Zuerst stellt sich glaube ich die Frage, was jeder unter 'Fanatiker' versteht und da dürfte es bereits ziemliche Unterschieden geben.
Per Definition kann fanatisch tendenziell für eifrig, überschwänglich, schwärmerisch, leidenschaftlich, usw. oder eben auch für blinde Raserei, verbohrter Eifer, o. ä. stehen. Heutzutage wird Fanatismus oft mit religiösem Extremismus in Verbindung gebracht, muss es aber sicher nicht zwingend in dieser absoluten Ausprägung sein.
Aber hier geht es ja in erster Linie um die Schwäche und deren splittermondspezifische Definition:
Der Glaube an einen Gott oder seine persönliche moralische Überzeugung bestimmt die Handlungen des Abenteurers.
Das passt natürlich gut zu einem Priester/Gottesdiener, der sein Leben einer höheren Macht verschrieben hat und gezielt nach deren Lehren und Wertevorstellungen leben möchte.
Er duldet keine Kritik an seinen Vorstellungen, bekehrt Heiden wie Abweichler und straft Handlungen, die in seinen Augen ketzerisch und verwerflich sind.
Dies ist der zweite und letzte Satz der als Beschreibung bei 'Fanatiker' steht. Und hier hat man mAn viel Spielraum. Denn "straft Handlungen, die in seinen Augen ketzerisch und verwerflich sind" kann viel heißen. Sowohl, dass der Gläubige den mutmaßlichen Frevler einfach mit Schweigen oder temporärer Nichtbeachtung straft, als auch, dass er ihm die Zunge heraus schneidet und ihm glühende Eisen in die Augenhöhlen bohren wird. Und was ist ketzerisch und daher strafwürdig? Bereits eine sarkastische oder respektlose Bemerkung? Oder muss man einen Tempel niederbrennen bzw. einen Priester schänden? Da liegt ein weites Feld dazuwischen.
Wird möglicherweise gelegentlich schon das Einhalten eines gewöhnlichen Kodex als fanatisch angesehen? Und warum wählt man dann nicht "Kodex"?
Für mich besteht der Unterschied vor allem darin, dass es bei 'Kodex' in erster Linie um das eigene Verhalten geht und bei 'Fanatiker' auch darum, wie man mit dem Verhalten anderer umgeht, die nicht demselben Kodex folgen.
Oder ist die völlig Freiwilligkeit beim Ausspielen der Schwächen (die insofern nur Positives bringen, weil man sie nur nutzt, wenn man will) ein Anreiz, Schwächen zu wählen, die nicht Kernbestandteil (und wirkliche rollenspielerische Schwäche) der Heldenkonzepts sind?
Ich denke, so ziemlich alle Schwächen können durchaus leicht dazu verwendet werden um ein Spielverhalten zu rechtfertigen, dass vielleicht nicht gern am Spieltisch gesehen wird. Es kann durchaus bequem sein sagen zu können: "Was denn? Ich spiele doch nur meine Rolle. Wäre doch schlechtes Rollenspiel (tm) wenn ich mich in dieser Situation vernünftig und deeskalierend verhalten hätte." Hm. Ging jetzt irgendwie an deiner Frage vorbei, aber das ist hierbei der Punkt, der mich besonders beschäftigt: Verleiten Schwächen zu asozialem Verhalten der Gruppe (=den anderen Mitspielern) gegenüber? Werden vielleicht sogar teilweise Splitterpunkte generiert, obwohl vor allem den Mitspielern ein Nachteil erwachsen ist?
Wenn PriesterInnen bei euch auftauchen, dienen sie dann meist als Rolle der Fanatiker oder sind sie auch einfache Gelehrte/Seelsorger/Autoritätspersonen/etc.?
Ich werde sie wohl wie in unserer Welt in (fast) allen Schattierungen vorkommen lassen. Wie ich schon sagte, gibt es ein weites Feld wie extremistisch verbohrt oder doch einfach nur leidenschaftlich jemand sein kann, der seinen Glauben an die erste Stelle setzt und diesem "fanatisch" anhängt (auch nicht jeder fanatische Ballsportfan ist ein übler Hooligan). Sieh dir mal einen amerikanischen Fernsehprediger an und vergleiche ihn mit dem Pfarrer/Pastor/usw. aus deiner Heimatgemeinde
Und wenn der Unterschied zu gering ausfällt, dann gib dir
Pastor Phelps und seine Familie