vorschlagen können.
Anders als in solchen Modulen wie (das alte) "Tomb of Horror" ist dieses Abenteuer aber (Gott sei Dank!) nicht darauf aus, eine Spieler-vs-Spielleiter-Mentalität zu fördern. So ist zum Beispiel der Meister des Labyrinthes alles andere als kompetent und macht durchaus Fehler oder sich einfach nur lächerlich! Auch befinden sich (so weit ich sehen konnte) keine sofort tödliche Fallen in diesem Dungeon.
Es gibt auch eine gewisse Handlungsfreiheit für die Spieler, da sie zwischen drei Pfaden wählen und diese auch während des Abenteuers wechseln können, nachdem sie sich einmal entschieden haben. Je nach Pfad stehen andere Aspekte im Vordergrund, wobei ich jetzt nur als SL nur zwei Pfade leiten musste:
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Ich hatte vor dem Beginn der Runde schon angekündigt, dass man sich hier auf einige ungewöhnliche Sachen einstellen sollte und das Abenteuer eher als Herausforderung statt als Geschichte wahrnehmen sollte. Demzufolge waren die Spieler zwar etwas vorgewarnt, schienen aber dennoch viel Spaß mit der Erkundung des Dungeons zu haben und fanden durchaus einige Möglichkeiten, ihre Figuren auch auszuspielen.
In den meisten Fällen erwies sich das Schwarze Labyrinth als fair und durchaus offen für die Kreativität der Spieler, doch wie auch schon von einigen hier angesprochen, gibt es einige Stellen, in der der Spielleiter keinerlei Erklärung an der Hand bekommt, um mögliche Fragen der Spielercharaktere zu beantworten. Manche Lösungen und Wechselwirkungen sind zudem sehr obskur.
Außerdem ist der Endboss-Kampf hart! Gruppen, die nicht aus dem Vollen schöpfen, werden es sehr schwer mit dem letzten Gegner haben. Es gibt eine Möglichkeit, den Kampf zu umgehen, doch erinnert er mich an eine übliche "Guide-Dang-it!"-Lösung zu einem Videospiel:
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Davon abgesehen ist das Abenteuer meines Erachtens nach durchaus gut zu leiten und übersichtlich strukturiert
Insgesamt hatten wir also auf der Heinzcon viel Spaß mit dem Abenteuer und es bot zumindest für einen Charakter neue Plotlinien, die er jetzt folgen kann, um selbst zum neuen Herrscher des Schwarzen Labyrinthes zu werden.
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Insgesamt gebe ich diesem Abenteuer also eine 2, denn auch wenn es kein gutes Splittermond-Abenteuer ist, halte ich es zumindest für ein gutes Dungeon-Crawling-Abenteuer für herausforderungsorientierte Gruppen.
PS: Dieser Beitrag sieht hässlich aus, irgendwelche Vorschläge für eine bessere Strukturierung?