Autor Thema: Sollte die Kaiserin Kintais gestürzt werden?  (Gelesen 14938 mal)

Sinn haben

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Re: Sollte die Kaiserin Kintais gestürzt werden?
« Antwort #15 am: 27 Feb 2017, 13:20:33 »
Nach der Beschreibung von Senrai im Weltenband ist mir diese Regelung im Abenteuer ehrlich gesagt noch zu leicht. Gegen 15 würde ich vielleicht im äußeren Ring anwenden, im inneren Ring dann 25 und im Palastbereich eher 35+. Und ich würde auch nicht nur einmal beim "Starten" der Aktion würfeln lassen, sondern auch schon häufiger vorher (wenn man den Plan im Kopf hat) bzw. auch währenddessen (wenn es eine länger andauernde Aktion ist).

Und es mag sein, daß das für Dich als Leser / Spieler Myuriko abstuft, aber das Perfide an der Sache ist, daß ein Char / Bewohner das ja gar nicht merkt: Es ist ja nicht so, daß er irgendwas machen will, würfelt und dann "gezwungen" wird, es nicht zu tun, sondern ihm kommen von sich aus Zweifel und er überlegt es sich anders (eigene Meinung wird von sich aus geändert). Er bekommt diese Manipulation überhaupt nicht mit.
Was die Sache natürlich beim Ausspielen durch die Spieler schwierig macht - bzw. schwer zu leiten ist.

Myuriko ist eben eine Göttin auf Lorakis, und daß so etwas konsequent dargestellt und ausgespielt wird finde ich gut. Daß damit das Abenteuer eigentlich sinnlos ist, weil gar nichts passieren dürfte ist eine andere Sache, und im Abenteuer mMn schlecht dargestellt.
« Letzte Änderung: 28 Feb 2017, 14:06:46 von Sinn haben »

SeldomFound

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Re: Sollte die Kaiserin Kintais gestürzt werden?
« Antwort #16 am: 27 Feb 2017, 13:30:21 »
Daß damit das Abenteuer eigentlich sinnlos ist, weil garnichts passieren dürfte ist eine andere Sache, und im Abenteuer mMn schlecht dargestellt.

Tatsächlich ist das durchaus berücksichtigt:

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Re: Sollte die Kaiserin Kintais gestürzt werden?
« Antwort #17 am: 27 Feb 2017, 16:38:18 »
Also bei uns hat Lexa es direkt so beschrieben das unsere Charaktäre merken das die Stadt sich richtig und wir uns falsch fühlen. Man merkt also den Einfluss der Stadt und auch mindestens ein NPC (ein Rebell) hat uns das ebenfalls (wenn auch nicht so direkt) beschrieben und ein weiterer hat es auch in Ansätzen mitbekommen.
Und was ich zur Passivität sagen wollte war eigentlich das es nicht stimmt das es nicht ihre Schuld ist, da sie sich ihrer Aura ja bewusst ist und sich ja nicht so oft in der Stadt aufhalten müsste.
Und man merkt auch, dass die Leute in Senrai nicht an Chaos gewöhnt sind, ihr hättet den Aufruhr sehen sollen der in der Kneipe entstand als Garond (absichtlich) gepatzt hat. Klar, ein Patzer der Stufe hätte immer für aufsehen gesorgt aber nicht so das absolut jeder sich mehrere Minuten Lang mit ihm beschäftigt.

Abgesehen davon finde ich, das es eine gute Idee ist das die Götter bei der Anwesenheit auf Lorakis zwar ihre Macht direkt einsetzen können, im Austausch dafür aber ihre Gabe der Vorhersehung für die Zeit des Aufenthaltes einbüßen.

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Re: Sollte die Kaiserin Kintais gestürzt werden?
« Antwort #18 am: 27 Feb 2017, 23:23:12 »
Um ein wenig Öl ins Feuer zu gießen.

Der Kultenband stellt die "Utsuro"*, die Leeren, vor. Bei diesen Dienern der Myuriko handelt es ich um ehemalige Bürger des Reiches, die um eine schwere Schuld zu sühnen, sein ganzes Ich aufgegeben und sich zu einem willenlosen Werkzeug Myurikos gemacht hat.

Es wird aber angedeutet, dass dieser Prozess umgekehrt werden kann.



*Ein weiteres Beispiel dafür, wie für Kintai man mehr oder weniger einfach ein paar schönklingenden Wörter aus dem Japanischen ausgesucht hat. "Utsuro" bedeutet "Leere", möchte man von einer "leeren Person" sprechen, würde sich eher das Wort "Kyojin" anbieten (ja, das ist ein Synonym für "Riesen"). Wäre literarisch ein ganz interessanter Gag, da "Kyojintachi" (Die Leeren) auch der Titel eines Werkes des Sci-Fi-Autors Tsutsui Yasutaka ist, von dem die Vorlagen für die Animationsfilme "Paprika" und "Das Mädchen, dass durch die Zeit sprang" stammte.

Ist das irgendwie wichtig für diese Diskussion? Nein, aber es ist spät am Abend und ich habe Langeweile!
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Re: Sollte die Kaiserin Kintais gestürzt werden?
« Antwort #19 am: 27 Feb 2017, 23:39:22 »
Ja das ist durchaus ein faszinierendes Detail über Kintai, wenn man so will eine (ziemlich kranke) Abwandlung der Schuldknechtschaft. So oder so finde ich den Detailreichtum den sie in Splittermond einsetzen wunderbar, gepaart mit den weißen Flecken ist das eine sehr gute Mischung.
Und ich würde sagen meine (und Garonds) Reaktion ist wohl ein wunderbares Beispiel für aufeinander prallende Kulturen.

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Re: Sollte die Kaiserin Kintais gestürzt werden?
« Antwort #20 am: 28 Feb 2017, 00:10:45 »
Glaub mir, es kann schlimmer sein.

Ein Nahid-Priester aus dem Orden "Wahrer des Gleichgewichts" hätte sich ohne Umschweife wohl den Rebellen angeschlossen, um das Gleichgewicht zwischen Ordnung und Chaos wiederherzustellen. XD
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Re: Sollte die Kaiserin Kintais gestürzt werden?
« Antwort #21 am: 28 Feb 2017, 13:35:55 »
Glaub mir, es kann schlimmer sein.

Ein Nahid-Priester aus dem Orden "Wahrer des Gleichgewichts" hätte sich ohne Umschweife wohl den Rebellen angeschlossen, um das Gleichgewicht zwischen Ordnung und Chaos wiederherzustellen. XD

Und hat er noch Verbindung zu seinem Gott oder sonst eine Auswirkung?


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Re: Sollte die Kaiserin Kintais gestürzt werden?
« Antwort #22 am: 28 Feb 2017, 13:55:54 »

Und hat er noch Verbindung zu seinem Gott oder sonst eine Auswirkung?

Scheinbar ja. Nahid ist halt der Gott, bei dem der Zweck die Mittel heiligt.

Von der Moral her tendiert Myuriko eher in Richtung Immanuel Kants (Erfüllung der Pflicht ist das höchste Gut, jegliche Art von Täuschung ist unmoralisch, etc.). Dazu kommt ein hoher Anspruch an Perfektion.

Nahid ist damit zufrieden, wenn am Ende Ergebnisse erzielt werden, die das unehrenhafte Verhalten rechtfertigen. Er ist ein Utilitarist, für den es wichtig ist, was unter dem Schlussstrich herauskommt.


Anders ausgedrückt: Ob man als Priester des Nahids dafür bestraft wird, die Ordnung eines anderen Gottes zu stören, hängt davon ab, was am Ende dabei herauskommt.

Und dabei hat dann der SL das letzte Wort.
« Letzte Änderung: 28 Feb 2017, 14:11:49 von SeldomFound »
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Re: Sollte die Kaiserin Kintais gestürzt werden?
« Antwort #23 am: 28 Feb 2017, 14:49:47 »
Zitat
1. Wenn ein Gott aktiv in Lorakis eingreift, verliert er die Möglichkeit, dass Schicksal seiner Gläubigen zu lesen und daraus die Zukunft vorherzusehen. Deshalb halten sich die Götter da zurück. Myuriko hingegen tut dies nicht und deshalb ist sie im Gegensatz zu anderen Göttern nicht in der Lage, einfach irgendwelche Pläne vorrauszusehen.

Ich würde jetzt vermuten, daß das eine Regelung aus dem neuen Götter-Band ist. Im Abenteuer, daß ja auch zeitlich vorher entstanden ist, ist das nicht genannt (soweit ich mich erinnere), insofern ist das nur eine Optionalregel, die für das Abenteuer unbeachtet bleiben kann.

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TrollsTime

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Re: Sollte die Kaiserin Kintais gestürzt werden?
« Antwort #24 am: 28 Feb 2017, 15:13:40 »
Im Zweifel würde ich einen Abenteuervorgang dahin interpretieren, dass er Sinn ergibt
und nicht in die Richtung, wie er keinen Sinn ergibt.

Der Autor wird sich ja nicht eine in seinen Augen sinnlose Aktion überlegt haben und dann gesagt haben "Machen wir totzdem so",
sondern sich einer (!) sinnvollen Interpretation angeschlossen haben und dahingehend die Dramaturgie gestrickt haben.
Man muss da nicht jedes My nachvollziehen und gutheißen.
Aber im Zweifel "Pro".
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Re: Sollte die Kaiserin Kintais gestürzt werden?
« Antwort #25 am: 28 Feb 2017, 15:39:24 »

Ich würde jetzt vermuten, daß das eine Regelung aus dem neuen Götter-Band ist. Im Abenteuer, daß ja auch zeitlich vorher entstanden ist, ist das nicht genannt (soweit ich mich erinnere), insofern ist das nur eine Optionalregel, die für das Abenteuer unbeachtet bleiben kann.

A) Das ist keine "Regel", sondern ein Teil des Hintergrundes von Splittermond.

B) Der Autor ist auch Teil der Redaktion, die für die Welt von Splittermond zuständig ist. Von daher gehe ich davon aus, dass er von diesem "Naturgesetz" schon wusste, bevor der Götterband geschrieben wurde.


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Im Zweifel würde ich einen Abenteuervorgang dahin interpretieren, dass er Sinn ergibt
und nicht in die Richtung, wie er keinen Sinn ergibt.

Der Autor wird sich ja nicht eine in seinen Augen sinnlose Aktion überlegt haben und dann gesagt haben "Machen wir totzdem so",
sondern sich einer (!) sinnvollen Interpretation angeschlossen haben und dahingehend die Dramaturgie gestrickt haben.
Man muss da nicht jedes My nachvollziehen und gutheißen.
Aber im Zweifel "Pro".

Aus eigener Erfahrung als Autor:

Meistens hast du eine oder zwei Szenen im Kopf, die du unbedingt in der Geschichte vorkommen lassen möchtest, wie zum Beispiel "Ein Kampf auf den Dächern unter den Splittermond". Dann versuchst du irgendwie das Abenteuer in die Richtung zu lenken, dass es zu dieser Szene kommt. Früher und später stößt du dann auf Logiklücken und musst eine Entscheidung treffen: Verwirfst du die Szene ("Kill your Darlings first!") oder behältst du sie trotzdem, auch wenn du dafür die Handlung ziemlich verbiegen musst?


Ich stimme dir zu, dass man als SL immer ein Abenteuer als Steinbruch betrachten und niemals einfach "streng nach Buch" ausspielen sollte. Einfach weil man nur als SL wirklich weiß, was in der Praxis tatsächlich für die Gruppe funktionieren kann und was nicht.

Es ist wie in der Armee: Der Autor eines Abenteuers mag wie ein Offizier einen groben Schlachtplan erstellen, aber es liegt an den SL als Feldwebel diesen Plan so zu vermitteln, dass die Spieler als Soldaten verstehen, was ihre Rolle dabei sein soll. ^^;
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Cifer

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Re: Sollte die Kaiserin Kintais gestürzt werden?
« Antwort #26 am: 01 Mär 2017, 14:11:32 »
Nachdem ich anfänglich eine deutliche OT-Abneigung gegen Kintai und Myuriko hatte ("Na klar - die Super-Elfen vereinigen sich mit den Super-Japanern und bekommen noch ne Göttin als Herrscherin"), war dieser Ordnungseffekt eigentlich genau das, was sie für mich auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt hat.

Das macht Myuriko nicht böse, aber es stellt halt die Frage, welchen Preis man für ein Utopia zu zahlen bereit ist. Ist ein Staat, der von einer perfekten Gottheit geleitet wird, für den Großteil der Bevölkerung besser oder schlechter als einer, in dem man zwar theoretisch Herr über seinen Geist ist, in der Praxis sich aber den Launen diverser Despoten unterwerfen muss?
« Letzte Änderung: 01 Mär 2017, 14:15:25 von Cifer »

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Re: Sollte die Kaiserin Kintais gestürzt werden?
« Antwort #27 am: 09 Mär 2017, 18:52:37 »
Ich glaube jedes Rollenspielsetting braucht seinen Nazistaat, und Splittermond hat zumindest einen sehr kreativen Nazistaat
Für Fetzenstein! Nieder mit Knax!

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Re: Sollte die Kaiserin Kintais gestürzt werden?
« Antwort #28 am: 09 Mär 2017, 19:07:20 »
Ich glaube jedes Rollenspielsetting braucht seinen Nazistaat, und Splittermond hat zumindest einen sehr kreativen Nazistaat

Ich weiß, dass das überspitzt gemeint ist, aber noch gibt es keine Konzentrationslager in Kintai (so weit wir wissen).

Bei den Drachlingen hingegen... aber selbst die haben keinen Genozid betrieben!

Zitat
Dafür aber Massenverfluchung...
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barbarossa rotbart

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Re: Sollte die Kaiserin Kintais gestürzt werden?
« Antwort #29 am: 09 Mär 2017, 21:02:13 »
Ich glaube jedes Rollenspielsetting braucht seinen Nazistaat, und Splittermond hat zumindest einen sehr kreativen Nazistaat
Wenn Du wirklich einen Nazistaat in Deiner Spielwelt haben willst, spiel Pathfinder. Cheliax kann man getrost als einen solchen bezeichnen. Kintai hat da mehr mit Japan während der Herrschaft der Shogune gemein.

Man sollte froh sein, dass eine Gottheit wie Myuriko auf Lorakis residiert. Man stelle sich doch nur einmal vor, wenn eine wirklich böse Gottheit über Lorakis wandern würde. Dessen Aura würde nur Chaos und Zerstörung hervorrufen. Es hat ja wohl eindeutig einen Grund, weshalb die Gefallene nicht auf Lorakis selbst sondern in einem kosmischen Gefängnis (der Große Mond?) eingekerkert wurde.