Ich finde es sehr interessant, welche Gedanken hier aufgekommen sind und es fast schon enttäuschend, wenn man sie mit meiner Traumvorlage vergleicht.
Dort war der Goldmann scheinbar ein Anführer eines Kultes um seine eigene Person, ein Priester, der auch die Weihe von Kindern übernimmt.
Das Ganze hatte etwas von "Wickerman", wo auf einer abgelegenen Insel sich eine Gesellschaft entwickeln konnte, die keine Oberigkeit fürchten muss und verborgen ihre finstere Rituale durchführen kann.
Mir fiel persönlich daher folgende Idee ein:
1. Die Abenteurer werden auf der Suche nach einer mannsgroße Goldstatue in einen abgelegenen Teil der Welt geführt, wo die Obrigkeit so gut wie keine Macht hat. Oder vielleicht, wo es sogar überhaupt keine starke Obrigkeit gibt, wie etwa die Termark.
2. Dort angekommen scheint erstmal alles normal zu sein... Vielleicht sogar zu normal, wie zum Beispiel ein Tal in der Termark, wo alles scheinbar genauso zivilisiert vor sich geht, wie man es aus der Zeit vor dem Orkenüberfall kennt.
3. Am Anfang präsentiert sich die nominelle Anführerin des Tals als Verdachtsperson Nr. 1: Die klevere Händlerin, die scheinbar am meisten von der Welt weiß, oder die nette Oma mit ihren zehn Enkelkinder. Die Abenteurer werden Zeuge eines Rituals, in dem die Anführerin scheinbar ein Kind einen goldenen Götzen opfern will.
4. Je nachdem, wie die Abenteurer sich verhalten, kann die Reaktion auf der Entdeckung des Rituals freundlich oder feindlich sein. Es kann natürlich auch sein, dass die Abenteurer schweigen werden. Egal wie auch ihre Verhalten aussieht, das Ziel sind zwei Schockelemente: 1. Die Abenteurer sind das eigentlich Opfer und wurden absichtlich in eine Falle gelockt 2. Der Götze lebt und ist der wahre Drahtzieher. Noch dazu wird er durch den Zauber "Schutz gegen Angriffe" geschützt... Nur ein überaus willensstarker Charakter kann über sich bringen, den Goldmann anzugreifen, der wiederum auch selbst nie Gewalt anwendet! Wozu hat man den seine treuen Kultisten, die einen als einen Gott verehren.
5. Versuchen die Abenteurer zu fliehen, so müssen sie an Patrollien von Kultisten vorbei schleichen oder sich durchmetzeln... wobei diese keine Hemmung haben, Kinder für ihre Zwecke zu nutzen (als Geisel oder (wenn die Gruppe dies verträgt) als Kindersoldaten). Alternativ können sie versuchen
6. Es ist bei weitem nicht so, dass das ganze Dorf dem Bösen verfallen ist. Charmante Helden verführen, stolze Krieger gebieten Respekt und weise Gelehrte erregen Neugier. Gerade wenn die Abenteurer es schaffen, die Welt außerhalb der Gemeinde als interessant, aufregend und schön darzustellen (und nicht als korrupt und hoffnungslos), können sie Verbündete im Dorf gewinnen, die ihnen weiterhelfen.
7. Desweiteren können neugierige Helden durchaus auf die Hinweise stoßen, wie der Goldmann entstanden ist. Tief in dem alten, verbotenen Bergwerken des Dorfes wartet ein altes Labor der Drachlinge darauf wiederentdeckt zu werden. Bewohnt wird es von einigen Elementarwesen und das Älteste (in Gestalt eines Zyklopen) nutzt nach wie vor die Schmiede, die die Drachlinge ihm einst zur Verfügung stellten. Einst versprach es dem Erbauer der Schmiede, einen perfekten Körper zu erschaffen, gewappnet gegen den Wandel der Zeit und unverwundbar.
8. Der Goldmann ist die neuste Schöpfung. Einem Körper aus Gold, wurde die Seele eines alten Tunichtsgut eingepflanzt, ein einfacher Mann, wie du und ich. Der Mann geriet aus Versehen in die Minen und verletzt sich dabei schwer, die Elementargeister retteten ihn und brachten ihn zum Körperschmied. Lange Zeit versuchte dieser einen Körper aus Stahl zu bauen, hart und unzerbrechlich. Doch Stahl rostet und somit war dieser Körper ungeeignet. Gold wiedersetzt sich Rost, dem Zahn der Zeit. Doch Gold ist zu weich. Als Aushilfe versuchte der Körperschmied den Körper so schön zu gestalten, dass kein Sterblicher sich überwinden könne, ihn zu zerstören. Doch weiß der Schmied sehr wohl, um die Schwächen des Körpers, und klagt Gästen in seiner Schmieden nur allzu gerne sein Leid.
9. Gefährlich wird es, wenn einer der Abenteurer Mondstein oder gar Mondstahl bei sich hat. Früher oder später wird dem Körperschmied dies auffallen und voller Freude eine Legierung gefunden zu haben, die seinen Wünschen entspricht, mag er rasch anfangen, den Abenteurern nachzustellen und sie dazu zu zwingen, das wertvolle Material herauszurücken. Wer weiß, vielleicht ist der alte Schmied sogar so mächtig, dass er die Mondsplitter der Abenteurer erkennt und sie selbst als Rohmaterial zu betrachten anfängt...
10. Mit dem Wissen um das Geheimnis des Goldmannes, kann man diesen versuchen zu besiegen: Eine Schwäche zu Beispiel besteht darin, dass starke Erinnerungen an sein vorheriges Leben die Seele innerhalb des Goldmannes derart erschüttert. Dadurch schwächt sich seine Aura der Perfektion... und gerät derart außer Kontrolle, dass er von seinen eigenen Anhängern in wilder Goldgier zerrissen wird.
11. Am Ende verliert das Dorf die Säule seiner Stabilität: Je nachdem wie die Abenteurer vorgegangen sind oder selbst die Verantwortung übernehmen, stirbt das Dorf an schleichenden Verfalls oder erlebt ein goldenes Zeitalter des Aufbruches. Der Körperschmied selbst hat, sofern er von den Abenteurern nicht getötet wurde, Blut geleckt und macht Jagd auf diese neuen Materialien oder gar Splitterträger selbst.
Mag dies sogar der Grund sein, warum sie in das Dorf gelockt wurden? Doch woher kommt dieses Wissen? Wer erkannte den Wert der Abenteurer und verriet sie an das Dorf?