Also wärst du dafür, dass das Tier frei und unabhängig reagiert oder soll der Halter eine Fertigkeit dafür einsetzen müssen?
Auf Seite 78 im GRW steht folgendes:
Ein über die Ressource Kreatur erworbenes Wesen gehorcht seinem Herrn ohne weitere Probe im Rahmen seiner Möglichkeiten
und charakteristischen Verhaltensweisen. Bei einem minderen Elementarwesen mag dieses Verhältnis eher einer Freundschaft ähneln, während sich normale Tiere wie gut ausgebildetes Exemplare ihrer Spezies verhalten. Selbst seinen Selbsterhaltungstrieb wird das Tier zurückstellen, um seinen Besitzer zu schützen.
Es ist also keine Probe erforderlich, um eine Kreatur eine Anweisung zu geben. Ob sie diese dann ausführen kann, entscheidet dann die Art der Kreatur. Es wird auch deutlich, dass man davon ausgehen kann, dass eine Kreatur gut ausgebildet ist, also durchaus keine Probleme wie die von Loki vorgeschlagenen Szenarios verursachen muss.
Von welchem "Methoden" sprichst du da, SeldomFound? Ich achte lediglich darauf, dass das Umfeld der Charaktere realistisch auf ein durchaus gefährliches Tier reagiert. Ich halte es für den falschen Weg, den Wolf einfach als Inventar zu betrachten und ebenso mitlaufen zu lassen wie einen Charakter, dessen Spieler nicht anwesend ist. Ein Tier gibt nicht nur einen zusätzlichen Angriff, sondern verleiht dem Charakter auch eine weitere Dimension in Hinblick auf die Spieltiefe. Bisher (durch verschiedene Settings hinweg) waren meine Mitspieler immer sehr zufrieden damit, dass ich ihre Begleiter nicht als reine Wertesammlung behandelt, sondern sie auch zum Gegenstand des sozialen Umfelds gemacht habe. Vorteile und Nachteile sollten sich meiner Meinung nach ausgleichen und ein Wolf, der immer nur da ist, wenn er zubeißen soll und ansonsten keine Rolle spielt, ist für mich kein sachgerechtes Ausspielen einer Ressource. Aber da mag man natürlich anderer Meinung sein.
Du hast Recht, da kann man andere Meinung sein. Ich habe dein Beispiel oben so verstanden, dass es konkret darum geht, zusätzliche Nachteile zu erzeugen, um die Effektivität von Kreaturen im Kampf auszugleichen. Da habe ich dich missverstanden, tut mir Leid.
Im Großen und Ganzen stimme ich dir zu, nur zu einem Punkt habe ich etwas zu sagen, nämlich deine Anspruch, die Umwelt "realistisch" reagieren lassen zu können.
Realismus ist im Rollenspiel ein schwieriges Thema. Letztendlich bedeutet es eher, dass man Entscheidungen auf seine eigenen Erfahrungen basierend trifft. Und das muss nicht immer so realistisch sein, wie man es erwartet, wie ich gestern wieder erfahren habe. Gerade wenn unterschiedliche Erfahrungen oder Meinungen aufeinander treffen, kann das, was man für "realistisch" hält, zu einem Streit führen.
Besser ist es also mit dem Begriff von "Konsequenz" zu arbeiten: Sobald ein bestimmter Fakt innerhalb der Spielwelt etabliert wurde, muss dieser konsequent beibehalten werden. Wenn also vorher innerhalb der Geschichte vom Spieler etabliert wurde, dass seine Kreatur nach jedem schnappt, die ihm zu nahe kommt, dann kann das tatsächlich zu den Situationen führen, die du oben beschrieben hast. Die Frage ist dann nur, wenn das Recht hat, diese Fakten zu etablieren. Das muss in der Gruppe vorher abgesprochen werden, aber wenn ein Spieler erklärt hat, dass seine Kreatur so hervorragend diszipliniert ist, dass es auch bei einer Bootsfahrt ruhig bleibt, akzeptiere ich das als Spielleiter. Doch natürlich kann man sich vorher mit dem Spieler zusammensetzen und mit ihm aushandeln, dass man es für interessanter halte, wenn die Kreatur sich nicht ganz so diszipliniert verhalten würde.
Was man auch bedenken sollte: In Lorakis mag die Vorstellung, was ein gefährliches Tier ist, sich durchaus von unseren Vorstellungen unterscheiden. Sie kann auch von Kultur zu Kultur unterschiedlich sein. Denn Tiervertraute sind in Lorakis meiner Meinung nach keine Seltenheit! Zumindest nicht in Kulturen wie den Dämmeralben, in der man auch mit weitaus größeren und gefährlichen Kreaturen in Symbiose lebt.
Von daher, eine "realistische" Umgangsweise mit Kreaturen in Splittermond muss bei weitem nicht deiner Vorstellung von "Realität" entsprechen.
Dass ein Wolf sterben kann ist für mich kein Nachteil - der Charakter kann ja auch sterben wenn er kämpft, das wird die wenigsten Spieler aber davon abhalten, einen Kampf zu beginnen.
Es ist ein regeltechnischer Nachteil, da man dadurch effektiv sehr viele Ressourcenpunkte verlieren kann, weil man eine Kreatur auf eine Art und Weise einsetzt, für die sie eigentlich gedacht ist. Das ist zumindest die andere Seite, dieses Problem zu betrachten. Bedenke, dass ein Wolf zum Beispiel relativ zerbrechlich ist. Er hat gerade mal 18 Lebenspunkte und die Heilkunde, um ein Tier zu behandeln sind ohne eine entsprechende Schwelle-2-Meisterschaft um 5 Punkte erschwert!
Letztendlich ist die pure Betrachtung der Kreatur als ein Regelfeature nicht weniger falsch als eine konkret ausgearbeitete Darstellung. Es hängt halt von dem Spielstil der Gruppe ab.
EDIT: Tut mir Leid, wenn das zu oberlehrerhaft klingt. Ich wollte nur meine persönliche Meinung ausdrücken und möchte sie niemanden jetzt aufzwingen!