Autor Thema: Hausregeldiskussion zu Reiterwaffen  (Gelesen 338 mal)

Turobid

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Hausregeldiskussion zu Reiterwaffen
« am: 12 Sep 2025, 22:47:49 »
Hallo zusammen,
Meine Gruppe ist gerade stark am Diskutieren über eine potentielle Hauregel und deshalb dache ich, ich hole mir mal Vorschläge vom Forum ab.
Die Situation: Unser Kampfreiter möchte umbedingt den heavy hitter spielen und hat sich deshalb auf die Kombination zweihändige Waffe (mit Merkmal Reiterwaffe), der Meisterschaft Schlachtreiter und einem Schild gestürzt. Sein Problem ist nun, dass es nur sehr wenige solcher zweihändiger Waffen gibt und fände es schön auch andere zweihändige Waffen „einhändig“ führen zu können. Er argumentiert nun, dass es für Normalsterbliche möglich ist, statt Lanze und Schild auch Hammer und Schild zu führen, sowie statt Lanze und Zügel auch Naginata und Zügel (was wahrscheinlich auf „Freihändigkeit“ anspielt, wir sind erst auf HG2).

Wir hatten überlegt, pauschal zweihändige Waffen einhändig führen zu lassen (mit Zauber oder Meisterschaft), das aber verworfen. Stattdessen ist gerade die Idee einen Zauber/Meisterschaft einzuführen, die in etwa so aussieht:

Waffenreiter(Wahrscheinlich Schwelle 2): Die Waffe des Zauberers/Kämpfers wird zur Reiterwaffe 0 (kann also mit Schlachtreiter einhändig geführt werden). Dafür steigt die WGS um 3.

Auch, wenn ich nicht der SL in unserer Gruppe bin, bin ich der regelaffinste. Und ich habe mit dieser Lösung irgendwie Bauchschmerzen. Immerhin wird der Kampf zu Pferd dadurch viel stärker, oder interpretiere ich da zu viel rein? Ich habe also die „Angst“, dass er dadurch zu stark werden kann.

Was ist denn eure Meinung zu diesem Thema? Ich würde mich sehr über Anregungen freuen, weil mir gerade keine bessere Lösung, als gar keine einfällt.
« Letzte Änderung: 12 Sep 2025, 23:00:58 von Turobid »
quod licet bovi non licet iovi (Was dem Ochsen erlaubt ist, ist dem Jupiter nicht erlaubt)

Wandler

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Re: Hausregeldiskussion zu Reiterwaffen
« Antwort #1 am: 13 Sep 2025, 07:44:20 »
Hallo Turobid,

diese oder eine ähnliche Fragestellung wird in vielen Gruppen aufkommen. Hier ein paar Überlegungen zum Thema:

  • Charakterkonzepte unterstützen:
    Splittermond ist, soweit ich das beurteilen kann, so geschaffen, dass im Prinzip alle Charakterkonzepte ("reinrassige Kämpfer oder Magier", "magisch unterstützte Kämpfer", "Diplomaten") auch durch Spielercharaktere abgedeckt werden können.
     
  • Balance und Charakterentwicklung:
    Es gibt zum ersten Punkt ein paar Einschränkungen. Sie haben mit (a) Spielbalance und (b) der Entwicklung des Charakters zu tun.
    Nicht jedes Konzept kann auf HG1/HG2 umgesetzt werden. Dazu gehören Feuerball werfende Magier, Kampfschwimmer, Elitereiter, Führer durch tiefste Wildnis, und noch viel mehr. Die Charaktere entwickeln sich dorthin, aber eine "HG1-Garantie" gibt es nicht.
     
  • Gesunder Menschenverstand?:
    Splittermond ist nicht als Simulation gedacht, auch wenn der gesunde Menschenverstand öfters ins Feld geführt wird - auch durch Splittermondautoren. Das würde ich mit sehr viel Vorsicht genießen, denn es funktioniert nicht. Das ist im Forum recht gut für verschiedenste Zaubersprüche belegt.
    In diesem Fall scheitert es auch: Es gibt Untersuchungen zur Nutzung vom Bogen (zweihändig!) und zweihändigen Waffen auf dem Pferderücken. Das Pferd reagiert auf Gleichgewichtsverlagerungen, nicht den Zügel. Damit ist ein Schuss vom Pferderücken recht gut möglich, auch der Einsatz einer Lanze, eine Naginata jedoch wird ungleich schwerer zu führen sein.
    Also sind die Regeln für berittenen Kampf in Splittermond nicht wirklich durch "Gesunden Menschenverstand" zu erklären. Sie sind im besten Fall Näherungen.
    Wie also fast immer, bei Splittermond, lassen sich Punkte unter "Gesunder Menschenverstand" finden, die die eigene Argumentation stützen - und solche, die dagegen sprechen. Ich würde diese Argumentationen freundlich aber deutlich als nicht relevant für die Splittermondregeln ablehnen.
     
Die Diskussion in Eurer Gruppe finde ich gut. Ihr könntet Euch überlegen, ob die folgenden Möglichkeiten etwas für Euch sind.

  • Charakterentwicklung für alle:
    Das Problem mit der "Heavy Cavalry" trifft nicht nur einen Spieler, sondern im Prinzip alle. Der Spieler legt das Konzept seines Charakters so an, dass er sich zum geplanten Konzept hin entwickeln kann.
     
  • Balance durch Regeln:
    Ich finde die Balance Eurer Gruppe gar nicht so schlecht. Eine langsame Waffe wird noch langsamer. Ihr könntet, in einem Anflug von "Simulation", zum Beispiel auch noch eine Tierführungsprobe (25) hinzufügen. Falls die misslingt, geht der Angriff daneben, der Angreifer erhält einen Taktischen Vorteil beim nächsten Angriff.
     
  • Balance durch Gelegenheiten - oder die Rampenlichtregel:
    Ich würde auch feststellen, wie oft die Situation oben eintrifft. Spielt ihr eine kampflastige Kampagne, bei der ständig alle beritten unterwegs sind und die Gelegenheit besteht, ein Schlachtross einzusetzen? Falls das der Fall ist, sollte man sich sehr gut überlegen, ob man an der Balance für einen Spieler etwas dreht. Wenn die Kampfszenarien recht gemischt sind (in Häusern, auf Dächern, unter Grund, auf dem Feld, auf Straßen, im Sumpf, ...) - dann sehe ich keinen Grund, warum eine besonders "aggressive" Regelung zur Erhaltung von Balance notwendig sein sollte: Ein Pferd hilft dann nur bei einem Teil der Kämpfe, und dort darf der Spieler und sein Charakter glänzen.
     
Viel Glück bei der Diskussion. Ich hoffe, Ihr kommt zu einer Lösung, die den Spielspaß für alle erhält.

Wandler

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Re: Hausregeldiskussion zu Reiterwaffen
« Antwort #2 am: 13 Sep 2025, 09:37:01 »
Hier noch eine (halbwegs seriöse) Quelle:

https://www.youtube.com/watch?v=6-FSF091qtk - "Two Handed Weapons in Combat on HORSEBACK? Mounted Martial Arts with ‪@ZacharyEvans‬"
(Englisch)
Insbesondere Minute 08:00 und folgende: Führung unterschiedlicher Waffen als Reiter ...

Die Diskussion macht eine Menge Sinn. Sie beleuchtet auch beide Seiten (ja, wurde gemacht, ABER: hat Nachteile, und die sind je nach Waffe sehr unterschiedlich).

P.S.: Das unterstützt weder eine Hausregel, noch argumentiert es dagegen - das fällt unter "Simulation der Realität" und "Gesunden Menschenverstand", was aber eher nachrangig ist, wenn es um die Splittermond-Regeln geht.
« Letzte Änderung: 13 Sep 2025, 09:40:21 von Wandler »

Zauberfeder

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Re: Hausregeldiskussion zu Reiterwaffen
« Antwort #3 am: 13 Sep 2025, 13:41:10 »
Ich denke es spricht im Prinzip nichts dagegen, weitere zweihändige Reiterwaffen einzuführen, die sich ähnlich wie die Lanze einhändig führen lassen, solange der Schaden pro Tick den der Lanze (zu Pferd) nicht übersteigt und die Waffe im gewöhnlichen Kampf Nachteile hat. Zusätzlich würde ich mir aber noch sehr genau mögliche Synergien mit Meisterschaften der entsprechenden Kampfschule ansehen. Gerade bei Hiebwaffen besteht die Möglichkeit durch die Kombination dem Manövern "Hammerschlag" und "Kraftvoller Hammerschlag", den Schaden weiter zu steigern. Da wäre ich als Spielleiter vermutlich eher zurückhaltend, so etwas zu zu lassen. Bei einer Reiternaginata (Werte wie Naginata mit Schaden -1, zusätzliches Merkmal Reiterwaffe (2)) wäre ich dagegen eher entspannt. Ähnliche Anpassungen gibt es beim Reitersäbel im Vergleich zum Säbel oder beim Reiterhammer im Vergleich zum Streitkolben.
Die Frage ist, worum es dem Spieler des Kampfreiters geht: Mehr Fluff (Mein Kampfreiter stammt aus Zhoujiang, da passt eine Naginata besser als eine Lanze) oder mehr Crunch (Die Lanze hat den Nachteil dass sie sehr langsam ist) oder geht es um mehr Flexibilität im Spiel?
Die ganze Welt ist eine große Geschichte, und wir spielen darin mit.

Turobid

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Re: Hausregeldiskussion zu Reiterwaffen
« Antwort #4 am: 13 Sep 2025, 20:58:08 »
Ich halte es mal kurz, weil noch nicht in trockenen Tüchern steht:

@Zauberfeder: Das ist wahrscheinlich ein Mittelding, hier fehlt dem Spieler (und ich kann es inzwischen nachvollziehen) eine Möglichkeit, sein Konzept auszuspielen. Also ja, es geht v.a. um Flexibilität; wir sind keine Powergamer.

Eure Antworten zeigen mir aber, dass ich mir übertrieben Sorgen gemacht habe (Ich sollte wirklich nicht um 23:00 Uhr zu viel nachdenken). Vielleicht schaffe ich es, unsere Ergebnisse zu präsentieren.
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