Autor Thema: Myuriko, die lebende Göttin von Kintai  (Gelesen 17782 mal)

Jeong Jeong

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Re: Myuriko, die lebende Göttin von Kintai
« Antwort #30 am: 12 Apr 2016, 15:03:10 »
Wenn du organisierte Kulte komplett zerschlägst, sollte das die Verehrung eher nicht stärken. Vor allem, da du damit auch die Anzahl der Priester drastisch reduzieren wirst.

Aber Fakt bleibt ...
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Meister Hildebrand

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Re: Myuriko, die lebende Göttin von Kintai
« Antwort #31 am: 12 Apr 2016, 15:06:04 »
Wenn wir beim spekulieren sind, dann könnte ich mir noch einen Cargokult vorstellen, der durch den Gatten und dessen Ilussionsmagie sowie dem Wesenkern einer Feenwelt gestützt wird.

Im Feenband steht ja, dass eine Göttertochter im Gefolge einer Feenkönigin sich befindet und ich bin gespannt ob das auch umgekehrt sein wird/kann.

Takur

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Re: Myuriko, die lebende Göttin von Kintai
« Antwort #32 am: 12 Okt 2025, 06:29:07 »
Ich verstehe nicht, warum Myuriko den Spielern groß "unsympathisch" sein sollte.

Weil die Alben in Kintai dominant sind? Mal ehrlich - ähnliches ist in vielen anderen Reichen auch der Fall: In Westergromm dominieren ganz klar die Zwerge (es gibt sogar einen "Widerstand" gegen ihre Herrschaft) und in Selenia und etlichen anderen Reichen sind ganz eindeutig die Menschen die dominierende "Rasse".

Soll das Hauptproblem sein, dass es diesmal nicht die Menschen sind, die das Ruder in der Hand haben? Ich finde es ganz im Gegenteil mal ein interessantes Konzept, dass endlich mal die Elben/Elfen/Alben NICHT wie fast immer, die "verschwindende Rasse" sind, deren große Zeit vorbei ist oder sich bestenfalls in irgendeinem kleinen, weit von anderen Reichen entfernten Refugium zurückgezogen haben, wie so häufig. Ist doch mal was Neues (zumindest für mich), dass die ganz klar in einem großen Reich das Ruder in der Hand haben.
Ja, die Kintarai-Gesellschaft hat Elemente, die rassistisch sind. Aber das findet sich auch in zahlreichen anderen Reichen (z. B. gegen die Rattlinge - die nebenbei in Takasadu sehr viel mehr Teil der Gesellschaft sind als im Vanilla-Fantasyreich Selenia).

Und so nebenbei - in den allermeisten Reichen gibt es keine Demokratie. Der Adel herrscht fast unangefochten oder die Macht liegt in der Hand der Reichsten. Nyrdfing kommt ziemlich intolerant rüber. ÜBERALL ist Gewalt ein Mittel zur Konfliktlösung, das sehr leichtherangezogen wird.
Was spricht also als Setting gegen Kintai? Es ist (von der Spielperspektive) m. E. gut, wenn eine Fantasywelt eben in vielen Dingen auch NICHT den modernen Normen entspricht - wo sollte denn sonst der Konflikt und das Gefühl herkommen "nicht mehr in Kansas" zu sein? Wenn alle Aspekte, die aus heutiger Sicht problematisch sind, aus einem Setting herausgelöst werden, wäre das Ergebnis m. E. ziemlich fade und uninteressant. Die Helden SOLLEN sich ruhig mal an Aspekten der Spielwelt ein wenig reiben. Es SOLL Hindernisse geben, die sie überwinden müssen - in dem Fall eben auch die etwas intolerante Einstellung vieler Kintarai.
Wobei natürlich eine antike/vormoderne Demokratie/Republik mit all ihren Einschränkungen und Schwächen auch sehr reizvoll sein könnte.

Jedenfalls, ich finde das Thema der allmächtigen lebenden Gottkaiserin (inklusive des Rätsels, WAS sie ist), sehr lohnend.
Was die Frage angeht, WAS sie ist, würde ich ja entweder tatsächlich auf eine "rückkehrende" Gottheit (oder zumindest sehr hochrangigem göttlichen Wesen) oder (vielleicht wahrscheinlicher) - ein sehr mächtiges feeisches/Geisterwesen tippen, dass zu einer Göttin geworden IST. Wie die verschiedenen Regelbände zeigen, ist es möglich, dass Götter fallen/ihre Macht verlieren - andererseits aber (anscheinend) auch, zur Gottheit aufzusteigen.

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« Letzte Änderung: 12 Okt 2025, 06:47:37 von Takur »

Schattenklinge

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Re: Myuriko, die lebende Göttin von Kintai
« Antwort #33 am: 12 Okt 2025, 10:12:42 »
Mir ist sie als Spieler auch nicht unsympathisch. Die Gesellschaft Kintais ist zwar alles andere als egalitär, aber Myuriko hat ihrem Land mehrere hundert Jahre Stabilität, weitgehenden Frieden (die internen Konflikte sind recht stark "gezähmt" - wobei freilich die Darstellung zwischen dem Welt-Band und dem Abenteuer "Die seidene Stadt" doch schwankt - und die externen Konflikte beschränken sich auf begrenzte Grenzscharmützel) und relativen Wohlstand gebracht. Für die Bewohner (auch die Nichtalben) dürfte eine Obrigkeit die nicht gerade für ihren Sadismus bekannt ist (die so hochgehaltenen Tugenden des Myuriko-Glaubens hegen Machtmissbrauch zumindest ein), relativer Sicherheit und genug zu essen im Vergleich zu den "turbulenten" Nachbarn durchaus ein deutlicher Pluspunkt sein (wobei ich mir vorstellen kann, dass das propagandistisch auch noch ausgeschlachtet wird). Auch Zhoujiang ist sozial bis in jüngste Zeit nicht so beweglich gewesen (die Triaden und Wu ändern das tw., nicht unbedingt zur Freude vieler), daher dürfte das rigide Kastensystem nicht so ganz aus dem Nichts gekommen sein. Dass es natürlich ein Stück weit an der Form der Augen und Ohren hängt (sozusagen) ist in der Tat ungewöhnlich (Zhoujiang ist was die Rassen angeht relativ flexibel, es gibt ja zwei albische Fürstinnen und eine Zwergin, damit ist die Stellung der Menschen weitaus weniger dominant als etwa in Selenia), dürfte sich aber in den letzten Jahrhunderten auch etwas "eingeschliffen" haben, sprich man hat sich daran gewöhnt, dass die Alben dominieren.

Vergleicht man die Zustände in Kintai soweit bisher bekannt mit Zhoujiang (das ja nicht nur den momentanen Bürgerkrieg zu bewältigen hat, sondern auch davor immer wieder schwere Krisen) oder gar Sadu (aber auch Reiche auf anderen Kontinenten wie etwa Selenia oder aber das Reich des Padishah-Imperators  ;) ), dann wundert es nicht, dass die Unzufriedenheit sich in engen Grenzen hält und die Rebellen gegen die Gottkaiserin keinen Fuß auf den Boden kriegen.
Und auch die Nachbarn haben nun nüchtern betrachtet  eigentlich soviel nicht zu klagen, denn Kintai agiert die letzten 400 Jahre eher defensiv, und sogar mit erstaunlicher Langmut gegenüber Sadu und Kungaitan.

Natürlich ist das Rechtssystem mitunter drakonisch, zumal Vergehen gegen den "Staat" sehr schnell auch als Vergehen gegen die Gottkaiserin betrachtet werden können. Aber Rebellion und ähnliche Vergehen werden ja auch anderswo nicht eben großmütig geahndet. Und man stelle sich mal vor wie ein Kintai ohne Myuriko aussähe - da wären wir direkt in der Sengoku Jidai-Ära. Was natürlich manchen auch gefalen würde...  ;D
« Letzte Änderung: 12 Okt 2025, 13:47:47 von Schattenklinge »

Wandler

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Re: Myuriko, die lebende Göttin von Kintai
« Antwort #34 am: 12 Okt 2025, 17:38:10 »
Wir nutzen nur allzu oft westliche, "moderne" Wertesysteme und Vorstellungen, um andere Kulturen, alt oder neu, zu bewerten.
Aus Rollenspielsicht finde ich es jedoch spannender, "innerweltlich" zu denken: Wie ist das Außenbild von Kintai im Vergleich zu anderen Ländern? Wie sehen sich die Bewohner des Landes, wie die Mitglieder der einzelnen Kasten?

Das Abenteuer "Die Seidene Stadt" hat sehr schön gezeigt, welche vielseitigen Möglichkeiten gegen und für die aktuelle Herrschaft in solch einem Szenario möglich sind.
Vom Abenteuer unabhängig: Kintai kann mit blütenweißen Heldencharakteren bespielt werden, oder als ziemlich graues Szenario, mit Charakteren, die mit ihrem Ehrenkodex kämpfen, in der nicht einmal die "perfekte Ordnung und Schönheit" als wirklich makellos und gut angesehen werden muss. Das macht Kintai ausgesprochen interessant und vielseitig.

Sowohl den Autoren als auch Myuriko kann es also ziemlich egal sein, was die Spieler über sie denken.
Was natürlich trotzdem schön wäre, wenn ein Teil des Metaplots offen gelegt werden könnte. Spielleitern würde das vermutlich eine Menge Ideen bringen und erlauben, selber Kampagnen zu schreiben. Aber das ist nochmal ein anderes Thema ...


Schattenklinge

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Re: Myuriko, die lebende Göttin von Kintai
« Antwort #35 am: 12 Okt 2025, 18:52:49 »
Das stimmt natürlich, und auch in so weit, dass man im Moment ein bisschen "in der Luft hängt". Ich meine als Spielleiter legt man sich ja schon ein bisschen fest, und mir wäre es lieb, wenn man halbwegs sicher sein kann, dass das nicht von einem neuen Abenteuer oder Regelband als vollkommen falsch entlarvt wird. Klar kann man das immer anpassen...

Wobei ich rein regeltechnisch sagen würde, für mich klingt es eindeutig eher so, dass Myuriko schon in der Tat eine echte Göttin ist (selbst wenn sie es anfangs nicht gewesen sein sollte). Ich meine, nirgendwo wird angemerkt, dass die ihre Priester NICHT göttliche Magie wirken, und ihre Diener sind eindeutig eher als göttliche Wesen beschrieben, denn als Feenwesen oder etwas anderes. In Diener der Götter sticht ihr Kult weitaus weniger heraus als andere die ich benennen könnte und bei denen gewisse Meisterinformationen eingeflochten sind...
Schon der Umstand dass viele Oni ihre Diener sind spricht gegen Geister- und Feenwesen, denn eigentlich sind die da oft etwas heikel...
Kann natürlich immer eine Ausnahme von der Regel geben.