Autor Thema: Kann mein Halbling mit einem Dreihänder kämpfen - eine Frage zur Größenklasse  (Gelesen 2918 mal)

frostdrache

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Hallo.

Nach wälzen meiner Regelwerke und erfolglosem Bemühen der Suchfunktion gebe ich mal die Frage ans Forum weiter.
Gibt es eine Regel zum benutzen von Gegenständen nach Last und Größenklasse? Oder hängt das nur von der Stärke (oder vieleicht der eigenen Größenklasse) ab?
Die Frage nach dem Dreihänder mag etwas spitz/provokant/satirisch formuliert sein (zumal ich einen solchen in Splittermond auch noch nicht gesehen hätte). Die Frage dahinter ist eine nach der Verhältnismäßigkeit. Wenn ich jetzt einen Halbling mit einem, sagen wir mal Zweihänder, oder einer Schweren Armbrust ausrüsten würde, fände ich das total lächerllich. Ich frage mich, ob es dafür eine Orientierung in den Regeln gibt.
Gefunden habe ich bisher zu wenig. Last bezieht sich auf stärke und die Optionalen Regeln (GRW S. 181) helfen dabei zu sehen, wieviel man tragen könnte. Jetzt weiß ich zwar, dass ich nach diesen Regeln mit Stärke 3 zwei Gnome mitnehmen kann, nicht jedoch, wieviele Turmschilde einen Gnom gut zieren. Wenn es nur um die Stärke ginge könnte ein Gnom mit Stärke 3 (soll ja mal vorkommen) einen Turmschild (Last 5) mit sich führen. Und vorallem ganz normal benutzen.
Da es jedoch keine Ausrüstungsregeln für kleine Wesen gibt (ist das so?) überlege ich die ganze Zeit, wo ich da für mich eine gute und spielbare Grenze ziehen kann. Sicherlich nicht beim Zweihänder und auch nicht beim Turmschild. Ist ein Schwert schon ein Zweihänder? Oder der Analdhalbhänder? Ein Langdoclh als Schwert benutzbar? Eine Regelklarheit würde mir helfen um die Grauzone auszuloten.

Schönen Gruß

Frostdrache

Turaino

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Irgendwo steht, dass die Waffen an die Größen der Rassen angepasst sind. Ein langschwert für einen Gnom ist damit kleiner als das für einen Vargen, aus Balancinggründen aber genauso tödlich.
Generell gibt es Lastregeln im GRW, die (afaik) fakultativ sind. Aber eine "Gnom kann nur bis Last X nutzen"-Regel gibt es nicht, zudem ist Last auch ein abstrakter Wert, der Größe, Gewicht und Handhabung der Sache beschreibt.

frostdrache

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Irgendwo steht, dass die Waffen an die Größen der Rassen angepasst sind. Ein langschwert für einen Gnom ist damit kleiner als das für einen Vargen, aus Balancinggründen aber genauso tödlich.
Generell gibt es Lastregeln im GRW, die (afaik) fakultativ sind. Aber eine "Gnom kann nur bis Last X nutzen"-Regel gibt es nicht, zudem ist Last auch ein abstrakter Wert, der Größe, Gewicht und Handhabung der Sache beschreibt.
Danke
Weiß jemand wo das steht, ich konnte nichts finden.

Anguisis

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Das wäre auch mein Verständnis.

Der Gnom könnte bei mir ein Turmschild tragen, wenn er die Attribute / Meisterschaften dafür hat.
Der Schild wäre dann halt so hoch wie ein Gnom.

Klar kann man die Frage nach Realismus und Konsistenz der Werte im Bezug auf verschiedene Umweltgegebenheiten stellen.
Ein Gnom mit Stärke 4 würde "realistisch" auch keine Tür so easy durchtreten wie ein Varg mit gleicher Stärke.
Aber da finde ich: Irgendwann muss aus dem Fantasy-Spiel der Versuch einer genormten Realität, die unserem menschlichen Habitus entspringt, verbannt werden. Klar tritt der Gnom die Tür ein! Vielleicht nicht die gesamte Tür, aber er kann auf jeden Fall durch das zerstörte untere Türblatt stürmen!! Go Gnom, Go!   ;D
I am The Ancient, I am The Land

TrollsTime

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Ich sehe das noch lockerer.
Denn: Laut Regeln ist ein Varg mit STÄ 4 ist nur durchschnittlich stark. Wenn der dann nicht mal mehr 4 hätte, wäre es ein dünnes Hemd, das wahrscheinlich mit dem eigenen Gewicht genug zu tun hat, statt sich über eine Tür Gedanken zu machen.
Ein Gnom, der anfangs STÄ 4 (über EP) hat, befindet sich 2 Punkte über dem Durchschnitt einen über dem normalen Maximum.
Dessen Muskelkraft ist eher mit einem ausgewachsenen wilden Schimpansen zu vergleichen, der einem 1,80m Mann durchaus die Arme brechen kann (irdisch).
Selbstverständlich darf der auch eine Tür aufbrechen. Vielleicht nicht auf die gleiche Art und Weise wie ein Varg, aber ja!

Des Weiteren: Sowohl wenn man die Durchschnittswerte nimmt als auch, wenn man eine Glockenkurve über alle Charaktere legt, IST es ja für Gnome wesentlich schwerer Zweihänder und Co. (nehmen wir ruhig mal menschliche Ausgaben) zu benutzen als für den Varg und seine Freunde.

Zu Guter letzt:
Die Traglastregeln sind entweder gar nicht vorhanden (da optional) oder nach GMV geregelt, der von Gruppe zu Gruppe verschieden sein kann. Aber selbst wenn man sie nutzt, sind sie sehr kulant. Grob geschätzt sind das für Menschen etwa 30 Kg, die sie ohne relevante Einschränkungen tragen können. Selbst bei einem schuftenden Bauern, einem durchtrainierten Ritter, oder auch dem durchschnittlichen latsch- und lasterfahrenen mittelalterlichen Bürger, der nicht so verwöhnt sein mag, wie wir,
halte ich das für gewagt und "spielergeschönt".
Wenn das aber so ist, lässt sich diese Regel aber eben nicht gegen die herausgepickten Gnome anwenden, sondern dann gefälligst gegen alle Spielerspezies! Womit da irgendwelche Herleitungen nach dem Motto "Gnome können unrealistisch viel tragen" hinfällig ist.

Selbst wenn man - wie ich - eher zu Standartgrößen als zu angepassten Waffengrößen tendiert (Ich kann nicht mal genau sagen, woran das liegt): Es kann schlicht und einfach auch die Technik der Anwendung eine andere sein. Wo ein Varg einfach brutal und stumpf von oben zuschlägt, ist bei einem Gnom bei gleichen Werten (!) mehr Körpereinsatz gefragt, dafür kommt er aber auch an andere Stellen, die für den Vargen nicht zu erreichen sind.
Haben sie aber nicht die gleichen Werte, ist der Gnom ja meist schon doppelt eingeschränkt:
-- Grundeigenschaften niedriger, daher Angriffswert niedriger, daher meist Schaden niedriger
-- Voraussetzung nicht erfüllt, daher Angriffswert niedriger, daher meist Schaden niedriger + träger (Tickzuschlag)
Und ein niedrigerer Angriffswert führt auch zu schlechterer aktiver Abwehr, was einen ggfs VTD-Bonus mindert.

Wer dann immer noch der Meinung ist, ein Zweihänder sei nichts für einen Gnom, der möge dem Varg bitte auch die dann viel zu kleinen Schilde verbieten.
Und WENN der Gnom ne saftige Erschwernis auf die Benutzung des Turmschildes bekommt, dann erhöht bitte den VTD-Bonus aus jedem Schild für Gnome oder gebt ihnen per se Deckung (übertrieben).
---

Oder die Waffen sind der Größe nach angepasst.
Ich denke eh, dass es ingame eine Mischung ist aus angepasst, teilweise angepasst und Standardgröße.
Dann mögen ein paar Waffen bleiben, die für Gnome tatsächlich nicht funktionieren, aber das soll dann jeder Spieler für sich selbst entscheiden.

---
Diplomatischer:
Wer dann immer noch Zahnschmerzen hat, dem steht es ja frei aus der Größenklasse weitere Vor- und Nachteile abzuleiten.
Wenn es sich aufdrängt, kann man da dann mit positiven und negativen Umständen arbeiten.
Analog zu dem einen Abenteuer, wo der Varg zwar keine Athletikprobe machen musste, aber dafür später nicht durch die engen Fenster kam.
« Letzte Änderung: 22 Apr 2021, 15:11:23 von TrollsTime »
Quendan zu TrollsTime: "Du musst nicht alle überzeugen!"

frostdrache

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Sehr interessant und aufschlussreich. Danke für diese Ausführungen.

DeMerry

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Ich handhabe es wie TrollsTime. Die Regeln sind beim Schaden etwas albern - Eine Wargengrosse Waffe macht genaugleich viel Schaden wie eine Gnomengrosse Waffe (ja, klar). Ist aber Balancing, und nicht Realismus. Fast alles in Splittermond folgt diesem Mantra. Man erkennt es daran, dass wenn einmal die Mindestanforderungen für eine Waffe erreicht ist, die Auswirkung aus erhöhten Attributen komplett vernachlässigbar werden. Du schlägst mit einer Waffe zu die 3 Stärke erfordert, hast aber 6? Dein Angriffswert ist also etwas besser (was nützlich ist, keine Frage) aber kein Extraschen, nix. Klar ist das ein ganzer Erfolgsgrad, den man in 1 Schaden umwandeln kann (2 bei Wuchtigen Waffen), aber das ist im Vergleich zu anderen System enorm wenig für den "doppelten Wert".

Aber Der Varg bekommt seine Vorteile aus dem Rollenspiel: Er rennt schneller, springt weiter und ist im Allgemeinen viel eindrücklicher/bedrohlicher mit seinem Naginata wie der Gnom mit seiner Bewaffnung. Klar weiss jeder am Tisch, dass die Waffen sauber ausbalanciert sind, und die Gewichtsklasse anders als im richtigen Leben (Man lasse mal ein Federgewicht gegen einen Schwergewichts Boxer kämpfen. Ist nicht lustig...) nix zu tun hat. Aber wir spielen es aus als wärs nicht so. Der Gnom bekommt seine Vorteile sobald es in irgendwelche Gemäuer, Winkel etc. geht.

Ist am Anfang etwas frustrierend, aber wenn man es realistisch machen würde, würde ein Troll einen Abenteurer bei einem Treffer auch einfach wegmatschen und nicht nur 1W10+5 Schaden machen. Und das wäre fürs Spiel kaum förderlich :)

TrollsTime

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Ich handhabe es wie TrollsTime. Die Regeln sind beim Schaden etwas albern - Eine Wargengrosse Waffe macht genaugleich viel Schaden wie eine Gnomengrosse Waffe (ja, klar). Ist aber Balancing, und nicht Realismus. Fast alles in Splittermond folgt diesem Mantra. Man erkennt es daran, dass wenn einmal die Mindestanforderungen für eine Waffe erreicht ist, die Auswirkung aus erhöhten Attributen komplett vernachlässigbar werden. Du schlägst mit einer Waffe zu die 3 Stärke erfordert, hast aber 6? Dein Angriffswert ist also etwas besser (was nützlich ist, keine Frage) aber kein Extraschen, nix. Klar ist das ein ganzer Erfolgsgrad, den man in 1 Schaden umwandeln kann (2 bei Wuchtigen Waffen), aber das ist im Vergleich zu anderen System enorm wenig für den "doppelten Wert".

Aber Der Varg bekommt seine Vorteile aus dem Rollenspiel: Er rennt schneller, springt weiter und ist im Allgemeinen viel eindrücklicher/bedrohlicher mit seinem Naginata wie der Gnom mit seiner Bewaffnung. Klar weiss jeder am Tisch, dass die Waffen sauber ausbalanciert sind, und die Gewichtsklasse anders als im richtigen Leben (Man lasse mal ein Federgewicht gegen einen Schwergewichts Boxer kämpfen. Ist nicht lustig...) nix zu tun hat. Aber wir spielen es aus als wärs nicht so. Der Gnom bekommt seine Vorteile sobald es in irgendwelche Gemäuer, Winkel etc. geht.

Ist am Anfang etwas frustrierend, aber wenn man es realistisch machen würde, würde ein Troll einen Abenteurer bei einem Treffer auch einfach wegmatschen und nicht nur 1W10+5 Schaden machen. Und das wäre fürs Spiel kaum förderlich :)

Da muss ich dir teilweise widersprechen:
1.) Nur weil die STÄ auf dem Papier doppelt so hoch ist oder meinetwegen 6x so hoch (Hemdgnom gegen verbesserten Vargen), heißt das eben nicht, dass der Varg ingame sechsmal so stark ist. Das sind nur Zahlen, die bei DSA wohl 8 und 16 darstellen würden.
Man hat sich hier entschieden, für Humanoide bei 0 zu zählen anzufangen, das war es aber auch schon.

2.) Andere Systeme machen es aber nicht zwingend besser. Im Gegenteil: Die Überpräsenz von Stärke beim Schaden, führte dort oft dazu, dass diese Eigenschaft zum Must Have und Nobrainer verkam, was dem Realismus hintenrum in südliche Körperteile tritt.
Und es ist ja nicht nur der 1 EG. Der starke Varg trifft auch viel häufiger als seine menschliche oder gar gnomische Entsprechung.
Und dann schaue man sich mal VTD an. Da ist auch STÄ drin... Das versinnbildlicht Block, Stehen, und kraftvolles Parieren bzw beim Weghüpfen nicht zu kurz zu springen oder danach kraftvoll stehen zu bleiben. Der starke Varg bricht diesen Widerstand schneller.
Ich bin also durchaus der Meinung, dass die höherer Körperkraft des Vargen sich "hinreichend realistisch" und an verschiedenen Stellen auswirkt.

3.) Größe von Waffen
Ich verfahre da nach einer Zwischenlösung. Mein Gnomberserker hat durchaus aberwitzig große Waffen im Vergleich zu seiner Körpergröße. Das war sogar von Anfang an Teil des Charakterkonzepts. Allerdings habe ich mir Gedanken gemacht, wie bzw. wie anders seine Kampftechnik aussieht. Würde länger dauern, das auszuführen.

4.) Federgewicht gegen Schwergewicht
Da kann ich mich an ein nettes Gespräch mit einem "schwereren" Boxer erinnern. Der sagte, dass tatsächlich bei seinem schlankeren Partner ein einzelner Schlag oft ausreiche, um diesen auf die Bretter zu schicken. Allerdings konnte der schlankere ihn viel besser austänzeln und meist mehr, wenn auch leichtere Treffer landen, was sich oft ausglich.
Wer also nach mehr Schaden für "Starke bzw Schwere" schreit, der soll sich nicht wundern, wenn die "schnellen bzw leichten" plötzlich fette Tickboni bekommen...

Ansonsten stimme ich deinen Ausführungen zu.
Quendan zu TrollsTime: "Du musst nicht alle überzeugen!"