Autor Thema: Warum "glauben"? Frage zu Gunwar  (Gelesen 4375 mal)

tb259x

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Warum "glauben"? Frage zu Gunwar
« am: 17 Apr 2018, 12:23:14 »
Hallöchen zusammen,

neulich kam die Frage eines Spielers auf, weshalb man überhaupt glaubt. Nun habe ich so grundsätzlich (im Weltenband/Seleniaband/...) aufgeschnappt, dass man in Lorakis jene Götter verehrt, die einem zur Seite stehen oder auf deren besondere Gunst man hofft. Bezogen auf Drugon, den Handwerksgott, kann man bspw. dann leicht deuten, dass entsprechende Handwerker für das Gelingen ihrer Arbeiten beten.

Nun ging es im genannten Fall allerdings um Gunwar und da war bzw. bin ich etwas unschlüssig. Der Gott der Geburt und des Todes... seine Anhängerschaft sorgt sich auch öfters um die Bestattung von Verstorbenen... Aber warum genau betet man zu ihm? Tatsächlich einfach für die Geburt eines Ungeborenen (oder gar fürs "schwanger-werden") oder einen späten, leidlosen Tod? Oder für die Ruhe der Verstorbenen?

Falls es sowas in die Richtung sein sollte, erscheint mir die Antwort vergleichsweise nur so allgemein, denn damit (Tod) hätte ja quasi jeder Bewohner zu tun, sodass auch nahezu jeder um seine Gunst beten müsste. Fairerweise habe ich mir vor dem Verfassen dieses Beitrags nicht mehr alle Götter angeschaut, aber in meiner Erinnerung gibt es auch keinen vergleichbaren Gott auf ganz Lorakis, sprich man könnte davon ausgehen, dass er auch außerhalb von Selenia (und auch abseits von den Immersommeralben) "verehrt" wird? Dennoch wüsste ich nach meiner aktuellen Auffassung dann nicht, weshalb man nicht zu Gunwar beten sollte.

Oder funktioniert Glaube grundsätzlich etwas anders? Ich wollte mich mal näher damit auseinander setzen, habe mir aber den Götter-Band noch nicht gekauft, sondern vorerst "Diener der Götter", da mir dieser aufgrund der Rezensionen eher zugesagt hat und im Götterband die Götter wohl auch nicht detaillierter als bspw. im Weltenband dargestellt werden. Ist natürlich aufgrund der Masse auch ein schwierigeres Unterfangen. Könnte man mir den Band bei solchen Fragen denn ans Herz legen?

Beste Grüße

Loki

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Re: Warum "glauben"? Frage zu Gunwar
« Antwort #1 am: 17 Apr 2018, 12:33:38 »
Hey,

wenn du Diener der Götter bereits besitzt, schau dir da doch mal den Eintrag zu Nurghon an (S. 84ff). Gunwar ist nämlich tatsächlich nicht der einzige "Todes-Gott" auf Lorakis. Vielleicht findest du da ein paar Inspirationen und Antworten.

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SeldomFound

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Re: Warum "glauben"? Frage zu Gunwar
« Antwort #2 am: 17 Apr 2018, 13:31:13 »
Man weiß über die Todesmagie, dass es die Geisterwelt gibt und dass die Existenz einer Person nicht mit ihrem Tod enden muss. Todesgötter sind wichtig, da sie deine Seele/Geist/etc. beschützen/besänftigen/führen können.

Dabei haben sich aber auf ganz Lorakis unterschiedliche Todesgötter den Sterblichen enthüllt oder wurden von diesen erkannt.

Manchmal stehen sie in Konkurrenz miteinander, manchmal sind sie verbündet, doch es scheint, als hätten sie unterschiedliche Herrschaftsgebiete.

Natürlich kann ein Gunwar-Priester auch außerhalb Selenias die Toten segnen, je nach Region mag da der entsprechende Totengott nachhacken.

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maggus

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Re: Warum "glauben"? Frage zu Gunwar
« Antwort #3 am: 17 Apr 2018, 18:19:10 »
Oder funktioniert Glaube grundsätzlich etwas anders? Ich wollte mich mal näher damit auseinander setzen, habe mir aber den Götter-Band noch nicht gekauft, sondern vorerst "Diener der Götter", da mir dieser aufgrund der Rezensionen eher zugesagt hat und im Götterband die Götter wohl auch nicht detaillierter als bspw. im Weltenband dargestellt werden. Ist natürlich aufgrund der Masse auch ein schwierigeres Unterfangen. Könnte man mir den Band bei solchen Fragen denn ans Herz legen?

Gerade für solche Fragen, wie Du sie hast, drängt sich der Götterband als Lektüre geradezu auf. Ein Blick in das Inhaltsverzeichnis zeigt Dir, dass in einigen Kapitel die "großen Fragen" behandelt werden, nämlich warum die Menschen überhaupt glauben und wie sich dieser Glaube in Alltag und Gesellschaft äußert. In zahlreichen Beiträgen widmet sich der Götterband der Darstellung einer uns doch eigentlich sehr fremden Glaubenswelt, da wir durch monotheistische Religion, Aufklärung und Rationalismus doch sehr, sehr weit weg sind von diesen eher antiken Vorstellungen von der Welt und ihrer Entstehung.

In diesem Sinne ist der Götterband viel stärker Weltbeschreibung im eigentlichen Sinn als manch andere Publikation, und der Band zielt mehr auf das Verständnis der lorakischen Religiosität denn auf praktischen Nutzen am Spieltisch (wenngleich auch der deswegen nicht unter den Tisch gefallen ist).
"Befreien Sie das Unreich!"

tb259x

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Re: Warum "glauben"? Frage zu Gunwar
« Antwort #4 am: 18 Apr 2018, 02:44:12 »
Besten Dank für eure Antworten. :)

Habe gleich mal die Seiten über Nurghon durchgelesen, guter Tipp!

Dann überlege ich mal, mir "Die Götter" noch zu zulegen, wobei ich vorerst wohl erst die vorhandenen Bücher lesen sollte. Aber klingt ja doch interessant. Gerade so Hintergrundwissen lässt einen selbst und damit auch die Spieler ja noch tiefer in die Spielwelt eintauchen, ohne eben direkten Einfluss zu nehmen.

Finarfin

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Re: Warum "glauben"? Frage zu Gunwar
« Antwort #5 am: 05 Aug 2018, 22:28:38 »
Generell wäre im Falle Gunwars der Gläubige ja Selenier, glaubt also erst einmal an das selenische Pantheon.
Die einzelnen Konkreten Gottheiten werden dann je nach Situation angerufen. Wer einen heldenhaften Kampf zu bestreiten hat, betet zu Isgar, wer endlich Vater bzw. Mutter werden will, zu Fleadyne, wenn dann das Kind da ist, zu Gunwar, beim Bau der Wiege schnell noch ein Stoßgebet zu Drugon, ist dann das Kind Soldat, ggf. ein Gebet zu Vangara, dass das Kindchen, Ehre hin oder her, gewinnt und überlebt, oder, je nach Stil der Eltern, "Heiliger Vater Yonnus, mach' dat dat Kindsche gesund un' an eenem Stück zurück kommt!" hier Yonnus als Schicksalsgott. Haben Vangara und Yonnus anders entschieden, wird wieder zu Gunwar gebetet.
Da der Beruf einen großen Teil des Lebens ausmacht, fallen hier natürlich auch entsprechend mehr Gebete für die zuständige Gottheit an, und im Zweifelsfall ist Yonnus als Gott des Schicksals zuständig.
So mag dann jeder seinen Lieblingsgott im Pantheon haben, aber verehren wird er dennoch die Gesamtheit der Götter, das Pân Theôn.
Nur wird ein Feigling selten Isgar anrufen, ein Adliger nur selten Drugon. Das hat nichts mit mangelnder Verehrung zu tun: Wer heute kein Auto hat, wird ja auch selten mit dem Straßenverkehrsamt zu tun haben, ohne deswegen die Zuständigkeit und Rechtmäßigkeit dieses Amtes in Frage zu stellen.