Wenn ich mich für ein Konzept "Alchimist" entscheide, habe ich doch überhaupt kein Problem. In dem Konzept sind doch gar keine schweren Rüstungen oder viele Waffen vorgesehen. Da kann ich mir den Alchimiekoffer ohne weiteres leisten.
Wenn ich mich für ein Konzept "Kämpfer", "Schadensmagier" oderoder entscheide, habe ich sowieso kein Problem, denn dann brauch ich ja gar kein alchimistisches Werkzeug.
Wer aber unbedingt einen Hybriden (wie ich) spielen will, ja der muss sich halt gefälligst entscheiden, auf welchem Standbein er Goodies erwerben will!
Allso entweder Alchimiekoffer oder feiste Rüstung und gute Waffe.
Würde ich an der Stelle anders sehen. Was nun als "Hybrid" durchgeht ist ja eine Frage der Definition. Wenn man einen Charakter, der Punkte in Alchemie, eine Kampffertigkeit und Kampfmagie steckt schon als Hybrid bezeichnet, dann ist doch letztlich jeder Splittermond-Charakter ein Hybrid. Da die maximale Menge an Punkten pro Fertigkeit ja limitiert ist, ist man wohl oder übel gezwungen etwas in die Breite zu fächern. Und da Alchemie nur eine einzelne Fertigkeit ist, die anderen Fertigkeiten aber primär nichts mit Alchemie zu tun haben, muss hat auch ein Alchemist immer mehrere Standbeine.
Die meisten Splittermondcharaktere sind in der Tat "weiche" Hybriden (wenn wir mein Vokabular der Einfachheit mal weiter benutzen). Ciderion würde ich als klassisches reinen Kämpfer wie auch in anderen Systemen ansehen. Das heißt keinesfalls, dass man nicht auch andere Fertigkeiten mal hoch haben kann, nur unterstützen die eher das Kernkonzept als ein weiteres.
Ein klassischer (nicht-hybrider) Alchmist hat Alchimie, Kräuterkunde, Edelhandwerk, vielleicht Diplomatie, Arkane Kunde. Aber sicher keine Schadensmagie oder hohe Kampfwerte.
Das ist denke ich wieder nur eine Frage der Definition von "Hybrid" und "Konzept". Du scheinst einen "klassisches" Konzept bzw. einen "weichen Hybriden" als jemanden zu definieren, der eine gewisse Menge an Fertigkeiten hat, die üblicherweise zusammen gewählt werden, weil sie einer gewissen (mehr oder weniger) klischeehaften Vorstellung entsprechen oder gute Synergie zueinander haben. Der Alchemist, der sich eine Kräuter selbst im Wald sucht, dadurch besonders effizient ist, etc.
Das würde ich persönlich anders sehen. Ein "klassischer Alchemist" ist meiner Meinung nach einfach jemand, der einen hohen Wert in Alchmie und die entsprechende Ausrüstung hat und die auch zur Herstellung von Tränken o.Ä. nutzt. Punkt. Das ist das einzige, was ein Charakter in Splittermond wirklich braucht, um Alchemist zu sein, also wäre das für mich laut Splittermond-Definition ein "klassischer Alchemist". Der braucht nicht zwingend Kräuterkunde, weil man seine Zutaten ja genauso gut kaufen kann. Der braucht auch kein Edelhandwerk oder Arkane Kunde, weil das mit der Herstellung von Alchemika nichts zu tun. Und Diplomatie schon gleich gar nicht.
Man kann dem Charakter natürlich noch mehr Fertigkeiten geben (und sollte das auch tun), allerdings machen die den Charakter nicht "klassischer", sondern bewirken eher, dass er sich in eine spezielle Variation eines Alchemisten entwickelt. Ein Alchemist mit Kräuterkunde wird eher zum Naturforscher, ein Alchemist mit Arkaner Kunde wird eher zum Studenten der magischen Künste.
Es ist auch nicht unbedingt hilfreich den Begriff "Hybrid" über Konzepte zu regeln, weil man sich die beliebig zusammenreimen kann. Wenn mein Kernkonzept jetzt zum Beispiel ein irrer Serienkiller ist, der Leute ermordet, um mit ihren Leichen alchemische Experimente zu veranstalten, dann braucht der sowohl Kampffertigkeiten als auch Alchemie. Beide Fertigkeiten gehen Hand in Hand (statt Kräuter im Wald zu sammeln, wird hier nur eben gemordet). Wieso sollte an der Stelle also ein Charakter mit Kampffertigkeit + Alchmie ein schlechterer Alchemist sein, als ein Charakter mit Naturkunde + Alchemie? Warum sollte ersterer Charakter auf Alchemieausrüstung verzichten müssen, wenn er doch ein genauso solides Konzept ist wie der andere Charakter?
Selbst wenn die Alchemie eben nicht ins Konzept passt, hast du am Ende in beiden Fällen einen Charakter, der die maximalen Fertigkeitspunkte in Alchemie hat, die nötige Ausrüstung besitzt und in der Lage ist in seiner Freizeit Tränke zu brauen. Mechanisch also absolut gleich. Das einzige, was sich eventuell ändern würde, wäre dass der Naturkunde-Alchemist effizienter Tränke herstellen kann, weil er Geld für Zutaten sparen kann. Das ist ja aber weit von der Aussage entfernt "Wer kein klassischer Alchemist ist, sollte sich zurecht keinen Alchemiekoffer leisten können".
Ich persönlich würde "Hybriden" eher nach Fertigkeiten als nach Konzepten definieren, weil Fertigkeiten in Splittermond tatsächlich eine regeltechnische Bedeutung haben. Ein Konzept ist eine schwammige Zusammenfassung. Fertigkeiten sind harte Fakten. Wenn man jetzt einen Krieger hat, der auf seinem Pferd galopiert, dann wäre das entsprechend eben auch nicht einfach ein Krieger, sondern ein Krieger-Tierführer-Hybrid. Schon allein weil er seinen hohen Wert in Tierführung ja genauso verwenden kann, um sich im Wald mit Eichhörnchen anzufreunden, was ja aber nicht wirklich zu seinem eigentlichen Konzept gehört. Deswegen auch die Aussage: Jeder Charakter in Splittermond ist ein Hybrid.
Ich würde hier eher argumentieren, dass das Handwerkszeug für manche Fertigkeiten einfach teurer ist als für andere. Um sein Handwerk auf normalem Niveau (d.h. ohne Bonus oder Malus) auszuüben, braucht ein Schwertkämpfer ein Schwert, ein Alchemist einen Alchemiekoffer, ein Schneider Nadel und Faden und ein Diplomat oder Magier gar nichts. Entsprechend springen Kosten wild von 10 Lunare über 30 Lunare bis hin zu ein paar Telaren oder sogar nichts. Folglich kann man problemlos einen Krieger-Schneider-Magier-Diplomaten-Hybriden spielen, der sich bequem das Handwerkszeug für alle diese Disziplinen leisten kann. Aber kaum will mam Alchemie und Kampf kombinieren, muss man fast schon nackt in den Kampf ziehen.
1. Ein Waffenschmied oder ein Alchmist produziert meist spieltechnisch wertvollere Goodies als ein Schneider. Ergo Balancing gewahrt.
2. Viele Krieger brauchen ein Pferd als "Werkzeug". Auch da ist das Balancing zum Alchimiekoffer gewahrt.
3. "Fast schon nackt" stimmt schlichtweg nicht: Mein Berserker mit zweitem Standbein Drogenkoch hatte eine überschwere Waffe, eine leichte Waffe, eine leichte Rüstung und einen Alchimiekoffer (über Relikt)
4. "Relikt" zu ignorieren führt zu nichts. Genauso wie sich die meisten reitenden Konzepte das Pferd über "Kreatur" holen müssen, müssen sich halt viele alchmistitisch interessierte Charaktere halt den Alchimiekoffer über Relikt holen.
1. "Wert" hängt hier stark vom Einsatzzweck ab. Ein Waffenschmied kann keine Kleider nähen und ein Schneider kann keine Schwerter schmieden. Der eine ist auf einem Abendball nützlich, der andere im Kampf. Hier zu sagen, dass einer spieltechnisch wertvoller ist, ist wie die Aussage "Ein Krieger macht mehr Schaden als ein Heiler, also ist er wertvoller". Man könnte vielleicht Argumentieren, dass Alchemika universeller einsetzbar sind als Schneiderei, allerdings müsste man auch da wieder überlegen, ob der temporäre Bonus durch Alchemika wirklich so viel wertvoller ist als der permanente Bonus eines guten Kleides.
2. Ich würde das nicht als "brauchen" bezeichnen. Ein Krieger kann auch ohne Pferd sehr gut kämpfen. Ein Alchemist ohne Alchemiekoffer kann Alchemika allerdings nur schlecht oder gar nicht herstellen. Hier muss man klar zwischen "Voraussetzung" und "Bonus" unterscheiden. Der Koffer ist ersteres, ebenso wie ein Schwert. Das Pferd ist zweiteres, ebenso wie ein verbesserter Koffer oder hervorragende Zutaten.
3. Mein Punkt war ja der Vergleich ohne Berücksichtigung von Relikten. Ich hab schon verstanden, das man sich damit alles mögliche dazu kaufen kann. Mein Kerngedanke war nur: "Die Voraussetzungen für die Ausübung jeder einzelnen Fertigkeit, sollten für einen Startcharakter etwa gleich erschwinglich sein". Wenn man einen Teil seiner Startausrüstung bei Fertigkeitskombination A zwingend über eine Ressource kaufen muss, bei Fertigkeitskombination B allerdings nicht, ist diese Aussage ja sowieso schon nicht erfüllt.
4. Hier das gleiche: Meine Ansicht wäre einfach, dass alle Fertigkeit unabhängig von gewählten Stärken, Ressourcen o.Ä. etwa gleichwertig und entsprechend auch gleich erschwinglich sein sollten, um möglichst viele Charakterkonzepte zuzulassen. Wenn Charakter A zwingend bestimmte Ressourcen braucht, um Fertigkeit A wählen zu können, Charakter B allerdings keine Ressourcen ausgeben muss. um Fertigkeit B wählen zu können, obwohl beide Fertigkeiten ja über die gleiche Mächtigkeit und Nützlichkeit verführen, dann liegt hier ja ein Ungleichgewicht vor.
EDIT:
Was mir einfällt:
Ein Alchimiekoffer wirkt teuer.
Elixiere SIND teuer.
Ein Lunare-Invest in einen Alchimiekoffer saturiert sich in kürzester Zeit, weil ich beim Herstellen der Elixiere ja jede Menge Geld gegenüber dem Kauf beim Apotheker einspare.
Mag ja sein, aber dafür muss man ja erstmal Elixiere herstellen können. Wenn man mit "Ohne Alchemiekoffer keine Alchemie" an die Sache herangeht, gelangt man zu dem Problem, dass ein Alchemist erst einen Koffer braucht, um genug Geld zu verdienen, sich einen Koffer zu kaufen (hängt natürlich auch wieder davon ab, wie man das Fehlen von Alchemie-Ausrüstung nun regelt).
Außerdem stolpert man so ja in das nächste Balancing-Problem, wenn eine bestimmte Fertigkeit sich letztlich nach überschaubaren Anschaffungskosten in eine unendliche Goldquelle verwandelt, oder?