Autor Thema: Lore vs. Regeln oder "Warum kann mein Alb das nicht"  (Gelesen 5325 mal)

ShadowAsgard

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Hallo liebe Community,

hab vor ner Weile ne Situation als Meister gehabt, die mich nachdenklich gemacht hat und ich wollte gerne eure Meinung hören.

albischer Bestienmeister kommt mit seinem Jaguar (Raubtier!) an einen Ort, der Splatter-Filme in den Schatten stellt  :P
Der Raum ist übersäht mit teilweise frischen Leichen und Literweise Blut. Aufgrund des überwältigenden ekligen Gestanks habe Ich eine einfache Zähigkeitsprobe gg 20 verlangt, damit er nicht kotzt. Ansonsten hätte er den zustand Benommen I bekommen. Ziel davon war neben der atmosphärischen Darstellung ein kleiner Debuff, um die Kämpfe spannend zu halten.
Nun hab ich von seinem Tier die Probe nicht verlangt, da Raubtiere mMn mit sowas aufwachsen und ihre tierischen Instinkte sie davor bewahren bei jeder Beute sich zu übergeben. Hat für mich irgendwie doch sehr viel Sinn gemacht.
Der Spieler hat sich dann wüst beschwert, dass er auch keine Probe ablegen muss, denn er wäre es ebenfalls gewohnt Blut und Leichen zu sehen, da er oftmals auf der Jagd gewesen ist etc.. Ich wollte ihm klar machen, dass es zwischen Alben und Jaguar einen großen Unterschied gibt, dass er nicht jeden Tag wie ein Totengräber irgendwelche Massengräber ansieht und ausgräbt und dass er für solche Boni doch eigentlich eine Meisterschaft bspw.  in Zähigkeit kaufen muss, weil man eben nicht jede Kleinigkeit aus der Lore ableiten kann und möchte (Ansonsten könnte man ja jeden Bonus in die eigene Lebensgeschichte hinein interpretieren).
Fehler an meiner Aussage: Der Jaguar hat auch keine Meisterschaft, die ihm erlaubt, diese Zähigkeits-Probe zu ignorieren. Tja  da hat der Spieler ein Totschlags-Argument für mich gebracht .
Mittlerweile hat sich alles geklärt und er hat die Probe gewürfelt. Doch bleibt ein fieser Nachgeschmack, ob Ich die Situation richtig gemeistert habe.

Frage: Was hättet ihr als Meister getan/erwidert?

SeldomFound

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Re: Lore vs. Regeln oder "Warum kann mein Alb das nicht"
« Antwort #1 am: 23 Jul 2018, 16:12:22 »
Ich hätte dann tatsächlich den Jaguar auf Zähigkeit würfeln lassen. In diesem Falle würde Benommenheit 1 (plus weitere Stufen durch negative EG) aber nicht Übelkeit bedeuten, sondern, dass das Tier von dem intensiven Geruch abgelenkt ist und nur schwerfällig reagieren kann.

Für den Alben hätte es übrigens auch neben Zähigkeit noch eine Entschlossenheitsprobe gegen 20 würfeln lassen, um zu sehen, ob er die Nerven behält und nicht Angsterfüllt wird. Für den Jaguar hätte es diese Probe auch gegeben, weil er die Präsenz eines gefährlichen Raubtieres wahrnimmt.

Ansonsten gilt generell:

Tiere können Sachen, die Humanoide nicht können  und das wird nicht allein von den Regeln abgedeckt. Dies kann man im GRW von einer Erklärung bei der Verwandlungsmagie auf S. 218 ableiten:

Zitat
Oft ist die Verwandlungsmagie nur von Interesse, um sich spezieller Fähigkeiten des Tieres zu bedienen. Etwa kann die Verwandlung in einen kleinen Affen genutzt werden, um eine Wand heraufzuklettern, während eine Vogelgestalt einen Zauberer fliegen lassen kann. In solchen Fällen sind die Werte in verwandelter Gestalt oft nicht bedeutsam, sodass der Spielleiter solche Aktionen, die für das Tier eine Leichtigkeit sind, ohne Probe gelingen lassen sollte. Ein in einen Hai verwandelter Abenteurer muss entsprechend keine Schwimmen-Probe ablegen, um sich fortzubewegen - und auch die Luft muss er nicht anhalten, da er über Kiemen seiner Tiergestalt atmet.

Desweiteren steht auf S. 263 zur Einleitung der Werteangaben für Monster und andere Gegner:

Zitat
Bei den Fertigkeiten, Meisterschaften und Zaubern werden nur jene genannt, die für die Interaktion mit den Wesen möglicherweise bedeutsam sind. Weitere passende Meisterschaften oder Zauber können vom Spielleiter nach eigenem Ermessen hinzugefügt werden.
« Letzte Änderung: 23 Jul 2018, 16:20:22 von SeldomFound »
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taranion

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Re: Lore vs. Regeln oder "Warum kann mein Alb das nicht"
« Antwort #2 am: 23 Jul 2018, 16:13:45 »
Ich hätte ihn auch würfeln lassen.

Als Erklärung hätte mir gereicht, dass der Jaguar ein (Raub)Tier ist und er ein kulturschaffendes Wesen. Dafür darf der Alb sprechen und sein Jaguar nicht.
Man hätte auch argumentieren können, dass man für Begleitkreaturen nicht unbedingt würfeln muss, es sei denn es ist wichtig für die Szene.

Und tatsächlich hätte ich unter Umständen sogar das Tier würfeln lassen - aber eher, um zu sehen ob es durch den Blutduft in ein sehr instinkthaftes Verhalten verfällt und z.B. seine Beute verteidigen will.

Dass ein Spieler sich wüst darüber beschwert, dass er eine Probe zur Selbstbeherrschung würfeln soll, ist in meinen Augen auch eher ungewöhnlich - zumindest in den Runden in denen ich spiele, werden die Ansagen des SL in der Regel nicht hinterfragt. Es kommt vor, ist aber eher die Ausnahme.
« Letzte Änderung: 23 Jul 2018, 16:50:24 von taranion »

ShadowAsgard

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Re: Lore vs. Regeln oder "Warum kann mein Alb das nicht"
« Antwort #3 am: 23 Jul 2018, 16:35:44 »
Ich dachte mir im Nachhinein auch: Warum habe Ich nicht für das Tier würfeln lassen?
Wahrscheinlich stand ich wieder mal auf der Leitung und konnte mir keine plausible Erklärung herleiten. Aber Ich finde die Begründung sehr gut, dass Raubtiere durch Blutduft oder die Anwesenheit weiterer Raubtiere abgelenkt werden können. Wird mir fürs nächste Mal helfen. Danke dafür.

Im Übrigen ist mein Spieler jetzt kein Choleriker oder ein Spielverderber. Er diskutiert nur sehr gerne und sehr enthusiastisch.  ::)

Gregorius

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Re: Lore vs. Regeln oder "Warum kann mein Alb das nicht"
« Antwort #4 am: 23 Jul 2018, 17:15:45 »
Vernunftbegabte Wesen können sich in ganz anderem Ausmaß fürchten als es ein Tier könnte. Wir sehen eine Falle mit meterlangen Stacheln und unser Unterbewusstsein zeichnet ein Bild eines Sturzes auf eben diese. Das Tier fürchtet sich nur weil schon ein Kadaver in den Stacheln hängt oder weil es aus Erfahrung weiß, dass Stacheln schlimm sind. Aber das mentale Bild des Aufgespießt-Werdens bleibt ihm mangels Vorstellungskraft erspart.

Genauso beim Anblick einer Leiche. Je nachdem wie die aussieht erschrecken wir mehr oder weniger, denn wir antizipieren den brutalen Vorgang, der zu den Verletzungsmustern geführt hat.
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arnadil

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Re: Lore vs. Regeln oder "Warum kann mein Alb das nicht"
« Antwort #5 am: 23 Jul 2018, 17:58:35 »
Also ich finde nicht, dass du da deinen Stil hinterfragen musst. Ich hätte es auch so gehandhabt und finde, dass der Spielleiter diese Freiheit haben muss. Mit Spielern, die den Wert davon nicht erkennen, dass ein Spielleiter nun nicht anfängt, bei einem Raubtier nach einer Meisterschaft zum "Kadavergeruch ertragen" zu suchen, würde ich nur sehr ungern spielen. Ich denke, es gehört sich, dass man - jenseits grober Verrücktheiten - den gesunden Menschenverstand des Spielleiters einfach mal hinnimmt und in diesem Fall ist deine Herangehensweise absolut im Rahmen dieses gesunden Menschenverstandes.

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Re: Lore vs. Regeln oder "Warum kann mein Alb das nicht"
« Antwort #6 am: 23 Jul 2018, 18:00:47 »
Also ich finde nicht, dass du da deinen Stil hinterfragen musst. Ich hätte es auch so gehandhabt und finde, dass der Spielleiter diese Freiheit haben muss. Mit Spielern, die den Wert davon nicht erkennen, dass ein Spielleiter nun nicht anfängt, bei einem Raubtier nach einer Meisterschaft zum "Kadavergeruch ertragen" zu suchen, würde ich nur sehr ungern spielen. Ich denke, es gehört sich, dass man - jenseits grober Verrücktheiten - den gesunden Menschenverstand des Spielleiters einfach mal hinnimmt und in diesem Fall ist deine Herangehensweise absolut im Rahmen dieses gesunden Menschenverstandes.

Sehe ich auch so. Und man merkt auch wenn Spieler selbst manchmal leiten, die meisten hören dann auf kleinlich zu werden.
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Re: Lore vs. Regeln oder "Warum kann mein Alb das nicht"
« Antwort #7 am: 23 Jul 2018, 18:04:39 »
Desweiteren gilt deine richtige Argumentation. Wenn sein Char das erlebt hätte, hätte er bei der Erstellung darauf mehr Punkte verwenden sollen.
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SeldomFound

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Re: Lore vs. Regeln oder "Warum kann mein Alb das nicht"
« Antwort #8 am: 23 Jul 2018, 18:43:03 »
Der Punkt ist: Wenn der Spieler will, dass auch sein Tier eine Probe ablegen soll, dann lass doch auch sein Tier eine Probe ablegen. Du wolltest es ihm einfacher machen, aber wenn er es sich gerne erschweren will, dann erlaub es ihm.
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ShadowAsgard

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Re: Lore vs. Regeln oder "Warum kann mein Alb das nicht"
« Antwort #9 am: 23 Jul 2018, 19:58:47 »
Der Punkt ist: Wenn der Spieler will, dass auch sein Tier eine Probe ablegen soll, dann lass doch auch sein Tier eine Probe ablegen. Du wolltest es ihm einfacher machen, aber wenn er es sich gerne erschweren will, dann erlaub es ihm.

wobei es tatsächlich dann in die andere Richtung geht, nämlich dass er GAR KEINE Probe ablegen möchte, um die Gefahr des Scheiterns auszuschließen.

Danke für eure Antworten.

Die Interaktionen zwischen Bestienmeister und seinen tierischen Begleitern bereiten mir viel Kopfzerbrechen. Denn neben dem allgemeinen Interpretationsspielraum, was kann ein SC ,was kann die Kreatur, kommt noch bei uns vermehrt hinzu, dass die Kreaturen über die Stärke Tiervertrauter gebunden werden und zusätzlich noch "Vernunftbegabt" sind. Ab dann geht es erst richtig los. Den Kreaturen werden dann gerne Fähigkeiten zugeschrieben, die zumeist irgendwelche Boni beinhalten. ( "Jaguar haben so tolle Augen. Die können ALLES bei diesem Zaubervorgang sehen")

Ich befinde mich dann auf einer Gratwanderung zwischen Lore und Regeln. Klar hat ein Jaguar gute Augen, aber heißt das auch, dass er mitbekommt, wie ein Zauberer einen Zauber in 50 m Entfernung wirkt? Ein Raubtier sieht in diesem Magier dann potentielle Beute oder Gefahr, aber es kann nicht wissen, dass er gerade regeltechnisch einen Zauber wirkt, denn woher weiß es den Unterschied zwischen wildem Armrudern und einer Geste? So ganz ohne Arkane Kunde bzw Magieschule als "Theoretisch angelegtes Wissen".

Und hier greift wieder die Frage: Lore vs Regeln? Ich versuche immer als Meister kein Spielverderber zu sein und bei mir bemerkt dann der Jaguar den Magier in den hinteren Reihen und erkennt ihn auch als "Magier" ,aber zeitgleich denk ich mir :" Was interessiert es den Jaguar, was da HINTEN los ist, wenn gerade vor ihm die Post abgeht und an was erkennt er den Magier, wenn Konzepte wie Gilden,Siegel,Uniformen in der Raubtierwelt nicht vorkommen". Meine Spieler versuchen dann mir zu erklären, dass sie es dem Tier schon irgendwie vorher beigebracht haben. Naja ich sehe leider nur die Lore und keine Regelmechanismen, wie Meisterschaften und co.

Im Übrigen hier noch angemerkt: Ich liebe meine Gruppe und wir haben sehr viel Spaß miteinander. ich möchte meine Spieler unter keinen Umständen schlecht reden oder als "dumm" bzw "ungehobelt" darstellen, denn das sind sie nicht. Aber ich würde mir gerne anhören, wie diese Lore-Thematik im Bezug zu tierischen Fähigkeiten in anderen Gruppen gehandhabt wird.

Xandila

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Re: Lore vs. Regeln oder "Warum kann mein Alb das nicht"
« Antwort #10 am: 23 Jul 2018, 23:49:19 »
Gerade weil Tiere mit dem Band Bestienmeister unglaublich stark werden können, würde ich da im Zweifel immer stärker einschränken als zu viel erlauben.
Und alles, was man regeltechnisch als Meisterschaft, Fähigkeit oder Abrichtung bekommen kann, gibt es schonmal sowieso nicht gratis durch Hintergrund, weil das gegenüber denen, die es über Regeln holen, nicht fair wäre (wozu dann noch die EP investieren, wenn man nur ein paar schöne Worte braucht?)

Bei den Sachen, die sich nicht in Regeln fassen lassen, kann man die Spieler vorher erklären lassen, was sie dem Tier wie erklärt haben. Woran zB soll der Jaguar den Magier genau erkennen? Ja, er kann auf eine spezielle Geste trainiert worden sein, aber da es keine allgemeingültigen Gesten für einen Zauber gibt, sondern die von Magieschule, Kultur, ... abhängen, wird er den nicht zuverlässig jedes Mal erkennen können. Ebenso könnte man ihm eine spezielle Art der Kleidung beibringen. Was natürlich auch nicht heißt, daß jeder Magier genau in dem Stil gekleidet ist. Und falsch-positive Erkennung wäre auch möglich.

Wenn der Spieler dann mit "ja, aber der ist doch vernunftbegabt" kommt: also zum einen muß eine Baukastenkreatur immer vom Spielleiter erlaubt sein, also kann nicht jeder jedem Tier nach Belieben diesen Punkt geben. Und zum anderen fallen damit sämtliche Abrichtungen weg, was gerade bei Kampftieren einiges an Punkten gebracht hätte. Vernunftbegabte Wesen richtet man nämlich nicht über Tierführung ab ...

SeldomFound

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Re: Lore vs. Regeln oder "Warum kann mein Alb das nicht"
« Antwort #11 am: 24 Jul 2018, 00:01:33 »

Die Interaktionen zwischen Bestienmeister und seinen tierischen Begleitern bereiten mir viel Kopfzerbrechen. Denn neben dem allgemeinen Interpretationsspielraum, was kann ein SC ,was kann die Kreatur, kommt noch bei uns vermehrt hinzu, dass die Kreaturen über die Stärke Tiervertrauter gebunden werden und zusätzlich noch "Vernunftbegabt" sind. Ab dann geht es erst richtig los. Den Kreaturen werden dann gerne Fähigkeiten zugeschrieben, die zumeist irgendwelche Boni beinhalten. ( "Jaguar haben so tolle Augen. Die können ALLES bei diesem Zaubervorgang sehen")

Okay, hier müssen wir nur klarstellen: Diese Kreatur ist mit dem Baukasten erstellt worden und hier geben die Regeln dir als SL das volle Veto-Recht! Du kannst eine selbstgebaute Kreatur und die vom Spieler geplante Lore zu dem Wesen jederzeit ablehnen oder einen Kompromiss aushandeln.

Hier musst du die Grenze ziehen, wo die Autorität von dir als SL und von den Spielern beginnt und endet. Und das fängt auch damit an zu bestimmen, wer die Kontrolle über eine vernunftbegabte Kreatur hat. Denn das muss mit Nichten der Spieler sein!

Zitat
Ich befinde mich dann auf einer Gratwanderung zwischen Lore und Regeln. Klar hat ein Jaguar gute Augen, aber heißt das auch, dass er mitbekommt, wie ein Zauberer einen Zauber in 50 m Entfernung wirkt? Ein Raubtier sieht in diesem Magier dann potentielle Beute oder Gefahr, aber es kann nicht wissen, dass er gerade regeltechnisch einen Zauber wirkt, denn woher weiß es den Unterschied zwischen wildem Armrudern und einer Geste? So ganz ohne Arkane Kunde bzw Magieschule als "Theoretisch angelegtes Wissen".

Als Faustregel würde ich in diesem Fall sagen: Kann ein SC mit Dämmersicht und guter Wahrnehmungsprobe den Zaubervorgang beobachten? Dann kann es auch der Jaguar mit Dämmersicht und guter Wahrnehmungsprobe.


Zitat
Und hier greift wieder die Frage: Lore vs Regeln? Ich versuche immer als Meister kein Spielverderber zu sein und bei mir bemerkt dann der Jaguar den Magier in den hinteren Reihen und erkennt ihn auch als "Magier" ,aber zeitgleich denk ich mir :" Was interessiert es den Jaguar, was da HINTEN los ist, wenn gerade vor ihm die Post abgeht und an was erkennt er den Magier, wenn Konzepte wie Gilden,Siegel,Uniformen in der Raubtierwelt nicht vorkommen". Meine Spieler versuchen dann mir zu erklären, dass sie es dem Tier schon irgendwie vorher beigebracht haben. Naja ich sehe leider nur die Lore und keine Regelmechanismen, wie Meisterschaften und co.

Nun, hier wären die ausreichenden Erklärungen:

Ein vernunftbegabter Jaguar kann Magie aufgrund seiner Erfahrungen erkennen (er reist ja mit einer Abenteurergruppe herum, in der man wohl häufiger auch exotischere Zauberei benutzt und sehr wahrscheinlich sieht er auch seinen Partner häufig zaubern). Als vernunftbegabtes Wesen kennt der Jaguar also Zauberei.

Einem nicht-vernunftbegabten Kreaturen kann man in der Tat beibringen, Magie zu erkennen (Abrichtung Spürnase, Bestienmeister, S. 17, Kasten Grundausbildungen). In der Welt von Splittermond ist Zauberei eine Fertigkeit, die potentiell jeder erlernen kann. Daher kennt man aber auch entsprechende Gegenmassnahmen. Ja, gehe davon aus, dass Wachhunde Magie erkennen können und Eulen verborgen in der Nacht Möchtegern-Einbrechern auflauern. Magisch ausgebildete Raubkatzen erspüren verwandelte Diebe in Mausgestalt und jagen sie. Seit Bestienmeister wissen wir, dass man durchaus auch Pokemon in Splittermond spielen kann!


Zitat
Aber ich würde mir gerne anhören, wie diese Lore-Thematik im Bezug zu tierischen Fähigkeiten in anderen Gruppen gehandhabt wird.

Unterschiedlich. Nicht selten übernehme ich teilweise die Kontrolle über die Kreaturen meiner Spieler, besonders wenn diese mit den Kreaturen als NSCs interagieren wollen. Aber genauso überlasse ich dann auch die Spieler die Kontrolle über ihre Kreaturen, wenn diese ihre Kreaturen als Werkzeuge einsetzen oder lustige Fluff-Handlungen beschreiben wollen ("Meine Katze wickelt sich um die Edelsteine, wie um ein Jungtier").

Was den Fähigkeiten der Kreaturen angeht, gehe ich zunächst nach Buch vor. Möchte ein Spieler jetzt ein automatisches Gelingen seiner Kreatur einfach durchsetzen, was aus seiner Sicht Sinn macht, würde ich ihm freundlich erklären, dass es im Rollenspiel meist besser ist, vorher zu fragen. Denn nicht zuletzt kann es immer sein, dass es da noch einige Umstände gibt, die der Spieler noch gar nicht weiß.

Ja, dein Jaguar kann alles bei dem Magievorgang sehen... aber dann muss er auch entsprechend 2 Ticks als Reaktion vorrücken und fällt geradewegs auf die Illusion der Finsterfee rein, die ihn mit einer Halluzination von seinem Herren weglocken will.
« Letzte Änderung: 24 Jul 2018, 00:05:27 von SeldomFound »
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Re: Lore vs. Regeln oder "Warum kann mein Alb das nicht"
« Antwort #12 am: 24 Jul 2018, 08:13:44 »
Ich wusste doch gleich, warum Ich die Community frage  ;)


Okay, hier müssen wir nur klarstellen: Diese Kreatur ist mit dem Baukasten erstellt worden und hier geben die Regeln dir als SL das volle Veto-Recht! Du kannst eine selbstgebaute Kreatur und die vom Spieler geplante Lore zu dem Wesen jederzeit ablehnen oder einen Kompromiss aushandeln.

Hier musst du die Grenze ziehen, wo die Autorität von dir als SL und von den Spielern beginnt und endet. Und das fängt auch damit an zu bestimmen, wer die Kontrolle über eine vernunftbegabte Kreatur hat. Denn das muss mit Nichten der Spieler sein!


Splittermond versäumt es nie an vielen Stellen im Buch zu erwähnen, dass der Spielleiter das letzte Wort hat. Und ich erkennen so langsam,welche Verantwortung damit einhergeht. Ich habe zunächst  das Modul "Vernunftbegabt" erlaubt, weil ich unterschätzt habe, welche Auswirkungen das auf den Spielstil meiner Leute hat.  Außerdem ist in meiner Gruppe die oberste Priorität der Spielspaß, denn ansonsten kann man mMn Pen & Paper auch sein lassen. Und deshalb bin Ich grundsäzlich sehr großzügig, was solche Regeln und Auslegungen betrifft.
Aber zum Spaß gehört auch, dass die Spieler sich fair behandelt fühlen und ich möchte deshalb eigentlich immer diese "Meisterwillkür" vermeiden und Regeln als Back-Up haben, um vermeintliche Missverständnisse  auszuschliessen.
Von daher finde Ich die Aussage von Xandila und Ragnarstein ebenfalls wichtig in diesen Überlegungen, denn ein Spieler erkauft sich ja dann mit EXP etwaige Boni und die Baukästen (zumindest bei den SC) sollten dafür sorgen, dass mit gleicher EXP-Anzahl Spieler ungefähr gleich mächtig sind.
Und deshalb sind für mich gerade die Baukästen für Kreaturen und die Lore so schwierig einzuschätzen, denn man kann hier sehr leicht Dinge erlauben und hinterher merkt man "Oh mein Gott, hätte Ich mal nein gesagt"  :o


Sehr schön, dann werde Ich mal in meiner Gruppe die Thematik anbringen und schaun, ob wir einen Kompromiss schliessen können. Zum Glück hab ich die Community als Back-up  ;D




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Re: Lore vs. Regeln oder "Warum kann mein Alb das nicht"
« Antwort #13 am: 24 Jul 2018, 10:16:01 »
...
Und deshalb sind für mich gerade die Baukästen für Kreaturen und die Lore so schwierig einzuschätzen, denn man kann hier sehr leicht Dinge erlauben und hinterher merkt man "Oh mein Gott, hätte Ich mal nein gesagt"  :o

In der Gruppe, die ich am häufigsten leite, wurde die Raubkatze einer Priesterin auch etwas übermächtig und wuchs so langsam aus der ursprünglich vereinbarten Leibwächter-Rolle zu einem hinterhältigen Killer heran. Die Mieze war nach dem Baukasten regeln erstellt, von mir als SL abgesegnet und wäre in einer anderen Gruppe auch gar nicht größer aufgefallen. Aber für eben diese Gruppe war die Kreatur in den Kämpfen etwas zu dominant und so musste ich wohl oder übel mit der Spielerin mal darüber reden. Doof, denn sowohl nach den Regeln als auch nach meinen eigenen Entscheidungen war ja alles vollkommen in Ordnung.

Aber es lief dann Alles ganz smooth, denn die Spielerin fand ihre Killercat auch schon etwas krass im Vergleich zum Rest der Truppe und wir haben uns auf einen netten rollenspielerischen Kompromiss geeinigt. Anders kann man so Situationen auch gar nicht lösen, denn keine SL kann jede Entscheidung 100% zutreffend in die Zukunft projizieren.
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Xandila

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Re: Lore vs. Regeln oder "Warum kann mein Alb das nicht"
« Antwort #14 am: 24 Jul 2018, 13:29:02 »
Ja, das Einschätzen von Baukastenkreaturen finde ich auch schwierig.
Deswegen fänd ich es als SL da aber auch angemessen, wenn sich rausstellt, daß da etwas nicht passt, das offene Gespräch mit dem Spieler oder der Gruppe zu suchen und etwas nach diesem Motto zu sagen "tut mir leid, ich hab das anfangs falsch eingeschätzt, aber jetzt fängt deine Kreatur dem Hauptkämpfer an, seine Aufgabe zu klauen / erfordert Gegner, die so stark sind, daß die anderen Chars in ernster Gefahr sind / ersetzt die Fähigkeiten von xy / ... - können wir dies oder jenes etwas einschränken oder umbauen, damit alle wieder ihren Platz im Rampenlicht bekommen und nicht nur die Kreatur dort steht?"


Was Magie erkennen bei Kreaturen angeht, da hab ich die Abrichtung Spürnase übersehen, steht dort ja sogar als Beispiel.
Das wäre also auch eine Möglichkeit, ABER das erfordert auf jeden Fall eine Wahrnehmungsprobe, die natürlich auch schiefgehen kann. Und auch hier sollte der Spieler meiner Meinung nach beim Abrichten grob definieren, was das Tier genau wahrnehmen kann: aktiv wirkende Zauber? einen konkreten Zaubervorgang? hohes Magiepotential einer Person (hohen Fokus und/oder viele bzw gut beherrschte Magieschulen)? In kürzester Zeit Zauber wahrzunehmen, zu identifizieren, nach Gefährlichkeit zu sortieren und damit sofort zu wissen, wer als erster angegriffen werden muß, sollte meiner Ansicht damit auch nicht möglich sein.
Und natürlich bleibt der Punkt: ist es vernunftbegabt, kann es diese Abrichtung streng nach den Regeln nicht lernen.