Arvald
Eben hatten sie noch vom Orakel gesprochen und von alten Schriftrollen, also der nebulösen Zukunft und der verdunkelten Vergangenheit und dann auf einmal passierte es. Alle Abschweifungen der Reise und des geselligen Beisammenseins waren verschwunden, dies mochte wohl nicht für die erhitzten Massen gelten, die panisch umherliefen und jedes rationale Eingreifen damit umso schwerer machten, doch für Arnvald den Veteranen zahlloser Kämpfe wurde sofort das wesentliche sichtbar.
Kühl ließ er sein verbliebenes Auge über die Szenerie wandern, während er gleichzeitig nach seiner Waffe griff. Einen kurzen Augenblick verharrte sein Blick auf den bedrohten Kindern, doch dann wendete er sich auch schon wieder ab. Nicht aus Schrecken und auch nicht aus Gleichgültigkeit, sondern weil er wusste das sie nicht die waren die seine Hilfe am dringendsten brauchten. Ein paar grobe Verletzungen durch die Unachtsamkeit der aufgewühlten Menge würden schon zu kurieren sein, wo gab es mehr und bessere Heiler als in Ioria.
Um die bedrohte Zwergin stand es hingegen anders, hier wurde zielgerichtet eine Klinge gegen einen Lorakier gerichtet und wenn sie erst einmal den Hals durchtrennt oder das Herz zum Stillstand gebracht hätte, dann wären alle Mühen um Rettung vergebens.
Und deshalb begann Arnvald zu rennen, zückte mitten im Lauf die Skavona und stürmte immer näher an den Robenträger heran, während sich sein Körper gleichzeitig anspannte und zur Ruhe kam. Ein Gefühl wie es nur im tödlichen Kampf existierte. Arnvald hatte diese einmalige Gefühlsbewegung vermisst und doch hasste er was nun wohl unvermeidlich passieren musste.
Etwas mehr als auf Armeslänge entfernt umrundete er den mörderischen Angreifer in einem kurzen Halbkreis und brachte sich hinter ihm in Stellung. Der Mann in schwarz befand sich gerade mitten in einem weitern Angriff, der zwar erneut noch nicht tödlich endete, aber den Abstand zwischen ihm und Arnvald wieder vergrößerte.
Doch das würde nicht weiter von Belang sein, wenn der Selenier die Situation richtig zu nutzen wusste. Er atmete ein, hob seine Waffe und zielte auf den Waffenarm des Feindes. Dann ließ er noch einen Augenblick verstreichen, wartete auf einen günstigen Moment; erkennt ihn...
Er atmet aus und schlägt zu.